Chronische Augenentzündung durch Katzenschnupfen, was können wir tun?

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Andersland

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Hallo 🙂
Und zwar geht es um unseren Merlin, der eine, durch Katzenschnupfen bedingte, chronische Augenentzünung hat.
Wir waren damit schon in Behandlung ( dazu gleich mehr) und ich habe mittlerweile auch hier einiges gelesen, blick aber nicht ganz durch und verwechsel schnell auch was.

Insofern wäre ich froh, wenn jemand Tipps hat, was wir machen/ testen lassen können.


Vorgeschichte: Merlin ( und Schwester)kam unterernährt, mit Hautpilz und Katzenschnupfen zu uns. Wir wurden von unserer Tierärztin betreut und haben soweit alles in den Griff bekommen, außer die Sache mit den Augen. Leider gibt es bei uns nicht so schöne Auflistungen, was gemacht wurde und da ich es damals nicht besser wusste, habe ich es da auch noch nicht selbst dokumentiert. Es wurde aber definitiv NIE ein Abstrich gemacht und ins Labor geschickt.
Wir hatten Augentropfen ( weiß nicht mehr welche) die nichts brachten und sind dann auf Dexagenta gewechselt. 3× täglich brachten Besserung aber auch nicht mehr. Wir wurden dann zur Tierklinik überwiesen.


Nur mal so am Rande: so sah dann die Rechnung der Tierklinik aus
20220828_153232.jpg


Da schon etwas klüger, hab ich aber Notizen gemacht: es gab Teststreifen in die Augen und Kontrastmittel. Die Hornhaut sei okay, er habe aber zu wenig Tränenflüssigkeit. Alles in allem ist es chronisch aber okay ( was immer das heißen mag).

Die Tropfen sollen wir weiter geben, Augen mit Käsepappeltee austreiben und zusätzlich Augentropfen mach Bedarf zum befeuchten.
Wir haben das ne Weile sehr konsequent gemacht. Dann die Tropfen zur Befeuchtung weggelassen. Ganz ehrlich, Merlin ist ein lieber und geduldiger Kerl aber dauerhaft 5- 6 mal am Tag Augentropfen war für ihn nicht zumutbar und für uns zeitlich auch nicht machbar.


Wir haben das jetzt seit einigen Monaten so im Griff, dass die Augen meist "okay" sind, wird es schlimmer, behandeln wir wieder mehrere Tage mit Tee und Tropfen. Aber ein Dauerzustand ist das irgendwie nicht. Was uns auch auffällt, er niest häufig. Nicht immer, aber alle paar Wochen für einige Tage häufiger.


Nachdem jetzt hier etwas Ruhe reingekommen ist, wollen wir das nochmal angehen. Das ist für Merlin so einfach kein Zustand über Jahre hinweg.

Ich hab schon öfter gelesen, dass Abstriche gemacht werden um den Auslöser zu bestimmen und dann gezielter zu behandeln. Das wäre doch sinnvoll, oder?

Gibt es sonst was, was wir abklären sollten?
 
A

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Ich würde Abstriche nehmen lassen, kenne mich allerdings nur mit Herpes etwas aus, da kann ein Abstrich dann wieder falsch negativ sein.
Ich rufe mal @pfotenseele.
Hast du einen Augentierarzt in der Nähe?
 
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Ich hab deinen Text jetzt 2x gelesen, aber was ist denn da nun am Auge 🤭? Wie sind denn d. Symptome? Hilf mir mal 😂
 
Ich hab deinen Text jetzt 2x gelesen, aber was ist denn da nun am Auge 🤭? Wie sind denn d. Symptome? Hilf mir mal 😂
Oh, das hätte ich natürlich besser erklären können 🙈

Sie sind immer etwas gerötet am Lidrand, besonders das eine neigt zum Tränen und er hat oft so Verkrustungen. Wenn es schlimm ist, ist das Auge deutlich gerötet und verkleinert. Ich schau nachher mal am Computer ob ich Fotos finde.
 
🤭…genau das habe ich mir gedacht😅. Ähm blöde Frage…wurde mal gecheckt, ob die Tränenkanäle durchlässig sind?
 
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🤭…genau das habe ich mir gedacht😅. Ähm blöde Frage…wurde mal gecheckt, ob die Tränenkanäle durchlässig sind?
Ich glaube ja. Merlin hat so Streifen in die Augen bekommen und dann hat die Ärztin gesagt, es sei etwas wenig Tränenflüssigkeit vorhanden. Darum dann diese Tropfen zum befeuchten. Ich konnte aber nicht feststellen, dass das was gebracht hätte.
 
Ich weiß nicht, ob dir das hilft, aber ich war dieses Jahr mit Fienchen bei einer Augentierärztin, weil sie chronischen Augenausfluss hat (so scheint es sie nicht zu stören, aber ich wollte das trotzdem abgeklärt haben). Dort wurde sie sehr eingehend untersucht (mit Spaltlampe und allem pipapo) und die Ärztin kam letztlich zu dem Schluss (nachdem alles andere ausgeschlossen war wie Hornhautverletzung u. a.), dass es sich wohl um Herpes handelt. Sie meinte auch, Augenabstriche machen sie eigentlich kaum noch, weil die so unzuverlässig wären. Sie meinte, ich soll mal 3 Tage Metacam geben gegen die Entzündung. Falls es eklatant schlimmer werden würde, müsste man über stärkere Medis nachdenken.

Und dann hat sie mir das noch mitgegeben.

https://www.tierklinik-hofheim.de/f...neu/Augenprobleme_bei_Katzenschnupfen.web.pdf
 
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@Vitellia, nur zum Verständnis für mich: Fienchen hatte das über längere Zeit und nach den 3 Tagen Metacam war es weg?

Metacam hab ich daheim aber so im Selbstversuch ist es wahrscheinlich nicht sinnvoll.
 
ok, zu wenig tränenflüssigkeit (sog. conjunktivitis sicca) kann auch nur ein symptom sein.
ich möchte betonen, dass ich mich mit dem katzenschnupfenkomplex nicht auskenne, "nur" mit herpes am auge allein 😉
mein atreyu hat herpes und der war anfangs sehr sehr schlimm. meine erfahrung ist, bei einem herpes-schub kommt es zu einem so schweren nickhautvorfall, dass im extremfall wie bei atreyu das auge komplett zugeschwollen ist.
atreyu wurde fehldiagnostiziert und auch behandelt (von einer augenspezialistin u.a. 🤐) mit cortisontropfen, was ja kontraindiziert ist bei herpes. beim dritten TA im notfall (auge wieder komplett zugeschwollen) meinte der, das ist klassisch herpes! der nochmals gemachte abstrich (2. abstrich insgesamt) war wieder negativ. mein TA erklärte mir dann; erstens abstrich nur bei akutem schub machen. zweitens müsse eigentlich so tief gekratzt werden, dass das katzi dafür in narkose muss (da sehr schmerzhaft) und das auge so zusätzlich verletzt wird. auch nicht in meinem interesse, deshalb entschied ich mich dagegen. ich musste ein halbes jahr lang seine augen 9 mal/tag behandeln, da seine hornhäute bereits schwer geschädigt waren.
ich schreibe das so ausführlich, damit man sich auch bewusst ist, was ein abstrich so bedeuten kann, wenn wirklich auf herpes "gegraben" wird 😉
beim lesen bei dir fällt mir auf; eher ein chronischer zustand ohne ganz akuten. keine hornhautläsion (toll!!). atreyus augen waren trotz allem nicht zu trocken, tränenflüssigkeit war normal (wurde getestet).
bzgl. entzündungen kann ich nur ein mittel wirklich empfehlen, das auch bei einem evtl. herpes eben nicht kontraindiziert ist; interferon-tropfen 🙂
ich habe bei atreyu extrem viel mit akupunktur und TCM (chinesische kräuter) erreicht dank einer tollen therapeutin. die schlimmen schübe sind vorbei. und wenn eine jetzt kleinere entzündung kommt (bindehaut teigig und geschwollen, reiben am äuglein, manchmal etwas tränig aber wirklich wenig), setze ich eben interferon tropfen ein. meist ist die entzündung innert 2 tagen weg.
ich hoffe ich konnte etwas helfen mit meinem kleinen bericht 😊
 
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@Vitellia, nur zum Verständnis für mich: Fienchen hatte das über längere Zeit und nach den 3 Tagen Metacam war es weg?
Fienchen hat das das, seitdem sie bei uns ist. Mit dem Metacam wurde es besser, ist aber nicht weg gegangen. Ich hatte es auch eher als so eine Art "Erste-Hilfe-Maßnahme" verstanden, eben um die Entzündung runter zu bekommen. Eine nachhaltige Therapie ist das nicht, da kämen dann wohl eher Dinge wie Virostatika/Interferon oder - falls noch was Bakterielles mit reinspielt - AB zum Einsatz.
Metacam hab ich daheim aber so im Selbstversuch ist es wahrscheinlich nicht sinnvoll.
Ich würde das auch lieber absprechen ...

Edit: Ich muss dazu auch sagen, dass Fienchen "nur" Ablagerungen an den Augenwinkeln hat, die Augen manchmal leicht tränen. Sie kneift sie aber nicht zu oder reibt an ihnen oder so. (Es bestand erst der Verdacht auf verstopfte/verengte Nasen-Augen-Kanäle, die sind aber nachweislich frei).
 
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@pfotenseele, danke. Und schön, dass ihr das jetzt halbwegs im Griff habt.

Verstehe ich richtig, dass die Diagnose Herpes in Grunde durch "angucken" erfolgt ist?

Der "Einwand" zum Abstrich erscheint mir sinnvoll aber bedeutet das im Grunde, ich muss so lange rumexperimentieren, bis wir was finden, was hilft, weil eine wirkliche Diagnose nur schwer möglich ist?
 
Ach ja, und Herpesviren können Auslöser für Katzenschnupfen sein? Und z.b auch Niesen auslösen?
 
Ach ja, und Herpesviren können Auslöser für Katzenschnupfen sein? Und z.b auch Niesen auslösen?
Genau. Ich zitiere mal aus meinem Link oben :
"Das Feline Herpesvirus-1 (FHV-1) gehört zu den Erregern des Katzenschnupfens – ein Sammelbegriff für verschiedene Erreger, die bei Katzen typischerweise Schnupfen auslösen. Dazu gehören neben dem FHV-1 auch Bakterien – unter anderem Chlamydophila felis und Mycoplasma felis. Am häufigsten sind Katzenwelpen vom Katzenschnupfen betroffen und zeigen neben den Augenproblemen auch Niesen, Mattigkeit und Fressunlust. Häufig zeigen sich diese allgemeinen Schnupfensymptome bei einer Erstinfektion. Bei einem Wiederausbruch der Erkrankung später ist häufig nur noch das Auge betroffen."
 
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Herpes ist einer der Haupterreger des Katzenschnupfens, an dem meistens (die Literatur geht von bis zu 80% aus) ein Virus (Herpes oder Calici und Calici macht eigentlich keine Augenprobleme) beteiligt ist. Die Symptome und auch dass es phasenweise gut ist und die Symptome dann zurückkommen passen dazu auch, da Herpes in Schüben auftritt.
Ich persönlich lasse keine Augenabstriche bei Katzen nehmen, weil sie häufig unzuverlässig sind. Herpes ist nur im Schub nachweisbar, also häufig falsch-negativ und alternativ in Betracht zu ziehende Bakterien z.B. Mykoplasmen sind sogenannte fakultativ pathogene Keime, das heißt sie können zwar für die Probleme verantwortlich sein, müssen aber nicht. Rein bakterielle Infektionen z.B. mit Chlamydien sind selten.

Ich würde daher den pragmatischen Weg gehen und auf Herpes behandeln, weil es die wahrscheinlichste Ursache ist. Die bisherige Behandlung hat da für die Ursache leider wenig getan und wenn Tierärzte die Reinigung mit Tee empfehlen schüttelt es mich immer, da dieser zwangsläufig Schwebeteilchen enthält, die wiederum das (insbesondere vorgeschädigte) Auge reizen können. Dafür kannst du natürlich nichts, das ist Sache deines Tierarztes 😊

Eine sinnvolle Herpesbehandlung sieht so aus:
Lokal am Auge: Anwendung eines Virostatikums (z.B. Virgan Augengel oder Acivision Augensalbe), das gegen die Herpesviren wirkt und deren Vermehrung verhindert. Ich setze begleitend Interferontropfen ein und habe damit ebenfalls gute Erfahrungen gemacht. Trocknet das Auge aus, wirkt sehr gereizt oder es besteht bereits eine Hornhautläsion setze ich zusätzlich Remend Augengel ein. Unter bestimmten Voraussetzungen macht es auch Sinn noch ein lokales Antibiotikum dazuzunehmen.

Man kann Herpes auch systemisch mit Famvir (aus der Humanmedizin, muss daher umgewidmet werden) behandeln, da das aber ein ziemlicher Hammer ist würde ich das bei so geringen Symptomen nicht in Betracht ziehen.

Begleitend kann man Lysin über das Futter geben oder Immustim K Tabletten, die Wirkung ist zwar nicht eindeutig bewiesen aber ich habe damit gute Erfahrungen gemacht. Ansonsten sollte man Stress so gut es geht vermeiden.

Da Herpes immer wieder kommen kann ist das leider kein Garant dafür, dass die Symptome nicht mehr auftreten, die Chance dafür steht aber mit der passenden Behandlung höher. Daher würde ich es mal ausprobieren und dann schauen wie die Katze darauf anspricht.
 
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Meine Vierlinge, jetzt sind es nur noch die beiden Schwestern, haben Caliciviren. Das wurde vor ca 15 Jahren durch einen Abstrich bestätigt.
Lily, eine der Schwestern, hatte im Juni 2020 eine FORL-OP. Durch den Stress bekam sie einen Calicivirenschub, der durch Zylexis schnell behoben war.
Kurz drauf bekam Lily eine beidseitige Augenentzündung, da nichts geholfen hat wurde ein Abstrich auf Chlamydien, Herpes und Bakterien gemacht, die Diagnose war Herpesviren. Zusätzlich hatte Lily auf beiden Pupillen eine Herpeskeratitis entwickelt.
Die Behandlung war recht aufwendig und langwierig. Wir wurden zwischendurch, weil die Behandlung so lange dauerte, auch zur Tieraugenärztin überwiesen. Sie hat zur Kontrolle noch einmal einen Abstrich gemacht, da waren die Viren aber inaktiv.
 
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Verstehe ich richtig, dass die Diagnose Herpes in Grunde durch "angucken" erfolgt ist?
das war schon mehr.
mit lumineszenz schwere läsionen auf beiden hornhäuten sichtbar (sieht aus wie schweizer käse, kleine runde löcher, mein TA hat mir alles genau gezeigt und erklärt). vorige behandlungen (AB's, cortison) wirkungslos, die symptomatik wurde sogar schlimmer (schub alle 2 wochen!). abstriche auf andere erreger negativ, test auf zuwenig tränenflüssigkeit negativ. massiv schmerzhaft, mein kleiner hat nur noch geheult. auge für mehrere tage komplett zugeschwollen.
 
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das war schon mehr.
Okay. Also kam die Diagnose in dem anderes ausgeschlossen wurde?

Entschuldige wenn ich mich blöd anstellte. Ich möchte beim nächsten Tierarztvesuch nur sagen können " ich will dass das und das gemacht/ getestet wird" und mit ist noch nicht klar, was da sinnvoll ist.
 
@Kayalina ;
genau so sah die klassische behandlung bei atreyu aus.
- accivision (virostatikum) 3 mal/tag
- interferon augentropfen 3 mal/tag
- remend augentropfen 3 mal/tag

l-lysin lange gegeben ohne erfolg. nach lesen von neueren studien dann abgesetzt.
zusätzlich taurin ins futter.
 
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