Halbwilde Katze integrieren?

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Mary 86

Mary 86

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Hallo Foris,

von meinem Thread erhoffe ich mir ein paar Tipps zur Zusammenführung.

Ich habe zwar schon Umzüge mit Katzen erlebt (Eingewöhnungsphase) und auch Zusammenführungen. Wobei wir bei letzterem immer ziemlich ohne großen Plan vorgegangen sind. Wir haben ein Haus und dadurch viel Platz zum "aus dem Weg gehen". Haben also eigentlich nie mit Absperrungen oder so gearbeitet, sondern die Katzen mal machen lassen. Wenns zu wild zu ging sind wir auch mal dazwischengegangen. Das hat bisher immer sehr gut funktioniert, aber ich habe noch keine Erfahrung mit Streunern.

Eine Kollegin von mir hat sich die letzten Jahre um eine ängstliche Streunerin gekümmert. Hat sie gefüttert, ihr ein Häuschen für den Garten gebaut, sie letztlich auch kastriert und versucht sie zu "zähmen".
Die Katze ist sehr ängstlich, lässt sich aber mittlerweile von ihr anfassen. Meine Kollegin kann die Katze auch in eine Transportkiste setzen (wenn auch nicht mehrmals kurz hintereinander) und im Zuge der Kastration war die Katze auch schon einmal für 2 Wochen drinnen. Normalerweise aber lebt sie draußen und kommt ab und zu wohl rein solang die Tür offen bleibt.

Nun zieht meine Kollegin um und wird keinen Garten mehr haben. Bei ihren Nachbarn kann die Katze nicht bleiben (zumindest ist sie sich nicht sicher, dass die das Füttern langfristig zuverlässig übernehmen). Zuerst habe ich ihre Bitte der Katze einen neuen Futterplatz zu gewähren verneint. Ich habe zwar viel Erfahrung in der Katzenhaltung, nicht aber mit Streunern (hatten immer nur Schmusebacken). Da sie aber trotz intensiver Suche niemand findet, konnte ich mein Nein nicht aufrecht erhalten.

Ich habe nun folgendes Überlegt:
Nächste Woche ist erstmal ein erstes Meet-and-Greet bei meiner Kollegin anberaumt. Vielleicht fahre ich auch erstmal ein paar mal dort vorbei. Bei mir richte der Katze zunächst mal den Keller ein, da hat sie es ruhig und der Temperaturumschwung ist nicht so riesig (sie lebt ja eigentlich draußen). Von da aus würde ich ihr selbst überlassen, wann sie sich das restliche Haus ansieht. Ausserdem will ich sie zunächst nicht viel drängen. Werde ab und zu runtergehen und Futter mitbringen. Anfassen will ich sie erst, wenn sie es von sich aus zulässt. Ein Zeitplan besteht also nicht, sondern wird von der Katze festgelegt. Vorher möchte ich sie auch nicht rauslassen.

Eigentlich bin ich ganz zuversichtlich, dass die Sache mit Geduld und Ruhe zu schaffen sei. Meine einzige Sorge ist eher wie es mit meinen beiden verwöhnten Katerchen klappt. Bei Puffy mache ich mir keine Sorgen, der ist total verträglich und ist weder ein Prügelknabe noch ein Alphatier.
Alfred ist da schon anders. Der wäre glaub ich am liebsten Einzelkatze und hasst es nicht Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu sein. Nach Jahren des Zusamenlebens akzeptiert er mittlerweile Puffy (obwohl Puffy eigentlich die Erstkatze war).

Sollte ich den Keller doch lieber absperren? Eigentlich würde ich die Zusammenführung wieder lieber den Katzen überlassen, bin aber unsicher ob das für die Streunerin nicht zuviel wird.

Hat jemand Erfahrung in so einem Fall und kann mir ein paar Tipps geben?

Herzlichen Dank und beste Grüße
Maren
 
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Achso wieder was vergessen:

Als Streunerin kennt die kleine Dame ja noch kein Katzenklo. Sollte ich ihr wie geplant ein neues kaufen (das dann nicht nach den Katern riecht) oder lieber eins von meinen hinstellen, dass durch Geruch aussagt, was da drin zu tun ist?

Und: Ich vermute das für mich angenehme Klumpstreu ist zunächst nicht die beste Wahl? Nicht dass sie das Streu aus unwissenheit frisst...

Was meint ihr?

Viele Grüße
Maren
 
Oh, da hast Du Dir ja etwas vorgenommen😀. Ich würde es, wie Du auch schon Überlegt hast, der Katze überlassen ob sie den Rest des Hauses kennenlernen möchte. Wenn sie sich draußen durchgeschlagen hat wird es schon eine Selbstbewusste Lady (gegenüber Artgenossen) sein.
In der Regel erkennen auch verwilderte Katzen ein Klo......

Es kann doch sein das sie sich im Haus sehr wohl fühlen wird, das Vertrauen musst Du dir natürlich hart erarbeiten, hat Deine Kollegin denn schon einmal versucht die Katze ins Haus zu holen?

Im schlimmsten Fall kann sie Dir im Keller natürlich auch die Wände hochgehen vor lauter Panik. Wann wird der Umzug denn stattfinden? Wenn noch etwas Zeit da ist dann versucht es mal mit Zylkene um sie ein wenig Entspannter zu stimmen.
 
Hallo Floehchen,

der Umzug soll im November stattfinden. Genaueste Details zum Katzenumzug müssen noch geklärt werden. Ich werde aber die Woche nach dem WE 22./23./24.10 anpeilen, da ich an diesem Wochenende weg bin. Meine Mutter versorgt zwar dann die Katzen, aber zuviele neue Menschen wollte ich der Kleenen nicht sofort antun. So bliebe für Zylkene (muss ich dringend gleich mal googlen) noch etwas Zeit... Nur wie verabreicht man das? Ich glaube festhalten und etwas in die Katz reinpacken geht bei ihr nicht. Übers Futter gestreut wäre nen Versuch wert.

Sie war zwar schon einmal für 2 Wochen im Haus, aber das war ja nach der Kastra. Da wird die Energie zum Wände hochgehen wohl gefehlt haben. Ansonsten hat meine Kollegin nicht versucht sie ins Haus zu holen. Die Katze wird wohl nervös wenn sie drinnen ist und die Tür zugemacht wird... Ich hoffe sie bleibt ruhig im Haus. Ich will nicht, dass ich sie doch rauslassen muss und dann findet sie sich überhaupt nicht mehr zurecht... Zumindest meine Sorge mit Alfred konntest du mir schonmal nehmen. Es stimmt schon, wenn sie sich draußen durchgeschlagen hat, wird sie mit dem Zahnlosen Alfred schon klarkomen ;-)

Der Plan festigt sich auch mehr und mehr. Im Keller gibt es einen großen Hobbyraum. Da kommt dann zunächst ein Kratzbaum ein Klo und ihr altes Häuschen aus dem Garten meiner Kollegin rein. Sofa und Verstecke gibts in dem Raum auch. Da bleibt sie erstmal 2-3 Tage und ich schau mal wie sie sich macht. Dann mach ich mal die Tür auf und dann darf sie entscheiden wie es weitergeht.

Zum Thema Vertrauen: Ich erwarte vom Kätzchen nicht unbedingt, dass sie ein Schosskätzchen wird. Sollte sie sich drinnen wohl fühlen und sich vielleicht sogar irgendwann mal streicheln lassen ist das genauso ok, als wenn sie draußen lebt und höchstens zum Füttern im Winter reinkommen will.
Wir haben eh ne Katzenklappe im Keller (und ein paar im Haus), dass darf sie machen wie sie will. Aber Ziel ist langfristig schon, sie zumindest soweit anfassen zu können, dass sie wenigstens selten in eine Transportbox zu bekommen ist (falls mal TA nötig ist).

Aber dafür haben wir mind. ein Jahr Zeit. Bevor sie hierherkommt, lässt meine Kollegin sie noch einmal impfen. Wenn sie also keine Dummheiten macht, ist TA für die nächste Zeit abgedeckt. ;-)

Ich bin auch echt mal gespannt was ich mir da vorgenommen hab... Aber so ist es halt, nachdem ich Nein gesagt hatte, lag ich 3 Nächte lang abends im Bett und hatte ein schlechtes Gewissen. Ich denke zwar imer noch, dass ein verantwortungsvoller Bauer oder ein Reitstall ein besseres Zuhause wären, aber da sich so ein Platz nicht auftreiben ließ, ist unser Haus schon ein super Platz für eine Katze, die viel Zeit draußen verbringt (Katzenklappen, wenig Katzen in der Nachbarschaft, viel Kaminholzlagerung und damit Mäuse, Spielstraße...) Langsam wirds hier ein interessanter Katzentrupp:
Der Zahnlose Alfred, der einfach ein kleines Bisschen verrückt ist, Puffy der waschechte Amerikaner, der "natürlich" an Übergewicht und Diabetes leidet und bald noch ne halbwilde, die sich nicht anfassen lässt. Hier wirds nie langwielig... 😀

Viele Grüße
Maren
 
Du hast alles sehr gut durchdacht, sehr viel sollte da nicht Schiefgehen😀. Bei Katzen weiss man halt nie......
Die Zylkene kannst Du über das Futter geben, in den Kapsel befindet sich Pulver. Ich würde es auf jeden Fall damit versuchen, hier im Forum müsstest Du auch so einiges dazu finden.
 
So heute wird der erste Kennenlerntag sein. In der Mittagspause fahren wir mal zu meiner Kollegin. Sie hat Thunfisch besorgt, den kriegt die kleine Wilde heute von mir (wenn sie denn so nah an mich rankommen will).

Ich bin schon ganz schön gespannt, wie es heut so läuft... Wann sollte ich mit Zylkene beginnen? Einige Tage vor dem Umzug? Habe ja bisher nur gutes davon gelesen. Daher denke ich, dass wir das mal versuchen werden.

Viele Grüße, Maren
 
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Hallo Maren, zur Unterstützung ein kleiner Bericht von Napoleons Entwicklung, der vor gut 3 Jahren hier einzog. Zwar mit ca. 6 Wo. Zwischenstop im Tierheim, aber dort wurde er als Auswilderungskandidat gehandelt. Ich habe ihn mit eiener weiteren zahmeren Katze übernommen.
Im Haus hat er die 12 Wochen Eingewöhunungszeit (der lange Zeitraum wurde empfohlen, damit er nicht sofort sein altes Zuhause sucht) wenn ich da war fast komplett als Flunder hinter der Stereoanlage verbracht. Allerdings hat er meinen Umgang mit der anderen Katze sehr aufmerksam beobachtet. Gegen Ende ist er für Aldistängelchen auf ca. 1 m Sicherheitsabstand rausgekommen. Sein erstes halbes Jahr in Freiheit hat er im Feld und in meiner Scheune verbracht, dort konnte ich ihn auch füttern.
Langsam ist er auch mal stundenweise reingekommen, nach ca. 2 Jahren konnte ich ihn anfassen und heute rennt er auch bei Besuch nicht mehr automatisch weg und ihm bekannte Personen dürfen ihn streicheln.
Also, wappne Dich mit viel Geduld (hast Du ja dem Geschriebenen nach), hoffe auf die Kooperation Deiner anderen Katze, die von Deinem Vorhaben vielleicht gar nicht begeistert ist und lass die Streunerin - egal wie lange sie braucht - auf Dich zukommen.
Thema Klo: Mir wurde geraten, je feiner das Klumpstreu, umso besser. Ich benutze etwas wie grober Sand, damit sind alle gut zurecht gekommen.
Glück auf - ich drücke Dir die Daumen - der Versuch lohnt sich fast immer.
PS: Ein "gezähmter" Streuner belohnt einen i. d. R. mit Treue und lässt sich beispielsweise nicht leicht woanders anfüttern oder mitnehmen. Nachbarn bestätigen, dass er immer Distanz wahrt.
 
hilft felifriend?

moin,
tag 5 nach zusammenführung von frida und silver.
die beiden schleichen noch unsicher umeinander und manchmal wird näschen gestubst oder auch gebrummt..
dosi wird schon ungeduldig :aetschbaetsch2:
gestern hab' ich von meiner freundin mit 4 coonis, "felifriend" bekommen *puhhhh* wie das riecht, war ich skeptisch.
also, gaaanz wenig in die hände gesprüht und auf fridas fell verteilt- fand sie auch nicht soooo toll...
es tat sich auch nicht sehr viel, aber silver hat endlich wieder mit im bett geschlafen
(die letzten nächte war nur meine prinzessin an meiner seite und mein prinz lag auf'm klo-deckel)
eine links, einer rechts: schöön :pink-heart:

und beim baby-futter klau'n vergisst silver dann alle hemmungen...

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habt ihr erfahrungen mit "felifriend"????

mit tierisch lieben grüssen
katrin & cat's
 
Ein Hallo an euch,

meine Zuversicht, dass das alles schon laufen wird ist heute riesig gewachsen.

Wir sind heute mal hin und ich bin davon ausgegangen, dass ich froh sein kann, wenn sie nicht panisch vor mir wegrennt. Zunächst haben wir uns zu der kleinen gehockt und meine Kollegin hat sie gestreichelt. Ich habe erstmal einen vorsichtigen Seitenblick abbekomen, aber sie hatte nur ca. einen halben Meter Abstand gehalten. Dann habe ich ihr Makrele kredenzt und sie ist sofort auf mich zugerannt. HAt auch ganz ruhig direkt neben mir gefressen.

Weils so gut lief haben wir es mal riskiert und ich hab sie ganz vorsichtig gestreichelt (nur so gehaucht mit dem Handrücken), sie hat sich das gefallen lassen (zumindest kurz) und ist auch nicht panisch weggerannt. Danach konnte ich sie sogar mal kurz hinten kurz vorm Schwanz kraulen. Das hat ihr sogar gut gefallen, glaub ich. Immer nur so 4-5 Streichler, aber das hatte ich überhaupt nicht erwartet.

Zum Abschluss habe ich ihr noch eine Alsi-Stange gegeben (nachdem der Fisch weg war, ist sie etwas mehr auf Abstand gegangen, ca. 1 Meter). Die hat sie zwar sehr vorsichtig und mit langem Hals genommen, aber auch hier: Immer hin!

Super mti deinen Tipps, Frau Futterspender ;-) Auf meine beiden Dicken hoffe ich auch (naja Alfred wird glaub ich semi-begeistert sein). Ich hatte auch schonmal dran gedacht, ob es vielleicht hilft, wenn die kleine sieht, dass die anderen Katzen ganz selbstverständlich mit mir umgehen. Es beruhigt mich, dass Napoleon dein Umgang auch sehr interessiert hat. Das macht Hoffnung!
Auch meine Streu passt dann wohl, ist zwar Klumpstreu, aber eine sehr sehr feine Körnung. Dann werde ich es mal damit versuchen.

Wie schon gesagt, die Streunerin darf das Zeittempo ganz allein bestimmen und wenn sie keine Schmusekatze wird, ist das auch in Ordnung.

Ich bin auf jeden Fall heilfroh, dass das erste Treffen heute so gut verlaufen ist und vor allem völlig angstfrei von statten ging. Das wird jetzt auch bis zum Umzug öfters mal wiederholt.

Viel Mut hat mir deine Geschichte gemacht, da Napoleon ja scheinbar "noch wilder" war als die Kleine.

Viele Grüße,
Maren
 
Das liest sich doch gut, da hat sich der Besuch ja schon einmal gelohnt😀.

Ich glaube das mit den scheuen Katzen liegt immer im Auge des Betrachters, ich finde das Anfassen lassen von Fremden ist schon Stufe Scheu bis seeehr Vorsichtig, nicht Panisch.

Ich würde mit der Zylkene so früh wie möglich anfangen (wann ist nochmal der Umzug?), dann könnt Ihr auch in Ruhe Beobachten ob sie sich vom Verhalten her verändert.

Oh Man, ist das alles Aufregend, ich hoffe Du Berichtest hier auch fleißig weiter🙂
 
Das macht Mir auch wieder Hoffnung was Hope betrifft...auch wenn es viel Zeit in Anspruch nimmt...es Lohnt sich.
 
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Ich wollte mich nur mal kurz melden, viel neues gibt es noch nicht. Werde wohl diese Woche nochmal irgendwie hinfahren, aber ein Termin steht noch nicht fest. Geimpft wird die kleine im November, danach kommt sie dann.

Achja zur Zeit hat sie noch keinen Namen. Als ich meine Kollegin drauf angesprochen hab, sagte sie ganz trocken Nadu. Der Witz hat ein wenig gebraucht bei mir. Ich tendiere hier schon fast zur wilden Hilde ;-)
Einfach weil ich sie imer die kleine Wilde nenne und im Kopf schon fast immer Hilde dazuaddiere...

Das wären dann schon kuriose Namen: Puffy (ok der geht irgendwie noch), Alfred und die wilde Hilde....

Ich meld mich wieder und berichte weiter wenns was neues gibt!
 
Nach langer langer Zeit berichte ich mal wieder:

Ich habe mich lange nicht gemeldet, aber es gab bisher auch nicht viel zu berichten. Heute dann die ersten richtig großen Fortschritte (meine Geduldsfähigkeit werdet ihr gleich bei den Fortschritten bemerken *g*).

Am 12.11.10 ist die kleine Katze (Mit Namen Katze, NaDu oder auch Hilde a.k.a Hildi) bei mir eingezogen. Da hatte sie schon einiges durch... Ist an dem Tag in der Box eingefangen (nachdem sie Wochenlang mit Burgerfleisch ans reingehen gewöhnt wurde), dann zur TA kutschiert (sie muss fürchterlich geweint haben auf der Fahrt) und geimpft worden.
Zunächst hab ich als meine Kollegin dann weg war die Kiste aufgemacht. Ich dachte sie kommt erstmal nicht daraus, aber die schlechten Erfahrungen damit haben sie sofort rausstürmen lassen. Da tat sie mir schon leid, aber es ging ja nicht anders....
Aber wir waren ja vorbereitet. In dem Raum wo sie auch jetzt noch ist, steht im Raum eine kleine Theke. Da hat sie sich drin verkrochen (war natürlich auch eine kleine Ecke für sie reserviert). Den ersten Tag ist sie da nicht rausgekommen. Dann hat sie sich in der komplett entgegengesetzten Ecke ein Versteck gesucht.
Da sie jetzt so richtig richtig scheu war (bei meiner Kollegin im bekannten Revier durfte ich sie ja sogar anfassen), hab ich den Kontakt erstmal darauf beschränkt nur täglich mehrmals den Katzendienst zu machen (Futter in den Napf, KaKlo sauber machen). Die ersten Tage hab ich nur geredet wenn ich drin war, sie direkt aber nicht beachtet. Nach einigen Tagen habe ich angefangen mich in ca. 1 1/2 m Entfernung auf den Boden zu setzen und ihr Leckerlis zuzuwerfen. Man glaubt ja gar nicht, wie klein sich Katzen machen können 😉 Gefressen hat sie die aber natürlich immer erst, wenn man nicht mehr im Raum war (Jetzt ne Cam aufstellen...).
Mittlerweile ist der neue Platz in dem halben Meter zwischen Sofa und Heizung. Die Heizung ist auf 1 eingestellt, damit die Rohre im Winter nicht kaputt gehen und obwohl es für mich als Heizungsluft-Gewöhnte nicht mal lauwarm ist, muss die Streunerin das merken. Ich habe ihr dann Felldecken dahin gelegt, damit sie nicht auf den Fliesen liegen muss.
Das Leckerliwerfen hab ich natürlich von dem Sofa aus weitergeführt. Wenn meine Mutter am WE da ist, geht sie auch immer ein paar mal am Tag runter und wirft der Streunerin etwas Wurst zu und redet mit ihr).
Wenn ich über die Couch gucke gibts zunächst ein Fauchen (ist ja auch klar, ich gucke dann ja über die Sofalehne, quasi von oben, ist natürlich leichte angriffshaltung). Ich bin dann immer soweit von ihr weggerückt, bis sie aufgehört hat zu fauchen und hab wieder Leckerli zugeworfen.

Gestern hat sie das erste Mal die Leckerli gefressen, als ich noch auf der Couch saß. Ich hab geschnalzt, wenn sie aufmerksam war geworfen und wenn sie gefressen hat mit hoher "verzückter" Stimme gesprochen. Unfassbar wie schnell sie das "System" verstanden hat.
Heute habe ich bei dem Spiel darauf geachtet, dass sie meine Hand sehen kann und vielleicht merkt, dass die Leckerli daher kommen. Zwar knurrt sie zwischendurch immer wieder, aber sie ist sogar auf meine Hand zugelaufen als sie es einmal verstanden hatte. Dann hab ich versucht noch einen Schritt weiter zu gehen und hab ihr eine Leckerlistange hingehalten. Sie kam auf meine Hand zu, haute erstmal 2 mal vergeblich gegen die Stange und hat sie dann "aus meiner Hand gefressen", naja sie ehr rausgezogen. Ohne Knurren oder Fauchen!
Ich hab dann ihr Futter fertig gemacht, direkt in ihre Nähe gestellt (kurzes Fauchen) und bin auf 2m Abstand gegangen. Sie hat vor mir gefressen!! Ich bin immer noch total überwältigt, ich war so kurz davor das mit der Gewöhnung nicht mehr zu erwarten und jetzt das.... Ich weiß es werden nicht alle verstehen, wie sehr man sich über solche Minischritte freuen kann, aber das war ganz großes Kino für mich grad! Bin schon gespannt wie es weiter geht.

Und zu den anderen "Rahmenbedingungen":

1. Katzenklo
In der ersten Nacht hat sie in die Lumpen in ihrem Körbchen (das ich von einer anderen Kollegin bekommen hab) gemacht. Da war ich schon sehr zufrieden (nicht irgendwo in eine Zimmerecke). Seit der 2. Nacht geht sie anstandslos auf KaKlo als hätte sie nie etwas anderes gekannt. Auch das feine Klumpstreu war kein Thema hat sie nie versucht zu probieren 😉

2. Ihre eigene Außenhütte
Die Hütte die meine Kollegin der Streunerin gebaut hat (festes Holz, Dachpappe auf dem Dach, gut isoliert -> heißes Teil) guckt sie genausowenig an wie ihren Kratzbaum bzw. die Höhle davon.
Spielzeug kannte sie nicht und es interessiert sie auch nicht, aber das hatte ich auch nicht anders erwartet.

3. die beiden "Alt-"Kater
Die TA, die Streunerin geimpft hat, fand die lockere Zusammenführung wohl ganz doof... Sie meinte, die ersten 4 Wochen sollten sich die Katzen gar nicht sehen und das erste Treffen sollte eher draßen stattfinden. Ich weiß nicht... Meine Kater verteigen den Garten gegen fremde Katzen recht ordentlich. Ich vermute da wären sie eher auf Krawall aus als im Haus wenn ich dabei bin. Ist zumindest mein Gefühl...
Ich habe jedenfalls auf den Rat halb gepfiffen. Habe jeden Kater einzeln beim Versorgen mit ins Zimmer genommen, aber an die Streunerin direkt rangelassen hab ich sie auch nicht. Sie durften alles beschnuppern und ein, zwei Duftmarken (das mit den Halsseiten) setzen und am Katzenklo und Napf riechen. Dann hab ich mich so mit dem Kater hingesetzt, dass die Strunerin uns sehen konnte und hab ihn gekrault. Die zwei haben dann jeweils recht laut geschnurrt. Ich hoffe sie hat registriert, dass sich die beiden mit mir wohlfühlen.

Laanger bericht, aber muss ja nicht jeder lesen 😉

Viele Grüße Maren
 
Zuletzt bearbeitet:
Respekt wie du das machst. Echt spitze 🙂.
 
hallo!

vielen dank für den ausführlichen bericht 🙂

es läuft ja erstaunlich gut mit der wilden hilde, freue mich sehr für alle beteiligten.

mach so weiter, du bist offensichtlich auf dem richtigen weg. rede immer mit der kleinen, wenn du sie versorgst, das beruhigt die süße. außerdem lernt sich dich dadurch kennen.

instinktiv machst du alles richtig, finde ich.
 
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Vielen Dank euch beiden. Ich glaub auch dass wir hier auf nem ganz guten weg sind.

Wenns wieder neue Fortschritte gibt melde ich sie gleich!

Viele Grüße
 
Da ich morgen echt früh raus muss, nur die neuesten Fortschritte.

Die wilde Hilde hat Ekel Alfred kennengelernt 😉

Gestern hab ich ihn schonmal mit reingenommen. Da Hilde dann aber nach ein paar Minuten ganz kläglich begonnen hat hinter ihrer Couch zu maunzen, hab ich ihn erstmal wieder raus gebracht. Ich dachte ihr wird das zu viel.

Heute war ich bei ihr drin und habe mit Hilde geübt Leckerlistangen aus der Hand zu futtern. Dabei hab ich natürlich mit meiner süßesten Honigstimme mit ihr geredet. Das hat natürlich mein kleiner Stinkematz gehört und ist sofort in den Keller und hat vor der Tür sein "Lass mich gefälligst rein" gemotzt.
Ich hab dann gedacht, dass man ja doch mal nen Versuch starten könnte.

Alfred hat geschafft, was mir noch nicht gelingt. Er hat Hilde hinter ihrer Couch hervorgelockt.

Er ist natürlich überall hingelaufen und hat geschnuppert geschnuppert geschnuppert... und sein Köpfchen gerieben. Hildi war schon irgendwie ziemlich aus dem Häuschen, blieb aber erst versteckt und hat einmal kurz gemaunzt.
Vor der Tür fing Puffy an den Clown zu spielen (ich dachte schon der Opa hätte tatsächlich doch mal wieder ne Maus gebracht, waren aber wohl nur die verrückten Minuten). Ich hab dann mal hinter der Tür geguckt und als ich mich wieder umdrehe, steht Hilde im Zimmer. Ist natürlich kaum das sich unsere Blicke trafen sofort wieder hinter dem Sofa verschwunden 😉

Ich hab mich dann mal aufs Sofa gesetzt und die zwei machen lassen, da ja immer noch keine Fetzen flogen. Ende vom Lied, sie ist noch 2 mal zu Alfred gelaufen und aus der Deckung gekommen. Das eine Mal standen sie sich sogar direkt gegenüber mit vielleicht 20cm Abstand. Da wurde beiderseits mal kurz gefaucht, aber das war harmlos. Ich kenne Alfreds Revierverteidigungsfauchen (macht er immer wenn den Hund einer Bekannten im Urlaub "pflegen"), das ist was ganz anderes.

Morgen geht er wieder mit rein. Vielleicht erleichtert er die Gewöhnung an mich ja. Ich hab ihn natürlich gaanz viel gekrault vor allem auch so, dass sie das sehen konnte. Da hat sie ganz schön blöd geguckt 😀

Ich freu mich. Ab dem WE mach ich mir mal die Tür vom Keller auf. Dann kann sie sich das restliche Haus mal ansehen.

Viele Grüße, Maren
 
Du hast ein echtes Händchen für Katzen 🙂 sehr schöne Berichte, ich freue mich total mit Dir mit!

Und apropos "kleine Mini-Schrittchen": nein, das sind und waren sie nicht und werden es auch nie sein! Es sind Riesen-Erfolge, die Ihr zwei da miteinander bewältigt!
In doch relativ kurzer Zeit in völlig fremder Umgebung so "fix" aufzutauen, finde ich für die Katze wirklich sehr erstaunlich: sie dankt Dir das Vertrauen, welches Du in sie setzt und ist sicherlich heilfroh, dass es in ihrem Tempo geht und nicht hau-ruck-mässig von fremden Menschen unbewältigbare (Streß)situationen geschaffen werden.

Mache weiter so und gib ihr die Zeit :smile: sie wird es Dir ganz sicher durch sehr sehr viele schöne Momente tausendfach zurückgeben :smile:

Ich bin stolz auf Deine Geduld und Deine Intuition und natürlich vor allem auf das süße Kätzchen, das ganz bald ein schönes Heim und kuschelige Wärme mehr geniessen wird als fiese kalte Nächte draussen!
 
vielen dank für den bericht 🙂

und ich schrieb ja schonmal, diu hast offensichtlich einen guten instinkt und die wilde hilde weiß das zu schätzen.

und ich stimme hier zu, wenn du die kleine den rythmus bestimmen lässt und sie das thempo vorgeben kann, ist das sehr sehr gut für sie.

weiterhin viel erfolg!
 

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