Sita52
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Katzenaids und Co
Vor 15 Jahren begann meine Arbeit im Tierschutz, gerüstet mit nichts weiter als dem ganz normalen Wissen eines ganz normalen Tierhalters. Nach einem Jahr wusste ich eines mit Sicherheit, nämlich dass ich zu diesem Zeitpunkt nichts wusste über Tierhaltung und dessen Konsequenzen. In diesem Jahr musste ich erkennen wie komplex das Thema ist und dass es nicht nur aus Liebe, Impfungen und Kastration bestand. Und, dass man im Tierschutz nie auslernen wird, das jedes Jahr und mit jedem neuen Tier etwas Unbekanntes auf einen zukommen kann.
So dauerte es auch nicht lange, bis ich mit dem Schreckensbild der Virusinfektionen konfrontiert wurde. Damals war es noch nicht die Regel, Informationen über Katzenaids, Leukose oder die Bauchwassersucht zu bekommen, vor allem keine gute Info.
Mein erster Fall von FiV war ein wunderschöner Fundkater, Persermix, in den ich mich prompt verliebte. Leider hatte die Untersuchung FiV ergeben, was zu der damaligen Zeit allerdings eine fragliche Diagnose war. Heute würden wir das nicht einfach so hinnehmen. Was sich bei mir aber auch noch herausstellte, der Arme Kater hatte auch noch eine Darmlähmung, er konnte seinen Urin und den Kot nicht bewusst absetzen. Dem damaligen Tierarzt war das nicht aufgefallen, obwohl das arme Tier bei ihm 4 Wochen in einer kleinen box saß. Mit meinem Tierarzt wurde alles durchgesprochen und da der Kater schon einen ausgeprägten und stark vergrößerten Dickdarm besaß inclusive einer immer vollen und harten Blase und Lähmungerscheinungen an den Hinterbeinen so wie Gleichgewichtsstörungen und schlechten Nierenwerten, entschlossen wir uns zu einem humanen Ende.
Mein zweiter Aidskandidat war spektakulär. Aus dem Nachbarort kam ein Hilferuf, eine Frau hatte beim Gassi gehen einen zugeklebten Karton am Flussufer gefunden. Inhalt: ein etwa zwei Jahre alter schwarz weißer kastrierter Kater. Ich nahm ihn auf und mit zum Arzt. Da stellte sich dann heraus dass er FiV positiv war aber sonst völlig gesund. Da er nicht nur hübsch anzusehen war, sondern auch besonders schmusig und intelligent, ging er in die Vermittlung. Und oh Wunder, es dauerte nicht lange, kam eine junge Frau zu uns um sich den Kater anzusehen. Sie war völlig hin und weg, als ich ihr vorführte das der Kater ohne unterlass schnurrte und schmuste und sogar wie ein dressierter Hund auf Kommando auf den Stuhl sprang. Das ist jetzt viele Jahre her und der Kater macht seinem Frauchen immer noc große Freude. Sie war es auch, die mich später einmal mit einer Freundin besuchte, die ebenfalls zwei Katzen besitz und eine davon ist positiv auf Katzenaids getestet. Die Katzen leben mittlerweile schon 12 Jahre zusammen und doch ist die zweite Katze immer noch negativ. Die Freundin berichtete mir, dass es auch zwischen ihren zweien immer wieder freundliche aber wilde Spiele gegeben habe.
Danach kamen selten aber immer wieder positive Katzen zu mir und einmal sprach ich mit meinem Tierarzt offen über diese Krankheit und er bestärkte mich in meiner Auffassung, diese nicht als Todesurteil zu sehen und auch nicht als Seuche. Er war wie ich der Meinung, dass selbst FiV Katzen Freilauf haben könnten, wenn sie friedlich waren und in der Nachbarschaft keine Kämpfer wohnten, das positive und negative Katzen durchaus zusammenleben konnten und so hatte ich immer mal wieder auch welche in meiner Truppe mitlaufen oder als Gäste hier.
Ein schöner eigener Fall liegt schon zwei Jahre zurück. Da wir auf dem Grundstück noch einen zurückgelassenen Kater pflegen und Füttern, kommen immer wieder Kostgäste zu uns. Im Februar vor zwei Jahren war plötzlich ein Tiger am Futternapf, total scheu, abgemagert, mit entzündeten Augen und Rotznase. Da wir nicht an ihn rankamen und nicht wussten ob es Besitzer gab, musste ich mich damit begnügen die offensichtliche Krankheit zu behandeln und holte bei meinem Tierarzt Antibiotika. Das Zeug frass das „Katerle“ auch ohne Murren in Kalbsleberwurst versteckt und mit den Wochen wurde aus dem Rippengestell ein prächtiger Kater. In der Zeit versuchte ich ihn vertraut zu machen und nach 3 Wochen konnte ich ihn schon gelegentlich am Futternapf streicheln. Nach 5 Wochen nahm ich eine Box mit nach draußen und griff einfach zu. Am gleichen Tag war der Kater unter Narkose kastriert, gechipt, mit sanierten Zähnen und einem großen Bluttest wieder zurück bei mir.
Nun ja, die Diagnose FiV positiv war zu dem Zeitpunkt für mich kein Schreckgespenst mehr und auch kein Grund den Kater einzusperren. Den Schaden den er im Laufe seiner Katerzeit angerichtet hatte konnte nicht mehr rückgängig gemacht werden, aber mehr Schaden konnte er jetzt auch nicht anrichten. Also durfte er nach einem Tag wieder in sein Revier. Es hätte alles so schön sein können, wenn Katerle sich nicht mit zurückkehrenden Kräften zu einem Platzhirsch gemausert hätte. Er fing nach 3 Monaten an den Außenkater Max zu vertreiben und wollte sogar in die Wohnung. Schmusen konnte er inzwischen wie verrückt und auch die Hunde waren kein Problem. Den ganzen Sommer über teilten sich Max und Katerle das Revier, gefüttert wurde an verschiedenen Plätzen und geschlafen ebenfalls. Ein Vermittlungsversuch ging schief, weil der Kater nur eine Strasse weiter ziehen sollte und er in seinem Eifer uns wieder zu finden sogar die Verrammelte Katzentür ausgebaut hat. Also begann die Suche erneut, der Winter stand vor der Tür. Da kam das sprichwörtliche Glück an die Tür in Form eines Vereinsmitglieds. Als ich ihr von dem Kater berichtete, da sagte sie, ein Onkel der auf einem Bauernhof lebt, hätte keine Katzen mehr und wolle auch keine. Aber sie würde mal mit ihm sprechen und um Asyl für den Kater bitten.
Was soll ich sagen, im November, 10 Monate nach seinem Einzug, ging Katerle auf die Reise zu diesem Onkel und die letzte Nachricht war: Wir sind so glücklich miteinander.
Und ein Bluttest bei unserem Max war negativ, trotz diverser Keilereien die Max und Katerle miteinander hatten.
In diesem Jahr hatte ich dann eine richtige Fivischwemme, da ich für diverse Katzen hier vorübergehend Pflegemutter gespielt habe. Teilweise kamen sie direkt aus dem Süden und gingen zu einer Bekannten, teilweise zu Cory und zwei waren länger da. Ein Kater sah aus wie mein Katerle dem ich lange nachgetrauert habe. Dieser durfte in die Wohnung und er war auch recht friedlich am Anfang und ich überlegte schon ob er bleiben dürfe. Leider war er zu den Hunden nicht so freundlich, die alten Mädels mussten einige Ohrfeigen einstecken, und zwei meiner eigenen Katzen hatten ihn auch nicht ins Herz schließen können. Cory übernahm auch ihn.
Der letzte Kandidat kam aus Dallau, wo er nach einem Schnelltest eingeschläfert werden sollte. Zum Glück konnte das verhindert werden, denn der Kater war sonst völlig gesund. Jetzt bringt er einem älteren Menschen viel Liebe entgegen und vertreibt seine Einsamkeit.
Vor 15 Jahren begann meine Arbeit im Tierschutz, gerüstet mit nichts weiter als dem ganz normalen Wissen eines ganz normalen Tierhalters. Nach einem Jahr wusste ich eines mit Sicherheit, nämlich dass ich zu diesem Zeitpunkt nichts wusste über Tierhaltung und dessen Konsequenzen. In diesem Jahr musste ich erkennen wie komplex das Thema ist und dass es nicht nur aus Liebe, Impfungen und Kastration bestand. Und, dass man im Tierschutz nie auslernen wird, das jedes Jahr und mit jedem neuen Tier etwas Unbekanntes auf einen zukommen kann.
So dauerte es auch nicht lange, bis ich mit dem Schreckensbild der Virusinfektionen konfrontiert wurde. Damals war es noch nicht die Regel, Informationen über Katzenaids, Leukose oder die Bauchwassersucht zu bekommen, vor allem keine gute Info.
Mein erster Fall von FiV war ein wunderschöner Fundkater, Persermix, in den ich mich prompt verliebte. Leider hatte die Untersuchung FiV ergeben, was zu der damaligen Zeit allerdings eine fragliche Diagnose war. Heute würden wir das nicht einfach so hinnehmen. Was sich bei mir aber auch noch herausstellte, der Arme Kater hatte auch noch eine Darmlähmung, er konnte seinen Urin und den Kot nicht bewusst absetzen. Dem damaligen Tierarzt war das nicht aufgefallen, obwohl das arme Tier bei ihm 4 Wochen in einer kleinen box saß. Mit meinem Tierarzt wurde alles durchgesprochen und da der Kater schon einen ausgeprägten und stark vergrößerten Dickdarm besaß inclusive einer immer vollen und harten Blase und Lähmungerscheinungen an den Hinterbeinen so wie Gleichgewichtsstörungen und schlechten Nierenwerten, entschlossen wir uns zu einem humanen Ende.
Mein zweiter Aidskandidat war spektakulär. Aus dem Nachbarort kam ein Hilferuf, eine Frau hatte beim Gassi gehen einen zugeklebten Karton am Flussufer gefunden. Inhalt: ein etwa zwei Jahre alter schwarz weißer kastrierter Kater. Ich nahm ihn auf und mit zum Arzt. Da stellte sich dann heraus dass er FiV positiv war aber sonst völlig gesund. Da er nicht nur hübsch anzusehen war, sondern auch besonders schmusig und intelligent, ging er in die Vermittlung. Und oh Wunder, es dauerte nicht lange, kam eine junge Frau zu uns um sich den Kater anzusehen. Sie war völlig hin und weg, als ich ihr vorführte das der Kater ohne unterlass schnurrte und schmuste und sogar wie ein dressierter Hund auf Kommando auf den Stuhl sprang. Das ist jetzt viele Jahre her und der Kater macht seinem Frauchen immer noc große Freude. Sie war es auch, die mich später einmal mit einer Freundin besuchte, die ebenfalls zwei Katzen besitz und eine davon ist positiv auf Katzenaids getestet. Die Katzen leben mittlerweile schon 12 Jahre zusammen und doch ist die zweite Katze immer noch negativ. Die Freundin berichtete mir, dass es auch zwischen ihren zweien immer wieder freundliche aber wilde Spiele gegeben habe.
Danach kamen selten aber immer wieder positive Katzen zu mir und einmal sprach ich mit meinem Tierarzt offen über diese Krankheit und er bestärkte mich in meiner Auffassung, diese nicht als Todesurteil zu sehen und auch nicht als Seuche. Er war wie ich der Meinung, dass selbst FiV Katzen Freilauf haben könnten, wenn sie friedlich waren und in der Nachbarschaft keine Kämpfer wohnten, das positive und negative Katzen durchaus zusammenleben konnten und so hatte ich immer mal wieder auch welche in meiner Truppe mitlaufen oder als Gäste hier.
Ein schöner eigener Fall liegt schon zwei Jahre zurück. Da wir auf dem Grundstück noch einen zurückgelassenen Kater pflegen und Füttern, kommen immer wieder Kostgäste zu uns. Im Februar vor zwei Jahren war plötzlich ein Tiger am Futternapf, total scheu, abgemagert, mit entzündeten Augen und Rotznase. Da wir nicht an ihn rankamen und nicht wussten ob es Besitzer gab, musste ich mich damit begnügen die offensichtliche Krankheit zu behandeln und holte bei meinem Tierarzt Antibiotika. Das Zeug frass das „Katerle“ auch ohne Murren in Kalbsleberwurst versteckt und mit den Wochen wurde aus dem Rippengestell ein prächtiger Kater. In der Zeit versuchte ich ihn vertraut zu machen und nach 3 Wochen konnte ich ihn schon gelegentlich am Futternapf streicheln. Nach 5 Wochen nahm ich eine Box mit nach draußen und griff einfach zu. Am gleichen Tag war der Kater unter Narkose kastriert, gechipt, mit sanierten Zähnen und einem großen Bluttest wieder zurück bei mir.
Nun ja, die Diagnose FiV positiv war zu dem Zeitpunkt für mich kein Schreckgespenst mehr und auch kein Grund den Kater einzusperren. Den Schaden den er im Laufe seiner Katerzeit angerichtet hatte konnte nicht mehr rückgängig gemacht werden, aber mehr Schaden konnte er jetzt auch nicht anrichten. Also durfte er nach einem Tag wieder in sein Revier. Es hätte alles so schön sein können, wenn Katerle sich nicht mit zurückkehrenden Kräften zu einem Platzhirsch gemausert hätte. Er fing nach 3 Monaten an den Außenkater Max zu vertreiben und wollte sogar in die Wohnung. Schmusen konnte er inzwischen wie verrückt und auch die Hunde waren kein Problem. Den ganzen Sommer über teilten sich Max und Katerle das Revier, gefüttert wurde an verschiedenen Plätzen und geschlafen ebenfalls. Ein Vermittlungsversuch ging schief, weil der Kater nur eine Strasse weiter ziehen sollte und er in seinem Eifer uns wieder zu finden sogar die Verrammelte Katzentür ausgebaut hat. Also begann die Suche erneut, der Winter stand vor der Tür. Da kam das sprichwörtliche Glück an die Tür in Form eines Vereinsmitglieds. Als ich ihr von dem Kater berichtete, da sagte sie, ein Onkel der auf einem Bauernhof lebt, hätte keine Katzen mehr und wolle auch keine. Aber sie würde mal mit ihm sprechen und um Asyl für den Kater bitten.
Was soll ich sagen, im November, 10 Monate nach seinem Einzug, ging Katerle auf die Reise zu diesem Onkel und die letzte Nachricht war: Wir sind so glücklich miteinander.
Und ein Bluttest bei unserem Max war negativ, trotz diverser Keilereien die Max und Katerle miteinander hatten.
In diesem Jahr hatte ich dann eine richtige Fivischwemme, da ich für diverse Katzen hier vorübergehend Pflegemutter gespielt habe. Teilweise kamen sie direkt aus dem Süden und gingen zu einer Bekannten, teilweise zu Cory und zwei waren länger da. Ein Kater sah aus wie mein Katerle dem ich lange nachgetrauert habe. Dieser durfte in die Wohnung und er war auch recht friedlich am Anfang und ich überlegte schon ob er bleiben dürfe. Leider war er zu den Hunden nicht so freundlich, die alten Mädels mussten einige Ohrfeigen einstecken, und zwei meiner eigenen Katzen hatten ihn auch nicht ins Herz schließen können. Cory übernahm auch ihn.
Der letzte Kandidat kam aus Dallau, wo er nach einem Schnelltest eingeschläfert werden sollte. Zum Glück konnte das verhindert werden, denn der Kater war sonst völlig gesund. Jetzt bringt er einem älteren Menschen viel Liebe entgegen und vertreibt seine Einsamkeit.
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