Hilfe, Kampfkatze!

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Manna

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Erst mal die Vorgeschichte: Unser Kater ist inzwischen 14 Jahre alt, kastriert, hat bisher fast ausschließlich als Wohnungskatze gelebt. Anfangs ging es nicht anders, da Stadtwohnung mit viel Verkehr direkt vor der Haustüre, später wollten wir nicht mehr, da wir Angst hatten, dass ihn jemand klaut (bildschöner Somali-Kater, sehr zutraulich) oder er überfahren wird (ist leider bei zwei Nachbarskatzen schon passiert). Außerdem können wir hier nirgends eine Katzenklappe anbringen. Dafür war aber die Wohnung viel größer und wir haben eine zweite Katze dazu bekommen, mit der er sich sehr bald auch sehr gut verstanden hat. Eine Zeit lang ging das auch recht gut, aber immer öfter wollte unser Kater nach draußen. Wir suchten Kompromisse mit Freigang auf dem Balkon (dann büchste er aber zu den Nachbarn in die Wohnung ab) oder mit Geschirr und Leine im Garten. Wann immer er aber die Gelegenheit fand, befreite er sich aus dem Geschirr oder flüchtete zwischen unseren Beinen hindurch ins Freie, wenn wir nur mal dem Postboten die Türe aufmachten. Schlussendlich haben wir nun also kapituliert und beschlossen, dass wir ihm den Freigang gewähren. So können wir im Sommer wenigstens mal die Terrassentüre offen lassen und unsere Tochter kann ungehindert im Garten spielen, ohne über die Leine zu stolpern. Da es keine Katzenklappe gibt, muss er notfalls eben manchmal vor der Türe warten, bis wir ihn wieder rein lassen.

In der Nachbarschaft gibt es viele andere Katzen. Ich dachte, die klären halt unter sich, wer welches Revier bekommt. Heute Vormittag war unser Kater wieder alleine draussen, ich war mit unserer Tochter unterwegs. Als ich heimkam, liefen ein paar Nachbarskinder aufgeregt auf mich zu: Unser Kater hatte sich mit mehreren Nachbarskatzen angelegt. Er maunzt und schreit so laut, dass Nachbarn schon irritiert geguckt haben, was da los ist. Er hat eine Katze und einen Yorkshire Terrier gebissen und eine andere Nachbarin hat ihre Katze ebenfalls in Sicherheit gebracht, als diese von unserem Kater gejagt wurde. Eine der Mütter hat sich schon beschwert, dass sich unser Kater "tollwütig" benehmen würde.

Ich muss dazu sagen, dass unser Kater sehr groß und muskulös ist, die meisten anderen Katzen haben wohl schon per se Respekt vor ihm. Auch gab es vor einiger Zeit bereits einen Zwischenfall: Unsere Nachbarin, die bisher immer die Urlaubspflege übernommen hat (macht sie auch weiterhin) und von daher unsere Katzen schon seit langem und gut kennt und beide auch sehr mag, hat unseren Kater vor der Haustüre gesehen und wollte ihn mit reinnehmen. Als sie ihn aber hochheben wollte (wie gesagt: die zwei kennen sich schon seit Jahren!) hat er sie plötzlich in den Unterarm gebissen. So heftig, dass die Wunde sich sogar entzündet hat. Meine Nachbarin hat uns das nicht übel genommen und wollte auch keinen Schadenersatz, und sie kommt sogar weiterhin zur Urlaubspflege, was ich echt groß von ihr finde. Aber peinlich war und ist mir das trotzdem.

Unser Kater ist im Haus das liebste und tollste Tier. Er schmust unheimlich gerne, lässt sich von unserer kleinen Tochter wirklich ALLES gefallen. Aber auf der Strasse tickt er wirklich aus. Nicht nur, dass er sich mit allen Nachbarskatzen - sogar Hunden (!) - anlegt, nein, ich habe auch kein Vertrauen in ihn, dass er nicht eines Tages eines der Kinder beißen könnte. Ich habe den Kindern bereits eindringlich erklärt, wenn er sich mit einer anderen Katze streitet, dass sie sich auf keinen Fall einmischen sollen, weil es sein könnte, dass er dann beißt. Unser Kater wird wirklich so aggressiv, dass ich ihn nicht mehr wieder erkenne.

Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie ich mich verhalten soll. Ich habe keine Lust, es mir mit sämtlichen Nachbarn zu verderben, weil keiner mehr sich traut, die eigene Katze raus zu lassen. Aber eine Katze kann man nur schwerlich erziehen, wie sollte ich ihm denn auch beibringen, dass er die anderen Tiere in Ruhe lassen soll? Er hat dieses "Sozialverhalten" wohl nie gelernt, und leider ist er auch noch der größte und stärkste "Hahn im Stall". Ich habe schon überlegt, mit den Nachbarn zu reden, dass sie sich im Notfall mit Wasserspritzpistole oder Gießkanne gegen ihn wehren sollen. Verständnis dafür hätte ich, wenn jemand meine Katze angreift und sogar beißt, würde ich notfalls wohl auch mit einer kalten Dusche dazwischen gehen. Vielleicht zeigt das ja Wirkung und unser Kater bleibt zumindest dem Grundstück in Zukunft fern.

Einsperren würde nicht funktionieren, ich habe ja ob schon beschrieben, wie sehr er nach draußen drängt. Und es wäre auch von einem Kleinkind zu viel verlangt, darauf zu achten, dass der Kater nicht entwischt, wenn sie zum Spielen raus will. Also das halte ich nicht für praktikabel.

In wie weit bin ich als Halter denn verantwortlich für das Verhalten meiner Katze, und in welchen Fällen könnte ich sogar haftbar gemacht werden? Habt ihr Tipps für mich, wie ich mit unserem Kampfkater umgehen soll, damit er nicht die gesamte Nachbarschaft hier aufmischt?

Mir ist das wirklich unangenehm ...

Ach ja: Die andere Katze - eine gemütliche, dicke, alte Katzendame - hat selbst so gut wie kein Interesse an Freigang. Das Problem betrifft also wirklich ausschließlich unseren Kater.
 
A

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Hallo Manna,
mir fiel bei Deinem Bericht direkt das "Beißen der Urlaubsvertretung" auf - was er ja früher wohl nie tat. Hebt Ihr ihn in der Wohnung an/nehmt Ihr ihn auf den Arm in der Wohnung?
Hatte nämlich als erstes auf Schmerzen getippt, weswegen er beim aufheben so heftigst zubiß.
Zu den Kämpfen selbst kann ich spontan nichts sagen: Angriffe Hunde: ja, kenne ich, Angriffe Kinder/Erwachsene: nicht von sich aus, nur wenn versucht wurde, ihn anzufassen. Zum Verhalten kann bestimmt noch jemand anderes was sagen.
Liebe Grüße!
 
Hallo Manna,

wie lange geht euer Kater denn jetzt schon raus? Das klingt jetzt für mich so, als wäre das alles noch relativ neu für ihn, da er die meiste Zeit seines Lebens ja drinnen war.

Vielleicht muss er sich erstmal da draussen in der großen, weiten Welt behaupten.. andere Katzen haben ihr Revier immerhin schon, er muss seines vielleicht erstmal behaupten und dabei kommt es dann zu solchen Revierkämpfen.

Inwieweit du da haftbar gemacht werden kannst oder nicht, das weiß ich leider nicht. Aber es handelt sich immerhin um eine Katze. Wenn eine Katze draussen unterwegs ist, kann man sie dabei ja nicht ständig beschatten. Ich weiß auch nicht, was unser Kater draussen so anstellt... (ich weiß nur, dass anfangs viele andere Katzen in unseren Garten kamen. Mittlerweile sieht man keine einzige mehr. Und das auch erst, seit man nächtelang draussen nur Katzen gehört hat, die sich streiten....). Er hat's den anderen gezeigt 😉

Zumal man sich einfach nicht einmischen soll, wenn Katzen streiten!!! Natürlich kann man das Kindern nicht sagen... ich will auch jetzt garnicht sagen: "sie werden es dann schon merken" - das klingt irgendwie böse 😉 Aber irgendwie hat ja dein Kater ein recht darauf, raus zu gehen. Er scheint es ja zu mögen, und die Kämpfe müssen dann die Katzen unter sich ausmachen. Ich glaub nicht, dass du es ihm irgendwie abgewöhnen kannst.. ich wüsste garnicht, wie. Die Nachbarn "warnen", ist vielleicht eine Idee.

Mit dem Anfassen: da dachte ich auch, dass er vielleicht Schmerzen hat. Irgendwo eine versteckte Kampfwunde. Kannst du mal checken. Vielleicht hat er deine Nachbarin auch nicht wirklich erkannt. Ich beobachte auch oft, dass unser Kater uns draussen, wenn wir nach Hause kommen und er uns von weitem sieht, garnicht wirklich erkennt und eher die Flucht ergreift. Also hochheben könnte ich ihn dann auch nicht...

Also den Kater würde ich weiter raus lassen. Sich vor einem Hund verteidigen, der zu nah kommt, gehört doch zur Natur der Katze, oder?
 
Hallo!

Ich denke mir wenn ein medizinisches Problem vorliegen würde, dann würde sich das nicht nur beim Freigang äußern.
Aber da er in der Wohnung ja nach wie vor lieb und umgänglich ist, denke ich, dass man das ausschließen kann.
Ich denke mir fast, dass er im Zuge seines Freiganges etwas unsicher oder sogar ängstlich sein könnte, was er mit Agressivität zu kompensieren versucht. Ist aber nur so ne Vermutung.

Der Tip mit der Wasserspritze ist, wenns zu schlimm wird, aber gar nicht schlecht. Es tut ja nicht weh, ist nur unangenehm.
Vielleicht lernt er ja daraus!
 
Natürlich haftet der Tierhalter für alle Schäden, die das eigene Haustier verursacht - übrigens auch solche, die durch fahrlässiges Verhalten anderer verursacht wurden (Beispiel: Man betritt eine gesicherte Weide oder einen Garten und wird vom dort befindlichen Pferd/Hund verletzt - dann haftet auch der Tierhalter).

Schäden durch Katzen sind normalerweise über die Haftpflichtversicherung ihres Halters mitversichert (unbedingt abklären!), bei Hunden und Pferden muss eine Tierhalterhaftpflichtversicherung abgeschlossen werden.

Inwieweit das aggressive Verhalten Deines Katers als artgerecht eingestuft wird, weiß ich nicht - wenn man ihm von Versicherungsseite her ein ungewöhnlich aggressives Verhalten attestieren würde, wäre Dein Verhalten - das Entlassen des gefährlichen Tieres in die Freiheit - fahrlässig und damit nicht versichert.

Ich glaube, dass der ungewohnte Kontakt zu anderen Katzen ihn derart stresste, dass er überfordert/aggressiv reagierte - und in seiner Panik auch die Nachbarin nicht erkannte. Vermutlich hätte er in der Situation sogar nach Dir geschnappt.

Ich sehe Dein Problem, würde mir aber als Dein Nachbar wünschen, dass Du Euren Garten so sicherst, dass er nicht in andere Grundstücke eindringen kann, wenn Du es nicht schaffst, ihn im Haus zu halten. Denn genau dazu könnte Dich ein Gericht zwingen, wenn es hart auf hart kommt.

Ich kann mir vorstellen, wie unangenehm die Situation für Dich ist - ein katzensicherer Garten/Freilauf ist der Weg, wie Du alle Probleme löst (und zudem noch sicherstellst, dass der Kater nicht geklaut wird).
 
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