Der gerettete Hund

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Gerade entdeckt und ich finds gut geschrieben macht nachdenklich..

http://fabelschmiede-und-wortsalat.blog.de/2013/05/25/strassenhund-reload-16054982/


Und es ist doch ein Modetrend! Der sogenannte Straßenhund ist ein Modehund geworden. Der aus der Tötung oder vor dem Hungertod gerettete liegt in den Charts ganz oben. Aber auch das Elend, im Leben ohne einen ‚eigenen‘ Menschen auskommen zu müssen, findet scheinbar enormen Zuspruch. Was ist das für ein Leben? Aus der Freiheit gerettet und oftmals zu einem Dasein in Wohnung und kleinem Garten verdonnert. Dreimal täglich Gassi einmal um den Block - Auslauf, soweit es die Rolle der Flexleine hergibt. Lebenslange Haft für den Preis eines regelmäßig gefüllten Futternapfes. Ein neues Leben, vollgestopft mit neuen und bisher vollkommen unbekannten Regeln. Zum Problemhund gemacht, weil Gehorsam wenig mit Eigenständigkeit und Selbstversorgung zu tun hat und wir Hunde mit verkümmerter Problemlösungsfähigkeit bevorzugen. Zum Angsthund erklärt, weil ‚Flucht‘ auf der Straße, wie auch in freier Wildbahn, ein völlig natürliches und lebensrettendes Verhalten ist. Als aggressiv oft wieder abgegeben, weil sie gelernt haben, sich zu verteidigen, wenn man schon nicht mehr flüchten kann - und als schwer erziehbar, weil ihnen der an menschengeprägten Hunden so geschätzte ‚will to please‘ schlicht und ergreifend fehlt.

Ich bin bei der Suche nach sinnvollen Informationen über das Wesen, das Leben und die Eigenheiten von freilebenden und sich selbst versorgenden Haushunden gescheitert. Ich laufe gegen eine Wand unzählbarer Auslandshundeorganisationen und Straßenhundevermittlern. Die Informationen, die ich finde, reduzieren sich im Allgemeinen auf die dringende Notwendigkeit, aus einem Leben ohne kuscheliges Zuhause und ohne regelmäßigem Fressen erlöst zu werden. Unterstrichen werden die allermeisten Appelle mit grauenvollen Bildern halb verhungerter oder misshandelter Hunde. Die Vermittlungstiere hingegen erscheinen in der Regel wohlgenährt und werden nicht selten als so richtig tolle Familienhunde angepriesen. Die Lücken füllen halb-esoterische Versprechungen vieler Hundetrainer, -coaches und -psychologen: Man spezialisiert sich auf Angsthunde und die Therapie von Freiheitsentzug. Man findet alles, außer sinnvolle Informationen über das Leben dieser Hunde, bevor sie eingefangen wurden.

Ich habe nichts gegen den Tierschutz im Ausland oder den sogenannten Auslandstierschutz. Nur ein Schelm würde sagen, dann täte ich es anwenden - aber ich bin kein Schelm! Tierschutz ist immer und überall sinnvoll, vor allem dann, wenn hilflose Tiere leiden und Schutz brauchen. Seit gut einem Dreivierteljahr teilen Klein Luna und ich unser Leben mit dem tollsten Halunken der Welt. Der Milow überlebte ungefähr zwei Jahre in Portugal auf der Straße und vermutlich wurde er auch dort geboren. Er wurde eingefangen, weil er Menschen im Weg war. Und später wurde ihm ein besseres Leben in einem anderen Land versprochen. Er wurde eingesperrt, herumgereicht und er wurde nie gefragt! Und das ist dann auch schon alles, was wir von dem Halunken seinem alten Leben wissen. Einmal eingefangen geht es dann wohl immer sehr schnell - das Internet und die Nachfrage im fernen Land machen es möglich. Für die frühere Lebenssituation der Hunde scheint sich tatsächlich niemand zu interessieren - Hauptsache gerettet! Vor was oder vor wem gerettet? Was ist so schlecht am Leben auf der Straße und was begründet das Einfangen, Inhaftieren und Deportieren in die Fremde?

Ist die deutsche Ottonormalhundehaltung tatsächlich die bessere Alternative zum selbstbestimmten Leben in Freiheit? Ich möchte wissen, wie mein Milow sich entschieden hätte, wenn er die Chance und die Möglichkeit gehabt hätte. Erfahren werde ich es wohl nie. Es wird wohl Zeit, die rosarote Brille der deutschen Wohlstands-Haustierhaltung absetzen und in Sachen ‚Straßenhund‘ nicht nur über die Tränendrüse zu argumentieren - das ist nicht nur populistisch sondern auch gefährlich für Hund und Mensch.

Mal angenommen, Hunde könnten entscheiden:

Was sind denn der tatsächliche Bedarf und die Bedürfnisse der Hunde, die überall auf der Welt ‚verwildert‘ leben? Mit Sicherheit nicht die Sehnsucht nach einem Zuhause oder dem so oft erwähnten ‚eigenen‘ Menschen. In der Regel wird es wohl das Fehlen geeigneter Nahrungsquellen und Wasserstellen sein und/oder, dass diese nur unter Gefahren für die Hunde zu erreichen sind. Dadurch entstehen Belästigungen für den Menschen und die Gefahr der Kranksheitsübertragung auf den Menschen. In der Folge werden die Hunde vertrieben, eingefangen oder eben auch getötet. Das Kernproblem sind aber anscheinend die nicht vorhandenen oder nur bedingt zu erreichenden Nahrungsressourcen - und damit gesundheitliche und soziale Probleme für Hund und Mensch.

Wäre es nicht ein Ziel und einige Gedanken wert, diese Idee weiter zu verfolgen? Mit Blick auf die Streunerkatzen in Deutschland ist das auch nicht gerade neu. Einfangen, kastrieren, wieder freilassen - und ganz entscheidend: kontrollierte Nahrungsquellen einrichten, wie zum Beispiel Wildkatzen- und Freigängerhäuser. Hat diese Idee schon mal jemand auf das Problem der Straßenhunde übertragen? Wären gesicherte und überwachte Habitate für wildlebende Hunde nicht eine tolle Alternative zum Auslandsdeport? Sicher ist das nur eine Idee und sehr weit weg von der Wirklichkeit der Straßenhunde, aber es ist eine Idee! Warum finde ich nirgendwo auch nur einen Ansatz solch eines Vorhabens, den Straßenhunden ein artgerechtes Wildleben zu ermöglichen? Es gibt so viele Tierbefreiungsbewegungen weltweit, nur nicht für Hunde - denen wird der Wunsch nach Freiheit und Freiraum abgesprochen.

Straßenhund ist auch nicht Straßenhund. Der ausgesetzte Hund wird ganz andere Bedürfnisse in Bezug auf den Menschen haben, als einer, der auf der Straße aufgewachsen ist. Ganz anders wieder die Hunde, die schon seit mehreren Generationen auf der Straße leben. Diese werden wahrscheinlich schon deshalb wesentlich ‚überlebensfähiger‘ und robuster sein, als die neu Hinzugekommen. Sicher spielt es dann auch noch eine Rolle, ob die Hunde eher im ländlichen Raum leben, oder im Zentrum einer Großstadt - ob sie gelernt haben, sich ihre Beute selber zu erlegen und/oder überhaupt eine Chance dazu hatten. Rassedispositionen werden eine große Rolle im Überlebenskampf auf der Straße spielen, genauso wie der Gesundheitszustand der Tiere. Nicht jeder ausgesetzte Hund wird die Fähigkeit haben, in einem wildlebenden Rudel überleben zu können - aber auch nicht jeder wird daran scheitern.

Es gibt viel unbeschreibliches Elend auf den Straßen Europas - auch unter Straßenhunden! Aber alleine der Umstand, dass ein Hund ohne menschlichen Bezug aufwächst und lebt, ist kein Grund, diesen aus seinem vertrauten Lebensraum zu entreißen. Schon gar nicht, um eine trendgeprägte Nachfrage zu befriedigen. Fast ein Viertel der Vermittlungshunde aus mir bekannten deutschen Tierheimen stammen mitlerweile aus dem europäischen Ausland. Modetrends sind nie von langer Dauer und haben ein kurzes Gedächtnis.

Dieser Text ist kein Plädoyer gegen den Auslandstierschutz, sondern nur gegen die Art und Weise, wie er vor meinem Erlebnishorizont betrieben wird - insbesondere im Rahmen bekannter Social-Medias. Die Vermittlung von Nothunden nach Deutschland, denen andersweitig nicht geholfen werden kann, ist gut und sinnvoll. Sie ist aber nicht die Lösung des Problems der Straßenhunde und verlagert die Problematik nur von einem Land in das nächste - jedenfalls, wenn sie maßlos und ohne Alternativen betrieben wird. Und dieser Text soll auch kein Auslandshunderatgeber sein - ganz im Gegenteil, denn ich bin auf der Suche nach einem solchen. Einen Anspruch auf Vollständigkeit kann ich an diesen Text mangels Informationen nicht stellen - da es sich bei der ‚Fabelschmiede‘ aber um mein persönliches Blog handelt, veröffentliche ich ihn trotzdem

Auch die Kommentare stimmen Nachdenklich...
 
A

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Nike, dass die massenhafte Vermittlung von Auslandstieren nach Deutschland langfristig das Problem nicht löst, darüber braucht man wohl nicht zu diskutieren.

Das Problem der Strassenhunde im südlichen Europa ist aber das, dass sie während der Touristensaison durchaus geduldet, nach der Saison allerdings als "Landplage" entsorgt werden.

Da ist nichts mit Kolonien von wildlebenden Strassenhunden!🙄


Ansonsten verweise ich Dich gerne auf den Link in meiner Sig.

Besonders den weiterführende Link zu Animalta eV. lohnt es zu lesen.
 
Selbstbestimmtes Leben in Freiheit - was bedeutet das bitte? Leben in der ständigen Gefahr, plattgefahren zu werden? Von den Häschern der Miliz niedergeknüppelt zu werden in einigen Ostländern und auch anderswo?

Sicher, es gibt gewerbsmäßiges Handel mit diesen Hunden, aber es gibt auch Menschen, die das um der Hunde Willen machen.
Und ich bin durchaus kritisch eingestellt, aber es gibt noch viel zwischen schwarz und weiß.
Und in D sind sehr viele Hunde in den Tierheimen, die dort auch ohne Auslandshunde sitzen würden. Listenhunde, große Hunde, auffällige Hunde.
 
Ich finde, dass die Einführung von Hunden aus dem Ausland drastisch eingeschränkt werden sollte.
Gerade, wenn ich sehe, was für Hunde da zum Teil über die Grenze gekarrt werden: Hunde mit gelähmten Hinterbeinen und offenen Wunden, bei denen es wohl besser gewesen wäre, sie wären in der "Tötung" geblieben, weil sie in Deutschland sowieso nach einigen Monaten eingeschläfert werden,
eigentliche Wildhunde, die bei der Übergabe an die neuen Besitzer (die den Hund nur von einer vagen Beschreibung aus dem Internet kennen) abhauen und dann monatelang frei herumlaufen und Wild reißen,
ehemalige Jagdhunde, die ihr Leben an der Leine fristen müssen,
Welpen, die in ihren Ursprungsländern ohne größere Probleme neue Besitzer finden können,
Herdenschutzhunde, die in Wohnungshaltung kommen und plötzlich ungemütlich werden...

Und die neuen Besitzer beschweren sich, dass die Hunde verhaltensauffällig sind und sich nicht dankbar in ihr neues Leben als Sofahund fügen.
Es gibt sicher Hunde, bei denen nichts von alledem zutrifft, bei diesen habe ich kein Problem damit, wenn sie nach Deutschland vermittelt werden, aber wieso muss jedes Tier, dass so aussieht, als würde es gerettet werden wollen hierher gebracht werden?
Ich habe das Gefühl, dass viele Tierschutzorgas sich auch nicht allzuviele Gedanken darüber machen, wo die so "geretteten" Tiere enden; wie oft höre ich Sachen wie: "Ja, wir holen uns jetzt einen Hund aus Spanien, hier im Tierheim bekommen wir keinen Hund. Wir sind zu selten zu hause/haben keine Hundeerfahrung/ haben kleine Kinder". Und dann stehen diese Menschen später auf dem Parkplatz, wo die Übergabe stattfindet. Der Hund wurde übers Internet ausgesucht und sozusagen auf Bestellung nach Deutschland gebracht.
Vermutlich ist es ein junger Galgomischling, auf der Internetseite war er aber als Labradormix ausgeschrieben, weil alles kurzhaarige mit Schlappohren prinzipiell ein Labbi sein muss. Ein halbes Jahr später sitzt der Hund dann wieder im Tierheim (diesmal einem deutschen).

Und ja, ich höre soetwas öfter, es sind keine Ausnahmen.
Es gibt sie natürlich, die Tierschutzorganisationen, die tatsächlich Auslandstierschutz im Ausland machen: Aufklären, kastrieren, nur einige ausgewählte Tiere nach Deutschland bringen. Und das finde ich großartig.
Aber das Einführen von hunderten, nein, tausenden von Hunden nach Deutschland, für die es wahrscheinlich das kleinere Übel gewesen wäre, auf der Straße zu bleiben, verurteile ich entschieden. Das hat mit Tierschutz nicht das Geringste zu tun.
 
Ja, das mit den Hunden, die um jeden Preis "gerettet" werden, das finde ich schlimm. Manch Hund wäre mit einer Beendigung des Leidens besser dran. Und man muss auch realistisch sein: Mit den Kosten dieser Behandlungen könnte man zig anderen Hunden helfen. Z.B. durch kastrieren und impfen.
 
Ich denke nicht das man den Beitrag als Pro oder Kontra werten sollte, davon lese ich persönlich da auch nichts.
Sondern es geht darum zu hinterfragen, andere Lösungen zu finden als insbesondere Hunde mit teilweise schwer zu erfüllenden Bedürfnissen in Massen zu vermitteln in ein Land in dem genau das andere Extrem an Tierhaltung herrscht.
Wo sich an ihnen Hundeschulen die Taschen füllen..
Ein Land das auch überfüllte Tierheime hat und in dem Tiere teilweise ihr ganzes Leben hinter Gittern verbringen.
Da machte jemand den vorsichtigen Versuch abseits von menschlichen Emotionen zu hinterfragen, wie es eigentlich den Hunden damit geht.

Mittlerweile reden wir nämlich nicht mehr von nur einem geringen Teil an Auslandsvereinen die Tiere "retten" und besonders der erste Absatz stimmte traurig, denn so sieht das Leben vieler Auslandshunde später aus.
Das interessiert aber keinen mehr sobald ein Tier als "gerettet" gilt..Sofa ersetzte Not, genauso wenig wie sich die Unterstützer und Käufer von importieren Tieren am Ende wenn sie ihren machbaren Teil beigetragen haben zum TS für die zurückgebliebenen interessieren.

Animalta e.v. liest sich erfrischend gut, arbeitet mit privaten Pflegestellen, Aufklärungsarbeit, versucht nicht hunderte Tiere über Ebay und co nach D zu bringen..liest sich auf den ersten Blick wie ein Verein den ich unterstützen würde/weiterempfehlen würde.
Mit Zeit und Muße werd ich mir den genauer anschauen.


Da ist nichts mit Kolonien von wildlebenden Strassenhunden!
Das ist wohl auch jedem bewusst, wie zu lesen ersucht auch der Schreiber des Blogs eine Lösung, aber eine andere als die, die die meisten Vereine praktizieren denn die ist Falsch und führt uns über kurz oder lang auch zu Tötungststationen...wenn auch keine offiziellen..ein Tabuthema ist das, ich weiss..
Das macht sich nur keiner bewusst im Schlaraffenland der Haustiere Deutschland.

Provokant gefragt:
Wenn wir alle Südeuropäischen und Osteuropäischen Tiere gerettet haben, gehen wir dann nach Asien, Afrika oder USA?

Nein, der wirkliche Tierschutz findet vor Ort statt und nicht in der Flugbox..und warum ist es abwägiger abgegrenzte Areale zu erschaffen, gesichert um zumindest die schwer vermittelbaren Strassenhunde in Rudeln zu halten, als sie nach Deutschland zu bringen.
Für viele Hunde bedeutet es vom Regen in die Traufe...für Katzen manchmal auch..



Und in D sind sehr viele Hunde in den Tierheimen, die dort auch ohne Auslandshunde sitzen würden. Listenhunde, große Hunde, auffällige Hunde.
Vor 10 Jahren hat der Auslandsts tatsächlich noch die Marktlücke "kleiner wuscheliger Hund" gefüllt..das trifft heute aber nicht mehr zu.
Es kommt alles hierher und ein Hund der im deutschen Tierheim versauern würde, hätte über den Tränendrüsentierschutz bessere Aussichten auf Vermittlung, leider kommt er aus dem falschen Land ....wo ein Hund der keine Chance hat in anderen Ländern irgendwann erlöst wird..so wartet der im deutschen Tierheim und wartet..vielleicht sein ganzes Leben, bis man einen Grund findet ihn auch zu erlösen....
Ist das noch richtig?

Ich fand gut an dem Blog das sich mal jemand fragt wie sehen das eigentlich die Hunde, was ist wirklich das Bedürfniss dieser Hunde?
Und da auch der Schreiber sinniger Weise zum Schluss gekommen ist das Strassenhund nicht gleich Strassenhund ist, muss man da sehr differenzieren. Das wird aber nicht getan...

Ja es muss dringend reglementiert werden.
Insofern hab ich mich sehr zum Beispiel über dieses Urteil gefreut und ich hoffe das mehr Vereine und Pflegestellen ins Visier geraten, egal ob bei Hund oder Katze.

http://www.animal-health-online.de/...blenz-handel-mit-balkanhunden-untersagt/9030/
 
Zuletzt bearbeitet:
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Passend zu dem Thema kopflose Einfuhr von Hunden/Tieren:

http://idw-online.de/pages/de/news542632

Verbreitung durch Klimawandel und Import von Hunden

Die in Brandenburg gefundenen Parasiten werden als Larven von verschiedenen Stechmücken übertragen. Hauptreservoir der Larven sind Hunde, aber auch wild lebende Tiere wie Marder oder Füchse. In ihnen entwickeln sich die Larven zu geschlechtsreifen Würmern. Infektionen mit Dirofilaria repens (Kutane Dirofilariose) sind in Südeuropa sowie in vielen Ländern Afrikas und Asiens endemisch.
In den letzten Jahren erschienen immer häufiger Berichte über autochthone – vor Ort erworbene – Infektionen in weiter nördlich gelegenen Ländern wie Österreich, Tschechien oder Polen und neuerdings auch bei Hunden in Deutschland. „Offenbar ermöglichen Klimaveränderung und insbesondere die vereinfachte Einfuhr infizierter Hunde aus Südeuropa die Etablierung der Infektion auch in Zentraleuropa“, vermutet Tannich.
 
Es ist aber nicht nur der Import von Hunden für die Ausbreitung diverser neuer Krankheiten verantwortlich. Mindestens im selben Ausmaß ist die zunehmende Reiselust, oft zusammen mit dem eigenen, deutschen Hund, ohne ausreichende Schutzmaßnahmen, an der Ausbreitung beteiligt.

Und ja, ich kann aus Erfahrung sprechen. Kira war infiziert mit Dirofilaria repens.
Trotzdem war sie zu keiner Zeit eine Gefahr für andere Hunde und hat mit Sicherheit nicht zu irgendeiner Ausbreitung beigetragen. Voraussetzung dafür ist aber, dass der neue Besitzer informiert ist und sofort nach Ankunft die notwendigen Tests durchführen läßt.
Kira kam sonntags hier an, Montag morgen waren wir beim Tierarzt, es wurde Blut abgenommen, sofort zu Laboklin geschickt und auf die landestypischen Krankheiten untersucht.

Die Diagnose Dirofilaria repens war zuerst schockierend, v.a. weil diese Form der Filarien auch auf den Menschen übertragen werden kann. Aber sowohl mein super! Tierarzt als auch ich haben sofort angefangen, fieberhaft zu recherchieren und wir haben eine Strategie gefunden, die Ansteckung sofort zu unterbinden und langfristig die Filarien zu besiegen.

Ansteckend sind Dirofilaria repens nämlich nur über die Mikrofilarien, also die Larven, die von den adulten Würmern produziert werden. Die adulten Würmer selbst sind nicht ansteckend. Erstes Ziel ist also immer, die Mikrofilarien auszuschalten, danach geht es dann den adulten Würmern an den Kragen.

Die Mikrofilarien werden durch die monatliche Gabe von Advocate oder Stronghold (Spot-ons) zuverlässig ausgeschaltet, zusätzlich muss monatlich Advantix gegeben werden (immer im Abstand von 3-5 Tagen), als doppelte Absicherung. Advantix hat eine repellierende Wirkung und verhindert, dass der Hund überhaupt gestochen wird.
Leider haben beide Mittel keine Auswirkung auf die adulten Würmer.

Die adulten Würmer zu besiegen ist oft schwer, ich bin damals auf eine Studie gestoßen, die Erfolg hatten mit der 6 wöchigen Gabe von Doxicyclin. Da Kira außerdem Ehrlichiose und Anaplasmose hatte, also sowieso Doxy nehmen mußte, haben wir entschieden statt der 4 Wochen 6 Wochen zu geben.

Die Spot-ons müssen während der Stechmückenzeit zuverlässig gegeben werden, also von April bis einschließlich Oktober. Einen erneuten Test kann man aber frühestens 4 Monate nach der letzten Spot-on Gabe machen, sonst wäre die Dichte an Mikrofilarien nicht hoch genug.

Wir haben also im Februar nachgetestet und waren negativ, haben also die Würmer besiegt. Es ist also machbar, nur müssen einfach alle neuen Besitzer von Auslandshunden darauf hingewiesen werden, dass nach Ankunft getestet werden sollte.

Sehr wichtig ist auch, dass solch ein Test nur aussagekräftig sein kann, wenn die letzte Gabe von Stronghold/Advocate mindestens 4 Monate zurückliegt bzw. die letzte Gabe von Milbemax mindestens 3 Monate. Wurde ein neu eingeführter Hund kurz vor Einreise mit diesen Mitteln behandelt, wären die Tests falsch negativ.

Gleiches gilt für sämtliche Auslandsreisen mit Hund. Prophylaxe hier 10 Tage vorher Advantix, 5 Tage vorher Advocate. Beides jeweils nach 3 Wochen wiederholen. Alternativ Scalibor, aber ebenfalls etwa eine Woche vorher bereits anziehen. Wobei die Variante mit den beiden Spot-ons wohl die sicherere ist.
 
Die Schreiberin des Beitrags, lebt in Spanien und betreibt selber Tierschutz..soviel vorweg

http://www.houndsandpeople.com/de/m...s-grosse-geschaft-mit-dem-auslandstierschutz/

Entdecke nur ich Paralelen zu Katzen?

Die Beispiele der Autorin sind das Ergebnis ihrer Erfahrungen und Recherche und sollen die üblichen Praktiken aufzeigen. Ähnlichkeiten zu Personen sind zufällig.
Sie klingt leicht angesäuert, wer kann es ihr verdenken?
Ich war auch sauer..letzte Woche starb wieder ein Hund hier auf unseren Strassen, in Panik gehetzt und angeschossen zweimal überfahren....das muss endlich aufhören.

Dank Facebook kann sich jeder der Illegales macht, mit anderen die ähnliche Pratiken befürworten zusammen tun… wie heisst es so schön? Gleich und Gleich gesellt sich gern!

Die Polizei braucht wirklich nur bei gewissen Leuten auf die Facebookseite schauen und hat schon einen kompletten Katalog von Vergehen gegen sämtliche Gesetze. Auch wenn’s besonders traurig ist, vor allem aber Vergehen gegen das Tierschutzgesetz!!!

Eine private Tiersammlerin in Spanien prangert alle an, die gegen solche Transporte sind weil sie dadurch auf den Hunden sitzen bleibt, die sie bei sich Zuhause regelrecht gestapelt hat.


Eine Tierfreundin schrieb in einem Forum zum Thema der neuesten Todestransporte: “Es hat wenigstens jemand versucht sie zu retten. Damit hatten die Tiere eine Chance!” und die Panikfraktion applaudiert frenetisch… denn man hat’s ja versucht, auch wenn’s Tierleben gekostet hat.

Es ist einfach unglaublich wie viel Dummheit und Unwissenheit sich im Auslandstierschutz tummelt und ich es ist wirklich nicht nachvollziehbar, warum jemand angeblich Leben retten will und sie dabei aber riskiert und zwar unter Todesqualen.

Und weiter
Ein kleiner scheuer, ca. 1/2-jähriger Hund sitzt in der Tötung in Portugal/Italien/Spanien/Frankreich/Rumänien/Bulgarien/Polen/Russland/

Aus dieser Tötung wird der kleine Kerl durch engagierte Tierschützer vor Ort gerettet, er wird gepäppelt und lernt, daß Menschen auch gut sein können und dann, dann tritt er die große rettende Reise nach Deutschland an:

Heute ist der Transport (es starben Hunde auf dem Transport an einem Hitzschlag) – stirbt er dann endlich heute?

Die Pflegestelle ist erreicht (er sollte im Garten leben und ist entlaufen) – stirbt er dann endlich heute?

Er entkam wegen unqualifizierter Vermittlung (die Haustür wurde von dem ungesicherten Hund geöffnet) – stirbt er dann heute?

Eine Großwildjagd beginnt (alle rennen hinter dem Hund her, man ruft und schreit und macht viel Lärm) – stirbt er dann heute?

Der arme Hund kennt sich gar nicht aus (oh Wunder, er ist ja grad erst angekommen) – stirbt er dann heute?

Die Großwildjagd geht weiter (engagierte Menschen hetzen ihren Hund auf den kleinen Kerl und jagen mit dem Auto hinterher) – stirbt er dann heute?

Dann muss eine neue Pflegestelle her (dringend, die erste war ja so was von inkompetent) – stirbt er dann heute?

Mit der Flexileine spazieren gehen (ja, der Hund muss sich ja auskennen, irgendwie muss es doch klappen) – stirbt er dann heute?

Die Großwildjagd geht weiter (das Gebiet wird systematisch weiträumig laut lammentierend über das große Unglück durchkämmt) – stirbt er dann heute?

NEIN, er hat das alles überlebt!!!!!!!!

Eine weitere Pflegestelle muss her!

Entwarnung folgt 2 Stunden später: Pflegestelle gefunden! Hurra, Hurra!!

1 Tag später:

Hilfe, hilfe, er muss umgehend von der Pflegestelle weg!

Hilfe, hilfe, es muss noch eine Pflegestelle organisiert werden – die 5.!

Mensch, immer noch kein dauerhafter Platz in Sicht.

Es muss endlich ein dauerhafter Platz gefunden werden.

Es kann doch nicht sein, dass der kleine Kerl schon 14 Tage in Deutschland ist und immer noch kein neuer Besitzer gefunden werden konnte.

Aufruf:

Wir suchen dringend einen neuen Besitzer für den armen kleinen Kerl. Er saß schon in einer Tötungsstation im Ausland und wir konnten ihn retten.

ENTWARNUNG:

Der kleine scheue Kerl wurde inzwischen an eine Familie mit Kindern (1/2, 2, 4, 6 Jahre alte Kinder) vermittelt, die sich fürsorglich und aufopfernd um ihn kümmern wird!

1/2 Jahr später! Nachdem das dritte Kind endlich mit der Schere spielen kann, hat es an der Rute herumgeschnibbelt und den Filzstift in die Nase des Hundes gesteckt. Der arme Hund, der kleine scheue, aus der Tötungsstation stammende Hund ist jetzt endlich ein Beißer und endlich stirbt er.

Wie HUMAN ist das doch ihn nach Deutschland transportiert zu haben. Er hat so viel erleben können….. die gesamte, gut organisierte und ach so kompetente Hundetierschutzszene.

Ach, hätte man den kleinen Kerl doch in der Tötung gelassen. Vielleicht wäre ihm viel Leid erspart worden..

Spanische Perreras gibt es genug, die sich gerne von deutschen Möchtegern-Tierschützern ihre Hunde abnehmen lassen. Die meisten Perreras sind in privater Hand, in erbärmlichen Zuständen. Die Hunde dort sind Tierquälern ausgeliefert, die mit Strassenhunden ihr Geld machen.

Auch bei uns gibt es deutsche Tierschützer, die mit Spenden und leider auch mit Auslands-Patenschaften helfen. Es ist eben immer noch ein Kampf.

Umso mehr freut es mich, dass vor allem die junge Generation, sich mit dem Thema Tierschutz beschäftigt. Organisationen wie Igualdad Animal http://www.igualdadanimal.org/ gewinnen immer mehr Mitglieder, Helfer und Unterstützung von allen Schichten der Bevölkerung.

Mitbegründer von Animal Equality hält Rede im Europäischen Parlament
http://www.animalequality.de/neuigk...-equality-h-lt-rede-im-europ-ischen-parlament
 
Und genauso könnte ich dir jetzt Beispiele auflisten, wo die Vermittlung gut gelaufen ist, der Hund sich hier wohlfühlt und alle glücklich sind.

Meine Familie und ich z.B sind sehr glücklich mit Kira und ich denke mal, sie fühlt sich hier auch wohl. Ohne die Vermittlung aus der Tötung wäre sie am 15. April 2012 gestorben.

Wie viele Vermittlungen aus deutschen Tierheimen gehen denn schief?
Sollen die Hunde dann auch lieber getötet werden?

Meiner Ansicht nach hat das nichts mit Auslandsvermittlung zu tun. Es wäre wünschenswert, dass der Tierschutz sich, zumindest europaweit, auf einen Level einigt und gemäß entsprechender, festgelegter Standards vermittelt.
Am besten alle kleinen Vereine zusammengefaßt unter einer großen Dachorganisation, so dass nicht mehr jeder sein eigenes Süppchen kochen kann und der Tierschutz transparenter und durchdachter fungiert.

Und dann ist es völlig egal, ob Katz oder Hund aus Deutschland, Spanien, Italien oder sonstwoher kommen.
 
Bin mal wieder auf einen erfrischend klingenden Auslandsverein getroffen

Was ist eigentlich seriöser Tierschutz und woran erkennt man ihn?

Wo hört Tierschutz auf und fängt Hundehandel an?

Wann machen Rettungsaktionen und Spendengelder Sinn, und wann stehen sie einer nachhaltigen Veränderung der Situation im jeweiligem Land vielleicht sogar im Weg - und was passiert eigentlich genau mit dem gespendeten Geld?

Es gibt in Deutschland sehr viele seriös arbeitenden Tierschutzvereine, sowohl im deutschen als auch im Auslandstierschutz, die einen beachtlichen Beitrag zu einer wenigstens ein kleines bisschen moralischeren Welt leisten. Besondern im Auslandstierschutz tummeln sich jedoch leider zuweilen auch einige schwarze Schafe, die entdeckt haben, dass man mit dem Handel von Auslandshunden (zumeist Welpen) gutes Geld machen kann.


Von denen würd ich sogar ne Katze nehmen..aber..die Vermitteln Katzen nicht nach Deutschland 😀
Nur Hunde und das anscheinend mit bedacht und nicht vordergründig.
Wir können nicht alle Hunde aus Spanien, Griechenland, Italien, Rumänien ... nach Deutschland holen. Und es gibt genau so gute Adoptivfamilien in Spanien, wie es schlechte in Deutschland gibt. Wir vermitteln Hunde aus Berga nach Deutschland, aber noch mehr freuen wir uns über eine gute Adoption vor Ort, denn das ist der Weg der Zukunft: Ein verändertes Bewusstsein der Bevölkerung, ethisch vertretbare Gesetzgebungen zur Lösung der Streunerproblematik, die Umwandlung der Tötungsstationen in wirkliche Tierheime. Deshalb wird bei uns eine (gute) spanische Adoptivfamilie immer den Vorzug gegenüber einer (ebenfalls guten) deutschen Familie erhalten. Es wäre ja absurd, einen in der Entstehung befindlichen, höchst positiven Umdenkungsprozess zu torpedieren, in dem wir die Hunde nach Deutschland holen, die auch in Spanien eine Chance hätten. Das würde letztlich nur dazu führen, dass potenzielle spanische Adoptivfamilien doch wieder den Weg in den Zoofachhandel nehmen - und genau das möchten wir schließlich ändern.

http://www.tierschutzinitiative-berga.de/tierschutz_in_spanien.php


Dazu tolle Projekte..neben Kastrationsprojekten
Kinder-Tierhalter von morgen
http://www.tierschutzinitiative-berga.de/schulbesuche.php


:pink-heart:

Ja solche würde ich mir viel mehr wünschen, aber da gibts nicht so hübsche Marktlückenfüller wie bei anderen TSV's..🙂
 
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