Geschwister fauchen und knurren sich plötzlich an

[Gummibären2]

Hallo, wir haben seit ca. 8 Monaten ein Geschwisterpaar aus dem Tierheim. Eine Katze und ein Kater. Sie wurden im Tierheim geboren und waren schon immer ein Herz und eine Seele. Sie sind mittlerweile über 1 Jahr alt und beide kastriert.
Heute sind sie plötzlich aggressiv gegeneinander geworden. Das sind nicht die normalen Kabbeleien, sondern sie faucht und knurrt und er miaut ganz lange und tief. Danach gehen sie auf einander los und kämpfen richtig mit einander bis wir sie trennen. Uns begegnen sie angespannt oder ansonsten normal. Wir haben keine Ahnung, was passiert ist. Keiner scheint verletzt oder krank zu sein. Getrennt haben sie auch gefressen und getrunken.
Vorher waren sie draußen im Freigehege wie jeden Tag. Nicht auszuschließen ist, dass der Nachbarkater vorbei gekommen ist. Unser Kater hat bislang mit buschigen Schwanz und abwartender Haltung reagiert, sie war immer uninteressiert und ist ins Haus.
Nun sind wir ratlos, was wir tun sollen. Über Nacht werden wir sie auf unterschiedlichen Etagen trennen. Hat jemand eine ähnliche Erfahrung gemacht oder weiß, wie wir uns am Besten verhalten, um sie wieder zusammen zu führen?

 

[dieausdemmeerkommt]

Naja, es kann einerseits sein, dass es sich um umgeleitete Aggression handelt und deine Theorie mit dem Kater stimmt. Dann musst du hier suchen, da gibts es einen Faden zum Thema und wie man vorgehen sollte.

Oder sie sind einfach in einem Alter, wo die Kater/Katze Kombination nicht mehr gut klappt. Es ist nämlich völlig egal, ob Katzen Geschwister sind oder nicht. Gleichgeschlechtliche Kombinationen verstehen sich im allgemeinen einfach besser. Bei Kater und Katze kann es oft zu Spannungen kommen, wenn sie dem Kittenalter entwachsen. Was deine ja mit einem Jahr langsam tun.

 

[JeKiMa]

Klingt sehr nach:

INFO: Umgeleitete Aggression

Würde sie nochmal einen weiteren Tag trennen. Zu früh wieder zusammen zu lassen ist meist kontraproduktiv.

 

[Gummibären2]

Leider ist die Situation heute unverändert. Er möchte gerne zu ihr und sie reagiert direkt mit knurren und fauchen und versteckt sich. Getrennt waren beide super entspannt und verschmuster als gewöhnlich.

 

[Fan4]

Trennen und langsam wieder aneinander gewöhnen. Das braucht Zeit und Geduld 🤷🏻‍♀️

 

[Fan4]

Zudem würde ich auf lange Sicht überlegen am Freigehege was zu ändern, damit nicht nochmal so eine Situation entsteht…

 

[Poldi]

Und ich würde zusätzlich zu den Maßnahmen noch überlegen, einen zweiten Kater dazu zunehmen.

 

[Gummibären2]

Und ich würde zusätzlich zu den Maßnahmen noch überlegen, einen zweiten Kater dazu zunehmen.

Danke für den Tipp. Warum das?

 

[Poldi]

Weil Kater und Katze keine gute Kombi ist. Manchmal klappt sie zwar, weil es auch Kater gibt, die sanft wie Mädchen spielen, und Katzen die auch raufen wie Kater.
Das ist aber nicht die Regel.
Kater wollen wresteln und kämpfen bis das Fell fliegt, Katzen spielen sanfter, fangen.
Meist fängt das Auseinanderleben in einem Alter von 1-2 Jahren an, dann werden die Katzen erwachsen, es bilden sich die endgültigen Charaktereigenschaften, auch unter Wurfgeschwister.

Edit: wenn du den Platz hast, dann würde ich beide Katzen für eine längere Zeit trennen, und schauen wie es sich entwickelt.

 

[JeKiMa]

Leider ist die Situation heute unverändert. Er möchte gerne zu ihr und sie reagiert direkt mit knurren und fauchen und versteckt sich. Getrennt waren beide super entspannt und verschmuster als gewöhnlich.

Ich hätte sie wie gesagt noch nicht wieder zusammen gelassen. Es braucht eine Zeit, um die Stresshormone abzubauen. Jedes negative Erlebnis miteinander verlängert den Zeitraum nur.

Trennen - langsam wieder zusammenführen - Sichtschutz am Gehege anbringen.

Das haben schon ganz viele vor euch durch und bei allen war der Haussegen mehr oder weniger schnell wieder hergestellt. Geduld und Vertrauen sind die Zauberworte 😊

 

[Julia01]

Und ich würde zusätzlich zu den Maßnahmen noch überlegen, einen zweiten Kater dazu zunehmen.

Ich würde auch dazu raten. Selbst wenn es (dieses Mal) "nur" umgeleitet Aggression war, das Risiko, dass es langfristig nicht mehr oder nicht wieder klappt ist aufgrund des unterschiedlichen Geschlechts einfach sehr hoch. Und ich denke, die aktuelle Situation wird das Risiko nur noch mehr erhöhen.

 

[JeKiMa]

Ich würde mich deswegen jetzt nicht wuschig machen (lassen). Die Katzen haben sich vorher gut verstanden und wenn sich das mal ändert kann man sich dazu Gedanken machen. Die umgeleitete Aggression hat nichts mit dem Geschlecht zu tun. Und ist aufregend genug ohne weitere vermeintliche „Baustellen“ 😊

 

[Gummibären2]

Hallo, lieben Dank für die vielen Tipps und Ratschläge. Mit dieser Problematik sind wir vorher noch nie konfrontiert gewesen und froh, dass wir so schnell Hilfe von euch bekommen haben.

Wir werden die beiden Katzen jetzt erst einmal die komplette Woche auf getrennten Etagen halten und mehrmals wechseln.

Am Freigehege haben wir einen Sichtschutz und im Wintergarten Milchglasfolie angebracht. Somit sollten die beiden zukünftig keinen direkten Blickkontakt zu fremden Katzen mehr haben.

Nach Rücksprache mit dem Tierarzt ist erst einmal keine Untersuchung notwendig, da sie sich getrennt unauffällig verhalten und normal fressen und trinken. Der Arzt hat uns Calminöl mitgegeben, damit die beiden sich weiter beruhigen und beim Tierbedarf haben wir zusätzlich Pheromonstecker gekauft.

Jetzt heißt es Daumendrücken!

 

[JeKiMa]

Daumen sind gedrückt - ihr schafft das!

 

[Gummibären2]

Hallo in die Runde, hier ein Update von uns.
Wir haben die beiden zwei Wochen wie vorgeschlagen getrennt und immer wieder die Reviere gewechselt. Das war sehr anstrengend für alle, vorallem, weil es der Kater zweimal in ihre Nähe geschafft hat und wir Angst hatten, dass es alles verschlimmert.
Nach einer Woche gab es gleichzeitig Futter, während die beiden durch eine Glastür getrennt waren. Dann nach und nach für beide Leckerlis bei leicht geöffneter Glastür. Auf diese Weise hat mein Mann auch mit einem Faden mit ihnen gespielt. Die ganze Zeit gab es nach Abstimmung mit dem Tierarzt Beruhigungstropfen ins Futter und auch das Spray war im Einsatz.
Am Samstag waren sie dann 1,5 Stunden unter Aufsicht zusammen. Es gab noch einiges Gefauche von ihr, aber keinen Kampf. Am nächsten Tag waren es ein paar mehr Stunden mit leichten Annäherungsversuchen von beiden Seiten und einer kleinen freundschaftlichen Verfolgungsjagd durch das Freigehege. Dennoch werden wir sie diese Woche noch nachts und solange wir nicht zu Hause sind, trennen, um der Katze ein paar Stunden Ruhe zwischendurch zu gönnen. Ich werde weiter berichten wie es läuft.

 

[Gummibären2]

Mittlerweile sind einige Wochen vergangen und die Lage hat sich bei uns zu Hause normalisiert. Die beiden Katzen sind jetzt nicht mehr getrennt, wirken aber dennoch entspannt und ausgeglichen. Der fremde Kater ist zum Glück nicht noch einmal aufgetaucht. Wir hoffen, dass es auch weiterhin so bleibt, auch wenn die Katzen nicht mehr so innig mit einander sind. Abschließend vielen Dank noch einmal an alle für die guten Ratschläge.

 

[JeKiMa]

Das freut mich - aus meiner Erfahrung kann ich sagen, dass es nach so einem Vorfall immer mal wieder zu Verstimmungen kommen kann. Bei uns hilft dann eine Trennung über Nacht plus Moderation / positive Verstärkung.