So, nun mein Umzugsbericht... natürlich aus einer ganz anderen Perspektive... (und, sorry, lang... aber manchmal müssen Emotionen eben raus...)
Zunächst hatte ich geradezu unwahrscheinliches Glück, dass ich heute zu meinem Traumtermin Feierabend machen konnte, obwohl es am Morgen gar nicht danach aussah. So dermaßen unwahrscheinliches Glück, dass ich gar nicht mehr an Glück, sondern eher an Vorsehung glauben mag...
So konnte ich ganz entspannt alles packen, Papiere und Tasso-Unterlagen raussuchen, in den Ecken nach Spielzeugen fischen, die unbedingt mit mussten, Klo durchkämmen und mitsamt Streu in den Kofferraum laden, dazwischen natürlich immer wieder mit den Herzblättchen kuscheln und auch noch etwas spielen, bevor ich die Angeln aus dem Zimmer nehme und in die Tasche packe...
Auch für eine kleine Wohnungsrunde und ein Abschiedsnäseln mit mrs.norris ist noch Zeit, auch wenn die Katzen natürlich noch nicht wissen, dass ein Abschied bevorsteht.
Irgendwann merke ich: Okay, nun muss es losgehen, denn sonst wird es schwer...
Das Einkenneln, vor dem ich Sorge hatte, ging ganz leicht: einige Leckerlis in einen Kennel, Socke wandert prompt hinterher, der kleine Vielfraß, Türe zu, Nr. 1 ist drin.
Einige Leckerlis in den anderen Kennel, Mimi wandert hinterher, Socke beginnt, in seinem Kennel zu scharren, rechtzeitig ein Stubs auf Mimis Po, Tür zu, Nr. 2 ist auch drin...
Mimi schnappe ich als erste, schon auf dem Weg nach unten beginnt sie ein Höllengeschrei, Socke antwortet von oben. Ab ins Auto mit ihr, anschnallen, dann nach oben, Socke holen...
Und ab...
Nein, wir mögen Autofahren nicht, wir mögen es überhaupt nicht, genau genommen mögen wir es ganz und gar nicht!!!
Zum Glück ist die Strecke wirklich nicht lang, nur gute 20 Minuten.... aber 20 Minuten können echt lang sein, wenn zwei Katzen mit mehr Klangvolumen als die 3 Tenöre zusammen der Meinung sind, jeder Meter der Strecke verdient einen eigenen, besonders modulierten Protestgesang.
Obwohl die Katzen hinten stehen und das Navi neben mir ist, verstehe ich die Ansagestimme nicht mehr – zum Glück kenne ich die Strecke von der VK.
Mich beschäftigt nur die Sorge, wie sehr sich die beiden Herzerl aufregen und wie das dann in der neuen Umgebung sein wird... Immer wieder geht meine Hand nach hinten zu den Kennels, Socke hat ganz heiße Ohren, Mimi drängt sich gegen meine Hand, obwohl ich auf Kratzer gefasst war... MAAAAUUUU
Kaum angekommen, kommt auch Adriane schon und hilft mir, die immer noch plärrenden Katzen in die Wohnung zu bringen. Mei, sind die aufgeregt! Was wird nun passieren?
Naja...
Kennel auf, Katzen raus...
Nanu? Alles neu? Sieht ja spannend aus? Wie riecht das denn? Mmh, gut... ah, da ist eine Tür, wie riecht es dahinter? Auch gut... Mal wieder drüben gucken... Socke, biste noch da? Klar, Mimi, komm, wir schauen zusammen, das da sieht spannend aus...
Ich staune und freue mich... Mimi, die beim Einzug bei mir noch so auf Socke fixiert war, geht eigene Wege, guckt, schnuppert, schaut... Und Socke genauso... ich bin so stolz auf sie!
Der ursprüngliche Plan: erst mal nur ein Zimmer – wird kommentarlos fallen gelassen. Beide sind vorsichtig, aber entspannt, und schauen sich alles an...
Adriane und ich sitzen, schauen, wagen kaum zu atmen... Wohnzimmer, Diele, Bad, Küche – alles spannend...
Ui, und im Wohnzimmer gibt es so viel zu entdecken: eine Fensterbank mit ganz viel los draußen (Adriane beschäftigt sich für 2 Minuten als Innenarchitektin und verwandelt eine Blumenfensterbank in Nullkommanix in einen Katzenausguck), einen Kratzbaum mit – huch - da kommt man ja immer noch höher? – ganz vielen Möglichkeiten zum Kraxeln, und jede Etage bietet andere Möglichkeiten...
auf der einen kann man toll aus dem Fenster gucken, auf der nächsten wächst Katzengras, die nächste hat eine tolle Kuschelhöhle zum Schlafen und Verstecken, und ganz oben kommt nieniemalsnicht jemand an eine Katze dran, die das nicht will... und ein tolles weiches Kissen findet sich dort auch noch....
wow, cool..... jetzt aber schnell wieder nach unten, da ist doch bestimmt noch mehr zu entdecken??
Und das gibt es auch:
Die Neufrau hat auch Leckerlis, genau wie die Altfrau, aber die Neufrau macht größere Stückchen, hmmm... so ist das richtig!
Hurra, eine Badewanne!!! Wir lieben Badewanne!!!
Boah, die Feinde sind auch hier! Bööööse Wäscheklammern, die schaffen wir aber, notfalls gemeinsam!
Hey, da ist meine orange Maus!!! Meine Liiiieeeblingsorangemaus!!! Isch krisch disch... Isch mach disch feddisch!
Huch, was war das jetzt?? Ein Geräusch?? Ein ganz unbekanntes Geräusch?? Rette sich, wer kann, Socke auf das Regal, Mimi hinter den Sessel... Was mag das jetzt sein?? - - - Och, der große Mann....
den kennen wir, wenn er sich setzt, wird der kleiner und ist gar nicht mehr gefährlich... Mimi stürmt schon mal los, weiß sie doch, dass der große Mann immer ganz glasig-glänzende Augen bekommt, wenn sie ihren Schwanz um seine Füße schmiegt.... und das gelingt diesmal wieder.... welch ein Triumph für die kleine Mimi!
Und so geht es weiter...
Ich bin so stolz auf meine tapferen, wagemutigen Pflegis, die nun keine Pflegis mehr sind, sondern ein Zuhause haben, ein richtig echtes eigenes Zuhause, in dem sie ganz doll lieb gehabt werden und nie wieder weggelassen...
Zeit zu gehen...
Huch, was macht denn die Altfrau? Die tropft ja? Ohje, ist jetzt was schlimmes???
Nein, mimsock, ihr beiden Süßen, das ist nichts Schlimmes, das ist etwas sehr sehr Gutes! Wir haben gemeinsam eine ganz wundervolle Zeit gehabt, 3,5 Monate, in denen ich vieles mit euch teilen durfte, und gemeinsam haben wir genau das Ziel erreicht, das wir erreichen wollten: Wir haben euer Zuhause gefunden, von dem ich immer wußte, dass es irgendwo auf euch wartet. Und es ist genau so gestaltet, dass ich euch in Ruhe dorthin gehen lassen kann, und jetzt genau ist der Moment, wo ich loslassen muss und loslassen werde. Ich danke euch für die Zeit...
Ihr seid zwei wundervolle Strolche, Schmuser, Streichespieler... Vom ersten Moment, als ich euch sah, hab ich euch so sehr lieb gehabt, und das habe ich bis heute, und das wird auch nicht aufhören...
Sorry für den langen Text, ich musste den beiden das noch sagen...
@ ajf: ich sitze hier und lächle, bin ein wenig traurig und ganz viel glücklich. Loslassen ist nicht wirklich schwer, wenn ein Heim wie das eure das neue Zuhause für die beiden wird.
Die HerzumdenFingerWickler...