Ich hatte noch keine derartigen Mitbringsel meiner Katzen, aber ich habe anderweitig gefundene Vogelbabys großgezogen. Ich würde sie großziehen, was aber sehr anstrengend werden kann mit Katzen im selben Haushalt. Am besten hat man ein Zimmer, in das die Tiere nicht dürfen (Küche, Kammer...)
Ein kleiner Vogel braucht alle drei Stunden (spätestens) Futter. Aber der meldet sich auch wenn er Hunger hat (auch nachts, auch auf Arbeit...). Was man füttert, hängt von der Art ab. Mein erster war ein kleiner Spatz, noch ohne Federn und mit Schwermetallvergiftung, weil er am Straßenrand lag. Als Notration bekam er WARM eingeweichte Haferflocken. Den Haferschleim nahm ich mit einer geöffneten Pinzettenzange auf und stopfte ihm das Futter in den Hals. Wichtig: Nicht die geschlossene Zange einführen. Man kann sie nicht kontrolliert im Vogelinnern öffnen. Man muss den Ersatzschnabel wirklich weit einführen. Das Futter muss im Kropf landen. Ihr merkt, wenn es nicht weit genug war, weil es oben einfach wieder rauskommt. Langsam an die richtige Tiefe rantasten.
Gutes Futter sind auch Würmer und Insekten, die man im Zoohandel kaufen kann. Aber man sollte sie vorher töten (vor allem Mehlwürmer). Bei uns kamen sie anfangs lebendig hinten wieder raus und ich habe später gehört, dass Mehlwürmer Vögel auch von innen anknabbern können. Das Töten der Mehlwürmer ist ziemlich eklig (es spritzt beim Zerquetschen und sowas macht man ja auch nicht gerne). Es gibt oft auch bereits Tote zu kaufen, evtl. gehen sogar getrocknete. Wichtig ist, dass das Futter immer in warmem Wasser eingelegt ist. Es gibt Körner- und Beerenfresser unter den Vögeln. Da sollte man ein bisschen drauf achten. Im Internet findet man für jeden Vogel die richtigen Tipps.
Das Vogelbaby muss warm gehalten werden, wenn es noch keine Federn hat. Also ein kleines Nest bauen (Körbchen, Watte, darüber Stoff oder Taschentücher haben sich bewährt), ein luftdurchlässiges Tuch über das Nest legen und in der Nähe der Heizung platzieren. Auch Rotlicht kann hilfreich sein, aber achtet darauf, das Kleine nicht zu überhitzen.
Jungvögel watscheln los, lange bevor sie fliegen können. Sie wollen ständig bei der Ersatzmama sein und versuchen, zu folgen. Bei mir hat sich ein ausrangierter Hamsterkäfig bewährt, der mit Küchenpapier ausgelegt war.
Die Schwermetallvergiftung hat sich zwar in verkrüppelten Schwungfedern geäußert, aber nach der ersten Mauser bekam er schöne gerade Federn. Das Fliegen lernte er übrigens von allein.
Am schwierigsten ist sicher das Auswildern. Mein Spatz fand andere Spatzen angsteinflößend und folgte mir immerzu. Schließlich wurde er umgesiedelt in die Gartenvoliere einer vogellieben Frau, die auch einen Finken hatte, der nichts von Freiheit hielt. Sie ließ aber das Türchen offen und die Tiere konnten rein und raus wie sie wollten.
Allen Kritikern von Handaufzuchten sei gesagt, dass der Spatz acht Jahre alt wurde (laut Wikipedia ist die durchschnittliche Lebenserwartung rund 2 Jahre) und sich schließlich doch für die Freiheit entschieden hat. Er lebte und brütete mehrere Jahre in Folge mit einer Spatzendame im Garten der Frau.
Es gibt Stationen, die sich um Jungvögel kümmern, aber die Aufzucht ist mühsam. Wer die Zeit und die Möglichkeit dazu hat, sollte den Tierschützern diese Arbeit abnehmen. Es ist auch eine persönliche Bereicherung 🙂
Wenn die Tiere aber verletzt sind, bspw. bei abgetrennten oder gebrochenen Flügeln (was häufig der Fall ist), sollte man sie m.E. erlösen. Ich hatte mal eine junge Amsel, die von einer Katze geschnappt worden war. Ihr Flügel war gebrochen. Sie hatte Federn, war kräftig und gesund und fraß auf Anhieb wie ein Weltmeister (meist müssen sie sich erst an die Pinzette gewöhnen). Deshalb brachten wir es nicht über's Herz, sie einschläfern zu lassen, obwohl der Flügel amputiert werden musste und sie nie fliegen würde. Wir dachten, eine Amsel, die nie geflogen ist, vermisst es vielleicht nicht. Am Tag der OP lag sie völlig unerwartet tot im Käfig, als hätte sie die Entscheidung selbst gefällt. Heute denke ich, es war das Beste.