Bauernhof Freigängerin mal zutraulich mal super scheu und voller Angst

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tombert

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24. Dezember 2020
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Hallo Leute,

gebt mir doch bitte mal ein paar Tips, Eure Meinung und Erfahrung könnte ich gut gebrauchen.

Ich bin Katzenneuling und hab mir eine Bauernhofkatze geholt (ende August), sieht aus wie ne halbe norwegische Wildkatze mit schöner Halskrause. Laut Besitzer vielleicht 3/4 Monate alt, der Tierarzt sagte ca. 7/8 Monate (wahrscheinlich Feb/März 2020).
Einfangen war auch nicht lustig weil der Bauer recht grob war.

Es hat lange gedauert bis ich sie streicheln durfte, mittlerweile jedoch fordert sie es ein. Allerdings nur im Büro wo sie schläft und ruht (unter Tags). Sobald ich mich setze kommt sie runter von der Fensterbank zu mir und reibt mir die Nase. Dann wird lange gekrault, Bauch hergezeigt, sogar auf meinem Schoss geschlafen.
Ja mittlerweile kann sie High-Five, Pfötchen geben, Platz und Komm habe ich Ihr auch beigebracht. Seit ca. einem Monate hatt sie Freigang wenn sie will, allerdings will sie nicht immer raus.

Bin ich allerdings im Wohnzimmer, Küche etc. ist sie wahnsinning schreckhaft und scheu, selbst wenn ich mich hinsetze und die Hand ausstrecke (gaaaaanz langsam) schreckt sie zurück. Wenn sie im Garten ist (kein Zaun, Wald ringsum) verhält sie sich mir gegenüber als ob ich ein Fremder wäre.

Diesen Der Umgang mit Wildlingen und seeehr scheuen Katzen Link hab ich schon entdeckt.
Ich denke mir nur, wenn ich jetzt aufhöre mir Mühe zu geben und sie ignoriere ist vielleicht auch schlecht. Ausserdem habe ich das Gefühl das sie etwas Anleitung braucht - sie hat ja nie ein Hausleben (mit kleinen Kindern) kennengelernt. Oft wartet sie auch und mustert mich bis ich sie rufe - dann kommt sie.

Ich bin der Meinung eh schon viel erreicht zu haben, allerdings wie jetzt weiter?
 
A

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Deine Katze benötigt eine gleich alte Katzenfreundin. Das ist enorm wichtig.
Besser statt Bauernhof wäre, du gehst zu einer PS / Tierheim und holst da eine gut sozialisierte Katze, die auch Kinder gewöhnt ist.
Bitte gutes Nassfutter und ab und zu Rohfleisch 24h am Tag anbieten, also ständig.
Ansonsten hast du viel erreicht, Vertrauen baut man über ignorieren auf. Mach so weiter und gib euch Zeit.
 
Wir haben in der Gegend wahnsinning viel Katzen (ist mehr oder weniger Landleben) und nachdem sie jederzeit raus könnte - auch schon mal die ganze Nacht weg war, denke ich das sie sich ihre sozialen Kontakte eh draussen holt.
Sicher, eine zweite bereits "sozialisierte" Katze wäre so als Vorbild nicht schlecht ... allerdings wollte ich das vermeiden.
 
Falsch Denkweise: Katze im eigenen Haus ist was ganz anderes, Katze draußen wird eher selten zur guten Partnerin.
Eine passende Freundin ist ganz wichtig für ein artgerechtes Katzenleben.
Warum willst du die wichtigsten Eckdaten vermeiden? Man hält immer zwei Mädels oder zwei Kater. Einzelhaltung ist lange überholt.
 
Das Thema Freigänger und Einzelhaltung wurde schon oft diskutiert und ist jetzt auch nicht Thema meines Posts.
 
Ich lebe auf dem Land und habe trotzdem direkt 2 Katzen aufgenommen. Katzen sind keine Einzelgänger und diese Art der Haltung nicht artgerecht. Auch bei Freigängern nicht. Wenn du schreibst, dass du eine zweite Katze vermeiden wolltest, hast du dich nicht ausreichend über die Bedürfnisse von Katzen informiert. Diese Tiere sind äußerst sozial und brauchen zwingend Artgenossen.

Es ist eher unwahrscheinlich, dass sie draußen Kontakte knüpft. Bevor meine 3 rausdurften, saßen hier regelmäßig die Nachbarskatzen im Garten und am Fenster. Als meine Mädels dann in den Freigang konnten gab es hier einige Male ordentlich Geschrei. Revierkämpfe. Seitdem sind die Nachbarskatzen nur noch selten in unserem Garten und flüchten, sobald eine andere Katze gesichtet wird.

Meine Cassy war am Anfang sehr scheu und hat quasi unter der Couch gelebt. Ihre Schwester saß noch am Abend des Einzugs auf meinem Schoß. Von der hat sie sich dann abgeschaut, dass wir nichts Böses tun und langsam Vertrauen gefasst. Eine menschenbezogene, soziale Zweitkatze in ihrem Alter und vom selben Geschlecht kann also Wunder wirken.

Hand nach ihr ausstrecken würde ich lassen. Die Katze kommt von selbst, wenn sie es möchte. Die Katze zu ignorieren ist schon richtig und damit hörst du auch nicht auf dir Mühe zu geben.
 
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Ich denke, sie hat das Arbeitszimmer als ihren Safe-Place auserkoren. Da hilft, denke ich, langsam erweitern. Erst ganz viel schmusen an der Tür, dann auf der Türschwelle, dann davor. Und langsam den Bereich des Sicherfühlens vergrößern.
 
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Ja das mit dem Safe-Place oder so ähnlich dachte ich mir auch schon.
Vielleicht erwarte ich mir im Moment zu viel ...
Baut man wirklich Vertrauen mit Ignorieren auf? Wie ignoriert man richtig? Nicht anschauen? Anschauen aber mit ganz viel zwinkern?
Darf/Soll ich streicheln wenn ich Leckerli gebe? Oder mal ne Woche Abstand nehmen und wirklich garnichts tun? Vielleicht nichtmal Leckerli geben?
 
Ja, Vertrauen wird bei Katzen durch Ignorieren aufgebaut. Als meine Mädels eingezogen sind habe ich mich benommen wie immer und die Beiden nicht beachtet. Abends habe ich auf der Couch vorgelesen, damit sie sich an meine Stimme gewöhnen. Prompt kam Sora unter der Couch hervor und sprang maunzend auf meinen Schoß. Ihre Schwester war da die härtere Nuss. Wenn ich Sora Leckerlis gegeben habe, habe ich wie zufällig auch was in Cassys Richtung geworfen. Ohne sie dabei zu beachten. Als sie das erste Mal kam und zögerlich an mir schnupperte, habe ich mich nicht bewegt und sie machen lassen. Die Federangel habe ich auch erstmal nur hinter mir herschleifen lassen, während ich durch die Wohnung gegangen bin. Halt alles beiläufig, vollkommen normal und ohne große Erwartung an das Tier. Irgendwann hat es auch bei ihr Klick gemacht und nun sind die Beiden wahre Schmusekatzen. Ohne Sora hätte das Ganze wohl wesentlich länger gedauert.

Wenn sich eure Blicke treffen: Blinzeln. Blinzeln bedeutet so viel wie "Ich tu nix! Ich bin harmlos!" .. nur nicht anstarren.

Hat sie denn außerhalb des Arbeitszimmers auch genug Rückzugsmöglichkeiten und Verstecke? Benutzt ihr Feliway?
 
Doch, genau diese Einzelhaltung ist eine Antwort auf deine Frage und somit steht das ganz oben als Thema für dich.
Wenn du dich vorher ausreichend informiert hättest, dann wären sofort zwei oder keine Katze eingezogen.
Was spricht denn gegen eine passende Zweitkatze?
Eigentlich nur der menschliche Egoismus.

Ignorieren heißt, nicht ansehen, nicht ansprechen, nicht anfassen. Die Katze baut nur Vertrauen auf, wenn sie zu 100% merkt, du willst nichts von ihr, gar nichts.
 
Huhu,
ist sie schon kastriert?

Ich finde, du hast schon sehr viel erreicht an ihren safe place und klar bedeuten kleine Kinder für sie eine weitere Herausforderung. Gibt es in den anderen Räumlichkeiten auch sichere Rückzugsplätze, zB erhöht (sodass sie die Kids aus sicherer Entfernung beobachten könnte) oder Höhlen?
Wie reagieren denn deine Kinder, wenn sie die Katze sehen?

Eine (kinderkennende) gleichaltrige Freundin würde ihr den Umgang mit der neuen Familiensituation extrem erleichtern! (Aber bitte kein Kitten, sondern gleiches Alter/ 1-2 Monate älter)
Einzelkatzen entwickeln auch sehr oft Verhaltensauffälligkeiten wie Wildpinkeln oder Menschen angreifen - möchtest du dueses Risiko eingehen?
 
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