Ich denke schon, dass es eine Katzenlobby gibt. Bloß eben keine, die vernünftige Inhalte transportiert 😉
Beispiel: Ich habe letztens das Catsan-Willkommenspaket bestellt, weil ich den Inhalt spenden wollte. Und bei RC hab ich das Kittentestpaket angefordert, weil es hier letztens in einem Faden darum ging, dass viele Katzen so krass auf die Spielmaus abgehen, die da dabei ist (die Maus ist hier übrigends doof *hrmpf*). Ich war echt beeindruckt, was da neben den Futtertütchen und dem Streu alles mit drin war. Ein ganzer Haufen hochglanz-Prospekte und kleine Büchlein über Katzenhaltung mit wirklich supertollen Fotos. Inhalt: gleich null bzw einfach zum größten Teil Schwachsinn.
Aber: Es war verdammt gut gemacht. Gut geschrieben, und für einen Laien sicher sehr überzeugend, besonders der RC-Prospekt. Egal um welches Thema es ging, wann immer möglich wurde darauf hingewiesen, wie viele Studien die gemacht haben, mit wie vielen Experten sie zusammenarbeiten, sodass man ohne Hintergrundwissen wirklich leicht zu dem Schluss kommen könnte, dass man nur mit Fütterung dieses Futters seiner Katze alles bietet, was sie zum Glücklichsein braucht.
So. Jetzt habe ich zB ******** und das RC, an hochwertigen Standarts gemessen beides völlig überteuert weil mülliger/falscher Inhalt.
Jetzt stell ich mal Grau daneben, guter Inhalt, stolzer Preis.
Aber hinter W. und RC steckt eine irre große Werbemaschinerie. Werbespots, Prospekte, Verträge mit Tierärzten, Plakatwände, Gutscheine uswuswusw.
Das IST eine Lobby, und zwar eine, die super funktioniert. Großes Geld mit billigem Inhalt, sodass man bequem was von dem Geld in tolle Werbung investieren kann.
Solche Mittel hat die andere Seite nicht. Obs nun um Futter geht oder um zB Sachbücher über Katzenhaltung. Wenn ich n Katzenbuh schreiben will, leih ich mir zwei Exemplare aus der Bücherei und formuliere mit anderen Worten, was da drin steht. Schicke Fotos, uralte "Studien", feddich. Ich bin überzeugt, dass es genauso passiert. Weil es eben darum geht, mit dem Verkauf und möglichst wenig investierter Arbeitszeit möglichst guten Gewinn zu erzielen.
Darum wird in Haltungsfragen seit Jahren immer und immer wieder das immergleiche völlig überholte Wissen reproduziert.
Wie oft habe ich schon von Leute gehört "aber in meinem Buch steht" und wer will es ihnen verübeln? Schwarz auf weiß gedruckt, im Laden gekauft, mit schickem Cover und Hochglanzfotos wirkt halt ganz toll seriös und richtig. Und Leute, die sich so ein Buch kaufen, sind dann ledier noch die, die glauben, sich informiert zu haben.
Die anderen, also die Masse...naja. Stellenwert des Tiers wurde hier schon angesprochen. Der Vergleich mit dem Kauf eines TVs und der Recherche, die man dafür betreibt, ist erschreckend aber wahr.
Das hat sicher mit dem Stellenwert des Tiers in der Gesellschaft zu tun.
Aber zB sicher auch mit dem Kaufpreis. Fürn Zwanni über ebay Kleinanzeigen ist halt für viele weniger Investition als der Flatscreen für 400 Tacken aus dem Mediadings.
Dann wachsen wir außerdem in einer Gesellschaft auf, die uns suggeriert, das Tierhaltung einfach ist. Die Werbung tut das, aber auch das Leben an sich. Ich zB habe angefangen mich zu informieren, da war die Katze schon da, weil ich mich einfach so für sie interessiert habe. Das man schon vorher ein spezielles Wissen haben sollte, darauf wäre ich im Leben nicht gekommen, denn es hat mir nie jemand erzählt (Eltern, Freunde, Schule, Gesellschaft). Anders als zB meine Wahrnehmung davon, wie es ist ein Kind zu kriegen, da hört man ständig von allen Ecken und Enden, was für tolle Fachratgeber es gibt und was man alles wissen muss. Oder eben der Flatscreen. Da stolpert man ständig über Testberichte, Messeberichte, in Print und TV.
Will sagen: Dass man für Tierhaltung Wissen braucht, dafür gibt es bei uns kein Bewusstsein, das sagt einem keiner. Natürlich kann man da aus unserer Warte sagen: Das muss einem doch klar sein, wenn man drüber nachdenkt. Aber wer denkt über etwas nach, wovon er kein Bewusstsein hat???
Und schließlich, im Unterschied vll zum Hudn, denke ich, dass auch die Katze selbst eine Rolle spielt. Katzen leiden doch oft jahrelang still, sie zeigen oft erst wenns gar nicht mehr geht, das sie leiden oder sich nicht wohl fühlen. Freigänger können einfach umziehen, wenn sie Glück haben. Katzen sind, anders als Hunde vielleicht, nicht unbedingt die Tiere, die einem ihre Bedüfnisse vehement aufs Auge drücken, wenn man dafür nicht sensibilisiert ist.
So, und jetzt sorry für den Roman 😳