Habe ich einen Rambo?

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Catbert

Catbert

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8. Juli 2008
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Hessische Bergstraße
Brauche mal Euren Rat bzw. Eure Erfahrungen.

Wir haben unseren Tiger vor etwas über einem Jahr aus einem Tierheim geholt. Da war er zwei Jahre, gerade kastriert (also ziemlich spät), schon immer Freigänger und laut Tierheim anderen Katzen gegenüber etwas unleidlich, weshalb er nur in Einzelhaltung sollte. Damals wog er 4,3 kg und war mit dem Gewicht sehr zierlich.

Bei uns hat er sich dann schnell eingelebt (und zugelegt) und wir haben gedacht, wir haben den liebsten Kater der Welt. Er kratzt nicht, er beißt nicht, man kann ihn ohne Lederjacke und Motorradhandschuhe in den Transportkorb setzen, er hat noch nie was zerstört und er kommt jeden Tag heim zum Fressen.

Seit er bei uns wieder Freigang hatte kommt er immer mal wieder mit kleineren Verletzungen heim, die von anderen Katzen stammen. Meist kleine Wunden, bisschen ausgerissenes Fell, aber einmal war es auch ein Biß in die Vorderpfote, die dann Tierarztbesuch nötig machte. Wir haben gelegentlich eine große Katze im Revier unseres Katers gesehen - geschätzt 7-8 kg - entsprechendes Gekreisch mitbekommen und immer gedacht, unser armes kleines Tigerchen (ok, inzwischen ist er bei 5,3 kg und damit ein ordentlicher Kater) wird von der bösen Mietze in SEINEM Revier verhauen :mad:

Jetzt hat meine Vorstellung vom Tiger als kleinem Unschuldslamm heftige Risse bekommen:

Letzte Woche habe ich von einem etwas entfernteren Nachbarn erfahren, dass unser Tiger gelegentlich mal bei ihnen durch den Garten läuft - und ihre Katze flüchtet dann in totaler Panik, wenn sie ihn nur aus der Entfernung sieht :eek:
Das würde mir noch nicht so große Sorgen machen, die beiden haben große Reviere und können sich aus dem Weg gehen. Aber wir bekommen in absehbarer Zeit neue Nachbarn, die dann mit einer Katze einziehen werden. Und jetzt wird es vermutlich zum Problem. Garten und Haus unseres Nachbarn werden vom Tiger als sein Revier betrachtet. Die neue Katze (ca. 8 Monate, geschätzte 3 kg, Einzelhaltung in der Wohnung mit Leinen-Freigang, bisher nicht sterilisiert) war bereits zweimal hier und hat unseren Tiger getroffen :massaker:

1. Begegnung: Tiger hat im Garten gesessen, Katze nähert sich. Bei 1,5 m Entfernung Aufstellen des Fells/Flaschenbürste, bei 1 m Angriff. Unser Kater hat die Katze einmal quer durch den Nachbargarten gejagt, dann ist sie auf einen Baum geflüchtet, Tiger hinterher. Erst als sie so weit oben saß, dass es nicht mehr weiter ging, hat sie sich mit Fauchen und Pfotenhieben nach unten gegen den in der nächsten Astgabel sitzenden Tiger verteidigt. Der hat es sich dann ein Weilchen dort gemütlich gemacht, bis er endlich wieder vom Baum gestiegen ist. Um sich drunter zu legen. Hat ihn dann eingesammelt, die Katze ist irgendwann wieder vom Baum runter gestiegen.
2. Begegnung (da war die Katze gerade rollig): Tiger sieht die offene Tür beim Nachbarhaus und will hin, Katze kommt ihm am Treppenabsatz entgegen und maunzt. Aufstellen des Fells/Flaschenbürste bei Tiger und schwupps, Katze wieder im Baum, Tiger drunter. Habe ihn dann wieder eingesammelt und versucht, in unserem Garten zu bespaßen, aber natürlich ist er wie magisch angezogen immer wieder rüber (Katze immer noch auf dem Baum), so dass ich ihn dann im Haus eingesperrt habe. Inzwischen war die Katze wie vom Erdbogen verschluckt. Wir haben sie dann alle mehrere Stunden lang gesucht, abends um 9 ist sie wieder aufgetaucht, war erkennbar ziemlich durch den Wind.

Jetzt habe ich wirklich Angst davor, wie das wird, wenn die Katze hier einzieht. Die Nachbarn sind jetzt überzeugt, dass es besser ist, die Katze zu sterilisieren und dann nach dem Umzug erst mal eine Weile im Haus zu behalten, aber trotzdem befürchte ich, dass die beiden Katzen ziemlich schnell wieder aneinander geraten. Ich habe weniger Angst davor, dass sie ihre Tage in den Baumwipfeln verbringen als davor, dass die Katze auf der Flucht mal auf die Straße läuft und unser Kater in blinder Jagd hinterher.

Was kann ich tun? Ich werde versuchen, die Nachbarn zu überzeugen, die Katze nach Eingewöhnung erstmal nur tagsüber raus zu lassen (der Tiger geht primär nachts raus und tagsüber kann man auch eher mal eingreifen). Aber ich hatte bereits vorgeschlagen, vor der ersten Begegnung der Katzen einen Tausch von Bürsten oder Tüchern zu machen, die Katze erst komplett geimpft und sterilisiert raus zu lassen und sie auch erst an das Haus zu gewöhnen, damit sie eine Fluchtmöglichkeit hat ...

Wie kriege ich unseren Kater dazu, ein bisschen friedlicher zu werden? Offensichtlich ist er draußen ja kein liebes kleines Katerchen, sondern ein kleiner Rambo, der sein Revier mit eisener Pfote im Griff hält :(
 
A

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Auweiha - da hast du wirklich ein massives Problem am Hals. Also das mit dem getrennt rauslassen halte ich schon mal für eine sehr gute Idee. Und ehrlich gesagt, auch mit Abstand die erfolgversprechenste.

Deine Beschreibung erinnert mich massiv an meinen Kobold. Und obwohl Kobold seit Babyalter in einer Katzengruppe lebt, reagiert er auf fremde/neue Katzen teilweise wie dein Tiger.

Ich habe im August letztes Jahr eine Kätzin aufgenommen. Und auf die ist Kobold genauso losgegangen wie dein Kater.

Na ja, das Ganze ist schon besser geworden. Aber noch nicht so, daß das Thema wirklich erledigt wäre.

Aber es hat tierisch Nerven gekostet. Ich habe immer gestört, immer Kobold davon abgehalten usw.

Aber so kannst du es nicht machen, draußen bist du einfach nicht ausreichend präsent. Bei uns war es auch so, daß es in der Wohnung teilweise schon ganz gut lief, aber draußen noch mehrmals eskalierte.

Jeany hat jetzt deutlich mehr Selbstvertrauen bekommen. Ich glaube, das war der wichtigste Punkt. Denn dieses panische Weglaufen löst in meinem Kater das Jagen erst richtig aus. Ich kann mir gut vorstellen, bei deinem ist das genauso.
Nur - diese gelegentlichen Begegnungen, die für die kleine Katze doch recht ungut ablaufen, tragen bestimmt nicht dazu bei, ihr Selbstvertrauen zu geben und sie an den Kater zu gewöhnen.

Natürlich ist es für die Katze gut, wenn sie kastriert wird, nur zwischen den beiden Katzen wird das nicht recht viel ändern.

Ich glaube, am ehesten habt ihr noch Erfolg, wenn deine Nachbarn versuchen, deinen Kater aus ihrem Garten zu verscheuchen. Vielleicht weißt du ja, worauf er reagiert. Anspritzen mit Wasser? Lautes Klappern mit irgendwas? Rascheln von Plastik?

Natürlich sollen sie ihm nichts tun, aber ein bißchen Respekt dürfte er dabei schon haben. Dann ist es leichter, mit dem Verscheuchen auch dann durchzukommen, wenn er die Kätzin sieht.
Meinen Kater kann ich mittlerweile durch scharfes Ansprechen kurz vor dem Sprung moch stoppen. Anfangs hat er da überhaupt nicht drauf reagiert.

Vielleicht kommen ja noch bessere Vorschläge, aber ich befürchte, allzu viele Möglichkeiten bieten sich da nicht.
 
:sad: Du bestätigst meine schlimmsten Befürchtungen. Mein Eindruck ist auch, dass der Tiger es total spaßig/spannend findet, diese kleine Katze durch die Gegend zu jagen.
Dazu muss man noch wissen, dass die Katze eh etwas neben der Spur ist. Sie ist viel zu jung von ihrer Mutter weggekommen (5 Wochen - Notfall) und dann allein in der Wohnung aufgezogen worden. Freigang kennt sie nur mit Leine, dabei begegnet sie natürlich keinen anderen Katzen, sondern nur Hunden. Unser künftiger Nachbar hatte gehofft, die Katze könnte was von unserem Tiger lernen :oops:

Vielleicht bekommt die Katze ein bisschen Selbstbewußtsein, wenn sie eine Weile im Haus des Nachbarn bleibt und das als ihr Revier besetzen kann. Dann muss natürlich der Kater konsequent draussen gehalten werden. Das mit dem Verscheuchen aus dem Garten wird aus zwei Gründen nicht klappen
- unser künftiger Nachbar wird das nicht übers Herz bringen (er kennt und mag unseren Tiger, seit der bei uns eingezogen ist, deshalb konnte der Kater ja auch das Nachbarhaus "besetzen")
- der Nachbargarten ist Übergang zu einem total verwilderten Grundstück, das einer von Tigers Lieblingsplätzen ist

Macht es noch Sinn, die beiden Katzen via Handtücher/Decken mit den jeweils anderen Geruch vertraut zu machen (wenn die Katze in ihrer Hauseingewöhnungsphase ist)? Oder sie vielleicht mal - wenn der Tiger unterwegs ist - bei uns rumlaufen zu lassen?
 
Macht es noch Sinn, die beiden Katzen via Handtücher/Decken mit den jeweils anderen Geruch vertraut zu machen (wenn die Katze in ihrer Hauseingewöhnungsphase ist)?

Ist einen Versuch wert.

Oder sie vielleicht mal - wenn der Tiger unterwegs ist - bei uns rumlaufen zu lassen?

Würde ich nicht machen, sie in sein Revier lassen. Das sollte dann schon sein's bleiben.:smile:
Garten, draußen - da müssen sie sich irgendwann arrangieren.

LG
 
Da die Katze ja anscheinend noch keine richtige Freigängerin ist, könnte man doch evtl. den Nachbarn bitten eine Katzenvoliere zu bauchen?Dann bräuchte er auch keine Angst haben, dass mal was ernsteres passiert?Ihr könnt euch ja anbieten dabei zu helfen?
 
hallo,
wir haben vor drei jahren einen großen roten kater vom tierschutz aufgenommen. uns wurde gesagt, er wäre absolut verträglich. seit 8 jahren hatte ich bereits meinen ´herrn müller`, der wenig begeistert war vom einzug des roten riesen. nach wenigen wochen hatten sich die beiden aber, zwar nicht angefreundet, aber doch gut arrangiert. einige monate lief alles prima. dann im spätsommer beobachteten wir, dass oscar immer mal wieder hinter herrn müller herlief, ihn jagte und ihn manchmal auch richtig vermobbte. das dama wurde immer schlimmer und herr müller wurde immer ängstlicher. wir versuchten alles mögliche (ausgang zu unterschiedlichen zeiten, wasserschlauch auf oscar, wenn er jagte, ...) , überlegten dann, ihn wieder abzugeben, denn herr müller ist mir heilig.
als letztes versuchten wir eine vom tierschutz empfohlene bachblütentherapie, die nach schilderung der situation dann extra für oscar gemischt wurde. ich muss dazu sagen, dass ich an sowas nicht wirklich glaubte und mein mann sich sogar kaputt lachte!
dennoch, nach vier wochen änderte oscar sein verhalten komplett, machte keine anstalten mehr, herrn müller anzugehen und wurde wirklich immer lieber!...ist mittlerweile ein riesiger garfield/teddy:D
lag es an den bachblüten? offensichtlich...
schaden kann es auf keinen fall, ist also auch bei tiger einen versuch wert!
alles gute!
 
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Ich werde die Tierärztin mal ansprechen auf Bachblüten, einen Versuch ist es ja wert.
Anfangs, als ich noch glaubte, der arme kleine Tiger werde von der großen bösen Nachbarskatze dauernd verhauen und sei völlig verängst, da meinte die Tierärztin schon, ich sollte das beobachten, ggf. könnte man dem Kater ja mit Bachblüten zu etwas mehr Selbstbewußtsein verhelfen... Ist bloß gut, dass ich dann den Eindruck hatte, die Situation hätte sich entspannt, weiß der Himmel, wie der Kater mit noch mehr Selbstbewußtsein geworden wäre :oops:

Wie funktioniert das denn mit Bachblütentherapie, kriegt der Kater das als Tropfen unters Futter gemischt? Und sollte ich damit gleich anfangen oder erst, wenn der Einzug der Nachbarkatze ansteht bzw. sie Freigang bekommt?
 
vlt eine oder zwei wochen vorher anfangen. wir haben oscar die tropfen über sechs wochen ins futter oder auf leckerchen geträufelt, verabreicht.

viel glück damit!
 
Bachblüten

Ich bin ja im Moment auch dabei, mich in Richtung Bachblüten und Katzenzusammenführung schlau zu machen.

Zwischenzeitlich hat mir meine Homoöpathin eine entspr. Bachblütenmischung zusammengestellt.

Einen weiteren Schritt habe ich dahingehend gemacht, daß ich Orchideenblüten nehmen werde, die in ihrer Wirkung viel tiefer gehen (die Zusammensetzung sind die gleichen Blüten/Essenzen wie die Bachblüten).

Diese Orchideenblüten gibt es sowohl für Menschen und in einer Sondermischung für Tiere. Diese Orchideenblütentropfen sind in einem Öl aufbereitet, welches für Tiere sehr geeignet ist. Und konserviert OHNE Alkohol.

Ich muß die Mischung tropfenweise auf das Fell geben.

Vielleicht ist das auch eine Möglichkeit für Euch ?

Ich habe bisher keine Erfahrungen damit - aber eine wirklich gute Homoöpathin, die uns schon Jahre begleitet und ihre Erfahrungen mit ihren Katzen gemacht hat.

Liebe Grüße Luitgard
 

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