Semolina
Erfahrener Benutzer
- Mitglied seit
- 29. September 2009
- Beiträge
- 485
Angesichts mancher Provinzpossen weiß man wirklich nicht, ob man grinsen oder fassungslos seinen Kopf an die nächste Wand schlagen soll ... seit einigen Wochen verfolge ich nun schon ganz gebannt Vorgänge in meiner Stadt, die an Absurdität kaum zu überbieten sind.
Mit Gut Aiderbichl hat unser Tierheim nun wirklich wenig Ähnlichkeit. Ein privater Verein rackert sich tagtäglich damit ab, Fund- und Abgabetiere aus acht Kommunen unterzubringen und zu versorgen. Die bauliche Situation ist schlecht, die Unterstützung durch die Stadt beschränkt sich auf das Notwendigste, das übliche Häuflein abgearbeiteter Ehrenamtlicher tapert täglich auf dem Zahnfleisch neuen Herausforderungen in Form wäschekörbeweise abgeladener Katzen entgegen. Viele hier im Forum kennen die Situation aus eigener Erfahrung.
Kann man das alltägliche Elend noch irgendwie toppen? Schlimmer geht immer, so Murphys Gesetz. Kurz vor der ersten Kittenschwemme könnte noch ein Event-Manager beschließen, erstmal mit einer Geldspende anzurücken und nach Inaugenscheinnahme der bespendeten Einrichtung zu dem Schluss kommen, hier seien drastischere Hilfsmaßnahmen nötig. Ein Abriss beispielsweise. Die Stadt, die seit ewigen Zeiten einen Zuschuss im Centbereich pro Fundtier zahlt, soll doch bitte schön ein hübscheres bauen, damit es die armen Tiere besser haben.
Ein frommer Wunsch, den auch andere sicher hegen, allen voran vermutlich die Tierheimmitarbeiter. Der Herr Event-Manager jedoch verlieh seinem Wunsch auf Facebook vehement Ausdruck, forderte zum "Sturm auf das Horror-Tierheim" und zum "Abriss des Tierheim des baulichen Grauens" auf und rückte samt Gefolge an.
Da sich niemand gerne stürmen lässt, schlugen die verschreckten Helfer erst einmal die Tierheimtore zu. Der Event-Manager brüllte, Beschimpfungen wurden laut. Die Tore blieben zu und der Sturm erst einmal aus.
Dafür kam das vom Herrn Manager aufgescheuchte Veterinäramt und befand, es seien in der Tat zu viele Katzen im Tierheim untergebracht. Folge des Manager-Einsatzes zum Wohl der Tiere: Sechzig Katzen sollen nun "weg". Ja, sicher, ähm ... und wohin ...?
Unterdessen ging es auf Facebook munter weiter: Es wurde zum Boykott unserer "tierverachtenden" Stadt aufgerufen und eine Demonstration mit 5000 Teilnehmern angekündigt, die dann aber nicht stattfand. Stattdessen sollte ein Runder Tisch initiiert werden, zu dem der Herr Manager Bürgermeister und den Landrat zitierte, die komischerweise dankend ablehnten. Dem Tierschutzverein werden irgendwelche ganz ganz finsteren Machenschaften unterstellt, die demnächst ans Licht kommen sollen.
Für das Thema "Kastrationspflicht" kann der Herr Manager des übereifrigen Aktionismus leider nicht gewonnen werden. Schade. So viel Energie in die Prävention von Tierleid statt in das Herumdoktorn an Symptomen gesteckt würde vielleicht mehr Sinn machen?
Wenn's nicht um die Tiere ginge, die von des Herrn Managers wilden Aktionen bislang nicht eben profitieren, wäre es schon irgendwie unterhaltsam ...
LG,
Bianka
Mit Gut Aiderbichl hat unser Tierheim nun wirklich wenig Ähnlichkeit. Ein privater Verein rackert sich tagtäglich damit ab, Fund- und Abgabetiere aus acht Kommunen unterzubringen und zu versorgen. Die bauliche Situation ist schlecht, die Unterstützung durch die Stadt beschränkt sich auf das Notwendigste, das übliche Häuflein abgearbeiteter Ehrenamtlicher tapert täglich auf dem Zahnfleisch neuen Herausforderungen in Form wäschekörbeweise abgeladener Katzen entgegen. Viele hier im Forum kennen die Situation aus eigener Erfahrung.
Kann man das alltägliche Elend noch irgendwie toppen? Schlimmer geht immer, so Murphys Gesetz. Kurz vor der ersten Kittenschwemme könnte noch ein Event-Manager beschließen, erstmal mit einer Geldspende anzurücken und nach Inaugenscheinnahme der bespendeten Einrichtung zu dem Schluss kommen, hier seien drastischere Hilfsmaßnahmen nötig. Ein Abriss beispielsweise. Die Stadt, die seit ewigen Zeiten einen Zuschuss im Centbereich pro Fundtier zahlt, soll doch bitte schön ein hübscheres bauen, damit es die armen Tiere besser haben.
Ein frommer Wunsch, den auch andere sicher hegen, allen voran vermutlich die Tierheimmitarbeiter. Der Herr Event-Manager jedoch verlieh seinem Wunsch auf Facebook vehement Ausdruck, forderte zum "Sturm auf das Horror-Tierheim" und zum "Abriss des Tierheim des baulichen Grauens" auf und rückte samt Gefolge an.
Da sich niemand gerne stürmen lässt, schlugen die verschreckten Helfer erst einmal die Tierheimtore zu. Der Event-Manager brüllte, Beschimpfungen wurden laut. Die Tore blieben zu und der Sturm erst einmal aus.
Dafür kam das vom Herrn Manager aufgescheuchte Veterinäramt und befand, es seien in der Tat zu viele Katzen im Tierheim untergebracht. Folge des Manager-Einsatzes zum Wohl der Tiere: Sechzig Katzen sollen nun "weg". Ja, sicher, ähm ... und wohin ...?
Unterdessen ging es auf Facebook munter weiter: Es wurde zum Boykott unserer "tierverachtenden" Stadt aufgerufen und eine Demonstration mit 5000 Teilnehmern angekündigt, die dann aber nicht stattfand. Stattdessen sollte ein Runder Tisch initiiert werden, zu dem der Herr Manager Bürgermeister und den Landrat zitierte, die komischerweise dankend ablehnten. Dem Tierschutzverein werden irgendwelche ganz ganz finsteren Machenschaften unterstellt, die demnächst ans Licht kommen sollen.
Für das Thema "Kastrationspflicht" kann der Herr Manager des übereifrigen Aktionismus leider nicht gewonnen werden. Schade. So viel Energie in die Prävention von Tierleid statt in das Herumdoktorn an Symptomen gesteckt würde vielleicht mehr Sinn machen?
Wenn's nicht um die Tiere ginge, die von des Herrn Managers wilden Aktionen bislang nicht eben profitieren, wäre es schon irgendwie unterhaltsam ...
LG,
Bianka