Asgreina
Erfahrener Benutzer
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- 9. September 2013
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- 441
- Ort
- München
Hallo ihr Lieben,
ich erwarte mir von diesem Thread nicht zwingend medizinische Ratschläge (ich glaub da sind wir in der Klinik und bei unserem Haustierarzt gut aufgehoben), würde mich aber über die Berichte über andere Anämie-Katzen freuen. Ansonsten geht es mir nur drum zu berichten und mir das ein oder andere von der Seele zu schreiben. Ich hoffe ich hab den richtigen Bereich vom Forum erwischt, ansonsten darf gern verschoben werden.
Angefangen hat alles vor 1,5 Wochen. Unser Katzenmädchen Scully (knapp 1,5 Jahre alt) hat seit vergangenem Dienstag (7.10.) angefangen auffällig viel zu trinken. Normalerweise trinken unsere beiden Katzen nichts, da wir nur nass füttern und immer noch ein wenig Wasser drauf geben. Ansonsten war sie eigentlich wie immer.
Am nächsten Tag haben wir angefangen ihr Trinkverhalten genau zu beobachten und die aufgenommene Wassermenge zu dokumentieren (gut 100ml pro Tag). Sie war immer noch fit, hat aber weniger gefressen (hat uns in dem Moment nicht weiter beunruhigt, weil sie generell ein sparsamer Esser ist) und ließ sich weder von uns noch von ihrem Bruder zum Toben animieren. Als sich dieses Verhalten am Donnerstag fortgesetzt hat (sie wirkte aber immer noch sehr fit und nicht großartig anders als sonst) haben wir für Freitag einen Termin beim Arzt gemacht.
Beim Tierarzt (10.10.) wurde sie untersucht. Es wurden extrem blasse Schleimhäute festgestellt. Es wurde Blut für ein großes BB abgenommen und bereits dabei fiel der Ärztin auf, dass ihr Blut sehr wässrig ist.
Dann hieß es warten. Am frühen Samstagnachmittag kam der Anruf unseres Tierarztes. Die Laborergebnisse waren noch nicht vollständig aber die bereits erhaltenen Werte waren erschreckend.
Während Organ- und Mineralwerte in Ordnung waren, hatte sie schlechte Werte in allen Bereichen, die mit roten Blutkörperchen zusammen hängen.
Erythrozyten 2.7 - (5 – 10)
Hämoglobin 3.7 - (9 – 15)
Hämatokrit 12 - (28 - 45)
Retikulozyten (relativ) 0.68
Retikulozyten (absolut) 18000
Uns wurde gesagt sie ist hochgradig anämisch und wir sollen sofort mit ihr in die Klinik. Sie wird dort stationär aufgenommen, untersucht und braucht ggfs. eine Transfusion. Genau so kam es dann auch (nur dass ihr am ersten Tag noch die Transfusion erspart geblieben ist). Ich habe also heulend unsere arme Kleine in der Klinik gelassen.
Dort wurde direkt eine weitere Blutuntersuchung gemacht (u.a. auch um Infektionen, Blutparasiten o.ä. auszuschließen). Gegen Sonntagmittag kam der Anruf. Ihr Hämokritwert war von 12 am Freitagvormittag auf 8 (am Samstagnachmittag/abend) gefallen. Damit war sie deutlich im kritischen Bereich und brauchte schnellstmöglich eine Transfusion.
Wir haben also sofort den Mister (ihren Bruder) eingepackt und der tapfere Kater hat artig Blut gespendet. Da er zum Glück größer und gut ein Kilo schwerer ist als sie könnte man ihm eine ordentliche Menge „abzapfen“. In der Zwischenzeit konnten wir das Mäuschen besuchen. Während sie am Samstag noch fit und weitestgehend normal gewirkt hatte, war sie nun ein Häufchen Elend. Sie hing am Tropf, war matt und fühlte sich sichtlich unwohl. Sie war nicht einmal in der Lage (ob körperlich oder aus Angst) aufs Klo zu gehen und hat stattdessen auf ihre Decke gepinkelt und ist einfach drin sitzen geblieben. Auf unsere Anwesenheit, das Streicheln und gutzureden hat sie erst nach mehreren Minuten reagiert.
Nach unserem Besuch hat sie direkt die Transfusion bekommen und wir sind völlig fertig nach Haus gefahren.
Dann hieß es wieder warten auf das nächste Status-Update aus der Klinik. Dank der Transfusion hatte sie wieder einen Hämokrit von 12. Bei unserem Besuch am Nachmittag war sie deutlich fitter und man hätte kaum geglaubt, dass sie immer noch zu schlechte Werte hat.
Da weder die Blutuntersuchungen noch der durchgeführte Ultraschall etwas gebracht haben, haben wir am 14.10. gemeinsam mit der Ärztin beschlossen eine Knochenmarksprobe zu nehmen um diese entsprechend zu untersuchen.
16 Uhr wurde die Probe genommen. Als wir gegen 17:30/18 Uhr zu Besuch kamen, fehlte Scully etwas Fell überm Beckenknochen (zusätzlich zum rasierten Bauch und den kahlen Stellen an beiden Vorderbeinen). Sie war ziemlich fit und wir hatten endlich eine Diagnose und die Klinik hatte bereits mit der Behandlung begonnen.
Bei der Knochenmarksuntersuchung wurde festgestellt, dass Scully unter Pure red cell aplasia (PRCA) leidet. Einer Autoimmunerkrankung, die die Bildung roter Blutkörperchen verhindert bzw. die vorhandenen Blutkörperchen zerstört.
Die Ärztin machte direkt klar, dass die Diagnose keine besonders gute aber auch keine hoffnungslose ist und erzählte von diversen Fällen, in denen die Behandlung mit Cortison und Immunsuppressiva gut angeschlagen hat. Es war auch klar, dass die Wahrscheinlichkeit, dass sie weitere Transfusionen braucht recht hoch ist (das haben wir schon mittags beim Telefonat erfahren). Wir haben also spontan mit den Besitzern der Mutter und der beiden Schwestern unserer Miezen klar gemacht, dass die Mutter und die Schwestern am Mittwoch zum Blut spenden vorbeikommen.
Ursprünglich hieß es, dass wir die Kleine am Mittwoch entweder direkt oder nach einer weiteren Transfusion mitnehmen können. Da ihr Hämokrit aber von 12 auf 10,5 gefallen war, musste sie zur Sicherheit noch eine weitere Nacht im Krankenhaus bleiben.
Eine der Schwestern kam als Blutspenderin infrage und wir haben eine „Ladung“ auf Lager in der Klinik.
Gestern wurden die Werte noch einmal gecheckt, sie waren zum Glück stabil und wir durften die Kleine mit nach Hause nehmen (das war schon am Mittwoch klar, es war nur unklar ob sie vorher noch eine Transfusion braucht oder nicht). Sie brauchte keine Transfusion und ist seit gestern Nachmittag wieder zuhause 🙂
Sie war abends ziemlich müde und hat wenig gefressen aber heute Morgen war sie super drauf. Sie ist ein wenig rumgesprungen, hat gekuschelt und reichlich gefressen.
Anfang nächster Woche geht’s zum Checken der Blutwerte. Das steht uns und ihr nun regelmäßig bevor.
Sie steht natürlich auch daheim unter entsprechender Beobachtung um Verschlechterungen schnell feststellen zu können. Die Sorgen bleiben natürlich, denn sie ist längst noch nicht über den Berg aber wir sind aktuell einfach wahnsinnig froh, dass sie wieder da ist 🙂
An Medikamenten erhält sie momentan einmal täglich abends 1,5 Tabletten Prednisolon 5mg und 2,5 Einheiten Atopica (Cyclosporin 100mg).
Vielleicht hat ja jemand Tipps zum Eingeben der Medikamente. Gestern gabs die Tabletten versteckt in so einem Stängelchen vom dm und das Atopica direkt ins Maul (letzteres fand sie weniger spaßig). Alles in allem hats gut geklappt aber ich bezweifle, dass das jeden Abend der Fall sein wird.
Ansonsten freue ich mich wie gesagt über Erfahrungsberichte und sämtliche Tipps, die ihr auf Lager habt (zum Thema zum Fressen animieren; Beschäftigung für eine junge Katze, die nicht toben kann und darf; kann man die kleine Maus zusätzlich unterstützen usw.).
Vielen Dank fürs Lesen 🙂
LG
Asgreina
PS. Noch ein paar Fotos von gestern: Scully im Tiefschlaf und einmal mit ihrem Bruder (er sitzt vorn) am Fenster.
Edit: Hab ich im ursprünglichen Post vergessen: Coombs, FIV und Leukose wurden negativ getestet. Es wurden auch keine Antikörper gegen die eigenen Blutzellen im Blut gefunden, dh die PRCA hemmt überwiegen die Neubildung der roten Blutkörperchen.
ich erwarte mir von diesem Thread nicht zwingend medizinische Ratschläge (ich glaub da sind wir in der Klinik und bei unserem Haustierarzt gut aufgehoben), würde mich aber über die Berichte über andere Anämie-Katzen freuen. Ansonsten geht es mir nur drum zu berichten und mir das ein oder andere von der Seele zu schreiben. Ich hoffe ich hab den richtigen Bereich vom Forum erwischt, ansonsten darf gern verschoben werden.
Angefangen hat alles vor 1,5 Wochen. Unser Katzenmädchen Scully (knapp 1,5 Jahre alt) hat seit vergangenem Dienstag (7.10.) angefangen auffällig viel zu trinken. Normalerweise trinken unsere beiden Katzen nichts, da wir nur nass füttern und immer noch ein wenig Wasser drauf geben. Ansonsten war sie eigentlich wie immer.
Am nächsten Tag haben wir angefangen ihr Trinkverhalten genau zu beobachten und die aufgenommene Wassermenge zu dokumentieren (gut 100ml pro Tag). Sie war immer noch fit, hat aber weniger gefressen (hat uns in dem Moment nicht weiter beunruhigt, weil sie generell ein sparsamer Esser ist) und ließ sich weder von uns noch von ihrem Bruder zum Toben animieren. Als sich dieses Verhalten am Donnerstag fortgesetzt hat (sie wirkte aber immer noch sehr fit und nicht großartig anders als sonst) haben wir für Freitag einen Termin beim Arzt gemacht.
Beim Tierarzt (10.10.) wurde sie untersucht. Es wurden extrem blasse Schleimhäute festgestellt. Es wurde Blut für ein großes BB abgenommen und bereits dabei fiel der Ärztin auf, dass ihr Blut sehr wässrig ist.
Dann hieß es warten. Am frühen Samstagnachmittag kam der Anruf unseres Tierarztes. Die Laborergebnisse waren noch nicht vollständig aber die bereits erhaltenen Werte waren erschreckend.
Während Organ- und Mineralwerte in Ordnung waren, hatte sie schlechte Werte in allen Bereichen, die mit roten Blutkörperchen zusammen hängen.
Erythrozyten 2.7 - (5 – 10)
Hämoglobin 3.7 - (9 – 15)
Hämatokrit 12 - (28 - 45)
Retikulozyten (relativ) 0.68
Retikulozyten (absolut) 18000
Uns wurde gesagt sie ist hochgradig anämisch und wir sollen sofort mit ihr in die Klinik. Sie wird dort stationär aufgenommen, untersucht und braucht ggfs. eine Transfusion. Genau so kam es dann auch (nur dass ihr am ersten Tag noch die Transfusion erspart geblieben ist). Ich habe also heulend unsere arme Kleine in der Klinik gelassen.
Dort wurde direkt eine weitere Blutuntersuchung gemacht (u.a. auch um Infektionen, Blutparasiten o.ä. auszuschließen). Gegen Sonntagmittag kam der Anruf. Ihr Hämokritwert war von 12 am Freitagvormittag auf 8 (am Samstagnachmittag/abend) gefallen. Damit war sie deutlich im kritischen Bereich und brauchte schnellstmöglich eine Transfusion.
Wir haben also sofort den Mister (ihren Bruder) eingepackt und der tapfere Kater hat artig Blut gespendet. Da er zum Glück größer und gut ein Kilo schwerer ist als sie könnte man ihm eine ordentliche Menge „abzapfen“. In der Zwischenzeit konnten wir das Mäuschen besuchen. Während sie am Samstag noch fit und weitestgehend normal gewirkt hatte, war sie nun ein Häufchen Elend. Sie hing am Tropf, war matt und fühlte sich sichtlich unwohl. Sie war nicht einmal in der Lage (ob körperlich oder aus Angst) aufs Klo zu gehen und hat stattdessen auf ihre Decke gepinkelt und ist einfach drin sitzen geblieben. Auf unsere Anwesenheit, das Streicheln und gutzureden hat sie erst nach mehreren Minuten reagiert.
Nach unserem Besuch hat sie direkt die Transfusion bekommen und wir sind völlig fertig nach Haus gefahren.
Dann hieß es wieder warten auf das nächste Status-Update aus der Klinik. Dank der Transfusion hatte sie wieder einen Hämokrit von 12. Bei unserem Besuch am Nachmittag war sie deutlich fitter und man hätte kaum geglaubt, dass sie immer noch zu schlechte Werte hat.
Da weder die Blutuntersuchungen noch der durchgeführte Ultraschall etwas gebracht haben, haben wir am 14.10. gemeinsam mit der Ärztin beschlossen eine Knochenmarksprobe zu nehmen um diese entsprechend zu untersuchen.
16 Uhr wurde die Probe genommen. Als wir gegen 17:30/18 Uhr zu Besuch kamen, fehlte Scully etwas Fell überm Beckenknochen (zusätzlich zum rasierten Bauch und den kahlen Stellen an beiden Vorderbeinen). Sie war ziemlich fit und wir hatten endlich eine Diagnose und die Klinik hatte bereits mit der Behandlung begonnen.
Bei der Knochenmarksuntersuchung wurde festgestellt, dass Scully unter Pure red cell aplasia (PRCA) leidet. Einer Autoimmunerkrankung, die die Bildung roter Blutkörperchen verhindert bzw. die vorhandenen Blutkörperchen zerstört.
Die Ärztin machte direkt klar, dass die Diagnose keine besonders gute aber auch keine hoffnungslose ist und erzählte von diversen Fällen, in denen die Behandlung mit Cortison und Immunsuppressiva gut angeschlagen hat. Es war auch klar, dass die Wahrscheinlichkeit, dass sie weitere Transfusionen braucht recht hoch ist (das haben wir schon mittags beim Telefonat erfahren). Wir haben also spontan mit den Besitzern der Mutter und der beiden Schwestern unserer Miezen klar gemacht, dass die Mutter und die Schwestern am Mittwoch zum Blut spenden vorbeikommen.
Ursprünglich hieß es, dass wir die Kleine am Mittwoch entweder direkt oder nach einer weiteren Transfusion mitnehmen können. Da ihr Hämokrit aber von 12 auf 10,5 gefallen war, musste sie zur Sicherheit noch eine weitere Nacht im Krankenhaus bleiben.
Eine der Schwestern kam als Blutspenderin infrage und wir haben eine „Ladung“ auf Lager in der Klinik.
Gestern wurden die Werte noch einmal gecheckt, sie waren zum Glück stabil und wir durften die Kleine mit nach Hause nehmen (das war schon am Mittwoch klar, es war nur unklar ob sie vorher noch eine Transfusion braucht oder nicht). Sie brauchte keine Transfusion und ist seit gestern Nachmittag wieder zuhause 🙂
Sie war abends ziemlich müde und hat wenig gefressen aber heute Morgen war sie super drauf. Sie ist ein wenig rumgesprungen, hat gekuschelt und reichlich gefressen.
Anfang nächster Woche geht’s zum Checken der Blutwerte. Das steht uns und ihr nun regelmäßig bevor.
Sie steht natürlich auch daheim unter entsprechender Beobachtung um Verschlechterungen schnell feststellen zu können. Die Sorgen bleiben natürlich, denn sie ist längst noch nicht über den Berg aber wir sind aktuell einfach wahnsinnig froh, dass sie wieder da ist 🙂
An Medikamenten erhält sie momentan einmal täglich abends 1,5 Tabletten Prednisolon 5mg und 2,5 Einheiten Atopica (Cyclosporin 100mg).
Vielleicht hat ja jemand Tipps zum Eingeben der Medikamente. Gestern gabs die Tabletten versteckt in so einem Stängelchen vom dm und das Atopica direkt ins Maul (letzteres fand sie weniger spaßig). Alles in allem hats gut geklappt aber ich bezweifle, dass das jeden Abend der Fall sein wird.
Ansonsten freue ich mich wie gesagt über Erfahrungsberichte und sämtliche Tipps, die ihr auf Lager habt (zum Thema zum Fressen animieren; Beschäftigung für eine junge Katze, die nicht toben kann und darf; kann man die kleine Maus zusätzlich unterstützen usw.).
Vielen Dank fürs Lesen 🙂
LG
Asgreina
PS. Noch ein paar Fotos von gestern: Scully im Tiefschlaf und einmal mit ihrem Bruder (er sitzt vorn) am Fenster.
Edit: Hab ich im ursprünglichen Post vergessen: Coombs, FIV und Leukose wurden negativ getestet. Es wurden auch keine Antikörper gegen die eigenen Blutzellen im Blut gefunden, dh die PRCA hemmt überwiegen die Neubildung der roten Blutkörperchen.
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