Seit Tagen schreibe ich nun an dem Bericht von Tatze und seiner Zusammenführung. Eigentlich wollte ich ja schon am Wochenende etwas dazu sagen, aber dann überschlugen sich die Ereignisse und ich hätte jetzt alles nochmal neu schreiben müssen. Deswegen erstmal hier vorweg der Stand bis zum letzten Wochenende. Im Anschluss erkläre ich dann, was alles danach passiert ist, damit ihr noch folgen könnt.
Nun aber endlich mal Neuigkeiten von Tatze und seiner Zusammenführung. Am Anfang war viel Gebrumme und Gefauche. Tatze entpuppte sich schnell als sorgenfreies Sonnenscheinchen, das durch nichts erschüttert werden konnte. Er sucht seit dem ersten Tag fleißig Kontakt zu den anderen beiden, diese sind jedoch echte Trierer, nämlich total muffelig und wollen nicht so richtig mit dem Neuen.
Tatze war wohl so frustriert zwischen durch dass er es sich zur Lebensaufgabe machte seine neuen Pflegedosis nachts um ihren Schlaf zu bringen. Besonders nachts um 3 Uhr wurde es seine Lieblingsbeschäftigung sich in den Hausflur zu stellen und zu schreien und zwar so laut, dass die Zweibeiner nicht mehr schlafen können. Verstärkt wurde dieses Verhalten noch dadurch dass Tatze jeden Tag mitansehen musste wie seine beiden neuen Kumpels in den Freigang dürfen. Es wurde schnell klar, dass er unbedingt raus wollte.
Seit diesem Wochenende ist er 4 Wochen dort deswegen habe ich den Pflegedosis dazu geraten ihn jetzt rauszulassen. Klar ist das Risiko da, dass die Eingewöhnungszeit zu kurz ist, aber ich habe es selbst mit erlebt wie sehnsüchtig er an der Terrassentür den beiden anderen nachgeschaut hat. Ich finde wenn es zur Quälerei für das Tier wird sollte man flexibel bleiben. Jedenfalls blieb die Suchmeldung über Tasso aus! Sein erster Freigang dauerte exakt 5 Minuten. Er sprang erst rechts über die Mauer in Den Nachbarsgarten kam dann direkt wieder zurück und machte dasselbe beim linken Nachbarn. Dann ging er wieder rein und legte sich auf die Couch. Seitdem hat er kein Interesse mehr am Freigang. Naja, vetsteh einer die Katzentiere!!! Geschrien nachts wurde seitdem auch nicht mehr und mit den vorhandenen Katern läuft es auch so naja.
Mit Rodrigo läuft es wohl generell besser als mit juliano weil juliano der ängstlichere ist und Tatze kennt keine Angst vor nichts und niemandem. Und ich habe mir sagen lassen dass er sehr intelligent ist. Er hat sogar einen eigenen , chipgesteuerten futterautomaten, den er auf Anhieb
Beherrschte.
Also im Prinzip ist es eine ganz normale Zusammenführung mit Höhen und Tiefen wobei man ganz langsame Annäherungen zwischen den Katzen sieht. Und die Nerven der Dosis liegen blank, einmal wegen des Schlafmangels und weil Die Zusammenführung Stress für die Katzen bedeutet. Aber es geht ja nicht ohne.
Ich mache mir eigentlich nur um den Schlafmangel Gedanken, weil ich ja ebenfalls desöfteren schon mal Schreihälse bei mir beherberge und daher weiß wie zermürbend das auf Dauer ist. Aber was die Katzen betrifft ist alles im grünen Bereich, denen muss man jetzt einfach nur Zeit geben sich neu zu ordnen und dann klappt das schon.
Soweit der Stand bis letztes Wochenende.
Leider hatte der Freigang nicht wirklich einen positiven Effekt auf das nächtliche Schreien, denn bis auf eine Nacht in der die Pflegedosi auch unter auf der Couch im Wohnzimmer schlief, war alles gleich geblieben. Dadurch kam natürlich extreme Frustration auf unter den menschlichen Teilnehmer dieses Szenarios, denn man hat ja nun schon seit 2 Wochen keinen richtigen Schlaf mehr. Es folgte dann ein Gespräch zwischen mir und der Pflegestelle, in der ich anbot Tatze erstmal wieder zu mir zurück zu nehmen, zum einen, damit alle mal zur Ruhe kommen können und zum anderen war ich mir nicht 100% sicher, was die Ursache des ganzen Dramas war.
Nach mehreren Recherchen, Massnahmen etc. die ich dann anschliessend in die Wege geleitet habe, kam ich zu dem Schluss, dass mehrere Faktoren gleichzeitig auf einander wirken und der Kater einfach mit der Gesamtsituation und der einzelnen Faktoren, die auf ihn einwirken, überfordert ist. Ein Grund mehr ihn erstmal aus der Situation zu holen.
Parallel dazu bekam ich ein Interessentenangebot für ihn und zwar eine Familie mit zwei Kindern, die zwei FIV-Kater hatte, die jetzt aber im Alter von 15 Jahren verstorben sind und sie gerne wieder zwei FIV-Kater aufnehmen möchten. Tatze sei Ihnen sofort ins Auge gesprungen.
Eines der Probleme, das sich in den zwei Wochen Zusammenführung herauskristallisiert hat, ist dass Tatze sehr sozial ist und Kontakt zu Artgenossen sucht und braucht. Zudem möchte er gerne mit Artgenossen spielen aber auch raufen und das geht mit den beiden Katern der Pflegestelle nicht, da sie eher träge und faul sind und nicht so aktiv wie Tatze. Dies war mit unter auch ein Grund warum die PS eher davon absieht Tatze ganz zu adoptieren, weil er zwar mit den Katern kompatibel ist, aber nicht ausgelastet, es klappt alles nicht so richtig. Nach 2 Wochen kann man das sicherlich auch nicht erwarten, aber es wird momentan vermutet, dass da einfach grundlegend Unterschiede sind, die auch langfristig bestehen werden. Ich persönlich bin da nicht so festgelegt, weil ich einfach weiss, dass Katzen genau wie wir Menschen auch dramatische Wandlungen durchmachen können und dass durch solche Prozesse eben auch viel in Gang gesetzt werden kann wovon man im Traum nicht dran gedacht hätte, dass so etwas überhaupt möglich ist. Aber ich denke schon, dass mit der Zeit Dinge sich ändern bzw. entwickeln können.
Nun gut, jetzt war also auf der einen Seite die Situation zwischen Tatze, den Katern der PS und den Menschen dort schwierig und kein harmonisches Zusammenleben möglich. Und auf der anderen Seite gibt es jetzt das Adoptionsangebot. Nach einem langen Gespräch mit der PS sind wir jetzt so verblieben, dass wir erstmal den Besuch der Familie abwarten. Die kommt nämlich jetzt am Samstag und will Tatze einfach mal kennenlernen. Sollte die Familie ernsthaft interessiert sein und wir auch ein gutes Gefühl haben, müsste man über einen Raufkumpel für Tatze nachdenken. Es ist auch schon einer in Sicht, weil zufällig auf der Anzeigenseite direkt unter Tatze ein weiter FIV-Kater dringend ein Zuhause sucht. Ich habe mit der PS auch schon gesprochen, sie würden – so wie es sich anhörte – auch ganz gut zusammen passen. Ich müsste mir dann allerdings schon vor Ort ein Bild davon machen. Also es ist noch nichts in Stein gemeisselt.
Positiv ist allerdings, dass seit drei Nächten etwa, sich das Schreien reduziert und zwar fängt Tatze erst morgens um 5 Uhr an zu schreien bis ca. 6 Uhr und dann ist Ruhe. Das ist ein grosser Fortschritt im Vergleich zu den zwei Wochen davor, da die Menschen nun endlich mal ein paar Stunden am Stück durchschlafen können, das war vorher nicht möglich.
Im Moment sind wir also in einem Schwebezustand oder Kreuzungssituation, es kann sowohl in die eine Richtung gehen als auch in die andere. Wir warten jetzt erstmal den Termin mit der Familie ab und wenn daraus nichts wird, aus welchen Gründen auch immer, dann müssen wir überlegen, ob es Sinn macht Tatze in seiner momentanen Situation zu lassen, ob alle es noch miteinander aushalten können oder ob ich ihn aus der Situation raushole, so dass er und auch die PS zur Ruhe kommen können. Weil im Moment sind die Nerven sehr strapaziert, vor allem bei den Menschen, denn Schlafmangel über so einen langen Zeitraum geht wirklich an die Substanz. Das weiss ich aus eigener Erfahrung.
Wir müssen schauen, was die beste Lösung ist für alle Beteiligten. Aber wenn es nicht 100% passt zwischen den drei Katern und Tatze hat die Chance auf eine Familie mit einer Partnerkatze die 100% zu ihm passt, dann wäre das eine tolle Chance für ihn. Am Samstag sehe ich ja nochmal alles vor Ort und kann mir dann auch besser ein Bild machen. Ich werde euch also auf dem Laufenden halten.