Ausnahmezustand

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Mel_Anie

Mel_Anie

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12. Juni 2014
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Siegerland
Ich lebe in Münster. Hier ist Land unter. Straßen, Keller, Kreuzungen, Schienen... alles überflutet. Die Regenfälle wurden von den Medien als monsunartig beschrieben. Glauben konnte ich das erst, als ich nach 2 Minuten nass bis auf die Knochen war. Doch hier tobt nicht nur der Monsun. Blitze sind eingeschlagen und der Donner ist so verdammt laut, dass selbst ich zusammen zucke.
Maggie versucht zu schlafen und ist richtig steif. Ich hab die zwei die ganze Zeit im Auge. Auf einmal sehe ich, dass Norma die Augen verdreht hat. Ich geh hin und säusel ihr erstmal leide zu. Nichts. Ich streichel sie. Nichts. Augen extrem verdreht. Ich wusste nicht was ich machen sollte, hab sie dann einfach auf den Arm genommen, bin mit ihr rumgelaufen, weil sie das so liebt, hab ihr vorgesungen und über ihren Körper gestrichen. Sie war total lange so streif. So unendlich steif. Und ich dachte nur, dass die Straßen so gut wie nicht befahrbar sind, dass mein Handy einen Wasserschaden erlitten hat und ich niemanden erreiche. Ich saß mit ihr dann auf dem Bett und irgendwann fing sie wieder an sich zu regen und ist direkt zum Futternapf gewuselt.
Das war einer der schlimmsten Momente für mich. Ich wusste nicht was ich tun soll.
Jetzt wird es hier still und die beiden erwachen wieder zum Leben. Es wird viel gemaunzt und ich werde aufmerksam beobachtet.
Warum ich jetzt hier schreibe, weiß ich gar nicht so genau. Es kann ja nun niemand was tun. Ich weiß nur, dass es schlimm war diesen kleinen steifen Körper im Arm zu halten.
 
A

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Ich kann nur vermuten, dass es eine Art Schock war. Der Donner war wirklich ganz unnatürlich laut. Sirenen, Blitze, Alarmanlagen, viele Menschen draußen. Das ist hier eigentlich eine sehr ruhige Gegend. Ich glaube das Gewitter hat jedes Silvester locker übertroffen.
Die Augen waren so verdreht, dass ich sie kaum gesehen habe. Und sie waren nicht geweitet, sondern ganz schmale Schlitze.
Ich hoffe, dass die beiden nun ein bisschen wirkliche Ruhe finden, denn morgen soll es hier weiter gehen. Im Moment möchte ich auf keinen Fall schlafen, sondern die Zwei im Auge behalten. Darum gibts jetzt Schokolade und Kaffee.
Die beiden haben - recht verhalten und kurz - ein bisschen miteinander gespielt. Jetzt beobachten sie wieder die Nacht. Und das sehr wachsam und sehr still.

Ich danke dir für deine Worte, Andrea 🙂
 
Klingt wirklich nach Schock. Gut wie du reagiert hast.
 
Ich weiß nicht, wie ich anders hätte reagieren sollen und kann einfach nur hoffen, dass es so das richtige war.
Maggie wird jetzt richtig wuselig und spielt hingebungsvoll mit einem Deckel, den sie über den Schreibtisch schiebt.
Norma hat sich jetzt auf ihren Stammplatz, mein Kopfkissen, gebettet und observiert die nähere Umgebung. Sehr still ist das Kleine immer noch. Eigentlich ist sie ein echter Rowdy, nicht so das typische Mädchen.
Ich hätte nie gedacht, dass mir das so nahe gehen kann. Da hängt wohl doch sehr viel Herz dran, an diesen kleinen, nervenaufreibenden Wesen.
 
Hole Dir Rescue Tropfen....die beruhigen. Streiche den Katzen etwa 4 Tropfen ins Nackenfell.

Mache die Rolläden runter und mache Musik an, wenn es draußen zu laut ist.
 
Das klingt nach einem guten Plan für die Zukunft und wird mit Sicherheit umgesetzt. Vielen Dank!
 
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Unglaublich...jetzt lese ich das hier und habe es eben auch schon in den Nachrichten gesehen, dass mal wieder gewütet wurde.

Aber hier mitten im Ruhrpott ist nix in meinem Wohngebiet. Nicht mal richtiger Regen. Den ganzen Abend nicht. Und dabei soll es hier besonders schlimm (gewesen) sein. 😕
 
Och Mensch, zum Glück ist wieder alles gut.

Mein Angstkater Kimi ist mir vor 2 Jahren mal nach einem TA-Besuch gleich nach der Ankunft Zuhause (nur 5 min. Gehweg) zusammengeklappt, aber er war da nicht steif, sondern ganz schlapp, und hatte auch keine verdrehten Augen. Er war eigentlich wie sediert, ohne Reaktion auf Sicht oder Anfassen, Tasthaare berühren oder sonst was, mit ganz flacher Atmung. Hat 45min. gedauert, bis er wieder bei sich war.

Ich kann deinen Schreck und deine Sorgen gut verstehen. Ich hatte da auch echt Angst, dass diese flache Atmung jeden Moment wegbleibt

Alles Gute für deine Felle und dass bald wieder Ruhe einkehrt, auch was die Folgen nach dem Unwetter angeht.
 
Vielen lieben Dank.
Jetzt schlafen die beiden endlich selig. Was für diese Zeit eigentlich sehr unnormal ist, aber mir soll es recht sein. Allerdings checke ich die beiden immer mal, ob sie auch wirklich einfach nur ganz entspannt schlafen. Der Schock sitzt mir in den Gliedern und mir ist grad ein bisschen nach heulen zumute :dead:

Ein ganzer Keller muss ausgemistet und der Inhalt ausnahmslos zur Kippe transportiert werden. Telefonate mit Hausverwaltung, Vermietern, Versicherung. Und wir wollten ja auch noch umziehen...
Wenns kommt, dann kommt es dicke. Aber Hauptsache ist erstmal, dass es den Kleinen gut geht. Im Moment schläft Norma so gar nicht ladylike auf dem Rücken, alle fünfe von sich gestreckt und dem Himmel sei Dank ganz tiefenentspannt. Und Maggie, die kleine ach so zarte Lady, ist offensichtlich doch härter im Nehmen als ich angenommen hätte.

Ich danke euch wirklich sehr. Es hilft schon, sowas Menschen zu erzählen, die nachvollziehen können, wie schlimm sich sowas anfühlt.
Von Leuten mit weniger Empathie und ohne Haustiere wird man schnell verlacht, wie sich heute Abend gezeigt hat..
 
Ein ganzer Keller muss ausgemistet und der Inhalt ausnahmslos zur Kippe transportiert werden. Telefonate mit Hausverwaltung, Vermietern, Versicherung. Und wir wollten ja auch noch umziehen...

Das heißt, Ihr seid auch direkt betroffen? Auweia. Dann hast Du bei Deinem ersten Beitrag bestimmt noch so unter Schock gestanden, wegen der Miezen, dass Du es gar nicht erwähnt hast. Oder habt Ihr das jetzt erst später festgestellt?
 
Das war unter Garantie ein Schock (Ohnmacht - wenn es das bei Katzen gibt? 😕 )

Ich meine, wir Menschen stecken diese Wetterumschwünge ja nur schlecht weg, wie soll sich dann eine Katze fühlen? Und dann noch das Gewitter, der Regen, Sirenen etc. - das haut wohl jeden um der sensibel ist.

Ich finde auch das du das richtig gemacht hast, mit dem herumtragen und allem.

Ein nicht ganz passendes Beispiel: Mein Kind hatte, als es noch sehr klein war, einen Kruppanfall. Bis der Notarzt da war, habe ich wie neben mir gestanden, hab mich quasi von oben herab beobachtet, wie ich ruhig bleibe, mein Kind vor den Eisschrank gehalten habe und beruhigend eingeredet habe.

Als der Arzt dann da war und ich die Verantwortung quasi ablegen konnte, hab ich das heulen angefangen, wie ein kleines Kind.

Von daher kann ich sehr gut verstehen das dir zum heulen zumute war.

Ich hoffe, heute geht es euch besser!
 
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Ja wir sind hier auch sehr sehr direkt betroffen. Das habe ich zu Beginn nicht erwähnt, weil da die Sorge um meine Wusel im Mittelpunkt stand.
Zu dem Zeitpunkt hatten meine Nachbarn und ich schon eine "Begehung" der Keller hinter uns. Wir standen bis zu den Waden im Wasser. Der Schaden ist nicht unerheblich. Nur grade jetzt kann ich nichts tun, außer warten bis der Keller vollständig leergepumpt wurde. Die sind hier seit dem frühen Morgen zugange und ich musste die Haustür von innen provisorisch verbarrikadieren, weil bei mir Strom für die Pumpe abgezapft wird. Die beiden waren heute schon 2 Mal auf und davon im Treppenhaus. Welch ein Glück, dass sie nur ein paar Schritte gehen und Maggie ohnehin immer nach oben.

Den beiden geht es wieder sehr gut. Jetzt ist alles da draußen einfach nur noch spannend. Heute morgen wurde auch schon ordentlich gespielt, getobt und gemampft.
Die Wetterlage hat sich soweit beruhigt, allerdings kündigt der Wetterdienst eine weitere Salve an.
Ich hoffe, es wird nicht dazu kommen und dass die Keller nicht direkt wieder überflutet werden. Und wenn es sich schon nicht vermeiden lässt, dann doch bitte wenigstens kein Gewitter dazu 🙁

Ich danke euch für eure Anteilnahme. Den Kleinen geht es gut und das ist schon mal das wichtigste. Ich fühle mich ziemlich gestresst, aber da muss man durch als Lurch wenn man Frosch werden will 😉

Und Grace, ich finde den Vergleich gar nicht so weit hergeholt. Das muss eine schreckliche Situation gewesen sein, die ich mir sicherlich nur ansatzweise vorstellen kann.
Man ist in solchen Momenten ziemlich machtlos, handelt ganz instinktiv/intuitiv und hofft, dass man das Richtige tut.
 
Ich danke euch für eure Anteilnahme. Den Kleinen geht es gut und das ist schon mal das wichtigste. Ich fühle mich ziemlich gestresst, aber da muss man durch als Lurch wenn man Frosch werden will 😉

Und Grace, ich finde den Vergleich gar nicht so weit hergeholt. Das muss eine schreckliche Situation gewesen sein, die ich mir sicherlich nur ansatzweise vorstellen kann.
Man ist in solchen Momenten ziemlich machtlos, handelt ganz instinktiv/intuitiv und hofft, dass man das Richtige tut.

Das freut mich zu lesen das es den kleinen wieder gut geht 🙂 und dir dann hoffentlich auch (wenn der ganze Stress mit dem Keller/Versicherung etc. gelegt ist.

Danke für deine Worte, ja war damals alles andere als schön und wie du schreibst, man reagiert nur instinktiv und schaltet alles andere ab.
 

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