Ein Versuch der Zusammenführung

  • Themenstarter Themenstarter Lu182
  • Beginndatum Beginndatum
L

Lu182

Neuer Benutzer
Mitglied seit
5. Mai 2018
Beiträge
1
Hallo, ich bin neu hier im Forum und habe ein kurzes Anliegen. Bin zurzeit ziemlich ratlos.
Wir leben in unserer 75 qm Wohnung seit 1 1/2 Jahren mit unserer Kissi zusammen. Kissi ist eine EKH Wohnungskatze, ca. 7 Jahre alt.
Kissi hat vorher bei einem Paar gewohnt aber nie mit einer anderen Katze zusammen. Lediglich mit einem Hund. Sie ist aber Mama. Die Katzenkinder wurden von der Vorbesitzern abgegeben.
Jedenfalls haben wir uns dann überlegt, dass es für Kissi sehr traurig ist,
Immer alleine zu leben. Wir haben uns vor 5 Wochen eine Katze aus dem tierheim dazu geholt. Mara. Mara ist knapp 1 Jahr alt und auch eine EKH. Wir haben Mara zunächst im Büro ankommen lassen. Essen & Toilette natürlich im Zimmer.
Mara und Kissi sind LEIDER und nein, nicht mit Absicht auf einander getroffen. Kissi war natürlich total aggressiv. Wir haben Kissi dann natürlich sofort wieder getrennt von Mara. Mara hat dann seeeeehr lange (wochen) gebraucht, um vernünftig zu essen und mit uns zu spielen. Jetzt nach 5 Wochen spielt und schmusst sie regelmässig mit uns.
Nach einiger Zeit haben wir ein Loch in die Tür zum Büro gemacht mit einem draht davor, sodass sich beide beschnuppern konnten aber nicht angreifen. Die beiden jaulen sich jedoch nur an. Nun ja, dann haben wir nach einiger Zeit die Tür geöffnet. Kissi hat Mara dann so durch das Büro gekagt, dass Mara uriniert hat... Wir haben vom Tierarzt pfanzliche Beruhigungstabletten bekommen und haben etliche Farywale stecker (oder wie man die Marke nun schimpft). Jedenfalla finden sich beide trotzdem noch blöd. Vorgestern habe ich die Tür zum Büro ausversehen nicht richtig geschlossen. Gleiche Aktion. Kissi jagt Mara durchs Zimmer und Mara pinkelt... wenn Kissi nicht in der Nähe ist, ist Mara total mutig geworden. Die erkundet die Wohnung und will den ganzen Tag spielen. Nun weiss ich nicht so recht weiter. Mara faucht Kissi an durch das Loch und Kissi wird dann brummelig und will sich verteidigen. Ich möchte Mara wirklich sehr ungern wieder abgeben, da sie sich sichtlich wohlfühlt und sie dann nur noch verstörter wird.

Habt ihr schonmal solche Erfahrungen gemacht? Kann es sein, dass es einfach nur Monate dauert bis die beiden sich aneinander gewöhnen?

Ich bin um jeden Rat dankbar

Viele Grüsse
 
A

Werbung

Sind die Katzen beide kastriert?
war Kissi Freigängerin?
 
Verzeih' die offenen Worte, aber da ist einiges nicht gaaanz so ideal gelaufen bei euch.

Zuerst die Kombination. Kissi ist 7 Jahre, wann hat sie zuletzt mit anderen Katzen zusammengelebt? Wenn jahrelang nicht, dann muss sie erst einmal wieder lernen mit diesen 'klarzukommen', die ganze Kommunikation ist quasi eingerostet.
Dann ist Mara knapp 1 Jahr. Vergleicht man das mit Menschen trifft eine grob 30jährige die vielleicht 20 Jahre alleine ein Eremitendasein geführt hat plötzlich auf eine 18jährige, die ihr fröhlich vom Esstisch zuwinkt. Da würden die meisten Menschen erst einmal die Polizei rufen, geht aber bei Katzen natürlich nicht 😉
Langfristig sind die Interessen der beiden unterschiedlich. Nicht, dass 7jährige nicht mehr spielen wollen, aber in der Regel weniger oft und intensiv als 1jährige die sich noch ausprobieren möchten.

Hinzu kommen Fragen wie: Wie ist Kissi's Sozialverhalten? Möchte sie mit anderen Katzen kuscheln?
Wie ist das bei Mara?
Passt das Spielverhalten (mit anderen Katzen, nicht mit euch) überhaupt zueinander?

Ganz ehrlich: Entweder gibts du Mara zurück oder du holst eine Gefährtin für sie dazu. Dann müsste aber eine dreierzusammenführung gemacht werden (oder erst Mara + X (die dann zu Mara passen sollte, logischerweise) und dann die Mädels mit Kissi.
Dann können die 1jährigen toben und Kissi kann -für sich- aussuchen und entscheiden wo sie wann und wie mitmachen möchte.

Nächster Punkt: Zusammenführungen. Unter sich urinieren oder koten ist absolute Todesangst. Bei Zusammenführungen mit Gittertür (oder mit Draht versperrtes Loch in der Tür - übrigens GANZ toll, das ihr das gemacht habt, wirklich 🙂 ) geht es um Gewöhnung und das jedes Tier das Tempo selber bestimmen kann, sprich das es gerade nicht zu solchen Auseinandersetzungen kommt. Das habt ihr quasi verbockt, muss ich zugeben.
Also: entscheiden wie es weitergeht. Wenn Mara bleibt und eine weitere dazukommt, dann Kommando zurück, komplett separieren und Zusammenführung via Gittertür so lange, bis beide Parteien (!) konsequent positive Interaktionen an der Gittertür zeigen OHNE (!) das sie dahin gelockt o.ä. werden (Menschen auf der anderen Seite ist auch unter Umständen locken). Dann kann man nach 1-2 Tagen die Tür aufmachen.

Was sind positive Signale?
Im Endeffekt ist natürlich jeder Schritt von der Erstreaktion zu einer neuen, leichteren Reaktion ein guter Schritt
🙂 Aber wir wollen ja positives sehen, denn erst wenn es von beiden (!) Parteien aus durchweg positive Interaktionen an der Gittertür gibt ohne das dies in irgendeiner Form beeinflusst wurde (Leckerlis an der Gittertür, Menschen auf beiden Seiten der Tür usw.) oder danach eine negative Reaktion folgt (zb. Unsicherheitsfaucher nach Nasenstubser), dann kann man nach 1-2 Tagen die Tür aufmachen. Beschwichtigende Signale sind: Gähnen, langsames blinzeln, langsames weggucken ohne externen Grund, putzen (mehr als 2-3mal drüberlecken), mit Rücken zur anderen Partei sitzen / hocken / liegen.

Positive Signale: Entspannt / ausgestreckt in der Nähe der Gittertür liegen, Nasenstubser, angurren oder kurzes
miepen, Schwanz oben bei Interaktionen, reiben an der Gittertür wenn die andere Partei in Sicht ist.


Wie kann der Mensch denn nun mithelfen?
Raushalten. Aber ernsthaft: Wirklich nie ans Gitter locken oder ähnliche Aktionen. Allerdings gibt es doch etwas, das unterstützend helfen kann.
Liebe geht durch den Magen: Sofern die Tiere dabei mitmachen (sprich sobald sie sich überhaupt relativ sicher an die Gittertür trauen / bewegen), kann man die jweiligen Futterstellen gleichzeitig befüllen. Der Abstand der
Futterstellen zum jeweiligen Gitterbereich sollte dabei so gelegt werden, dass beide Parteien entspannt (!) fressen. Ab und an hochschauen ist in Ordnung, aber es sollte in der üblichen Position (sprich nicht plötzlich
sitzend obwohl sie normalerweise kauern) und nicht hastig sein. Gerade wenn Futterbrocken weggetragen werden ist das ein deutliches Indiz, das man zu hastig war. Die Idee dabei ist, dass die Tiere positives miteinander verbinden, nicht Stress.
Wenn man merkt, dass eine der Parteien unsicher ist, kann es auch hilfreich sein einen Sichtschutz auf deren Seite aufzubauen. Hierfür eignet sich zb. ein Stuhl mit einer überhängenden Decke oder ein seitlich stehender
Karton.

Obiges solle aktuell natürlich nicht (!) gemacht werden. Erst einmal müssen alle komplett getrennt wieder runterkommen und ihr euch im Sinne der Katzen entscheiden, bitte.
 

Ähnliche Themen

M+K
Antworten
12
Aufrufe
5K
Quasy
Quasy
A
Antworten
10
Aufrufe
834
Alexandrea
A
J
Antworten
3
Aufrufe
922
Smaragd05
Smaragd05
L
Antworten
4
Aufrufe
643
Nicht registriert
N
C
Antworten
15
Aufrufe
1K
andkena
andkena

Über uns

Seit 2006 stehen dir in unserem großen Katzenforum erfahrene Katzenhalter bei Notfällen, Fragen oder Problemen mit deinem Tier zur Verfügung und unterstützen dich mit ihrem umfangreichen Wissen und wertvollen Ratschlägen.
Zurück
Oben