Hallo Rumpleteazer,
danke schön für das Lob
🙂 Das kann ich gleich zurückgeben - toll, dass du dir über die richtige Ernährung deines Katers Gedanken machst und deinem Tierarzt nicht alles unbesehen (buchstäblich) abkaufst.
1. Kann ich einen Struvitsteine gefährdeten Kater barfen? Was muss ich beachten? Viele sagen Vitamin E, ganz viel davon, auch von Vitamin A war die Rede. Was denn nun? Wie viel? Was, warum? Ich bin so voller Daten, die nicht zu einander passen.
Dazu mach am besten nen neuen Thread auf, das ist hier in ner allgemeinen FAQ eher schlecht aufgehoben.
Es gibt auf dubarfst.eu ein eigenes Unterforum zum Barfen von Katzen mit Blasen- und Nierenproblemen - allerdings sind auch da die Infos eher dünn gesät.
Von speziellen Vitaminen hab ich in dem Zusammenhang jedenfalls noch nie was gehört. Die "Parteilinie" auf dubarfst sagt glaub ich, dass sich der (bei Struvit immer zu hohe) Harn-pH-Wert durch Rohfleischfütterung schon ganz von selber senkt, dass man sonst nix beachten muss, und nur als Calciumsupplement eher Calciumcitrat (Salz der Zitronensäure, säuert an) als Calciumcarbonat (lässt den pH-Wert eher steigen) verwenden soll, wobei da der Effekt wohl minimal ist. Eigene Erfahrungen hab ich mit dem Thema aber zum Glück keine.
Edit: Magnesium sollte noch reduziert werden, aber das wird im dubarfst-System normalerweise sowieso nicht supplementiert.
Was hat dein Kater denn bisher zu futtern bekommen? (Um abschätzen zu können, wie sehr die Struvitneigung vom Futter kommt und wie sehr da Disposition im Spiel ist)
2. Warum das Supplementieren? Nicht falsch verstehen, ich habe deine Antwort auf diese Frage schon gelesen, aber sie leuchtet mir nicht ganz ein. Wildtiere reichern ihre Nahrung doch auch nicht an. Und vom Auftauen und Abtauen der Gefriersachen können gar nicht so viele Nährstoffe flöten gehen.
Was meinst du mit "Wildtiere" und "anreichern"? Hast du nen Überblick darüber,
was überhaupt supplementiert wird? Die Rede ist ja nicht von Vitaminbrausetabletten, sondern von Nährstoffen, die über Futterbestandteile kommen, die wir nicht mitfüttern.
Eine Katze, die eine Maus frisst, frisst z.B. Mäuseblut und Mäuseknochen mit, und erhält darüber z.B. Eisen und Calcium. Wenn wir unseren Katzen ausgeblutete Tiere ohne Knochen oder reines Fleisch füttern, dann muss das Eisen und das Calcium ja auch irgendwie ins Futter - sprich über Supplemente. Und so weiter für alle Nährstoffe, die zwar im Beutetier sind, aber nicht in dem, was
wir an Fleisch und Tierbestandteilen füttern.
3. Viele sagen auch, dass sie gar nicht supplementieren und damit am besten verfahren, sie füttern aber auch alle Innereien etc mit.
Ja, das ist der sogenannte Prey-Model-Ansatz.
Klar braucht man kein extra Calcium mehr, wenn man genügend Knochen füttert. Aber dann muss man halt auch genau wissen,
wieviele Knochen man füttern muss. Man kann ja auch überdosieren.
Der sicherste Weg wäre da, dass man wirklich nur komplette Beutetiere füttert (mit Fell, Blut und so weiter), dann stimmt die Nährstoffzusammensetzung halbwegs sicher, aber wo kriegt man schon so viele komplette Beutetiere her ...
Ein Spezialfall ist außerdem Taurin - das ist in Mäusen in wirklich außergewöhnlich hohen Mengen enthalten und muss deswegen
immer extra zugeführt werden. Wer das nicht macht, der handelt m.E. fahrlässig.
(Außer man schafft es, seine Katze ausschließlich mit selbstgefangenen Mäusen zu ernähren, was aber utopisch ist - Frostmäuse gibt's zwar auch im Handel, aber denen würde ich wegen der miesen Aufzuchtbedingungen nicht über den Weg trauen.)
Dazu auch eine Frage: warum meinen die einen „auf keinen Fall Innereien“ und andere „Raubtiere sortieren Innereien auch nicht aus“? Also muss ja an beiden Barf-Methoden etwas dran sein.
Ist es m.E. auch.
Wobei ich noch nie irgendwo von kompetenter(!) Seite gehört habe, dass man gar keine Innereien füttern soll. Es heißt höchstens bei den "Rechenbarfern": Nicht zuviele Innereien. Weil man da den Nährstoffgehalt selten genau kennt, und schwupps schon viel zuviel Eisen oder zuwenig sonstwas im Futter hat.
4. Muss ich genau den Tagesbedarf an Vitaminen, Mineralien etc. füttern oder ist es nicht viel mehr so, dass ich einen Tag mal mehr das eine und einen anderen Tag mal mehr das andere füttern muss? Auch in der Natur ist doch nicht jede Maus Gramm genau abgewogen und die eine Maus hat doch ganz unterschiedliche Nährstoffe als eine andere, oder nicht?
Naja, sooo unterschiedlich sind Mäuse nun auch wieder nicht zusammengesetzt. Insgesamt ist kätzische Nahrung bei weitem nicht so abwechslungsreich wie z.B. menschliche. Schon weil Pflanzliches praktisch komplett fehlt.
Und übers Barfen kriegst du schon allein durch verschiedene Fleischsorten auch schneller Abwechslung, als du gucken kannst.
Zum Überblick, über welche Genauigkeit wir da reden: Meine Kalkulatordatenbank zählt insgesamt 34 Nährstoffe, die Katz so braucht, dabei sind einzelne Aminosäuren u.ä. gar nicht mitgezählt. Über Supplemente werden ungefähr 10 dieser Nährstoffe zugeführt. Beim Rest geht man davon aus, dass durchschnittlich immer genug davon im Futter ist. Und da schwankt der Gehalt natürlich über die verschiedenen Fleischsorten.
Viele schwören ja auch auf einen „Wolfstag“, also einen Tag komplett nichts füttern, wie verhält es sich damit? Ist der Katzenkörper nicht auf genau solche Dinge „programmiert“?
Du weißt schon, dass zwar der Hund, aber nicht die Katze vom Wolf abstammt?
😉
Auch Großkatzen mögen sich den Magen vollschlagen und dann ne Weile fasten können, aber bei Kleinkatzen spricht einiges dagegen. Hauskatzen erlegen ja keine Hirsche, an denen sie drei Tage lang fressen, sondern sind anders als Hunde und Großkatzen daran angepasst, über den Tag weg viele kleine Mahlzeiten zu sich zu nehmen. Zum Beispiel wird ihr Blutzuckerspiegel über die ständige Verbrennung von kleinen Proteinmengen (Gluconeogenese) gesteuert - wenn da über längere Zeit nix zum Verbrennen reinkommt, ist das vielleicht nicht sofort schädlich, aber sicher auch nicht besonders gesund.
Fragen über Fragen. Ich bin völlig geflasht von der Informationsflut, die ich den letzten vier Tagen aufgenommen habe.
Keine Sorge, das ging uns allen am Anfang so
🙂
Und ich muss mich so langsam ja auch irgendwie auf etwas festlegen.
Nicht unbedingt. Wenn du jetzt mit ner Fütterungsmethode anfängst, die dir vernünftig vorkommt, dann bist du ja nicht gezwungen, die das restliche Leben ausschließlich beizubehalten.
Ich fütter hier z.B. auch nen bunten Mix aus berechneten Rezepten und mehr oder weniger ganzen Beutetieren, die ich auch mal pi-mal-Daumen supplementiere.