Hab keine Angst, es lässt sich behandeln
Hallo!
Ihr Armen, ich kenne Eure Verzweiflung. Wir hatten das im Sommer auch: Beide Katzen verloren frisch aus dem Tierschutz überall das Fell, ich steckte mich an, ständig das Gefühl, die Sporen seien überall.
Aber: Jetzt sind wir alle ganz gesund undzwar ohne das ganze Brimborium vonwegen Wohnung mit Ozon füllen, alles Ausdampfen oder sonst was. Das geht!
Unsere Behandlung:
Ich glaube, es war auch Imaverol, das wir hatten, aber ich schaue noch mal nach. Es wurde verdünnt. Zu Beginn wurden die Katzen einmal komplett durchnässt damit. Dann wurden alle zwei Tage sämtliche befallenen Stellen damit betupft (die Lösung musste regelmäßig neu angelegt werden, damit sie wirksam war). Nach vier Wochen wurden die Tiere nochmal komplett damit "eingeseift". Insgesamt dauerte die Behandlung 10 Wochen. Außerdem bekamen sie vier Wochen lang täglich Tabletten zur inneren Bekämpfung, da der Pilz auch in den Tieren lebt.
Die Behandlung ist langwierig und zermürbend. Zumal die Stellen erst mal schlechter aussahen als zuvor und noch eine Zeit lang mehr wurden, statt weniger. Schließlich brauchen die Sporen vom "Andocken" an einer Stelle bis zum Sichtbarwerden als Krankheitsbild einen knappen Monat. Diesen Monat durchzuhalten, obwohl die Krankheit sich weiter ausbreitet, ist die große psychische Herausforderung (obwohl man ja eigentlich keine andere Wahl hat). Die Devise lautet einfach nur: Durchhalten.
Zur Umgebungshygiene:
Die Sporen sind überall. Das ist völlig normal. An jedem U-Bahnsitz, an jeder Türklinke gibt es diese Pilzsporen, hat uns der Tierarzt erklärt. Kleine Katzen haben noch keine guten Abwehrkräfte und auf ihnen breitet sich der Pilz leicht aus. Über die überdurchschnittliche Konfrontation mit Pilzsporen (durch die befallene Katze) werden auch ihre Menschen befallen. Der Hautarzt verschreibt hier eine Salbe, die einen Monat lang täglich angewendet werden muss.
Zitat Tierarzt: "Es ist nicht möglich, alle Sporen zu beseitigen. Entscheidender ist, dass die Katze dabei unterstützt wird, ihre Immunabwehr gegen den Pilz aufzubauen." Hat sie den Pilz einmal überstanden, bekommt sie ihn angeblich viel schwerer wieder als andere Katzen, die ihn noch nicht hatten.
Natürlich sollte man die nächsten zwei Jahre keinen Katzenwelpen auf unseren alten Kratzbaum setzen (ja, nicht mal den haben wir ersetzt), denn solange überleben die Sporen, aber weder die genesenen Katzen noch wir haben uns im letzten halben Jahr erneut infiziert, weil eben die Immunabwehr stimmt und die Sporen nicht in ausreichender Menge vorhanden sind, um uns gefährlich zu werden. Ohne Wirt können sie sich nicht ausreichend vermehren, nur "rumlungern". Auch mein Bruder, der bei uns gewohnt hat, hat nichts bekommen. Selbst nach der Kastration oder anderen kleineren Erkrankungen gab es keine Pilzprobleme mehr.
Der Rat des TA: Katzen bei der Heilung ein Stück weit durch Medikamente unterstützen, sich selbst behandeln (wenn die Katzen erst mal wieder gesund sind, sind die Menschen es auch wieder, insofern sie sich behandelt haben) – das genügt.
Aktionismus:
Wir haben uns besser damit gefühlt, einen Haufen billige Handtücher zu kaufen, die wir auf allen Lieblingsliegeflächen der Katzen verteilt haben und alle paar Tage per Kochwäsche gereinigt haben. Man braucht natürlich zwei Sets, damit immer eines in der Wäsche sein kann. Auch alle Katzenbetten etc. haben wir gelegentlich per Kochwäsche gewaschen. Was kaputt gegangen ist, wurde eben nach der Genesung ersetzt.
An Deiner Stelle würde ich auf keinen Fall selbst losziehen, irgendwelche Mittelchen kaufen und ausprobieren. Suche Dir einen Tierarzt, bei dem Du Dich gut aufgehoben fühlst, und sei konsequent in der Behandlung. Lass Dir keine kortisonhaltigen Mittel aufschwatzen oder Antibiotika. Tatsächlich hat unsere erste Ärztin unsere Katzen zunächst so behandelt und dadurch die Immunabwehr weiter geschwächt und nur Symptome bekämpft. Der Tierarztwechsel war die richtige Intervention.
Eine rasche Behandlung ist wichtig. Früher oder später befällt der Pilznämlich die Organe. Aber keine Panik: Nach ein paar Wochen ist das noch nicht der Fall. Unbehandelte Katzenkinder können allerdings irgendwann daran sterben.
Zur Motivation:
Kauft Euch so einen Echtheitsprüfer für Geldscheine. Die gibt es schon für 10 Euro. Unter diesem Licht leuchten die Sporen in größerer Ansammlung grün. Man muss das aber in absoluter Dunkelheit benutzen. Am Anfang leuchteten unsere Katzen von oben bis unten wie Marsmännchen. Sehr schnell leuchteten nur noch die befallenen Stellen und auch die wurden immer schwächer. Das machte Mut.
Das wichtigste ist wirklich, die Nerven zu behalten, sich nicht fertig machen zu lassen. Der Tierarzt sagte uns, dass der Pilz hartnäckig sei, aber eigentlich immer behandelbar.
Viel Erfolg!