Strafe ist ein Konzept welches Katzen nicht kennen und demnach auch nicht funktionieren kann.
Mit der Wasserspritze kannst du maximal die akute Handlung unterbrechen. Das wird weder kurz noch langfristig aber eher keine Verbesserung der katzenharmonie zur Folge haben.
Im Gegenteil könnte es sogar dazu führen daß der Kater lernt den andern nur dann anzugreifen wenn du nicht in der Nähe bist.
Wichtiger ist es herauszufinden warum es nicht stimmt. Bzw. ob überhaupt etwas nicht stimmt. Kämpfe untereinander sind nicht so ungewöhnlich und durchaus wichtig, da hierduch die Rangfolge festgelegt wird. Und die kann sich immer mal wieder ändern.
Wie alt sind denn die 2? Wo kommen sie her, wie alt waren sie bei Einzug. Kamen sie zusammen oder getrennt, wie lief die Zusammenführung? Sind sie kastriert? Freigänger oder Wohnungskatzen? Wie sieht die tägliche Beschäftigung deiner seits mit ihnen aus, haben sie die Möglichkeit sich allein zu beschäftigen und tun sie das auch?
Viele Fragen, aber die Antworten helfen beim zusammensetzen des Gesamtbildes und dann kann dir sicher mit dem geballtem Forenwissen geholfen werden 😉
Danke erstmal für deine zügige Antwort. Ich kann gern noch ein wenig Hintergrundinformationen liefern, die Intention meines Beitrages war erstmal nur, die Wirksamkeit von Bestrafung zu klären.
Grundlegendes:
beides Wohnungskatzen
Der Kater
Der Kater ist rund 2,5 Jahre alt und stammt von einem Tierschutzverein, der ihn aus einer unverantwortlichen Massenhaltung befreit hat. Er war von Anfang an sehr ängstlich und hat einen sehr vorsichtigen Charakter. Er ist seit gut 1,5 Jahren bei uns und ist seither ganz gut aufgetaut.
Trotzdem leidet er in Stresssituationen (z.B. Tierarzt) noch immer unter unverhältnismäßigen Angstzuständen und Panikattacken, die meist in Nahrungsverweigerung enden. Im Alltag ist er allerdings zufrieden und kommt auch selbstständig kuscheln, spielen tut er auch gerne. Problematisch sind vor Allem Schockmomente, die manchmal auch durch fremde Personen oder einfaches Erschrecken ausgelöst werden können. Dann verschwindet er hinter der Couch und bleibt dort für Stunden.
Anderen Katzen gegenüber verhält er sich sehr sozial und friedlich. Ich habe das Gefühl, dass er nie gelernt hat, Konflikte mit Artgenossen auf Katzenweise zu klären. Wenn er angegriffen wird, wehrt er sich nicht. Er läuft weg und faucht, sobald er in die Ecke getrieben wird. Seine Krallen setzt er nicht ein, er ergreift stets die Flucht.
Die Katze
Sie ist rund 3 Jahre alt und ist mir vor gut 2 Jahren zugelaufen. Damals war sie in sehr schlechtem Zustand und verfügte auch über ein sehr scheues, zurückhaltendes Wesen. Lediglich beim spielen war sie sehr ruppig. Damit sie nicht alleine ist, habe ich den Kater dazugeholt. Die Zusammenführung begann mit Fauchen ihrerseits, allerdings konnte die Rangstruktur recht schnell geklärt werden, so dass eine Weile ein friedliches Miteinander möglich war.
Im Gegensatz zum Kater hat die Katze mit der Zeit ein starkes Selbstbewusstsein aufgebaut. Sie wurde immer verschmuster und auch charakterlich immer stärker. Inzwischen ist sie ein äußerst "einnehmendes" Tier, dass sich eigentlich immer im gleichen Raum mit mir befindet.
[OFFTOPIC]
Ehrlich gesagt kenne ich keine Katze, die ähnlich unverwüstlich ist. Tierarztbesuche und Umzüge stellen für sie keinerlei Belastund dar, im Gegenteil. Sie freut sich jedes Mal, wenn ich den Transportkorb hervorhole und ist total neugierig auf die neue Umgebung und die anderen Tiere.
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In Konfliktsituationen macht sie schnell und deutlich klar, wenn ihr etwas nicht passt und geht dabei recht offensiv vor. Inzwischen lässt sie keine Gelegenheit aus, den Kater zu verscheuchen oder anzugreifen, wenn sie sich in irgendeiner Weile beeinträchtigt fühlt. Da er sich nicht wehrt, ist es für sie überhaupt kein Problem ihn zu unterdrücken.
Wohnverhältnisse
65m² Wohnung mit Katzensicherem Balkon. Die Tiere sind in allen Räumen erwünscht und erlaubt. Wohn- und Schlafzimmer sind durch Wandregale und Kratzbäume in mehreren Ebenen begehbar.
Meine Meinung
Ich denke, dass die unterschiedliche Entwicklung der beiden das Hauptproblem ist. Damals waren beide eher passiv und schienen daher gut zusammenzupassen. Ich habe bewusst einen Kater ausgewählt, weil die Katze doch etwas ruppiger spielt. Im Laufe der Zeit ist sie jedoch immer dominanter und einnehmender geworden, ohne das der Kater Widerstand leistet.
Die jetzigen Konflikte haben auch nicht viel mit Rangstruktur zu tun - es ist ein klares "Geh weg, dass sind meine Ressourcen (Herrchen, Leckerchen, Spielsachen, Liegeplatz)".
Hätte ich damals schon gewusst, wie sich die beiden entwickeln, hätte ich wohl einen passenderen Partner gewählt. Nun lässt sich das leider nicht mehr ändern, daher möchte ich gern irgendwie Ordnung in die Sache reinkriegen.
Bisher habe ich versucht:
Zylkene: funktioniert, genügt aber nicht
Feliway: Ohne Wirkung
Stärken des Katers mit Denkspielen und gemeinsamen Beschäftigungen, Clickern: Funktioniert, er taut auf. Seine Unfähigkeit in kätzischen Konflikten besteht allerdings nach wie vor.
ToDo:
Bachblüten - bisher hielt ich nichts davon, aber aufgrund positiver Berichte werde ich es Testen.
Sooo, ich hoffe das genügt an Informationen. Falls noch etwas fehlt, reiche ich das gerne nach
🙂
EDIT: Natürlich sind beide Tiere kastriert
Liebe Grüße,
Sebastian