Dixxl
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- Bayern
Hier für euch eine Hoffnungsgeschichte eines Härtefall-Einzelkaters- und Happy End-Zweier-Geschichte.
Ich hatte immer schon nur 1 Freigänger, Dickie (Ex-Streuner, nun 14). Nachdem ich vor vielen Jahren bei Zusammenführungsversuchen 2 schwer zu ertragende Katastrophen erlebt habe, hatte ich die Hoffnung auf Vergesellschaftung von Dickie aufgegeben - ich wollte auch keine 2. Katze.
Seit 2 Jahren wohne ich an einem anderen Ort, auf dem Dorf, und vor ca. 1 Jahr tauchte regelmäßig ein recht verwahrloster, dünner, unkastrierter Kater bei mir auf + fraß aus Dickie's (+ dem allgemeinen) Draußen-Trofu-Napf.
Dem Kleinen tränten die Augen, er fiepte wie verrückt + wie Micky-Maus, sobald er mich sah, und er atmete sichtbar stoßweise - sonst war er munter, beweglich + fraß gut. Dickie jagte ihn komischerweise nicht weg. Der Kleine schlief wohl auch öfter in meinem Schuppen und kotete dort alle Betten + Höhlen voll.
Offensichtlich ein Bauernhofkater, der weder schlecht, noch gut, sondern gar nicht behandelt worden war, aber Menschen noch nicht völlig aufgegeben hatte...
Ich entschloss mich, den Kleinen handzahm zu bekommen, um ihn stressfrei zum leichten Fangen einsperren, und so wenigstens kastrieren + einmal untersucht lassen zu können. (Später - zu spät ;-) - erklärte mir die Katzenhilfe, dass das nicht nötig gewesen wäre - aber ich hatte sehr große Angst, er würde beim Fangen vor Angst einen Herzanfall bekommen...).
Also: Langsame Annäherung. Da es warm genug war, stand meine Haustüre immer offen - abwarten, ob er mal reinspitzte...
Das erste Mal, als ich ihn hochheben konnte, erschrak er nach 1 Sek. so sehr über die Luft unter seinen Füßen, dass er wie wild ruderte...
Der Kleine liebte Nassfutter, so kam er dann auch langsam immer öfter ein paar Minuten in die Wohnung - wo er schon mal in einen Karton pinkelte - also hatte er irgendeine vage Vorstellung von einem Katzenklo... Es folgte die Kastration, die er meisterte wie ein Alter - und ohne beleidigt zu sein. Lt. TÄ ist er chronisch katzenschnupfig (also nicht mehr ansteckend), das Augentränen wird bleiben, aber Herz + Lunge sind OK. Er ist 3 oder 4.
Innerhalb von 2 Monaten hatte ich einen dankbaren, braven, Klo-gehenden Superschmuser, der sich langsam ausfüllte + dessen Fell immer schöner wurde. Ich taufte ihn "Biber"/ Bibo (hat mit dem Namen unseres Dorfes zu tun).
Dickie war + ist zwar eifersüchtig, vor allem, wenn Bibo drin ist - aber Bibo ist klug: Er ordnet sich in jeder Situation unter. Lässt sich auf den Kopf patschen oder 50 cm "jagen" - er weicht einfach aus, und zeigt Respekt. Und er hat sofort gelernt, dass er sein Futter immer als Zweiter bekommt, weil Dickie "Erstkater" ist. Trotzdem fühlt sich Biber hier sichtbar pudelwohl, denn er hat keine Angst vor Dickie (der ja auch immer nur drohend markiert), sondern ist nur nachsichtig mit seiner Eifersucht ;-).Es gab nie eine Faucherei oder Rauferei.
Am Anfang habe ich Dickie schon mal leicht geschimpft, wenn er zu dolle "patschte" - das muss ich nun nicht mehr, das solches assertierendes Verhalten immer weniger wird.
Dadurch dass beide chronisch krank sind, sind ihre Temperamente trotz ihrers Altersunterschiedes nicht so weit auseinender. Bibo gleicht sich Dickie auch an + lernt von ihm: Wie Dickie schläft er jede Nacht drin durch (!), benutzt das Katzenklo so selten wie möglich, akzeptiert (halb)feste Fresszeiten, wirft nichts um, steigt nicht auf den Tisch, macht nichts kaputt.
Wenn wir zusammen spazierengehen, läuft er nun Dickie hinterher, "liest auch Zeitung", streift durch die Gärten, kann Autos einschätzen (viel Verkehr gibt es hier nicht). Ich darf ihm sogar die Augen auswischen + seine Ohren untersuchen.Und er weiß haargenau, was "Nein!" heißt - und rennt sogar ohne "Nein" und wie der Teufel, wenn ich ihn an Dickie's Spezialfutternapf im Schlafzimmer erwische... ;-)
Ich bin immer wieder überrascht + freue mich unendlich, wie das nun läuft. Und - nicht nur Bibo hat Vorteile: Dickie ist inzwischen um einiges lebhafter, läuft wieder besser mit draußen (er hat leichte Arthrose), ist aufgeweckter. Ob er Bibo manchmal MAG, lässt er aber nicht durchblicken ;-).
Manche Abende liegen sie - einen Meter auseinander - zusammen auf dem Sofa oder nebeneinander in ihren respektiven Betten.
Wenn Bibo schläft, schleicht sich Dickie manchmal an - und schnuppert ausführlich an ihm - und umgekehrt... 🙂
Was Bibo vielleicht an animierterer Gesellschaft fehlt, holt er sich auf seinen Streifzügen durch seine Nachbarschaft + Treffen mit früheren Kumpels - aber am liebsten ist er in "seinem" neuen Revier.
Es ist ein mittelgroßes Wunder, dass Dickie irgendein anderes Katzentier tatsächlich akzeptiert hat - und wundersamerweise hat Bibo eben auch genau das Richtige getan, damit es klappt. Er ist, wie Dickie, ein großartig gelassener, ruhiger Kater - der sich erstaunlicherweise genauso menschen-sozialisiert hat, wie er, durch sein Streunerdasein, katzen-sozialisiert war.
Inzwischen sind beide meine Herzenskater. Dickie hat immer noch sein Vorrecht auf seinen alleinigen Platz bei mir nachts im Bett (das er auch wahrnimmt), und Bibo hat immer noch seine Mickey-Maus-Stimme, die er aber kaum mehr einsetzt, denn: Ich habe wohl alles verstanden, was er mir damals so dringend sagen wollte, als er sich noch nicht mal anfassen ließ...
Manchmal muss man eben erst die Hoffnung aufgeben, nicht mehr nach der "perfekten Zweitkatze" suchen - dann kommt sie schon ;-)...
Lieben Gruß,
Marion.
Ich hatte immer schon nur 1 Freigänger, Dickie (Ex-Streuner, nun 14). Nachdem ich vor vielen Jahren bei Zusammenführungsversuchen 2 schwer zu ertragende Katastrophen erlebt habe, hatte ich die Hoffnung auf Vergesellschaftung von Dickie aufgegeben - ich wollte auch keine 2. Katze.
Seit 2 Jahren wohne ich an einem anderen Ort, auf dem Dorf, und vor ca. 1 Jahr tauchte regelmäßig ein recht verwahrloster, dünner, unkastrierter Kater bei mir auf + fraß aus Dickie's (+ dem allgemeinen) Draußen-Trofu-Napf.
Dem Kleinen tränten die Augen, er fiepte wie verrückt + wie Micky-Maus, sobald er mich sah, und er atmete sichtbar stoßweise - sonst war er munter, beweglich + fraß gut. Dickie jagte ihn komischerweise nicht weg. Der Kleine schlief wohl auch öfter in meinem Schuppen und kotete dort alle Betten + Höhlen voll.
Offensichtlich ein Bauernhofkater, der weder schlecht, noch gut, sondern gar nicht behandelt worden war, aber Menschen noch nicht völlig aufgegeben hatte...
Ich entschloss mich, den Kleinen handzahm zu bekommen, um ihn stressfrei zum leichten Fangen einsperren, und so wenigstens kastrieren + einmal untersucht lassen zu können. (Später - zu spät ;-) - erklärte mir die Katzenhilfe, dass das nicht nötig gewesen wäre - aber ich hatte sehr große Angst, er würde beim Fangen vor Angst einen Herzanfall bekommen...).
Also: Langsame Annäherung. Da es warm genug war, stand meine Haustüre immer offen - abwarten, ob er mal reinspitzte...
Das erste Mal, als ich ihn hochheben konnte, erschrak er nach 1 Sek. so sehr über die Luft unter seinen Füßen, dass er wie wild ruderte...
Der Kleine liebte Nassfutter, so kam er dann auch langsam immer öfter ein paar Minuten in die Wohnung - wo er schon mal in einen Karton pinkelte - also hatte er irgendeine vage Vorstellung von einem Katzenklo... Es folgte die Kastration, die er meisterte wie ein Alter - und ohne beleidigt zu sein. Lt. TÄ ist er chronisch katzenschnupfig (also nicht mehr ansteckend), das Augentränen wird bleiben, aber Herz + Lunge sind OK. Er ist 3 oder 4.
Innerhalb von 2 Monaten hatte ich einen dankbaren, braven, Klo-gehenden Superschmuser, der sich langsam ausfüllte + dessen Fell immer schöner wurde. Ich taufte ihn "Biber"/ Bibo (hat mit dem Namen unseres Dorfes zu tun).
Dickie war + ist zwar eifersüchtig, vor allem, wenn Bibo drin ist - aber Bibo ist klug: Er ordnet sich in jeder Situation unter. Lässt sich auf den Kopf patschen oder 50 cm "jagen" - er weicht einfach aus, und zeigt Respekt. Und er hat sofort gelernt, dass er sein Futter immer als Zweiter bekommt, weil Dickie "Erstkater" ist. Trotzdem fühlt sich Biber hier sichtbar pudelwohl, denn er hat keine Angst vor Dickie (der ja auch immer nur drohend markiert), sondern ist nur nachsichtig mit seiner Eifersucht ;-).Es gab nie eine Faucherei oder Rauferei.
Am Anfang habe ich Dickie schon mal leicht geschimpft, wenn er zu dolle "patschte" - das muss ich nun nicht mehr, das solches assertierendes Verhalten immer weniger wird.
Dadurch dass beide chronisch krank sind, sind ihre Temperamente trotz ihrers Altersunterschiedes nicht so weit auseinender. Bibo gleicht sich Dickie auch an + lernt von ihm: Wie Dickie schläft er jede Nacht drin durch (!), benutzt das Katzenklo so selten wie möglich, akzeptiert (halb)feste Fresszeiten, wirft nichts um, steigt nicht auf den Tisch, macht nichts kaputt.
Wenn wir zusammen spazierengehen, läuft er nun Dickie hinterher, "liest auch Zeitung", streift durch die Gärten, kann Autos einschätzen (viel Verkehr gibt es hier nicht). Ich darf ihm sogar die Augen auswischen + seine Ohren untersuchen.Und er weiß haargenau, was "Nein!" heißt - und rennt sogar ohne "Nein" und wie der Teufel, wenn ich ihn an Dickie's Spezialfutternapf im Schlafzimmer erwische... ;-)
Ich bin immer wieder überrascht + freue mich unendlich, wie das nun läuft. Und - nicht nur Bibo hat Vorteile: Dickie ist inzwischen um einiges lebhafter, läuft wieder besser mit draußen (er hat leichte Arthrose), ist aufgeweckter. Ob er Bibo manchmal MAG, lässt er aber nicht durchblicken ;-).
Manche Abende liegen sie - einen Meter auseinander - zusammen auf dem Sofa oder nebeneinander in ihren respektiven Betten.
Wenn Bibo schläft, schleicht sich Dickie manchmal an - und schnuppert ausführlich an ihm - und umgekehrt... 🙂
Was Bibo vielleicht an animierterer Gesellschaft fehlt, holt er sich auf seinen Streifzügen durch seine Nachbarschaft + Treffen mit früheren Kumpels - aber am liebsten ist er in "seinem" neuen Revier.
Es ist ein mittelgroßes Wunder, dass Dickie irgendein anderes Katzentier tatsächlich akzeptiert hat - und wundersamerweise hat Bibo eben auch genau das Richtige getan, damit es klappt. Er ist, wie Dickie, ein großartig gelassener, ruhiger Kater - der sich erstaunlicherweise genauso menschen-sozialisiert hat, wie er, durch sein Streunerdasein, katzen-sozialisiert war.
Inzwischen sind beide meine Herzenskater. Dickie hat immer noch sein Vorrecht auf seinen alleinigen Platz bei mir nachts im Bett (das er auch wahrnimmt), und Bibo hat immer noch seine Mickey-Maus-Stimme, die er aber kaum mehr einsetzt, denn: Ich habe wohl alles verstanden, was er mir damals so dringend sagen wollte, als er sich noch nicht mal anfassen ließ...
Manchmal muss man eben erst die Hoffnung aufgeben, nicht mehr nach der "perfekten Zweitkatze" suchen - dann kommt sie schon ;-)...
Lieben Gruß,
Marion.