So, die Antwort ist da - ich kopiere sie einfach mal herein 😉
Lieber Anfrager im Katzen-Forum,
CharlieCat hat uns Deine Frage weitergeleitet
zu Deiner - auch unter Tierärzten und erfahrenen Tierschützern viel diskutierten Frage (leider ohne klares, einheitliches Ergebnis) - des optimalen Kastrations-Alters +-Zeitpunktes bei Katzen :
Unser Standpunkt, basierend auf viel Erfahrung, dem Rat unserer Tierärzte und zwangsläufiger Beschäftigung aller Teammitglieder mit diesem Thema:
Die Katzenhilfe Katzenherzen e.V. und deren Kooperationspartner im In- und Ausland lassen ein Tier kastrieren, wenn es :
1. alt genug dafür ist (also ca. im 6. Monat, manchmal etwas früher, manchmal etwas später - s. Pkt 2.-5.)
2. absolut gesund ist
3. der Tierarzt es für seinem Alter angemessen gewachsen einstuft- bei Futtermangel im Babyalter sind die Tiere oft noch zu klein
4. der Ernährungszustand ok ist
5. der Reisetermin für den Transport nach Deutschland nicht unmittelbar bevor steht und eine ggf. auftretender Komplikation nach der OP durch das Tier stressfrei noch auskuriert werden kann.
Grundsätzlich versuchen wir so viele Tiere, so früh, wie mögl. kastieren zu lassen.
Wenn das aus einem der o.g. Gründe nicht mögl. ist, dann holen wir das schnellstmögl. nach, bzw. verpflichten bei vorheriger Vermittlung die Adoptanten vertraglich dies durchführen zu lassen und uns gegenüber nachzuweisen. Wir stellen mit all unseren Möglichkeiten sicher, dass all unsere Vermittlungstiere kastriert werden, ohne Nachwuchs vorher zu haben. Bislang ist uns das immer geglückt.
Die - ebenfalls sehr umstrittene - Möglichkeit Katzen im frühen Babyalter bereits kastrieren zu lassen ist uns bekannt. Allerdings machen das unsere zuverlässigen Tierärzte im In- und Ausland nicht. Damit erübrigt sich diese Variante ohnehin.
Zur Geschichte von Flauta:
Flauta und ihr Schwesterchen wurden in Spanien auf der Straße gefunden, als sie knapp drei Wochen alt waren und noch keine Zähne hatten. Der Geburtsmonat wurde auf August geschätzt. Die Tierchen waren völlig mangelernährt und dehydriert. Eine Tierschützerin hat sie Zuhause gepflegt und sie mit der Milchflasche gefüttert - alle 2 Stunden - Tag und Nacht.
Einige Zeit mussten beide gegen Kokizidien (Darmerreger, Folge: schlimmer Durchfall) behandelt werden. Keine guten Vorraussetzungen für eine frühe Kastration.
Zur Kastration von Flauta:
Der zuständige Tierarzt und die Leiterin der Auffangstation (ebenfalls Veterinärin) in Spanien haben Flauta bislang nicht als "kastrationsreif" eingestuft.
Über die Weihnachtsfeiertage und den Jahreswechsel haben auch die Veterinäre in Spanien nur eingeschränkt offen. Üblicherweise geht man dort dann nur hin,wenn ein Notfall vorliegt.
Wir haben an den Weihnachtsfeiertagen zugesagt die Kleine zu übernehmen (vorher war absehbar hier nirgends eine Pflegestelle frei) und haben seit dem einen Flugpaten oder Transport gesucht. Nun haben wir einen für den 9.1. und möchten nun nicht, dass Flauta so kurz vorher im neuen Jahr noch kastriert wird.
Wir werden Flauta danach hier kastrieren lassen, wenn unser TA nach dem Umzusstress das Tier einstuft als
a) alt genug dafür, es
b) absolut gesund ist,
c) der Tierarzt es für seinem Alter angemessen gewachsen einstuft und
d) der Ernährungszustand ok ist.
Über Details zu diesem Thema lässt sich trefflich streiten. Das ist zeitraubend und hilft nicht einem einzigen Tier. Es wird sich sowieso keine einhellige Meinung der Fachleute dazu durchsetzen.
Darum lassen das Diskutieren lieber. All unsere Tierschutzarbeit machen wir ehrenamtlich in unserer raren Freizeit. Unsere Zeit -und auch unsere raren Geldmittel- sind also viel sinnvoller eingesetzt, wenn wir versuchen so viele Tieren wie möglich zu helfen und trotzdem das einzelne, individuelle Wesen mit seinen Bedürfnissen trotzdem nicht aus den Auge verlieren - wie auch bei Flauta.
Und ganz klar beim Thema Kastration ist für uns: wir brauchen keine Katzenkinder mehr - es gibt genug Tiere in Not, die kein Heim haben, geschweige denn regelmässig vernünftiges Futter oder Behandlung bei Krankheit erhalten.
Wer, wie wir, täglich schrecklichste Bilder und Tiergeschichten zu lesen oder sehen bekommt, hält rein gar nichts von Tiervermehrung jeglicher Art. Selbst der seriöseste Züchter tut nichts anderes und produziert damit mindestens potentielle Nachkommen für unsere Notfellchen von morgen.
Wer sinnvoll helfen möchte,
- sollte die Petition zur Kastrationspflicht von Katzen unterzeichnen
http://www.ksvo.de.vu/
- sollte kein Tier vom Züchter adoptieren
- sollte eines oder besser zwei der schlimmen Notfellchen aufnehmen und ein Leben lang dafür da sein
- sollte Geld spenden für unsere Notfellchen
www.katzenherzen.de + Werbung dafür machen
- sollte Tiere in Pflege nehmen bis zur Vermittlung (mit allem Freud und Leid, das ggf. an einem unterernährten, verflohten, verwurmten, kranken, ausgesetzten Tier hängt). Und dann abgeben, wenn er es aufgepäppelt hat. Das ist echt oft heftig!
- sollte seine Tíere kastreren lassen bevor sie Nachwuchs bekommen können
- sollte für Tiere in Not aktiv + konstruktiv etwas tun
Übrigens: Flauta kommt mit 9 weiteren Tieren am 9.1. aus einer Katzenstation in Spanien, die am 3.Februar 2010 willkürlich geschlossen wird, weil der Vermieter des Gebäudes ohne Vorwarnung oder einen Grund den Mietvertrag fristlos von jetzt auf gleich kündigte. Damit keines der Tiere nun mitten im Winter auf der Strasse sitzt, rücken die aktiven Spanier vor Ort qualvoll eng zusammen mit den Tieren, die dort bereits privat untergebracht sind. Und wir tun hier das Gleiche in unseren Pflegestellen und nehmen mehr Tiere auf, als wir das normalerweise täten - bestellt waren erst 4 nun kommen 10.... und die Schlange der Tiere, die auf einen Platz warten ist endlos lang....
Erschwerend: Nahezu chancenlos sitzen da seit Jahr und Tag mehrere FelV + FIV pos Tiere......
Wenn es die Station nicht mehr gibt - wo bleiben ab jetzt die neuen Fundtiere dort??? ein derzeit nicht lösbares Problem - es breitet uns ernsthafte Sorgen.
Und auch die Frage: was machen wir mit den Tieren aus anderen, auch vollen Stationen, die nun nicht kommen können, weil wir ja grad proppenvoll sind.
Daneben verblasst u.E. ehrlich gesagt die Dikussion, ob Flauta mit 5 oder 6 Monaten kastriert wird.
Es grüßen herzlich
die Katzenherzen
www.katzenherzen.de
- es gibt nichts Gutes, außer man tut es -