Hallo zusammen,
unser Kater Emil (3 Jahre) hatte in der Nacht zum Montag einen Anfall.
Geweckt wurden wir durch einen extrem lauten Schrei. Als ich aus dem Schlafzimmer kam, lag der Kleine flach am Boden auf der Seite, krampfte am ganzen Körper und speichelte stark.
Das war natürlich erst mal ein Schock, im ersten Moment denkt man an "irgendwas gefressen, abgestürzt, Rücken kaputt, der stirbt mir im Arm, wie bekomme ich das arme Tier schnellstmöglich zur 15 KM entfernten Klinik".
Ich habe ihn von der Seite leicht stabilisiert und den "Rotz" vom Mäulchen befreit, zum Glück hat er dabei weder gekrallt noch gebissen.
Nach ein paar Sekunden (gefühlte Ewigkeiten) habe ich ihm sitzend im Schoß gehabt, beide Vorderbeinchen über meinem Unterarm. Der Körper hat in 5-10 Sekundenabständen noch leicht gezittert. Als er aufstehen wollte habe ich ihn gelassen, er ist dann ziemlich torkelig ein paar Meter durch die Wohnung und hat schnell wieder zu uns abgedreht.
Extrem laut schnurrend hat er sich abwechselnd bei mir und meinem Mann eingerollt. Dabei ist er quasi auf dem Bauch liegend von einem zum anderen gerobbt.
1-2 Minuten später konnte er wieder normal laufen und hat die angebotenen "Süßigkeiten" gefressen, eine echte Hungerattacke folgte allerdings nicht. Wir haben ihn vorsichtig abgetastet ob er lokal Schmerzen an Schwanz, Rücken oder Pfote hat, zum Glück keine Reaktion. Ein paar Tröpfchen Pipi hingen in den Hosen, ich kann aber nicht genau sagen, ob er die beim Anfall verloren hat oder vorher auf Klo war.
Er hat ein paar Stunden bei uns im Bett verbracht und ist dann wieder normal durch die Wohnung gelaufen. Am nächsten Tag habe ich ihn nach Rücksprache mit dem TA erst einmal in Ruhe gelassen und beobachtet. Es war sehr heiß und ich wollte ihm keinen zusätzlichen Stress bereiten.
Viel geschlafen (teilweise aufgrund des Wetters und teilweise bestimmt wegen Erschöpfung), normal gefressen und getrunken.
Seine Schwester war extrem irritiert und hat ihn laut brummend auf Abstand gehalten. Sie ist für etwa 12 Stunden sehr aufgeregt und ängstlich gewesen und ist bei jedem Geräusch zusammengezuckt. Immer wenn er angewatschelt kam hat sie die Flucht ergriffen. Die Stelle an der er krampfend gelegen hat ist mehrfach ausgiebig beschnüffelt worden. Zum Glück hat sie sich nach einiger Zeit auch wieder beruhigt und man kann wieder zusammen in der Gegend rumliegen.
Nun habe ich mal die letzten Tage rekapituliert:
Extrem warmes Wetter
Klimaanlage mit trockener Luft
Sehr schlecht gefressen (er bekommt Rohfleisch wegen Unverträglichkeiten)
So gut wie gar nicht getrunken
Am Tag vor der Anfallnacht sehr anhänglich und laut quengelnd
Sonst keine weiteren Stresssituationen
Anfall erfolgte mitten in der Nacht um kurz nach 3, es war entsprechend dunkel und leise in der Wohnung
Seine Mutter hat mit etwa 3 Jahren eine Epilepsie entwickelt, bei Ihr beginnen die Anfälle jedoch mit herumflippern in der Wohnung und dann folgenden Krampfanfällen. Da sie nur alle 4-5 Monate einen Anfall hat, wird sie nicht mit Medikamenten sondern mit Globuli behandelt. Ganz anfallfrei ist sie nicht, die Abstände sind jedoch länger geworden.
Montag und gestern habe ich jegliches Lieblingsfutter mit vieeel Wasser gestreckt und ihm so viel Feuchtigkeit wie möglich zugeführt.
Gestern machte er einen rundum normalen Eindruck (gespielt, gefressen, nicht übermäßig schlapp oder geschlafen). Wir werden (wenn nichts weiter vorfällt) am Dienstag zum TA und einen Rundum-Check starten (Blutbild, Werte etc., die Untersuchungen seiner Mutter sind in der selben Praxis gemacht worden) und dann noch mit der THP der Mutter sprechen.
Noch hoffe ich.... dass es sich möglicherweise um einen einzelnen Grand-Mal Anfall (ausgelöst durch das warme Wetter und möglicherweise Flüssigkeitsmangel) handelt. Ich weiß, dass beide Katzen eine relativ niedrige Reizschwelle bei bestimmten Bewegungen/Spielzeug haben. Kleine Federn, bunte Gummibälle oder gar ein Hexbug löst bei Beiden Sabbern und schütteln mit dem Kopf aus. Ist die Reizüberflutung weg, ist alles ok.
Hat jemand mal die Erfahrung gemacht, dass so ein Anfall nur einmalig vorkommt oder kann ich mich aufgrund des Hergangs schon mal pauschal auf die Diagnose Epilepsie einstellen?
Mir rattert natürlich der Kopf mit sämtlichen möglichen Folgen (auch was die Reaktion seiner Schwester angeht).....
Die armen Schnuckis
🙁
Drückt mal die Daumen dass vielleicht eine Auslöserursache zu finden und zu behandeln ist (auch ein sonderbarer Wunsch oder?) Uff!