Der König der Unruhe ...

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karow

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Potsdam
Hi ihr Lieben,
ich wende mich an euch mit einem ewas verzwickteren Thema, was ein bisschen Vorgeschichte braucht. Ich danke jetzt schonmal jedem der sich die Zeit nimmt.

Ich habe 3 Kater, der dritte ist jedoch eher nebenbei: Nibbles, 5 Monate alt, er ist seit September 2021 bei uns.
Die 2 Großen, Tom und Jerry (Brüder, beide kastriert, 12 Jahre), habe ich mit 6 Jahren übernommen und seitdem leben sie ihr Highlife bei mir.
Sie waren Anfangs (da rede ich von der Zeit seit sie bei mir sind, davor gings ihnen nicht sehr gut) ein Herz und eine Seele. Putzen, kuscheln, spielen .. das ganze Programm.
Je älter sie wurden, desto mehr hat sich das entzweit. Jeder hatte sein Eigenleben und seine Eigenheiten entwickelt - aber kein Streit außer mal kleinere Reiberein.
Kurz zu mir: Ich bin 23 Jahre, die Katzen sind mir mit gemeinsam gewachsen, mit mir umgezogen, gehören in mein Leben seit ich eine eigenständige junge Frau geworden bin. (Ich bin mit 17 ausgezogen, kurz nach meinem 18ten Geburtstag habe ich sie geholt.)

Nun bin ich leider während Corona (ca März 2020) arbeitslos geworden, musste aufgrund dessen aus unserer alten Wohnung raus und bin für ein halbes Jahr in mein Elternhaus zurückgezogen. Mit Tom und Jerry natürlich. Ab da begann so langsam das Gestichel untereinander, Tommy hat auch hin und wieder markiert. Jedoch nichts schlimmes dass ich es auf die Situation geschoben habe - wir haben das halbe Jahr auf 30 qm gelebt (vorher hatten wir 60 qm).
Dann sind wir Dez. 2020 wieder ausgezogen und wohnen seitdem wieder auf 60 qm. Tommy hat seit ca Mai 2021 in dieser Wohnung markiert und fing immer mehr an auf den Jerry loszugehen. Ihn zu jagen, sein Fauchen zu ignorieren, ihm am Poppes zu kleben (wortwörtlich ...)
Daraufhin bin ich zum ersten Mal (September 2021, zur Zeiteinordnung!) zum Tierarzt, ernüchternde Ergebnisse - die jedoch inzwischen auf gutem Weg sind.
Tommy hat eine Niereninsuffizienz, bekommt jedoch Medikamente (Prilium) und auch spezielles Nierenfutter (Kattovit) - das ist also im Griff.
Jerry hat eine Schilddrüsenüberfunktion, auch da sind Medikamente (Thiamacare) im Einsatz. Die konnten wir jedoch inzwischen auch wieder runterdosieren weil wir das perfekt im Griff haben (yipphie!). Er hat auch starke Arthrose - zeigt jedoch bisher keine weiteren Anzeichen von Schmerzen. Alles ist komplett beweglich und er ist echt fit.

Ich war natürlich während Corona und meiner Arbeitslosigkeit viel Zuhause, sie mussten kaum allein sein (vorher kannten sie das und waren problemlos 7-10 h allein, auch teilweise mal über Nacht). Die ganze Phase ging ca ein halbes - dreiviertel Jahr, ich hab von Zuhause eine Umschulung gemacht und seit März 2021 müssen sie wieder allein sein. Für Jerry ist das gar kein Thema, für Tommy leider schon. Ich hatte das gar nicht so mitbekommen bis mich eine Nachbarin angesprochen hat ob mein Kater krank ist - er jammert so viel. Nach all den körperlichen Checkups und Medikamenten gegen seine Insuffizienz, hat das markieren teilweise aufgehört. Das Stänkern jedoch nicht.
Wir waren und sind noch immer Stammgäste beim Tierarzt, wir konnten nichts körperliches mehr bei ihm feststellen. Die Tierärztin hat daraufhin auch eher den Grund in seinem Markieren und dem Stänkern in einer Angst vor dem Allein sein gesehen. Er hat Nachts unheimlich viel gejammert, tagsüber gejammert, saß nur noch am Fenster oder der Wohnungstür und sobald ich kam alles vollmarkiert. Bis zu dem Zeitpunkt habe ich bereit einige Homöpathie ausprobiert - Globuli (Bachblüte, Baldrian), Baldriantropfen, Spielzeuge mit Baldrian, Sprays auf seinen Schlafplätzen, Feliway/Betaphar/eigentlich alle Zerstäuber die es so gibt, Stresstropfen. Dann haben wir uns entschieden ihn auf Beruhigungsmittel (Clomicalm) einzustellen. Wir sind eingestiegen mit einer halben Tablette tagsüber, die das markieren völlig aus seinem Kopf gestrichen haben (yipphie dachte ich ...). Nachts immer noch Gejammer, also gabs Abends auch eine halbe. Das hat eine Zeit gut funktioniert - dann wurde er zeitweise wieder wach und hat Jerry attackiert. Inzwischen bekommt er Morgens eine halbe Tablette und Abends eine Ganze.

Nun sind wir an einem Punkt wo ich jedoch trotz allem nicht mehr weiter weiß. Wir haben so viele Dinge unter Kontrolle bekommen, nur Tommys absolutes Scheibe drehen gegenüber Jerry nicht.
Jerry liegt viel auf dem Boden rum, oder einfach irgendwo (Kratzbaum, Körbchen, Küchentheke..) - die Kater haben (außer wenn ich nicht da bin) überall hin Zugang. Tommy schläft viel im Bett, steht dann auf und geht auf Jerry los. Beißt (jedoch noch nie blutig!) in den Rücken, knallt ihm ein paar, jagt ihn durch die Wohnung. Und das alles ohne dass Jerry ihn überhaupt angeguckt hat oder sich bewegt hat. Jerry schläft teilweise selbst zu dem Zeitpunkt. Jerry zeigt sehr deutlich mit Buckel, Ohren anlegen, knurren und fauchen dass er kein Bock hat. Tommy ignoriert das - vollständig. Er sitzt dann auch unheimlich lang vor dem Ort wo Jerry sich versteckt. Tommy geht auch sofort, nach dem Jerry auf der Katzentoilette war hinterher und guckt - will an ihm schnuppern, sauber machen ... Katzendinge tun.
Sobald ich sie aber auseinander sperre will der eine wieder zum andern, teilweise rennt Jerry auch Sekunden nach so einer Attacke um ihn rum und gibt mir fast das Gefühl ihn provozieren zu wollen. Das kann aber sehr menschlich gedacht sein, also nicht zu wörtlich nehmen.
Sie haben auch absolut keine Probleme aus dem selben Napf zu fressen, aus Brettern oder sonstigem. Sie sitzen auch häufig nebeneinander und gucken raus, haben auch sehr ähnliche Routinen. Tommys Attacken kommen für mich absolut aus dem Nichts ohne einen fest ausmachbaren Trigger.

Jetzt kurz zu ihrem Umgang mit dem Neuzugang, Nibbles. Sie LIEBEN ihn, wirklich. Tommy spielt dauernd mit ihm, sie jagen sich spielerisch durch die Wohnung, Tommy darf ihn putzen, mit ihm kabbeln, alles. Wenn Niffi faucht oder quiekt, hört Tommy sofort auf. Jerry spielt mit Niffi auch sehr häufig, meistens wenn Bällchen oder Spielzeuge rumfliegen oder sie sich gemeinsam durch die Wohnung jagen und überall hochhüpfen. Sie machen so viel Quatsch gemeinsam. Und keine der Situationen die wir jetzt haben, sind durch Nibbles Einzug entstanden - alles bestand bereits vorher. Nibbles Einzug war auch eine sehr spontane Entscheidung da ich hoffte - dass Tommy mit einem Spielkumpel ein Ventil findet.

Nun brauche ich euer Fachwissen, eure Tipps .. eure Hilfe. Tommy bringt dauernd gegenüber Jerry diese Verhaltensweisen, die Beruhigungsmittel sorgen zwar dafür dass er tagsüber entspannt ist und Nachts recht gut schläft - aber gar nichts gegenüber Jerry. Ich bin inzwischen auch mit Tierarztbesuchen über meine finanziellen Möglichkeiten hinaus ... mein Katzensparbuch ist staubig und leer.

Ich kann mich nur noch einmal für jeden bedanken, der sich das alles durchgelesen hat.
Falls ihr noch weitere Einzelheiten benötigt, fragt gern.

Vielen lieben Dank!
PS: Falls ihr die Hände über dem Kopf zusammenschlagt - bitte versucht trotzdem emphatisch nachzuvollziehen wie es mir geht. Ich möchte meinen Katzen nur das Beste.
 
A

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Besteht die Möglichkeit wenn du nicht da bist, das die Katzen die ganze Wohnung zur Verfügung haben? Vielleicht braucht Tommy mehr Platz zum erkunden? Besteht die Möglichkeit des Freigangs (obwohl das wohl kompliziert werden würde, wenn nur einer raus darf)?

Ich habe das Gefühl, Tommy ist es langweilig und auch der Knirps kann ihn auf die Dauer nicht auslasten, da er ja wesentlich jünger ist.

Du könntest auch noch ausprobieren, ob er an Suchspielen interessiert ist, indem du Trockenfutterstücke in der ganzen Wohnung verteilst, die dann gesucht werden müssen (so sind auch die anderen beiden beschäftigt).
 
Hallo,
das ist viel Text, ich frage einmal nach um sicher zu gehen -
Sind alle kastriert?
Wurde wegen dem Markieren eine Blasenentzündung ausgeschlossen?
Hast du mal was von „Umgeleitete Aggression“ gehört und würde das vllt auf euch zutreffen? Es reicht theoretisch aus wenn ein fremdes Tier draußen durch das Fenster gesichtet wurde, welches große Unruhe ausgelöst hat. Weil man durch das Fenster nicht ran gekommen ist, wird alles auf einen Artgenossen oder anderen Mitbewohner projiziert.

Vielleicht ist auch über die lange Zeit das Spiel- und Raufbedürfnis zu unterschiedlich geworden und es hat sich viel Frust angestaut.

Es wäre auch denkbar dass er eigentlich (gesicherten) Freigang braucht. Es gibt Katzen die einfach einen größeren Freiheitsdrang haben und nicht in Wohnungshaltung langfristig zurecht kommen.

Vllt ist er auch taub geworden und dadurch sind Differenzen entstanden. Vielleicht schreit er deshalb so laut, weil er sich selbst und garnichts mehr hört und das ist für ihn selbst so komisch noch.

Wie viel fütterst du? Ich habe eine sehr harmonische Katergruppe. Das einzige Mal, dass sie die Ohren angelegt haben und es große Spannung gab war am Futternapf, als ich mal auf die total bekloppte Idee kam das Futter zu rationieren wegen einer gesundheitlichen Geschichte und auf Anraten des Tierarztes.
Vielleicht gibt es wegen permanentem Hunger diesen Stress und das Miauen?

Hm sonst fallen mir gerade keine weiteren Ideen ein.
 
Hi @Wildflower ! Danke fürs Lesen!
Die Kater hatten vorher die komplette Wohnung zur Verfügung - die Zwischentür zum Flur war zu, weil er sehr laut gejammert hat. Es ist jedoch inzwischen natürlich ein Versuch wert sie wieder auf zu machen! Das ist eine Idee.
Freigang ist leider nicht möglich, wir wohnen zwar sehr ruhig - aber im zweiten Stock mit einigen Zwischentüren bis er überhaupt draußen ist. Gesicherter Freigang habe ich probiert - da Jerry sehr gern an der Leine rausgeht - das fand Tommy jedoch ganz schlimm und selbst wenn die Türen offen stehen möchte er nicht gehen.

Ansich ist er an Suchspielen interessiert, ich habe auch eine zeitlang Baldriankuscheltiere vor dem Verlassen der Wohnung versteckt. Das hat jedoch nichts daran geändert, dass er eben auf den Jerry los gegangen ist - nicht wegen den Kuschetieren sondern "einfach so". Trockenfutter ist auf jeden Fall eine Idee! Kann ich ausprobieren.


Hi @Azar , ebenfalls vielen Dank fürs Lesen!
Kastriert sind Tom und Jerry, Nibbles noch nicht.
Blasenentzündung konnten wir bisher gar nicht feststellen, nein.
Umgeleitete Aggression kenne ich noch nicht, werd ich mich mal einlesen.
Meistens geht er jedoch auf ihn los wenn er z.B. allein im Bett lag - vielleicht aufgrund irgendwelcher Träume, aber das könnte auch wieder zu menschlich gedacht sein.

Zum Thema gesicherten Freigang hatte ich weiter oben in der anderen Antwort ja kurz schon was gesagt. Er hat ein Geschirr, das trägt er auch problemlos. Aber raus will er überhaupt nicht, er sitzt gern auf dem Balkon - aber auch nur wenn es warm ist.
Taub habe ich auch eine zeitlang gedacht - die TA konnte das aber wohl ausschließen. Er hört auch immer das leiseste Knistern etwaiger Leckerlietüten ... und manchmal hört er auch auf seinen Namen ...

Tommy bekommt 2 Mahlzeiten am Tag - ca 100 - 110 g pro Mahlzeit, Abends gibt es noch Trockenfutter ca 30 g.
Wir hatten eine zeitlang Futterautomaten wegen Jerrys Überfunktion, da er wirklich viel wieder zunehmen muss. Auch da gab es aber genauso viel Reiberein wie jetzt noch immer.
Ansich sind die 2 schon sehr verfressene Kater - weshalb auch durchgehender Zugang zu Futter keine Lösung ist. Das wird aufgefressen und weginhaliert. Jerry bekommt ca 130 g pro Mahlzeit, Nibbles 70-80 g. Jeweils Nassfutter.
Sie wissen wann es ca Essen gibt - dann werden sie unruhig - aber tagsüber so gut wie nie. Außer es knistert verdächtig nah an der Futterschublade...

Kurze Ergänzung zum Thema Futter: Tom und Jerry gehen nie an den Napf des anderen solang der eine noch frisst. Also es wird nie geklaut. Am Futternapf gab es maximal 2 oder 3 Fälle wo es mal wuseliger wurde - aber das war auch eher mein Verschulden!
 
Update: Gerade eben wieder eine Situation wie sie eigentlich immer passiert.

Ich sitze auf der Couch, Jerry liegt links neben mir eingerollt und ruht. Tommy springt rechts neben mir auf die Couch. Guckt ihn an und aufeinmal auf ihn drauf.
Für mich, gab es keinen ersichtlichen Grund.
Ich hab zu dem Zeitpunkt nur meine Fernbedienung in der Hand gehabt. Mich eigentlich so gut wie gar nicht bewegt.
 

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