Hallo Sony,
so einen Kandidaten haben (hatten) wir auch zu Hause. Valentin (6 Monate) ist eine äußerst starke Kater-Persönlichkeit mit sturem Willen und wachen Instinkten
- Kratzmöglichkeiten sollten auf jeden Fall vorhanden sein. Solltest Du aus "visuell-ästhetischen" Gründen keine Kratzbretter anbringen wollen, reicht auch ein großer, flacher Bodenkorb z.B. aus Weide (haben wir einen), an dem sie sich auslassen dürfen. Kratzt der Kater wo er nicht soll, musst Du konsequent bleiben und ihn jedes Mal an seinen Kratzort setzen. Eine langwierige Geschichte, aber Ausdauer tut Wunder. Bei uns hats weitestgegend funktioniert: Meistens kratzt er an seinem Korb. Unzerkratzte Möbel kannst Du bei einem Katzenkind gleich mal vergessen
- Dass er auf der Küchenanrichte turnt, lasse ich zu. Nur wenn ich koche, setze ich ihn runter. Hat bei meinen früheren Katzen auch geklappt. Willst Du ihn überhaupt nicht auf der Anrichte haben, musst Du auch hier absolut konsequent sein: Auf den Boden setzen und immer wieder laut "Nein" sagen.
- Auch unsere Katzen nehmen mit Vorliebe teil an den Familienmahlzeiten. Und zwar auf dem Tisch. Nachdem wir wirklich monatelang folgendermaßen gegessen hatten: Schneiden, Katze runtersetzen und Nein sagen, Gabel zum Mund führen, Gabel wieder ablegen, Katzen runtersetzen und Nein sagen, wieder Gabel zum Mund führen, Katze runtersetzen und Nein sagen (mit vollem Mund), währenddessen tut sich der Kater am Teller gütlich - kam ich auf die Idee, die Katzen während unseres Mahls zu füttern, auch, wenn sie kurz davor bereits gegessen hatten. Das fruchtete insoweit, dass sie mittlerweile, wenn sie ihr Schälchen leergegessen haben, zumindest auf den freien Stühlen um den Tisch herum Platz nehmen, sich aber für das Essen gar nicht mehr wirklich interessieren.
Ablenken hilft auch bei ungewollten Verhaltensweisen. Dazu habe ich diese kleinen Fellmäuschen, die man überall kaufen kann für einen Euro, die sie heiß und innig lieben. Die werfe ich dann zur Ablenkung und schon ist das vorherige Vorhaben vergessen. Zumindest für eine Weile
Bedenke, dass es vieeeeeeel länger als bei einem Hund dauert, eine Katze zu "erziehen". Eine Katze lernt durch Anteilnahme am Familienleben und durch Integration. Sie beobachtet sehr genau Abläufe und Rituale. Wichtig ist, die Katzen gut mit Menschen zu sozialisieren. Also, dass sich im Mehrkatzenhaushalt die Katzen nicht nur aufeinander konzentrieren, sondern auch ihre Dosis und deren menschliche Verhaltensweisen kennenlernen und in diese mit einbezogen werden im Alltagsablauf. Dann sollte das Miteinander eigentlich funktionieren.
Viel Glück!
P.S. Und sei stolz, einen solch mutigen Kater zu haben, der weder Wasser noch den Teufel fürchtet. Der wird mal ein ganz großer Mäusefänger, der die Nachbarskatzen in Schach hält...