Hallo,
ich habe hier dieselbe Konstellation wie Du: Calici-positiv, FORL und die Diagnose (beginnende) Niereninsuffizienz, daher habe ich mich die letzten Wochen ziemlich viel mit dieser Thematik beschäftigt. Nach allem, was ich zu der Thematik gelesen habe (Disclaimer: bin kein Tierarzt und kann dafür keine Gewähr für die Korrektheit dieser Angaben übernehmen) ist die Annahme, dass bei CNI ein proteinreduziertes Futter sich in irgendeiner Form positiv auf den Verlauf der Krankheit auswirkt, inzwischen veraltet. Katzen brauchen zwingend tierisches Protein, daran ändert auch eine CNI nichts, daher ist eine Proteinreduzierung eigentlich grundverkehrt (siehe auch "Your Cat: Simple New Secrets to a Longer, Stronger Life" von Elizabeth M. Hodgkins - meines Wissens nur in englisch erhältlich).
Höchstens in einem späten Stadium der CNI, bei sehr hohen Harnstoffwerten, kann eine proteinreduzierte Fütterung von Vorteil sein.
Was im Futter auf jeden Fall reduziert werden sollte, ist Phosphat –
hier ein Artikel, der recht anschaulich erläutert, wie genau sich das mit der gestörten Phosphatausscheidung bei CNI verhält.
Das Problem ist, dass tierisches Protein, sprich Fleisch, an sich sehr phosphathaltig ist. Daher war man lange der irrigen Annahme, eine Proteinreduzierung – mit der logischerweise auch eine Phosphatreduzierung einhergeht (weniger Fleisch, weniger Phosphat) sei hilfreich bei CNI, tatsächlich ist es aber die Phosphatreduzierung.
Hier finden sich ebenfalls noch weitere Infos über die
Wichtigkeit der Phosphatkontrolle.
Wie auch unter dem angegebenen Link zu lesen ist, ideal wäre ein Katzenfutter mit einem Phosphatgehalt von unter 0,5% in der Trockensubstanz. Diesen Wert haben in der Regel nur tatsächliche Nierendiätfutter (i.d.Regel nur beim TA erhältlich).
Frei verkäuflich gibt es Nierenschonkost, die ist möglichst nah an den maximal 0,5%, aber in der Regel darüber.
Das Problem bei Nierendiät, teils auch bei Nierenschonkost, ist, dass diese von der Zusammensetzung her an sich nicht unbedingt ein ideales Katzenfutter sind (oftmals relativ hoher Anteil an Kohlehydraten und geringer Anteil an tierischem Protein...) und ausserdem die Aktzeptanz bei vielen Katzen schlecht ist, daher fressen diese davon zu wenig.
Ein Mittelweg, der Katze das Futter zu bieten, was ihr schmeckt und wovon sie auch ausreichende Mengen futtert, ist ein Normalfutter in Kombination mit einem Phosphatbinder, der eben dafür sorgt dass der Phosphatgehalt im Futter im Rahmen bleibt.
(Je nach Stadium der CNI kann es sein, dass die Kombi Normalfutter + Phosphatbinder nichtmehr ausreicht und man letztlich doch auf Nierendiät gehen muss, dass ist aber dann je nach individuellem Einzelfall zu entscheiden.)
Phosphatkontrolle halte ich jedenfalls, sobald die Nierenwerte auffällig sind, für immens wichtig, auch wenn der Phosphatwert an sich noch in der Norm ist – siehe "
Der große Irrtum: normale Blutphosphatwerte bei CNI".
Daher habe ich persönlich mich für die Variante einiger bestimmter Sorten normales Nassfutter + Phosphatbinder bzw. normale Barf-Rezepte + Phosphatbinder entschieden. Hier auch immer mit einem Auge darauf, dass der Phosphatgehalt und das Ca/Ph-Verhältnis im Futter an sich schon relativ gut sind.
Soviel zur CNI. Was FORL und Calici angeht, würde ich mir diesbezüglich keine besonderen Gedanken übers Futter machen. Ob FORL nun (u.A.) durch ein gestörtes Calcium/Phosphor-Verhältnis ausgelöst wird oder nicht – wenn es erstmal da ist, wird es so oder so weiter fortschreiten. Inwieweit man da durch Fütterung gegensteuern oder das Fortschreiten verlangsamen kann, habe ich keine Ahnung. Bei CNI ist das möglich. Daher würde ich auf letzteres den Focus legen. D.h. nochmal die wichtigsten Punkte in Kürze:
- Keine besondereProteinreduzierung
- Unbedingt Phosphatkontrolle
- Ausreichender Fettgehalt, nicht zu mageres Futter
- Keinesfalls TroFu
Wie gesagt, mein persönlicher "Fahrplan". Hoffe das hilft Dir etwas weiter.