Hallo zusammen, hallo liebe Tipp- Geber,
ich muss mich leider zu Wort melden, bevor hier ein komplett falsches Bild von mir entsteht: ich bin die besagt Freundin, hier auch Madame genannt. Seit nunmehr 22 Jahren habe ich stets eine Katze um mich. Meine erste Katze wurde stolze 18 Jahre alt und verlor leider gegen einen Schlaganfall und einen Tumor im Magen.
Es geht hier in der Situation des Zusammenziehens nicht darum, dass ich mich nicht unterordnen oder meinen beiden Katzen den Vortritt geben will, also dass ich egoistisch wäre. Ebenso geht es auch nicht darum, dass eine Separation für mich nicht in Frage kommen würde, im Gegenteil- es ist äußerst notwendig und unumgänglich. Mir geht es darum, und das geht leider aus der Beschreibung des Separationsraumes nicht klar hervor, dass das "Noch-Büro" meines Erachtens nach für zwei junge Katzen (bzw Katze und Kater) zu klein ist und ich einfach Angst vor den Konsequenzen habe, wenn die Vergesellschaftung nicht klappen sollte. Ein gewisser Druck auf den Menschen ist schon im Vorfeld vorhanden und schlägt sich dann wohl auch in der Folge auf die Tiere nieder- ungewollt und alles andere als dienlich.
Aber erst mal eine Beschreibung meiner beiden Samtpfoten:
Meine Katze Lillith erinnert mich häufig an eine Authistin, sie ist sehr stoisch. Aufzählungen von Verhaltensweisen, warum ich bei Ihr zu diesem Schluss komme, würden jetzt zu weit führen, aber die Tierärztin bemerkte es auch schon. Geboren wurde sie als einziges Katzenbaby, Geschwister für eine Sozialisation hatte sie also nicht.
Streicheln mag sie kaum, wenn dann nur am Hals und ganz selten am Bauch. Angst hat sie vor nichts und niemanden (wenn man den Staubsauger mal außen vor läßt, vor dem sie allerdings nur Reißaus nimmt, wenn er sich auf zwei Meter nähert, sonst bleibt sie liegen). Hunde, Türklingeln oder Besuch machen sie neugierig und an der Tür bzw mitten im Geschehen sofort erscheinen. Sie legt sich mitten in allen Trubel rein, und zwar auf dem Rücken mit allen vieren von sich gestreckt- aber wohlgemerkt: anfassen mag sie nicht. Sie geht dann, und sie geht dann wirklich, läuft nicht aufgeschreckt davon. Durchsetzen kann sie sich trotzdem wenn sie bedrängt wird.
Der Kater Luke ist eine Flaschenaufzucht, nachdem meine Schwägerin ihn mit seiner Schwester im Alter von ca 14-16 Tagen im Wald in einem desolten Zustand gefunden hat. Mittlerweile ist er ein staatlicher großer Kater geworden, der ca 6 Kilo auf die Waage bringt. Wobei er nicht dick ist- ein großes Muskelpaket trifft da eher. Er ist leider ängstlich und versteckt sich sofort bei allem ungewohntem. Zu mir hat er eine tiefere Beziehung, erklärt durch die Flaschenaufzucht (durch meine Schwägerin, ich war nur selten als Flaschenhalterin da): er sucht vor allem nachts meine Nähe und legt sich an oder auf meinen Brustkorb um meine Atmung und Pulsschlag zu spüren. Eine ganz normale Verhaltensweise bei Flaschenaufzuchten und in der Separation nicht möglich.
Er tobt aber trotz allem sehr gerne. Meine beiden haben mehrmals am Tag ihre obligatorischen 5 Minuten, in denen nur gerannt wird.
Und hier sehe ich die beiden "Probleme" beim eventuellen Zusammenziehen:
Zuerst mal auf meine Samtpfoten bezogen, könnte das Büro zu klein sein. Toben geht da nicht richtig. Das ist das, wo ich die Unzumutbarkeit meinem Freund gegenüber in Bezug auf meine Katzen ins Spiel brachte. Das Büro wird innerhalb von ein paar Tagen nicht "wieder zu erkennen sein", auf gut deutsch wird es in Schutt in Asche liegen, was mir persönlich und auch ihm egal wäre. Der Spieltrieb ist vor allem beim Kater sehr ausgeprägt. Dazu finde ich das Zimmer leider zu klein- wie gesagt, kein egoistisches denken von mir, keine Rede davon, dass ich mich nicht unterordnen will. Aber so sind die räumlichen Gegebenheiten, mit denen meine beiden leben müssten. Vor allem stellt sich mir auch die Frage, wohin mit den Sachen aus dem Büro, wenn die Katzen da erst mal einziehen sollen. Aber das ist ein anderer Punkt, der hier nicht hin gehört.
Das andere Problem ist das Verhältnis zwischen Sammy und mir. Von Anfang an knurrte und fauchte sie mich an. Streicheln war bisher noch nie möglich, wenn dann ein- zweimal nur aus Versehen. Wenn sie ihren Irrtum bemerkte, fauchte sie irritiert und war weg. Lege ich bei ihrem Dosenöffner werde ich mehr als nur eifersüchtig beäugt. Bewege ich mich dann, knurrt/ faucht sie und ist weg. Ich denke, dass es daran liegt, dass ich nach anderen Katzen rieche und sie eben dieses nicht leiden kann. Eifersucht mir gegenüber, das ich ihren Platz "einnehmen" würde, kommt wohl mit dazu. Aber nach knapp 2,5 Jahren konnte ich noch kein Verhältnis zu ihr aufbauen. Ich habe mich ihr nie mit Druck oder Übertrieben genähert, sondern wollte sie zu mir kommen lassen nach ihrer eigenen festgelegten benötigten Gewöhnungsphase. Aber ich bin nur eine von vielen Menschen, die sie so behandelt, nur eine Nachbarin konnte sie mal kurz streicheln. Sie erscheint mir manchmal als eine eher etwas aggressivere Katze. Überwiegend ist sie weit ab von allem Geschehen, wenn jemand da ist (auch ich). Selbst wenn sie von mir Leckerlis bekommt, nimmt sie die nur mit einem knurren entgegen, wenn überhaupt. Ich war noch so hilflos bei einer Katze, sonst gelte ich als Tiermagnet.
Seine Einstellung verstehe ich vollkommen, dass seine alte Dame den Vortritt haben muss ist klar für mich, sie geht sonst unter. Es ist ihr Revier und soll es auch bleiben. Aber ich beschreibe sie gerne als Göttin, die keine anderen Götter neben sich duldet. Da sehe ich dann leider nur das Ende, dass sie zu alt ist, um sich an andere zu gewöhnen. Den Umzugsstress möchte ich meinen beiden nicht antun, wenn der Ausgang zu ungewiss ist, ein eventueller Wieder- Umzug mit bedacht werden muss. Und abgeben werde ich die beiden auch nicht. Mein häufig benutzter Satz: Man hat sich für die Tiere entschieden und die Verantwortung übernommen. Ich gebe sie dann nicht einfach ab, nur weil es meinem persönlichen Wohl dient.
Wie man hoffentlich hier raus lesen kann, bin ich eben nicht die egoistische Madame, sondern sehr auf das Wohl der Tiere bedacht und in der Folge erst auf das Wohl der daran hängenden Menschen.
Der einzige Punkt, in dem man mich egoistisch nennen könnte, wäre der, dass ich nicht die Konsequenzen tragen will mit den Überlegungen der Tierabgabe oder des wieder- Umzugs.
Eine goldene Lösung wird es höchstwahrscheinlich nicht geben. Wie schon mal gesagt, bin ich hilflos.
Vielleicht sollte ich sowas wie Rescue Tropfen für die Tiere und mich in Betracht ziehen.
VG,
Lillith und Luke