Kalintje
Forenprofi
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- 2. Mai 2012
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- Ort
- Amsterdam
Beim Lesen hier aber auch in anderen Foren fällt mir verstärkt eine Anspruchshaltung gegenüber einem neuen Tier auf. Alles muss so effizient sein.
Lese dann von traumatisierten Katzen, die nach 2 Tagen immer noch unterm Sofa sitzen und nur nachts raus kommen und man sich fragt, ob man dieser Katze das Futter nachts wegnehmen soll, damit sie gezwungen ist sich tagsüber zu zeigen.
Eine andere ist nach einem Tag bereits überfordert, da sie sich einen Pattexkater aus dem TH geholt hat und der will ständig gestreichelt werden.
Der andere will ne Schmusekatze und wundert sich, dass die Katze nicht sofort auf dem Arm gehalten will, sondern dass sie so was einfach nicht mag.
Wie würde man selber reagieren, wenn einem so was zustossen würde? Traumatisiert in einer fremden Umgebung mit artfremden Wesen, die meine Sprache nicht sprechen? Habe ich Lust mich antatschen zu lassen?
Sind wir so geworden, weil sich unsere Gesellschaft nach Werten wie Schnelligkeit, Effizienz, Performance, Funktionalität ausgerichtet hat? Weil wir im Job auch "hire and fire" erleben, der Wettbewerbsdruck aus Asien ständig präsent ist und einfach mal "Abwarten und Tee trinken" so gar nicht mehr en vogue sind?
Ich stelle mir vor, wie man ein kleines und schwächeres Lebewesen zu sich nach Hause holt. Wenn es Glück hat, kommt es von einem seriösen Züchter mit einem Geschwisterchen und der Halter weiss bereits jede Menge über moderne Katzenhaltung. Wenn es Pech hat, kommt es vom Vermehrer, allein und viel zu jung oder eine Katze, die plötzlich abgeben wird, weil sie Probleme macht oder ein Tier aus dem TH, über dessen Vorleben man nur spekulieren kann.
Egal wie die Vorgeschichte ist, da kommt so jemand in eine neue Welt, Gerüche, Geräusche, visueller Eindruck, Revier, Menschen alles neu und der Mensch macht aus Katzensicht einen merkwürdigen Eindruck, was der für komische, dumme Dinge tut. Reden kann sie ja nicht mit ihm, wenn er die Zeichen nicht deuten kann.
Und dann wird nach 24 h, 2 Tagen oder einer Woche bereits verlangt, dass das Tier sich wie selbstverständlich ins neue Heim einfügen soll und zutraulich sein soll. Dabei hat das Tier doch recht so vorsichtig wie möglich zu sein. Es geht um sein Leben.
Mir geht das zu schnell und mir fehlt die Empathie für das Tier. Eine Katze ist doch eine Persönlichkeit, ich kann versuchen ein Tier auszusuchen, dass zu mir passt aber auch das ist keine Garantie fürs "reibungslose Funktionieren" oder das sich das Tier so entwickelt wie gedacht. Und selbst auf diese sorgfältige Auswahl wird sehr oft einfach verzichtet.
Bei meiner ersten Katze, die ein Fundtier war, hat es Monate,ja vermutlich 2 Jahre gedauert bis das Vertrauen wirklich da war. Aus einer verschreckten Katze, die sich am Anfang versteckt hat und gepinkelt hat, wurde ein selbstbewusster Kater, der Streicheleinheiten heute aktiv einfordert und der heute sogar den Pizzaboten neugierig in Anschein nimmt.
Das war ein schleichender, sehrl langsamer Prozess, dessen Ende ergebnisoffen war. Ich hätte nicht erwartet oder sogar zu träumen gewagt, dass er sich so entwickeln könnte. Wir wollten ihn damals nicht ins Tierheim geben als der alte Besitzer ausfindig gemacht war und ihn nicht zurück wollte und wir haben ihn behalten auch wenn er schreckhaft und unschmusig war. Natürlich haben wir gehofft, dass er mit der Zeit zutraulicher wird, aber selbst wenn nicht, er sollte nicht ins Tierheim und dann im schlimmsten Fall wäre er halt sein Leben lang ein Hasenfuss geblieben. So what? Er ist wie Er ist.....
Wie lange seid Ihr bereit einem Tier eine Chance zu geben?
Lese dann von traumatisierten Katzen, die nach 2 Tagen immer noch unterm Sofa sitzen und nur nachts raus kommen und man sich fragt, ob man dieser Katze das Futter nachts wegnehmen soll, damit sie gezwungen ist sich tagsüber zu zeigen.
Eine andere ist nach einem Tag bereits überfordert, da sie sich einen Pattexkater aus dem TH geholt hat und der will ständig gestreichelt werden.
Der andere will ne Schmusekatze und wundert sich, dass die Katze nicht sofort auf dem Arm gehalten will, sondern dass sie so was einfach nicht mag.
Wie würde man selber reagieren, wenn einem so was zustossen würde? Traumatisiert in einer fremden Umgebung mit artfremden Wesen, die meine Sprache nicht sprechen? Habe ich Lust mich antatschen zu lassen?
Sind wir so geworden, weil sich unsere Gesellschaft nach Werten wie Schnelligkeit, Effizienz, Performance, Funktionalität ausgerichtet hat? Weil wir im Job auch "hire and fire" erleben, der Wettbewerbsdruck aus Asien ständig präsent ist und einfach mal "Abwarten und Tee trinken" so gar nicht mehr en vogue sind?
Ich stelle mir vor, wie man ein kleines und schwächeres Lebewesen zu sich nach Hause holt. Wenn es Glück hat, kommt es von einem seriösen Züchter mit einem Geschwisterchen und der Halter weiss bereits jede Menge über moderne Katzenhaltung. Wenn es Pech hat, kommt es vom Vermehrer, allein und viel zu jung oder eine Katze, die plötzlich abgeben wird, weil sie Probleme macht oder ein Tier aus dem TH, über dessen Vorleben man nur spekulieren kann.
Egal wie die Vorgeschichte ist, da kommt so jemand in eine neue Welt, Gerüche, Geräusche, visueller Eindruck, Revier, Menschen alles neu und der Mensch macht aus Katzensicht einen merkwürdigen Eindruck, was der für komische, dumme Dinge tut. Reden kann sie ja nicht mit ihm, wenn er die Zeichen nicht deuten kann.
Und dann wird nach 24 h, 2 Tagen oder einer Woche bereits verlangt, dass das Tier sich wie selbstverständlich ins neue Heim einfügen soll und zutraulich sein soll. Dabei hat das Tier doch recht so vorsichtig wie möglich zu sein. Es geht um sein Leben.
Mir geht das zu schnell und mir fehlt die Empathie für das Tier. Eine Katze ist doch eine Persönlichkeit, ich kann versuchen ein Tier auszusuchen, dass zu mir passt aber auch das ist keine Garantie fürs "reibungslose Funktionieren" oder das sich das Tier so entwickelt wie gedacht. Und selbst auf diese sorgfältige Auswahl wird sehr oft einfach verzichtet.
Bei meiner ersten Katze, die ein Fundtier war, hat es Monate,ja vermutlich 2 Jahre gedauert bis das Vertrauen wirklich da war. Aus einer verschreckten Katze, die sich am Anfang versteckt hat und gepinkelt hat, wurde ein selbstbewusster Kater, der Streicheleinheiten heute aktiv einfordert und der heute sogar den Pizzaboten neugierig in Anschein nimmt.
Das war ein schleichender, sehrl langsamer Prozess, dessen Ende ergebnisoffen war. Ich hätte nicht erwartet oder sogar zu träumen gewagt, dass er sich so entwickeln könnte. Wir wollten ihn damals nicht ins Tierheim geben als der alte Besitzer ausfindig gemacht war und ihn nicht zurück wollte und wir haben ihn behalten auch wenn er schreckhaft und unschmusig war. Natürlich haben wir gehofft, dass er mit der Zeit zutraulicher wird, aber selbst wenn nicht, er sollte nicht ins Tierheim und dann im schlimmsten Fall wäre er halt sein Leben lang ein Hasenfuss geblieben. So what? Er ist wie Er ist.....
Wie lange seid Ihr bereit einem Tier eine Chance zu geben?
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