Bitte keine Einzelhaltung -Trauriges Schicksal einer Einzelkatze

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Mikesch1

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Er wird sich nicht ändern

Er war viel zu jung, eigentlich noch ein Baby, als sie ihn wegbrachten. Weg von seiner liebenden Mutter und weg von seinen Geschwistern in eine neue, fremde Familie. Ja, in eine neue Welt. Er hatte große Angst und war verunsichert. Alles war so anders und er war ganz allein, keiner da, den er kannte und dem er vertraute. Es gab niemanden mit dem er sprechen konnte, niemanden, der ihn verstand.


Er würde wohl alleine bleiben. Die Wohnung war nicht groß genug und eines würde ja genügen. Die Familie nahm sich vor, ihm alle Liebe zu geben, die sie hatten und ihren einzigen Schatz ganz besonders zu verwöhnen.


“Es wird schon gehen, er hat ja uns.”

Und er gewöhnte sich an die neue Situation, gewann seine Familie lieb und lebte sich ein. Er wurde älter.

Aus Sorge der neuen Familie konnte er kaum das Haus verlassen und verbrachte seine Zeit in der Wohnung. Freunde hatte er außerhalb seiner Familie keine.


Es war nicht einfach. Er machte ins Bett, war lange unsauber und hyperaktiv. Teilweise auch aggressiv und unberechenbar. Unausgelastet.


“Er ist schwierig.”, “Wir haben es nicht leicht mit ihm.”, “Was sollen wir denn noch tun?”

Es wurde viel geschimpft, Tränen wurden vergossen, und die Ratlosigkeit der Familie wuchs.


Er hingegen fühlte sich schrecklich einsam, unverstanden und deprimiert. Sollte das wirklich sein Leben sein? Es ging ihm nicht gut und er versuchte verzweifelt, sich mitzuteilen. Wieso hörte keiner hin?



“Es geht einfach nicht mehr.”, “Er hat zu viele Fehler gemacht.”, “Wir kommen mit ihm nicht mehr zurecht.” “Er wird sich nicht ändern.”

“Wir haben es versucht.”


Er hatte ein paar Jahre bei der Familie verbracht. Jetzt wartet er seit einiger Zeit auf eine neue Familie. Viele Menschen kümmern sich um ihn, und einige kommen vorbei und besuchen ihn, streicheln ihn und füttern ihn.

Doch die meisten werden ein Kitten mit nach Hause nehmen. Ein Kater wie er ist nun mal schwer zu vermitteln.


Auf die Idee zu dieser kleinen Geschichte kam ich, da ich immer wieder mitbekomme, dass unheimlich viele Menschen viel zu junge Kitten abgeben und andere diese adoptieren. Erschwerend kommt hinzu, dass die Kleinen dann häufig alleine in der Wohnung gehalten werden. Das ist jedoch nicht artgerecht. Katzen brauchen Katzen. Entgegen der leider noch immer weit verbreiteten Meinung, sind Katzen keine Einzelgänger. Es sind soziale Wesen, die unbedingt Freunde der gleichen Art brauchen.

Ist das nicht gegeben, hat das häufig schwerwiegende Folgen. Die Tiere verlernen ihr soziales Verhalten und verkümmern seelisch. Teilweise werden sie aggressiv, zerstören Möbel und Wände, fallen den menschlichen Mitbewohner unvermittelt an und sind grob und unvorsichtig. Natürlich kann auch das Gegenteil der Fall sein und die Katzen werden depressiv, träge und lustlos.

Sie haben niemanden, mit dem sie sich auf “Katzensprache” unterhalten können, keinen, der sie putzt und auf Katzenart mit ihnen rauft. Die wenigsten von uns haben die Zeit, 24 Stunden lang mit den Fellnasen zu spielen. Die wenigsten von uns werden bereit sein, die Katzen zu putzen oder ihnen Ohren, Fell und Hinterteil abzulecken. Und wirklich keiner von uns wird jemals in der Lage dazu sein, einen Katzenfreund zu ersetzen.

Sollte man – aus welchem Grund auch immer – bevorzugen, Katzen alleine zu halten, freut sich auch eine ältere Tierheimkatze über ein neues Heim, die es aufgrund vorheriger Fehlhaltung gewohnt ist, alleine zu sein. Möchte man Kitten alleine halten, darf bezweifelt werden, ob man der richtige Mensch ist, so sozialen Tieren wie Katzen ein zu Hause zu geben und man sollte davon absehen.

Natürlich werden jetzt einige von euch denken, dass das alles so nicht stimmt. Es gibt ja schließlich Katzen, die alleine sehr glücklich sind.

Es gibt Katzen, die verlernt haben, wie kätzisches Verhalten funktioniert. Katzen, die zu lange ausschließlich unter Menschen waren und sich so schließlich ihrer eigenen Art entfremden.

Ob diese Tiere glücklich sind, müssten sie uns selbst beantworten.

Eure Füchsin


Quelle: https://foxgoesaround.wordpress.com/2015/07/08/er-wird-sich-nicht-andern/
 
A

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Genau das hätte von SamSam kommen können! Mit 5 Monaten waren wir seine 3. Station (inkl. der Pflegestelle von der er kam) und wurde uns als Einzelkater vermittelt.
Er hat uns wirklich in die Verzweiflung getrieben und ich bin so froh und dankbar, dass ich dieses Forum gefunden habe und man mir den Kopf gewaschen hat und auch unsere Sorgen und Ängste bezüglich einer Zweitkatze zerstreut hat.

Viele haben weniger Glück und sitzen im Tierheim, als "aggressiv" oder "lässt sich nicht anfassen" abgestempelt.

Ich glaube SamSam war wirklich mindestens genauso verzweifelt wie wir, weil wir ihn einfach nicht verstanden haben!
Wir staunen noch immer, wie sehr er sich gewandelt hat seit Oreo bei uns ist!
 
Klasse, Maike 🙂

Das sollte man anpinnen!!!
 
Unsere Zoe war auch immer Einzelkatze gewesen bevor sie mit 11 Monaten zu uns kam. Sie wurde uns als "Terrorkatze" abgegeben (und wenn man Gerüchten glaubt auch misshandelt). 🙄 Kurz nachdem wir sie zu uns geholt hatten, ist Mako eingezogen (sozialisiert) und innerhalb von 3 Tagen war die Vergesellschaftung durch und sie hatte ihn "adoptiert".Seit sie nicht mehr allein ist, ist dieses kleine verkümmerte Tierchen richtig aufgeblüht, hat einen richtigen Wachstumsschub hingelegt und viel schöneres Fell bekommen. Und Terrorkatze??! Kommen Terrorkatzen fröhlich maunzend angelaufen wenn man sie ruft? Schlafen Terrorkatzen nachts auf den Beinen oder krabbeln einem von hinten von der Sofalehne auf die Schulter? Liegen Terrorkatzen einem schnurrend auf dem Bauch wenn man Schmerzen hat? Gibt es überhaupt Terrorkatzen? Zoe ist jedenfalls keine. Nie gewesen. Bloß einsam und gelangweilt
 
Tiere sind Menschen und Menschen sind Tiere. Jedes auf seine Art entwickelt. Wenn dies auf der ganzen Welt endlich begreiflich werden würde, müsste kein Tier mehr leiden.

"Sieh die Tiere als Mensch an und nur dann kannst du ihre Welt verstehen."

Die Tierwelt ist so vielfältig wie unsere Welt - mit den verschiedensten Arten von Wesen. Dumm - klug, hässlich - schön, untreu - treu, rücksichtslos - verständnisvoll, Einzelgänger - Familienwesen...

Sie ist die gleiche Welt nur in ganz anderen Farben und Sprachen.
 
seufz......danke Mikesch....doch dann ist in einem anderen Thread für Anfänger doch wieder jemand, der unbedingt nur eine Katze/ Kater haben möchte, um sein Ego zu trösten, das ist so traurig....

Liebe Grüsse
Neo:pink-heart:
 
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Man sollte vielleicht aber auch anmerken, dass diese Geschichte nicht auf alle Einzelkatzen"schicksale" zutrifft.
 
Man sollte vielleicht aber auch anmerken, dass diese Geschichte nicht auf alle Einzelkatzen"schicksale" zutrifft.

Nein 🙂 Sicher gibt es auch die "lieben" Katzen, die einfach nur resignieren 🙂 Sie sind dankbar für jedes bisschen Zuwendung, das sie bekommen. Und sei es nur 2 x am Tag ein kurzes Streicheln beim füttern und vielleicht 5 Min. kraulen.

Manchen Menschen würde ich wünschen, dass es ihnen mal genauso ergeht, damit sie es verstehen 🙂
 
Man sollte vielleicht aber auch anmerken, dass diese Geschichte nicht auf alle Einzelkatzen"schicksale" zutrifft.

Seufz - doch, bei Kitten IMMER!!!

Danke, Mikesch, das hast Du schön geschrieben 🙂
 
Liebe Maike,
Klasse geschrieben und so wahr! Was für arme Kitten, die alleine vor sich hin leben müssen, keine innerartlichen Beziehungen haben und zu einsamen Einzelgängern werden und das dann auch noch mit psychischen Auffälligkeiten.
 
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Sollte man – aus welchem Grund auch immer – bevorzugen, Katzen alleine zu halten, freut sich auch eine ältere Tierheimkatze über ein neues Heim, die es aufgrund vorheriger Fehlhaltung gewohnt ist, alleine zu sein.

Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass man bei so einer "Einzelkatze" viel, viel mehr Zeit und Mühe aufwenden muss, um ihr ein einigermaßen zufriedenes Leben zu ermöglichen, als wenn man mindestens zwei Katzen hat.

Eine Einzelkatze ist eine Lebensaufgabe!

Nebenher geht überhaupt nicht!
 
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Ich hab ja auch keine Pro-Einzelhaltung Fahne geschwungen. Nur dies extreme Schwarz-Weiß-Denken ist auch nicht wirklich toll. Es gibt deutlich mehr mögliche Lebensumstände als wie im Beispiel des Eröffnungsbeitrages, ob jetzt Wohnsituation oder Alter der Katze und nicht JEDE Katze leidet darunter.
 
Es gibt schon Katzen die eine Einzelhaltung wünschen. Der Kater meiner Mutter vermutlich Maine Coon-Mix mag gar keine anderen Katzen (aber Hunde) und hat eine Katze unserer Nachbarn mal so schwer verletzt das sie eingeschläfert werden musste. Er ist aber nicht alleine aufgewachsen da die Mutter uns auch gehörte, aber nachdem die verstorben war konnte man keine mehr dazu setzen, ehrlich gesagt hat der seine Mama aber auch nur geduldet.
 
ich würde jedem Tierhalter, egal von welchem Tier, raten, sich um eine möglichst artgerechte Haltung zu bemühen.

Mein Schäferhund liebt seine Hündin, er blühte richtig auf .
Und auch unsere Kaninchen gibt es nur doppelt.
Von den Ratten meines Sohnes ganz zu schweigen, die können nur zusammen kleben.

Aber meine Katy, die will einfach nach dem Tode ihres Katers keine Katzengesellschaft.

Ich würde ja super gerne eine zweite Katze, aber Katy eben nicht.

Sie hat einfach Angst vor anderen Katzen, sie ist Freigängerin und rennt vor allen Katzentieren weg.
 

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