Hallo Lydi,
es gibt eigentlich nur zwei Dinge, die du wissen musst, um die Qualität von Katzenfutter grob beurteilen zu können:
1) Katzen sind reine, hochspezialisierte Fleisch- bzw. Beutetierfresser. Ihr gesamter Organismus ist darauf ausgerichtet, Fleisch und andere tierische Nahrung (Innereien, Knochen, Blut ...) zu verwerten. Auf die Verdauung von pflanzlichen Stoffen sind sie dagegen nur sehr schlecht eingestellt. Also ganz anders als beim Menschen, der ein Allesfresser ist und tierische und pflanzliche Kost gut verwerten kann.
2) Katzen sind ehemalige Wüstentiere (OK, Halbwüste 😉 ) und daran angepasst, ihren Wasserbedarf fast komplett über die Nahrung zu decken und fast nichts zusätzlich zu trinken. Deshalb haben sie kaum Durstgefühl und trinken von sich aus nur, wenn sie schon wirklich dehydriert sind.
Aus diesen beiden Gründen ist Trockenfutter als Hauptnahrungsmittel nicht artgerecht für Katzen. Erstens enthält es nur sehr wenig Feuchtigkeit (etwa 10%, gegenüber 75-80% in Nassfutter und 70-75% in Beutetieren); zweitens ist der pflanzliche Anteil in fast allen Trockenfuttersorten viel zu hoch. Das belastet Nieren, Harnwege und die anderen Verdauungsorgane und kann auf Dauer viele Krankheiten begünstigen.
Für die Zähne ist Trockenfutter übrigens auch nicht besonders gut. (Würdest du dir mit Butterkeksen die Zähne putzen?)
Auch viele Nassfuttersorten (u.a. alle, die man im Supermarkt bekommt) enthalten zu viele pflanzliche Zutaten und/oder auch sonst zuviel billigen Müll, der nur die Dosen füllt, aber für Katzen kaum irgend nen Nährwert hat und schlimmstenfalls sogar schadet.
In ein gutes Katzenfutter gehört nicht:
- Pflanzliche Anteile von mehr als etwa 5%, egal welche
- Schwammig deklarierte pflanzliche Anteile (z.B. "Getreide")
- Pflanzliche Nebenerzeugnisse (= dosenfüllender Müll aus der Lebensmittelproduktion, z.B. Erbsenschalen)
- Pflanzliche Eiweißextrakte (= Soja)
- Nicht näher deklarierte "Öle und Fette" (das kann auch altes Fritierfett sein ... allgemein sind Pflanzenöle nicht so gut für Katzen)
- Zucker, Karamell o.ä.
- Farbstoffe, Aromastoffe, Konservierungsstoffe, Antioxidantien (E-Nummern) - Vitamin E / Tocopherol als Konservierungsstoff ist OK
Wenn du ein Katzenfutter ohne all diese Dinge hast, dann ist das schon mal akzeptabel.
Richtig gutes Katzenfutter enthält darüber hinaus noch
- keinen Weizen oder Mais, auch nicht in verarbeiteter Form als Nudeln o.ä. (diese Getreidesorten gelten wegen des Gluteneiweißes als häufigste Allergieauslöser bei Katzen)
- einen deklarierten Muskelfleischanteil von 60% oder mehr, davon nicht nur 4% der Tierart, die vorne auf der Dose steht
- nur deklarierte tierische Nebenerzeugnisse - das sind dann relativ hochwertige Innereien, kein Müll wie z.B. Schnäbel oder Federn
- ab 1000 mg/kg Taurin aufwärts, das kann man aber auch selber dazugeben. Taurin ist eine für Katzen essentielle Aminosäure, davon ist in gekochtem Futter praktisch immer viel zu wenig enthalten.
Futtersorten, die diese Kriterien erfüllen, findest du im Zoofachhandel oder am allerbesten online. Im Unterforum "Nassfutter" findest du Empfehlungen und Bezugsquellen zuhauf.
Hochwertiges Futter ist natürlich teurer als der Supermarktmüll - dafür braucht deine Katze aber unter Umständen auch nur halb so viel von diesem Futter, weil viel mehr Verdauliches und weniger Müll drinsteckt, und an den Tierarztkosten sparst du langfristig tendenziell auch.
Für die Zahnpflege solltest du 1-2mal die Woche rohe Fleischbrocken füttern. Anleitung und Tipps dazu findest du im Unterforum "Barfen".