Ängstliche Katze nach Tod des Partnerkaters - wie helfen, wann neue Katze?

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Doroe

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Hallo zusammen,

ich hatte mich vor vielen Jahren hier angemeldet, als der Umzug mit meinen beiden Katzen Emil & Ida von Finnland nach Deutschland anstand. Aktiv war ich bislang selbst nicht, allerdings stehe ich nun ratlos vor einem Problem und hoffe, dass mir eure Schwarmintelligenz und Erfahrung vielleicht helfen kann. Danke vorab, dass ihr euch das durchlest.

Zur Vorgeschichte: Emil und Ida waren 2019 aus einer Überpopulation auf dem Land aufgegriffen und ins Tierheim gebracht worden (Geburtsdatum könnte zwischen 2015 und 1017 sein, sicher weiß man es nicht). Sie hatten davor nicht mit Menschen zusammen gelebt, waren wild und durch das Einfangen und das halbe Jahr im TH traumatisiert. Mit viel Geduld fassten sie über die Jahre hinweg Vertrauen, lagen nach drei Jahren sogar auch auf dem Schoß und wurden zunehmend verschmust.
Den letzten Rest Angst und Misstrauen haben sie aber nie ganz ablegen können, allen voran Ida, die arg schreckhaft blieb. Die beiden wurden damals als Paar vermittelt und es war schnell klar, dass sie einander sehr nahe standen und zusammengehören. Emil war immer Idas Beschützer, gab ihr sichtlich Mut, rief sie bspw. herbei, wenn es Abendessen geben sollte usw.

Nun ist Emil vor 1,5 Wochen völlig unerwartet bei einer Zahn-OP an Herzstillstand verstorben.

Für uns war das ein Schock und ihr könnt euch vorstellen, wie weh der Verlust tut. Nun mache ich mir aber große Sorgen um Ida. Sie hat die ersten Tage sichtlich auf Emils Rückkehr gewartet, das scheint aber weniger geworden zu sein. Sie hält sich aber fast nur noch im Wohnzimmer im Dachgeschoss auf, traut sich wenig nach unten, wo auch der Futterplatz wäre - und wenn, dann frisst sie dort nicht, sondern schaut sich nervös um und geht wieder nach oben. Sie frisst nur noch, wenn ich ihr oben einzelne Futterstücke unter die Nase lege. Es scheint mir, als wäre mit Emils Verschwinden ihr Sicherheitsgefühl weggebrochen. Ich weiß nicht, wie ich ihr helfen kann. Einerseits denke ich, dass es vermutlich nur Zeit braucht. Andererseits will ich nicht, dass sie sich daran gewöhnt, dass ich ihr das Futter nach oben trage und sie händisch füttere. Ich habe schon Feliway installiert - aber ich sehe keine wirklichen Verbesserungen.

Das nächste Problem ist, dass ich denke, dass sie über kurz oder lang wieder eine Katze/einen Kater bei sich braucht. Ich meine zu sehen, dass ihr langweilig ist (natürlich spiele ich mind. 1-2 mal am Tag mit ihr) und sie ist auch grundsätzlich eine verspielte Katze. Gleichzeitig denke ich, dass es noch zu früh ist. Solange sie noch so unsicher und ängstlich ist, kann es doch nur schief gehen, jemand neues einziehen zu lassen, oder? Ich befürchte, dass sie dann einfach "überrollt" würde von der neuen Katze. Meine große Sorge ist aber, dass sie ja auch davor schon ängstlich und schreckhaft war - mit Emil hat das geklappt, weil er eine Beschützerrolle hatte, aber wie soll das mit einer neuen Katze funktionieren, jetzt, da sie ohne Emil NOCH unsicherer ist?

Was meint ihr, habt ihr Ideen, wie ich Ida helfen kann, sich sicherer zu fühlen? Was denkt ihr zum Einzug einer neuen Katze/Kater?

Viele Grüße
Dorö
 
A

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ich denke "so schnell wie möglich", also so schnell wie man überhaupt eine passende Katze findet, würde ich wieder vergesellschaften

wir haben es hier nach 1 Woche schon gemacht
der Kater lief rum wie Falschgeld, hatte zu gar nichts mehr Lust, er hat seine Frikka wohl gesucht

ich würde hier im Forum einen Steckbrief einstellen und mich beraten lassen: die Pflegestellen kennen ihre Tiere sehr gut und wissen, ob es passen könnte oder nicht
gerade, weil Ida jetzt sehr unsicher ist, sich zurückzieht und schon anfängt das Fressen einzustellen
ja, Tiere trauern aber sie sollten sich auch nicht so zurückziehen, ich hätte da Angst, sie aus dem Zustand nicht wieder rauszubekommen
und es ist ganz klar, dass sie wieder eine Katze braucht, die ihr Sicherheit gibt
 
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Hallo Neris, vielen lieben Dank für deine schnelle Antwort!
Also, Ida zieht sich nicht per se von uns zurück - sie sucht schon immer wieder unsere Nähe, sobald wir auch im Wohnzimmer sind, legt sich zu uns, miaut mich an und will spielen. Aber sie traut sich eben nicht mehr wirklich in den Rest der Wohnung, und wenn sie nach unten geht, dann zieht es sie schnell wieder zurück ins Wohnzimmer. (Zusatzinfo: das Wohnzimmer war seit je her DAS Katzenzimmer mit den meisten Katzenorten)
Die Fress-Problematik ist auch noch etwas komplizierter, weil sie vor circa 2,5 Monaten ebenfalls Zähne gezogen bekommen hat. D.h. die Fressroutinen waren zeitweise auch davor gestört, hatten sich aber wieder langsam normalisiert - und dann starb Emil und seither klappt es nicht mehr wie zuvor.

Spannend, dass ihr so früh und dennoch erfolgreich eine neue Katze habt einziehen lassen. Ich hätte eben wirklich Angst, dass es zu viel Veränderung in zu kurzer Zeit ist. Erst verschwindet ihr Partner, wir sind seither auch irgendwie anders (traurig), alles ist anders und dann kommt plötzlich eine fremde Katze in ihr Revier (in dem sie sich ja auch nicht mehr sicher fühlt)... Bin echt unsicher.

Aber was genau meinst du mit dem Steckbrief im Forum? Quasi ein Vergesellschaftungsgesuch und ggfs. findet sich hier eine geeignete Katze? (Ich hätte sonst zunächst die Tierheime in der Gegend angeschrieben)
 
Ich denke es kommt auf die Katze an.
Tiere und Menschen trauern anders. Auch du musst bereit für eine neue Samtpfote sein.
Du kennst deine Katze am besten und ich kann jetzt schlecht beurteilen, ob ihre Verhaltensänderung durch Trauer oder Einsamkeit ausgelöst wurde.

In der Regel (so kenne ich das) wird ein gleichgeschlechtliches Tier empfohlen, das auch ungefähr das gleiche Alter und ähnliche Charakterzüge hat.

Wie @Neris bereits schon angesprochen hat würde ich mich gut beraten lassen und sicherstellen, dass die neue Katze auch zurück gegeben werden kann, falls es überhaupt nicht passt.
 
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ich hab eine Freundin im Katzenschutz und sie hatte eine Katze, die bei ihr gemobbt wurde: sie meinte, die würde passen
wir hatten erzählt, wie Findus so drauf war

wir persönlich waren ziemlich traumatisiert mit dem Tod von Frikka und ihren Leidensweg über Weihnachten: wenn man mich fragt, waren wir noch gar nicht bereit
aber die Zeit hat es jetzt erträglich gemacht

für Findus war es so richtig, er hatte in Frikka eine Freundin, deshalb jetzt auch wieder eine Katze und kein Kater, der Altersunterschied zwischen ihm und Frikka war jetzt nicht so groß, wie zu Pina, aber sie spielen und jagen sich, er hat nur eine blöde Angewohnheit aus der Höhe (Stuhl, Sofa) mal eben Pfotenkopfnüsse zu verteilen
Frikka hat das weniger gejuckt, Pina ist mehr beleidigt, aber Prinzip passt es: er ist jetzt Beobachter der beiden Katzen und er verteilt Nasen- und Kopfstupser: er ist wieder viel aktiver geworden auch trotz einer totalen FORL-OP im Januar, die ihm immer noch nachhängt

ich meine, dass es bei uns richtig war, das schnell zu machen

was ich meinte unter Gesuche:
hier im Forum gibt es Pflegestellen, die Katzen vermitteln, auch Fahrketten wurden schon gebildet aus Forenmitgliedern, wenn der Weg für einen zu weit war

der Bereich für Katzengesuche und auch für Vorstellung von Katzen aus der Pflege ist hier:
https://www.katzen-forum.net/forums/notfellchen.52/
 
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Danke euch für eure Tipps. Ich hab zumindest gestern schon mal zwei Tierheime in der Umgebung angeschrieben. Das ist ja auch ein längerer Prozess, da ist es wohl gut, nicht zu lange zu warten.
Es stimmt schon, dass auch wir bereit für eine neue Katze sein müssen, aber ich befürchte, dass das grundsätzlich nicht so früh sein wird - zumindest nicht so früh, wie Ida es vermutlich aber braucht.
 
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Ich würde euch empfehlen eine sehr soziale und in sich ruhende Katze/Kater als neue Partnerkatze auszuwählen. Eure Ida scheint in Emil einen Anker gehabt zu haben, einen Fels in der Brandung, der Halt gab und Sicherheit. Für unsichere Katzen wie Ida ist für das Zusammenleben und vor allem auch die Vergesellschaftung mit einer Katze/Kater wichtig, daß der Partner sie gut lesen kann, auf sie eingehen kann und selbst Ruhe und Souveränität, aber keinesfalls Dominanz ausstrahlt.
Das kann durchaus auch eine menschenscheuere Katze sein, sofern ihr der Kontakt zu ihren Mitkatzen wichtig ist und sie den aktiv sucht.
Vielleicht hilft dir das ein wenig für dein Suchprofil.
Was sehr ungünstig wäre, sind unsichere Katzen, die auch ein schnell hochfahrendes Nervenkostüm haben, das wäre in Idas Fall keine Hilfe für sie, sondern noch mehr Instabilität.
 
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Das scheint mir eine gute Einschätzung, Danke!
 

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