Ist die vierte Katze für eure vorhandene Katzengruppe zwingend notwendig, oder ist es schlicht DEIN persönlicher Wunsch nach einer vierten Katze?
Für mich ist das die ausschlaggebende Frage: was braucht die vorhandene Katzengruppe.
Alles andere sollte irrelevant sein, denn: wenn es DEIN Wunsch ist, sind die vorhandenen Katzen diesem ausgeliefert. SIE haben es sich nicht ausgesucht, dass noch wer einzieht: ein Futterkonkurrent, ein Schmusekonkurrent, ein Konkurrent um Platz und Ressourcen.
Auch wenn sie nicht gern allein sind, sind Katzen aber auch keine Herdentiere und tolerieren Artgenossen eben auch innerhalb bestimmter Grenzen.
Wir haben vier Katzen (das Orikonzert, das aus drei Mädels und einem Kerl besteht), aber nachdem der Nickerkater nicht mehr war und die drei Mädels alleine waren, haben wir sehr gründlich beobachtet, wie Nine (Nickis Witwe, neben den beiden kleinen Mädchen, die als Duo für sich allein stapelten) klar kam, also ob und wie aus den 2+1 ein echtes Dreimäderlhaus werden könnte.
Als klar war, dass Nine heftig litt und für sich allein stapelte, haben wir nach einem passenden Kater gesucht, der dann in Gestalt von Moody zu uns zog und sofort mit Nine ein Herz und eine Seele war.
Dennoch ist das Orikonzert nicht alle Tage Hallelujah, sondern gibt es auch Spannungen, vor allem Eifersüchteleien zwischen den beiden Siamesen (Moody und Pfötchen, eines der beiden kleinen Mädchen) und hängt dann und wann der Haussegen schief, weil irgendein Katz wieder stinkig ist.
Die Suche nach Moody hat mehrere Monate gedauert, davon war ein Teil der Zeit auch der intensive Austausch mit Moodys Züchter wegen der Frage, ob und dass der Kater wirklich passt und nicht seinerseits unglücklich werden muss.
Dass drei von den Vieren Handicats sind, mag unterschwellig ein bisschen eine Rolle spielen (Unsicherheit gegenüber anders behinderten Katzen: Halbpirat Moody gegenüber Dreirad Pfötchen und vice versa).
Wichtig ist aus meiner Sicht aber, dass Moodys Ankunft, ebenso wie Nickis Tod, die vorhandene Katzengruppe (= die beiden kleinen Mädchen und Witwe Nine) massiv veränderte und neu mischte. So hat es Monate gedauert, bis Pfötchen ihre Herzensschwester Mercy (das andere "kleine Mädchen") nicht mehr anfauchte und schlimmstensfalls verprügelte. Pfötchen hatte damals Zeiten, wo sie alles verprügelte, was da ging und stand und nicht bei drei auf dem Baum war. Das waren keine schlimmen Handgreiflichkeiten, aber eben genug, um ihr großes Unbehagen zu zeigen, mit dem sich Pfötchen immer mehr abschottete und isolierte. Parallel kam ihre Clostridiengeschichte, wie ich heute annehme, da Pfötchen schon zu dieser Zeit viele Winde ließ.
Der neue Kater allein war es insofern nicht, der die Gruppe 2+1 veränderte, die gesundheitlichen Belange der anderen Katzen kamen auch dazu.
Aber all das sind aus meiner Sicht Faktoren, die vor dem Einzug einer neuen Katze - nach bestem Wissen und Gewissen - überlegt und nötigenfalls abgecheckt werden sollten.
Für euer neues Fellchen - wenn denn alles passt - wünsche ich euch viel Glück und alles Gute (und nötigenfalls, dass Shelby im Fall, dass es bei euch denn doch nicht passen sollte, eine wunderbare neue Familie mit idealen Bedingungen fände!).
edit:
Der guten Ordnung halber noch: ohne eine von Herzen kommende Entscheidung deines Freundes/Lebensgefährten sollte keine neue Katze einziehen. Wenn das Wohl deiner vorhandenen Katzen, die dringend eine neue Katze dazu brauchen, nicht ausreicht ---- was soll deinen Freund dann sinnvoll überzeugen???
LG