Wie sagte Kalintje immer gerne? Gut gemeint ist nicht gut gemacht..
Deshalb bin ich kein schlechter Mensch..schau ich bin ein "gut Mensch"..ich hab ne Spanierin, nen Italiener, nen Vermehrerkätzchen aus zweiter Hand, ne Streunerkatze aus der Glasfabrik, .
Danke für deinen ausführlichen Beitrag, Nike! Ja, ich habe den zuende gelesen, und ich finde da viel Nachdenkenswertes geschrieben!
Ich bin nicht gegen Auslandstierschutz, auch nicht dagegen, dass Katzen oder Hunde aus Tötungsstationen rausgeholt werden.
Was mich allerdings wirklich nachdenklich macht, ist die Haltung, die in Deutschland bei Interessenten für Tierschutztiere teilweise herrscht, und gleichzeitig auch das Problem, dass im Bereich des Auslandstierschutzes viele Sachverhalte intransparent bleiben.
(Die FB-Seite der Katzenhilfe Ungarn, um die es in diesem Thread eigentlich geht, habe ich mir angesehen und finde sie in erster Linie als Spendenaufruf gedacht, denn es ist immer wieder die Rede davon, dass Katze A oder Katze B unbedingt aus der Tötungsstation befreit werden muss und gleichzeitig aber nur Patenkatze sein kann wegen Gebrechen 1 oder Malesse 2.)
Was wissen wir Normaldosis, die eine im Internet angepriesene Katze einer Auslands-TS-Organisation sehen und sich in das Tier verlieben, von dem eigentlichen Verein, von der Vorgehensweise, von der Art, wie die Spenden verwendet werden...... ich persönlich verstehe von diesen Dingen gar nichts! Oft und oft habe ich (oke, ich habe ja meinen persönlichen Knall mit die Orientalen
😉) die siamesischen Lookalikes/ Blauaugen mit Points aus Spanien oder woher auch immer im Internet gesehen und gedacht, ach, dieses Katz oder jenes, das wär doch was! Wunderschönes Tierchen, armes Fellchen, und ich kann mich super toll fühlen, wenn ich es adoptiere und es auf ewig dankbar auf meinem Schoß liegt und schnurrt, sobald ich "schnipp" gemacht habe!
😎
Ei ja, ich habe echt mal so gedacht ---- als ich noch nichts von Katzen verstand und mir selbst welche zulegen wollte!
😱
Glücklicherweise habe ich dann davon Abstand genommen, ein "dankbares" Katz aus sonstwoher zu mir zu nehmen, ohne es von Angesicht zu Angesicht kennen lernen zu können und auch ohne zu sehen, ob es evtl. alles passen würde!
Unsere Sternchen stammten ja nun samt und sonders auch dem inländischen Tierschutz, und das Orikonzert ist ganz profan und "peinlich" mit Kaufvertrag beim Vereinszüchter gekauft worden. Ware Tier.
Wo stehe ich da in der Hierarchie der katzenhaltenden Gutmenschen? Wahrscheinlich ziemlich weit unten, finde ich völlig in Ordnung, denn auf diese Weise habe ich die Katzen, die zueinander und zu mir passen und umgekehrt.
Mir ist in verschiedenen Katzenforen, in denen ich unterwegs bin oder gewesen bin, aufgefallen, dass es auch eine Art "Ranking" gibt, "wie gut" oder "besser" der Dosi ist dank des Tieres, das er von hier oder da oder sonstwoher "gerettet" hat. Je schrecklicher das Schicksal des einzelnen Tieres war, desto mehr Pluspunkte (und Anerkennung und Bewunderung) erwirbt sich Dosi ---- so kommt es mir oft genug vor!
Ebenso das Gegenteil: wenn das Katz, so wie in unseren Fall, ganz profan gekauft wurde, wird seitens der Foris eher kritisch geguckt (und besonders auch dem Dosi auf den Zahn gefühlt, ob das Katz nicht am Ende doch vom Vermehrer oder sogar von einem "schlechten" Vereinszüchter stamme?).
Gerade im TS-Bereich kommt es mir so vor (wenn ich auch sehe, in welche Richtungen sich der Auslandstierschutz ausdehnt: von den Mittelmeerländern nun in Richtung Osteuropa und weiter nach Russland.... wann werden wir US-amerikanische Katzen einfliegen lassen? *wunder*), als wenn sich manche Organisationen (und in deren Gefolge dann eben auch die entsprechenden Dosis!) immer weiter übertrumpfen wollen oder müssen, um ihre Tiere zu vermitteln. Und je schlimmer es der Katze vor Ort ging, desto "toller" kann sich dann Dosi fühlen......
Jaaaaa, das ist plakativ, unreflektiert und pauschal beschrieben, undifferenziert und schwarz-weiß geschildert! Natürlich handeln die meisten Halter von Katzen aus dem Auslandstierschutz nicht so, weil sie sich im Internet in einem Katzenforum beweihräuchern lassen wollen, wie toll sie sind, dass sie ein Tier mit sooooooo einem schlimmen Schicksal gerettet haben!
Aber: wir Menschen lügen uns auch gern selbst in die Tasche!!!!!
Ich lese den in diesem Thread verlinkten Bericht von Nikita über ihren Hund so, dass sie aus der Erfahrung mit ihrem Hund gelernt hat, dass Mitleid nicht immer der beste Ratgeber ist (mal losgelöst vom schlimmen Schicksal ihres Hundes in der Tötung). Lassen wir mal den Umstand beiseite, dass Nikitas Hund akut vom Einschläfern bedroht war und zählen auf:
Dosi hat zwei oder drei Katzen und nimmt dazu einen vorher unbekannten Hund auf. Hund jagt Katzen, Katzen haben Stress, Dosi entscheidet sich für den Hund und gibt zwei der drei Katzen ab. Später, nachdem sich der Hund besser verträglich mit Katzen zeigt, nimmt Dosi wieder neue Katzen auf.
Wieviele Foris hierorts würden für diese Aktion Nikita (v. a. wenn Nikita Neuuserin gewesen wäre!) richtig einen überbraten, dass sie unüberlegt den Hund aufgenommen und ihre Katzen weggegeben hätte!!!
Dass es ein TS-Hund aus der Tötung war, macht den Sachverhalt u. U. akzeptabel. Hallo??????
(@ Nikita: bitte nicht falsch verstehen!!! Es geht nicht um irgendeine Kritik an deinem Verhalten, sondern darum, die Motivation herauszuarbeiten, aufgrund derer es zu so einem "Ranking" bzw. der - nicht hinreichend gut überlegten - Aufnahme von noch nicht gesehenen Auslandstieren kommen kann! Ich finde es klasse, dass du mit deinem Hund so gut klar kommst und er sich bei euch gut eingelebt hat und dass auch das Katzenproblem inzwischen erledigt ist! *freufreu*)
Warum halten wir Heimtiere? Doch in erster Linie zu unserem Vergnügen, also aus egoistischen Motiven! Egal, ob wir sie - edle und edelste Motive - aus irgendwelchen fiesen Umständen im nah oder weiter entfernten Ausland zu uns holen, oder ob wir ein Tier, das uns optisch besonders gefällt, aus Schönheitsgründen bei einem Züchter oder Vermehrer kaufen.
In einem eher tierschutzorientierten Forum wird derjenige, der nach Optik und persönlichem Geschmack kauft, eher kritisiert als der, der ein armes Wutz aus dem Straßengraben, vor der Mähmaschine oder sonstwoher rettet.
Rettet. Oder: "rettet"?????
Genau das ist das, was ich persönlich nicht beurteilen kann in Bezug auf den Auslandstierschutz! Aber an meiner persönlichen Reaktion auf die entsprechend aufgemachten Internetseiten mit spanischen Blauaugen habe ich gemerkt, dass Mitleid - und das Gefühl, etwas Gutes zu tun, ein gutes Gefühl, das einen innen drin warm macht und dazu führt, dass man sich auch groß und "besser als andere" fühlt! - eine starke Motivation sind, eher unreflektiert und spontan "hier" zu schreien! Und: dass diese Motivation in den Katzenforen im Grunde auch unterstützt wird, also dass man für so ein Verhalten Lob und Zuwendung im Forum erhält, dass man gar bewundert wird u. U.
Wie gesagt, ich habe nie ein Auslandstier in meinen Haushalt aufgenommen und habe auch nie Lob in einem Forum für mein Handeln erhalten - geschweige denn gesucht oder gewollt!!!
Ich möchte aber Nike - und Nikita! - auf jeden Fall zustimmen, dass Tierschutz nicht gleich Tierschutz ist und Superlative im Tierschutz nichts zu suchen haben!
Die unreflektierte Aufnahme eines (evtl. auch zusätzlichen!) Tieres kann arg nach hinten losgehen, und Mitleid allein ist nicht zwingend der beste Ratgeber!
In einem relativ aktuellen Thread hieß es neulich, dass bei der Vergesellschaftung immer wieder empfohlen wird, zu einer schwierigen Katze "eine soziale und friedliche" Katze dazuzunehmen, damit die schwierige Katze von der sozialen lernen kann. Und - Tenor des Beitrages in dem Thread, von dem ich spreche - wie geht es der sozialen Katze dabei? Hat die jemand gefragt, ob sie Gutes tun und mit einer schwierigen Katze zusammen leben will?
Aktuell sehe ich es bei Nines Stomatitis, die viel durcheinander gewirbelt hat! Pfötchens Herzensschwester Mercy, unser tortiges Sonnenscheinchen, wird z. Z. von der gesamten Belegschaft angefaucht, bedroht, weggejagt und muss alleine stapeln! Die drei Handicats haben offenbar aktuell sehr viel mit sich selber bzw. mit Nines Krankheit zu tun und wollen keine Spielattacken und -aufforderungen einer jungen und völlig gesunden und verspielten, sozialen Oridame! Ich sehe da beispielsweise auch die Grenzen unseres eigenen Haushalts: selbst wenn ich noch so viel Mitleid mit iwelchen anderen Katzen - behindert oder gesund - hätte: ich würde meinen vorhandenen Handicats und Mercy nicht mehr gerecht werden können, und unter meinen Mitleidsanwandlungen müssten dann alle zusammen leiden!
DAS sind die Dinge, die ich meine!
Und: man kennt es aus dem TV von Sonja Zietlows Fall (der Zarenhof): auch im Tierschutz gibt es die Hierarchien, die Bewunderung für noch mehr und noch mehr Aktion und Aktivität in Sachen "helfen" und "retten" ..... und die Groupies dazu, die Bewunderer! Tierschutz ist vielfach ein weiblichen Thema (was wunder!), und es gibt nicht umsonst auch das sog. "Helfersyndrom" (ohne dies nun ijemandem konkret unterstellen zu wollen!), so dass es immer wieder vorkommt, dass jemand sich aus lauter Mitleid übernimmt und den Tieren dann nichts wirklich gutes mehr tun kann. Traurig, aber leider Realität.
Bezüglich des Kaufs von Katzen und Hunden vom Züchter wird allgemein immer wieder der Kaufinteressent aufgefordert (auch hier im Forum), den Züchter genau unter die Lupe zu nehmen, ob er seine Zuchttiere gut hält, ob er alle Gesundheitstests macht usw.!
Warum, bitte, sollte man dann nicht auch bezüglich der unterschiedlichen Tierschutzorganisationen nachfragen und kritisch sein dürfen und nach Mindeststandards suchen dürfen?
Danke fürs Lesen!
🙂
LG