draußen mit fremden Katzen unverträglich; trotzdem Vergesellschaftung versuchen?

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Thora1978

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Hallo miteinander,

nachdem ich mich in den letzten Monaten zum Thema Vergesellschaftungen kreuz und quer durchs Forum gelesen habe, bin ich aktuell sehr unentschlossen, ob ich mich auf die Suche nach einem Kumpel für meinen Kater machen sollte und möchte daher nach euren Meinungen zu meiner Situation fragen (sorry, wird etwas länger):

Bei mir lebt seit ca. 5 Jahren Kater Tom, kastriert, Freigänger per rund-um-die-Uhr offener Katzenklappe, geschätzt ca. 7 Jahre alt. Ich habe ihn von der früheren Besitzerin bereits als Einzelkater übernommen und mir am Anfang auch keine Gedanken darüber gemacht, vor allem, weil man ja von vielen Seiten immer hört, dass Einzelhaltung bei Freigängern kein Problem sei, weil sie sich selbst draußen Gesellschaft suchen können.

Nachdem ich hier im Forum eine Menge gelesen habe, bin ich ins Zweifeln gekommen, aber immer noch sehr unsicher, ob ich Tom wirklich einen Gefallen tun würde, wenn ich versuche, ihn zu vergesellschaften.

In vielen Threads, die sich mit dem Thema "Vergesellschaftung ja oder nein" beschäftigen, ist mir aufgefallen, dass die Dosis ihre vorhandenen Einzelkatzen grundsätzlich als sozial einschätzen oder sogar wissen, dass ihre Freigänger bei Begegnungen mit anderen Katzen draußen aufgeschlossen und interessiert reagieren.
Leider kann ich das bei Tom überhaupt nicht sagen. Zu seiner Sozialisierung weiß ich nichts, weil er ursprünglich Fundkatze war und das Revier wird hier sehr energisch gegen fremde Katzen verteidigt (das läuft bestenfalls in Form von „drohen/anstarren, bis der Gegner das Feld räumt“ und schlimmstenfalls in Form von ausgewachsenen Katerkämpfen, die einige mal auch schon Tierarztbesuche für Tom nach sich gezogen haben). Ins Kernrevier (sprich: Haus und mein kleiner Garten) kommt, seit Tom bei mir ist, überhaupt keine Katze mehr rein, die Konfrontationen, die ich mitkriege, finden immer auf dem Nachbargrundstück statt.

Wie ist eure Erfahrung? Muss ich davon ausgehen, dass ein Kater, der sein Revier vehement verteidigt, erst recht keinen anderen Kater im Haus (und später, wenn der Neuzugang Freigang hätte, auch in seinen „Draußen“-Revier) akzeptieren wird oder sind das Verhalten gegenüber „fremden“ Katzen und gegenüber einem Mitbewohner zwei völlig unterschiedliche Sachen, so dass man nicht vom einem auf´s andere schließen kann?

Dass es wohl keine einfache, schnelle Zusammenführung werden würde und dass ein eventueller neuer Mitbewohner sorgfältig ausgesucht werden müsste, ist mir auf jeden Fall klar. In das Thema langsame Zusammenführung (separieren, Gittertür, gleiches Geschlecht, ähnliches Alter..) habe ich mich schon ausführlich eingelesen und würde das auch so machen.

Aktuell hat das Thema noch ein bisschen Zeit, da bei Tom eine Zahn-OP ansteht und ich möchte, dass er auf jeden Fall wieder voll fit ist, falls ich einen zweiten Kater dazu nehme. Außerdem werde ich beruflich bedingt die ersten drei September-Wochen kaum Zeit haben, was wohl auch nicht das beste für eine evtl. Zusammenführung wäre. Ein möglicher Einzug eines Zweitkaters käme also frühestens Ende September in Frage, aber ich versuche mir bis dahin schon mal klar zu werden, ob es überhaupt sinnvoll wäre.
 
A

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Ich bin nicht für Einzelhaltung, vor allem in ausschließlicher Wohnungshaltung und bei jungen Tieren, finde aber Einzelhaltung bei glücklichen Freigänger absolut ok und würde da gar nichts ändern 🙂
 
Ich würde es auch lassen, mir wäre das zu riskant.

Aber vom Verhalten draußen kann man tatsächlich nicht sicher auf das Verhalten drinnen schließen.

2 Beispiele aus meiner Gruppe: Ein Kater, als Jungtier hier eingezogen, hat sich schießlich als absolut gruppen-ungeeignet erwiesen. Nach laaangen Versuchen habe ich ihm ein anderes Zuhause gesucht.
Dort ist er glücklicher Einzelkater, aber draußen streift er jetzt tatsächlich mit anderen Katze umher. Nur bis zu ihm nach Hause dürfen sie nicht kommen.

Ein Kater, der irgendwann hier im Dorf aufgetaucht ist. Super scheu und runtergekommen.
Der war dafür bekannt, das er mit allen anderen Katzen rauft.
Irgendwann habe ich festgestellt, das er sich bei mir in der Scheune eingenistet hat.
Ich hab ihn dann angefüttert, und nach laaaaangem Überlegen von ihm (gut 2 Jahre) ist er dann hier eingezogen.
Mit meinen Katzen hier gab es nur kleine Reibereien, das ist bis heute so geblieben.
Aber jetzt ist hier wieder ein fremder Kater aufgetaucht. Und der geht durchaus auf meine Katzen los.
Und den läßt der Robin nicht hier rein, wenn er mitbekommt, das der fremde auf eine andere Katze losgeht, läuft er sofort hin und stellt sich dazwischen. Das scheint er als seine Angelegenheit anzusehen. (Er ist auch der einzige in meiner Gruppe, der überhaupt Erfahrungen im Raufen hat.)

Aber das ist vorher so schwierig zum einschätzen, ich würde es wirklich lassen.
 
Genau, draußen und drinnen ist etwas völlig anderes.
Man könnte ihn sicher vergesellschaften, wenn man die Zeit und vor allem die Nerven hat, dies ggf auch über Monate zu machen.
Wenn das funktioniert, profitiert der Kater definitiv davon.
Aber das ist eben nicht für jeden machbar.
 
Aber das ist vorher so schwierig zum einschätzen, ich würde es wirklich lassen.

Ja, dass ist genau mein Problem, dass ich absolut nicht einschätzen kann, wie Tom auf einen Neuzugang reagieren würde.

Die meiste Zeit habe ich den Eindruck, dass er vollauf zufrieden mit seinem Leben ist, so wie es ist.
Aber hin und wieder (in der Regel bei längeren Phasen von sehr schlechtem Wetter = weniger Zeit, die er draußen verbringt und wenn ich dann vielleicht noch weniger Zeit als üblich habe, mich mit ihm zu beschäftigen) habe ich den Eindruck, dass er nicht ausgelastet ist und von einem Kumpel profitieren würde. Solche Phasen merkt man bei ihm immer, wenn er mich etwas gröber zum Raufen auffordert (von hinten anspringen, in die Wade zwicken). Er lässt sich dann mit Spielangeboten immer schnell wieder aus solchen Stimmungen rausbringen, aber wie ein anderer Kater kann ich halt nicht mit ihm spielen/raufen. In solchen Momenten habe ich dann doch das Gefühl, dass er einen Raufkumpel vermisst. Aber ob er da wirklich gerne einen "Kumpel fürs Leben" haben möchte oder bloß einen Prügelknaben, an dem er seine schlechte Laune austoben kann, kann ich nicht einschätzen.
 
Tja. Ja, das ist schwierig einzuschätzen.
Aber ich kann dir sagen, das meine erwachsenen Freigängerkater ihre schlechte Laune keineswegs damit bekämpfen, das sie dann katermässig spielen. Dann wird eher eine Kätzin gejagt...

Ich glaube nicht daran, das ein Kater, der so lange alleine gelebt hat und der draußen eher keine anderen Katzen mag, glücklich ist, wenn er sein Kernrevier mit einem anderen Kater teilen muß.

Echt soziale Tiere schliessen durchaus draußen auch Freundschaften. Auch wenn drin und draußen was anderes ist, das Zusammenleben mit einer anderen Katze fordert auch von den Tieren einfach ein bisschen Bereitschaft, sich etwas anzupassen.
Dein Kater kann sich der Vergesellschaftung sehr leicht total entziehen, indem er einfach viel mehr draußen bleibt. Das kann sich ewig hinziehen. Und wenn du ihn einsperrst, ist er sauer und läßt das dann bestimmt am Neuen aus.

Sagen wir mal so, wenn ich eine neue Katze suchen würde, ich würde um einen Kater, der so lange alleine war, einen grooooßen Bogen rum machen.

Und wenn hier oft gesagt wird, die Katze ist doch noch jung genug, um es zu lernen: Ich habe hier eine Kätzin, die war ca. 6 Monate alt, als sie draußen gefunden wurde. Ihr Verhalten zeigte schon deutlich, das sie keine anderen Katzen kannte.
Diese Katze ist immer schwierig im Umgang mit den anderen geblieben. Obwohl sie noch so jung war. Aber sie hat es einfach in der richtigen Zeit dafür nicht lernen können.
Im Sommer geht es, aber im Winter braucht man wirklich eine Menge Nerven für die Pica.
 
Zuletzt bearbeitet:
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Dein Kater kann sich der Vergesellschaftung sehr leicht total entziehen, indem er einfach viel mehr draußen bleibt. Das kann sich ewig hinziehen. Und wenn du ihn einsperrst, ist er sauer und läßt das dann bestimmt am Neuen aus.

Ja, dass ist auch so ein Punkt, über den ich mir bei der ganzen Sache schon immer wieder Gedanken gemacht habe. Einsperren zum Zwecke der Vergesellschaftung würde auf gar keinen Fall gehen. Ich habe jetzt die letzten Tage mit seiner Zahn-OP erst wieder gemerkt, wie sehr er es hasst, wenn er nicht kommen und gehen kann, wie er will.
Und die Angst, dass er kaum noch reinkommen oder im schlimmsten Fall sogar ganz abwandern würde, ist definitiv da. Er hat ja jetzt schon null Hemmungen, bei sämtlichen Nachbarn in die Häuser zu gehen😉.
 
Ganz ehrlich: lass es - dir und auch dem Kater zuliebe. "Never change a winning system!" - wenn die Lebensqualität stimmt, und bei euch denke ich, dass das so ist 🙂
 

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