Ein Katzenleben, oder...

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TinTin

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…wie erziehe ich meine Menschen Teil 1


Also eigentlich…

…das ist jetzt blöd, ich fang einfach mal am Anfang an.

Seit ich denken kann (also die letzten 12 Jahre) lebte ich (weibl. Maine Coon –Perser Mix) mit meiner Menschenfrau und meiner Adoptivmama allein. Irgendwann kam dann meine Menschenfrau ohne meine Adoptivmama nach Hause und von da an war ich mit ihr allein. Die Fronten waren geklärt und mein Frauchen wusste was sie durfte und was sie besser lassen sollte.
Wir Katzen lieben ja die Ordnung. Was isses doch schön wenn am Morgen alle Dinge da sind wo sie gestern Abend waren. Dieses ständige Nachschauen was da wieder Neues rumliegt und das auch noch vor dem Frühstück… nee, das kann ich ja nu gar nicht leiden. Wenn da in meinem Revier irgendwo Sachen herumlagen musste ich erst mal ne Runde darauf schlafen damit das dann wieder nach mir roch – was für ne Arbeit. Nu räumt Frauchen ihre Sachen immer ordentlich weg…kann gar nicht verstehen warum….die paar Haare.
Auch das mit dem Futter war schnell geklärt – ich esse einfach was ich will und was mir nicht schmeckt das esse ich auch nicht – Punkt. Was zuweilen immer mal Abwechslung auf den Speiseplan bringt…wer will schon immer das Gleiche essen. Beim Trockenfutter war das einfacher…am besten schmeckt mir dieses teure Zeuchs …hihi Frauchen …brauchst gar nix annersch versuchen, bleibt sowieso liegen. Sieh es mal so Frauchen. Du hast ne Menge Geld für die netten, aber unwirksamen Versuche mit anderem Trockenfutter ausgegeben. Hätt‘s de gleich das Teure gekauft, hättest du sogar noch Geld gespart *grins* na ja, aber jeder Mensch muss erst lernen mit uns Katzen zurechtzukommen.
Ich will mich ja nu nich rühmen, aber ab dem Zeitpunkt wo ich mit ihr allein gelebt habe lief das sehr gut mit meinem Frauchen. Ok, ok. Die Jahre zuvor mit meiner Adoptivmama Jeuli waren auch nicht schlecht, aber dazu später mal mehr.
Jedenfalls lebte ich mit Frauchen bis dahin zwölf Jahre zusammen und glaubt mir, 12 Jahre Erziehung bringen doch schon was. Das Wunschfutter kam pünktlich, das Klo war immer sauber und Streicheleinheiten gab es mehr als genug. Ok, man muss auch Kom-promisse mache, is halt so wenn man zusammenlebt.
Aber was mich dabei am meisten nervt das Frauchen hin und wieder mit mir spielen will. Gut, ab und zu tue ich ihr den Gefallen und renn dem Ball hinterher, stupse ihn ein wenig mit der Pfote an und schubse ihn dann wieder in ihre Richtung (das sich diese Menschen aber auch nicht allein beschäftigen können).

Oder auch das mit dem Federdings an dem langen Stab…für wiiieee dumm halten uns die Menschen eigentlich. Ich weiß ganz genau dass sich das für mich nicht lohnt (von den Federfusseln im Maul mal ganz abgesehen…prrrffffhhhh) Frauchen lässt das ja dann im-mer noch Auf- und Abhüpfen!!!...als wenn mich das interessieren würde….pah.
BITTE WAS soll ich? Da auch noch hochspringen? Du hast se doch nicht mehr alle…ne da spiel ich nicht mit! Halt das Ding auf den Boden, dann renne ich möglicherweise hinter-her…vielleicht…wenn ich Lust dazu habe. FRECHHEIT!!! Ich meine früher, früher war das ok…aber heute. Mal ehrlich würdet ihr Menschen mit knapp 80 Jahren noch Hochsprung machen oder gar hinter nem Ball herflitzen wollen. Nee nich? Ihr wollt schön gemütlich auffem Sofa sitzen, stricken und Fernsehen… aber wir sollen mit unseren über 11 Jahren noch rumspringen wie die jungen Dingers. Hey, ich habe mir meinen Altersruhesitz ehrlich verdient...also pack endlich das Spielzeuchs wech ich will meine Ruhe haben!!!

…UND MACH DIE MUSIK BITTE NICHT IMMER SO LAUT!!!

Aber…
…eines Tages musste ich umziehen UND das mit knapp zwölf Katzenjahren!!! Wieder nüscht mit Altersruhesitz, kam da inne neue Behausung...was’n Stress sag ich Euch.
Da biste erst mal tagelang beschäftigt. Das hat gut ne Woche gedauert bis wieder alles so roch wie ich es gern mag. Ok, zugegeben…die Couch war größer, die Küche und das Futter nicht so weit vom Schuss und das mit dem Klo auf der Toilette war auch nicht schlecht…da hatte ich wenigstens meine Ruhe beim Pippi machen. Früher stand das Klo nämlich in der Küche und jedes Mal wenn ich mal musste, war Frauchen zuuuufällig grad mit irgendwas in der Küche beschäftigt und wuselte da rum. Wer bitte soll da in Ruhe sein Geschäft machen wenn ständig einer reinguckt?

Na ja, so nach zwei Wochen hatte ich mich an die neue Behausung gewöhnt…auch an den anderen Menschen. Ach Frauchen, Alles hätte so schön sein können…nur wir zwei…bis an mein Lebensende. Aber nein…DU musst dir ja unbedingt noch einen anderen Menschen anschaffen. Reiche ich dir nicht mehr? Und dann ist der auch noch so groß. Die Stimme ist auch ganz anders, so tief und nuscheln tut er auch noch… Ah ok, der redet nicht mit mir… na egal du musst ihn verstehen nicht ich!! Wenigstens das mit der „Spiel-beschäftigungstherapie“ ist weniger geworden und in der neuen Behausung gibt es auch einen Balkon. Ist zwar nicht so ruhig wie in der Alten aber man hält es aus. Im Großen und Ganzen war das gar nicht so schlecht hier.

Am Anfang gab es mit dem anderen Menschen hin und wieder Schwierigkeiten. Oh man, muss ich den jetzt auch noch erziehen? Frauchen meinte, das wäre jetzt mein neues Herrchen!! Püh, na das wollen wir doch erst mal sehen. Wenn er sich gut führt überleg ich mir das vielleicht…obwohl er ja anfänglich keine Gelegenheit ausgelassen hat sich unbeliebt zu machen.

Einmal war ich gerade so schön unter der ausgezogenen Couch eingeschlafen. Was für eine himmlische Ruhe. Keiner stört einen, weil … unter die flache Couch kommt eh keiner drunter…grins. Nichts Böses ahnend schlummere ich also so vor mich hin und plötz-lich…RUMMMSSSS. Auf einmal kam das untere Teil dieser Couch auf mich zu!!! Und das nicht nur laut sondern auch noch ziemlich schnell. ACH du Sche…was’n jetzt? Paaann-niiiikkk…bloß schnell nach hinten an die Wand ran und gaaaannnzzz klein gemacht. Das Dingens kam immer näher und näher...auweia…neee ich will nicht zerquetscht werden!!
PUH…Glück gehabt...*Angstschweiß weg wisch* - das Ding blieb nen Zentimeter vor meiner Nase stehen und zur Wand waren noch gut ein paar Zentimeter Platz. Hab ich ein Glück das ich so klein bin. Den Herzkasper überlebend blieb ich erst mal auf Katzenmi-niaturgröße geschrumpft zwischen Couchwand und Couchunterteil hocken. Erst mal den Herzschlag wieder regulieren, sonst kann ich nicht denken.
Waaas mach ich denn jetzt am Besten? Erst mal umgucken wo jetzt der Ausgang is. Also guckte ich so ne Weile, aber da war kein Ausgang mehr….ALLES ZU!!! NA TOLL!!! Ok, erst mal die Pumpe noch weiter runterfahren und sich dann in Lauerstellung begeben…die werden schon irgendwann merken dass ich nicht da bin. Ich wartete da chon ne ganze Weile – nüscht. Versteh ich nicht? Vermissen die mich denn nicht? Das gab mri dann schon zu denken. Ok, ich lass mal einen kleinen Miauer los, mal sehen was passiert.
Juchuuu, hat geklappt, gleich beim zweiten Miauer. Nach gut EINER STUNDE!!!!! Plötzlich ging die Couch wieder auf, mein Frauchen rief nach mir, nahm mich in die Arme, herzte, knuddelte und drückte mich, allerdings erst nachdem ich eine Leibesabtastung über mich ergehen lassen musste. Also das mit dem Streicheln hinterher war die Sache wert *grins*, reichlich Leckerli gab es auch noch und mein „Herrchen“ bekam sein Fett weg weil er nicht vorher geschaut hat wo ich bin. Hat sich also in jeder Hinsicht gelohnt. *frechgrins*

Ein anderes Mal bin ich gerade so schön auf dem Balkon eingedöst aber irgendwann kriegt man dann doch Hunger. An der Fressbar is ja immer was, ich mich also gereckt, runter vom Kratzbaum und wollte rein in die Stube doch plötzlich…Plong!! WIE JETZT??? Wieso iss‘en hier die Balkontür zu??? Was’n das jetzt wieder??
Hhmmm…kopfkratz…wie komme ich denn da jetzt rein? Mal überlegen. Also die Tür is unten verkleidet, das Fenster etwas höher. Da müsste ich wie ein Flummi permanent hochspringen. Neeee, nicht mit mir, fällt aus wegen is nich!!!!
Kratzen an der Tür bringt auch nix, die hören mich da drinne sowieso nich. Die einzige Möglichkeit wäre…richtig. Ich laufe so lange auf dem Fensterbrett hin und her bis mich einer bemerkt (was bei dem neuen Herrchen schon mal dauern kann). Aber egal, hilft ja nix, annersch komm ich hier net rein.
Hat dann auch geklappt. Ich sah nur noch wie Frauchen die Augen aufriss, meinen ande-ren Menschen kopfschüttelnd ansah und die Tür aufmachte. Diesmal allerdings gab es nur ein kurzes Streicheln und keine Leckerli. Na ja, war ja auch nur ein kleiner Schreck.


Teil Zwei folgt unmittelbar
 
A

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Ein katzenleben - Teil II

Allerdings die Nummer mit der verschlossenen Schlafzimmertür fand ich ja nu gar nich mehr lustig…üüüübbbeerrrhaupt nicht!!!!

Bei Frauchen daheim waren ja immer alle Türen offen, auch nachts. Ich hätte, rein theo-retisch, rein gekonnt wenn ich gewollt hätte und ich hätte auch im Bett schlafen können wenn ich gewollt hätte. Aber ich wollte nicht, mir war nur die Möglichkeit wichtig das ich es gekonnt h ä t t e. Wirklich, ich schwindle nicht.
Das ich da nicht rein bin hatte üüüübberrhaupt nix damit zu tun das damals, als sie noch lebte, Jeuli (meine Adoptiv-Katzen-Mama) bei Frauchen im Bett schlief. Ich mein gut, als ich klein war hat sie mir mal erklärt dass dies einzig und allein IHR Platz wäre und ich da nix zu suchen habe, aber das gilt ja nicht mehr wenn sie tot ist. Und auch die Tatsache das Frauchen auf ner Höhe von rund einem Meter schlief und ich eigentlich zur Spring-faulheit neige hat auch nix damit zu tun das ich nicht in ihrem Bett schlafe. Wirklich nicht – könnt ihr glauben. Also wie gesagt, die theoretische Möglichkeit war für mich entschei-dend.

Nur in der neuen Behausung war das anders. Hier war die Schlafzimmertür plötzlich zu…auch nachts. FRECHHEIT!!! Das geht ja gar niiicccchhht und das lasse ich mir auch nicht gefallen!!!!
Da half dann nur noch die „ich-hab-den-längeren-Atem-Methode“ Und die geht folgen-dermaßen:
J E D E N Morgen, pünktlich zehn Minuten vor dem Weckerklingeln penetrant an der Tür kratzen. Man fängt dabei ganz leise mit einer Pfote an. Immer mal nur so zwei dreimal kratzen. Hilft das nicht muss man die Frequenz steigern. Hilft das immer noch nicht nimmt man beide Pfoten zu Hilfe, richtet sich auf und steigert sich dann richtig hinein. Noch ein paar Miau‘s dazugeben, wobei man hierbei die Lautstärke und die Tonlagen variieren kann. So von diesem „ich-bin-soooo-allein-miauen“ über dieses „jetzt-macht-doch-bitte-endlich-die-Tür-auf-miauen“ bis hin zum „eyh-ihr-sturen-Dosis-macht-endlich-auf-oder-es-passiert-was-miauen“ und das solange bis die Tür endlich aufgeht. Kann ja nicht sein das man mich hier aussperrt.
Na klar, kriegte ich dann erst mal den allmorgendlichen Anpfiff von wegen Störung der Nachtruhe von meinem Frauchen, aber ganz ehrlich, das ging mir an einem Ohr rein und am anderen wieder raus.
In der Folge stellte ich zwar fest das die Mecker an zwei Tagen in der Woche etwas größer war (das sind die zwei Tage wo die Menschen länger schlafen können), aber auf dem Ohr bin ich sowieso taub Frauchen, da kannste schimpfen wie du willst – Frechheit mich auszusperren, mal sehen wer den längeren Atem hat…ich geb so schnell jedenfalls nicht auf!!
Hihi, hat dann auch nicht lange gedauert und die Schlafzimmertür war auch nachts wieder auf. Nur komisch das die nur dann auf war wenn der neue Mensch nicht da war. An den zwei „Länger-Schlaf-Tagen“ kam er dann und die Tür war wieder zu. Aber hielt mich das von meiner „Tür-öffne-Dich-Methode“ ab? NEIN, mitnichten. Nur sooo brauchte ich den Tanz nur an diesen zwei Tagen zu veranstalten was die Effektivität und den Nervfaktor noch drastisch erhöhte. Na ja und was soll ich dir sagen, schließlich gab dann auch der andere Mensch auf und ich hatte was ich wollte…KEINE geschlossenen Türen mehr *grins*
 
serh süß geschrieben... arme Katze.. musst ja ganz schön viel erdulden... kommst du einfach zu mir.. hier darfst du alles 🙂
 
ooch so würd ich das nicht sehen. Sie darf auch fast Alles - nur heute will sie nicht mehr.🙂
 

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