Hallo Katey, es tut mir leid, dass es deinem Zorro so schlecht geht.
Gerade wenn es das erste Tier ist, ist es besonders schwer, es gehen zu lassen, wenn es soweit ist.
Wahrscheinlich ist es so, dass eine Euthanasie in relativ kurzer Zeit notwendig sein wird; als wichtigsten Grund sehe ich die Flüssigkeitsansammlung im Brustraum, die in diesem Punkt nichts Gutes verheißt.
Die Blindheit allein ist in erster Linie für uns Menschen ein schlimmer Gedanke. Bei Katzen ist es so, dass sie in erster Linie in der Gegenwart leben und die gesundheitliche Veränderung so annehmen, wie sie kommt, und sich mit den Gegebenheiten arrangieren. Sie hadern nicht, wie der Mensch es tun würde ("ach könnte ich doch noch sehen und Bücher lesen, Filme gucken, die schöne Natur bewundern...").
Umgekehrt verstehen Katzen aber nicht, was in ihrem Körper passiert und dass es vielleicht mit dieser oder jener Maßnahme behandelt werden kann. Daher z. B. die Gegenwehr, wenn ein Venenzugang gelegt werden soll, oder der Widerwille gegen die Tablettengabe.
Sie spüren allerdings, dass ihnen die Behandlung gut tut und dass der Mensch ihnen hilft. Wenn eine gute Bindung an den Menschen besteht, kommen sie auch um Hilfe zu ihm (wie sie andersrum auch deutlich machen: "Dosi, ich habe Hunger, nun pack mir was auf den Teller, aber zackig!"
😉)
Die Euthanasie - Einschläferung - ist eine Maßnahme, die es dem Tier erleichtert, die ihm Schmerzen und Leiden erspart. Diese Entscheidung aus dem Verstand heraus zu treffen, wenn gleichzeitig innerlich alles schreit, dass man das Tier nicht verlieren möchte und ohne es nicht leben zu können glaubt, ist unendlich schwierig. Aber es ist auch ein Liebesdienst, das Leiden zu beenden.
Wann ist es Zeit?
Da ist jedes Tier ein Individuum. Viele zeigen es, dass sie gehen wollen; das ist für den Menschen eher so ein Unterton, ein Bauchgefühl. Das Tier verändert sich; du hast bezüglich Zorros schon einiges beschrieben.
Für mich persönlich steht die Lebensqualität, die das Tier in dieser Situation hat, im Vordergrund. Nimmt es noch Anteil an seiner Umgebung, am Alltag? Auch wenn es sehr ruhig geworden ist und vielleicht nicht mehr viel herumläuft. Putzt sich die Katze? Geht sie noch selbstständig aufs Klo? Hat sie noch Interesse am Futter (auch wenn sie vielleicht nur wenig frisst oder gefüttert werden muss)?
Die Blindheit - s. o. - bedeutet für die Katze nicht, dass sie keine Lebensqualität mehr hat, das allein ist kein Grund für eine Euthanasie.
Aber der Thoraxerguss, die Flüssigkeit, die im Brustraum den Platz für die Lunge verdrängt.
Du kannst dir das so vorstellen: die Lunge braucht Raum in der Brust, um sich beim Atmen, beim Luftaustausch, voll entfalten zu können. Die Flüssigkeit verdrängt diesen Platz und hat bei Zorro, wie du schreibst, schon dazu geführt, dass der eine Lungenflügel ganz oder teilweise zusammengefallen ist, seine Funktion also nicht mehr erfüllen kann.
Für Zorro bedeutet das große Atemnot, und sein Blut kann nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff angereichert werden. Daher schaltet sein Körper in einen Sparmodus (untechnisch gesagt), wo vorrangig die wichtigsten Organe, z. B. das Hirn, mit Sauerstoff versorgt werden und die sonstige Versorgung zurückgefahren wird (z. B. die Muskeln). Aus diesem Grund ist Zorro so schlapp.
Zorros Symptome passen meiner Meinung nach - ich bin kein Arzt und verstehe nicht viel davon - zu einer Herzinsuffizienz. D. h. das Herz kann nicht mehr hinreichend arbeiten, und es kommt zu dieser Flüssigkeitsansammlung im Brustraum. Dass die dicht am Herzen "sichtbar" wird, liegt (soweit mir bekannt ist) an der Lage des Organs im Brustraum.
Man könnte Zorro mit Sauerstoff beatmen (das würde man beim Menschen tun; diese kleinen durchsichtigen Schläuche, die in die Nasenlöcher münden; sieht man auch im TV bei Arzt- und Krankenhausserien dann und wann
😉) - bei Katzen gibt es insofern keine Schläuche für die Nase, sondern sie werden im Transportkörbchen beim Arzt bzw. in der Tierklinik in ein sog. Sauerstoffzelt gesetzt.
Eine Punktion des Brustraums könnte durchgeführt werden und ein CT, um festzustellen, woher die Flüssigkeit kommt und was für Stoffe sie enthält (Blut, Lymphflüssigkeit, Wundsekret o. ä.) und wie sich die organische Situation darstellt, ob z. B. innere Verletzungen im Thorax vorliegen.
Das Herz könnte mit Ultraschall untersucht werden ("Herzschall"), ob die Herzwände verdickt sind und eine Erbkrankheit, die bei Katzen nicht selten ist (HCM), vorliegt.
Man könnte versuchen, mit Entwässerungstabletten zu einer Verringerung der Flüssigkeitsmenge in der Brust zu kommen.
Mit der Punktion und einer Drainage, genauso mit den Entwässerungstabletten, könnte man durch die Beseitigung/Verringerung der Flüssigkeit für eine Entlastung der Lunge sorgen und Zorros Atemnot verringern, auch das Sauerstoffzelt würde helfen.
Mit dem Herzschall und ggf. einem CT (auf jeden Fall aber Röntgen) könnte man nach der eigentlichen Ursache suchen, wo die Flüssigkeit herkommt.
Im Fall von HCM könnte man mit Herztabletten für eine Stabilisierung sorgen....
Das sind alles viele Wenns und Könntes, es kostet sehr viel Geld (eventuell eine vierstellige Summe), und es ist fraglich, ob es für Zorro in seiner jetzigen Situation wirklich einen Unterschied machen würde.
Euer Tierarzt wird mit euch schon über diese Möglichkeiten gesprochen haben und über seine Einschätzung der gesundheitlichen Lage.
Für mich persönlich wäre es ausschlaggebend, ob man gegen die akute Atemnot etwas tun kann, so dass Zorro dahin stabilisiert werden könnte, dass man weiterführende Untersuchungen wie etwa den Herzschall durchführen könnte. Wenn das nicht möglich ist, würde ich Zorro zügig einschläfern lassen, denn die Atemnot lässt ihn sehr leiden, und er handelt zwar instinktiv so, dass er seine Atemprobleme so gut wie möglich versteckt (weil Katzen in der Natur auch Beutetiere für größere Raubtiere wären), aber er leidet dennoch und hat wahrscheinlich Angst zu ersticken.
Das Fatale an so einem Thoraxerguss ist, dass es weiter keine Symptome gibt außer der Flankenatmung, wenn die Flüssigkeit anfängt, die Lunge zu verdrängen und die Atemnot zu vergrößern! Man kann als Laie im Grunde kaum rechtzeitig reagieren und das Tier zum Arzt bringen.
Du bist derjenige, der Zorro und sein Wohlergehen am besten einschätzen kann; mit meinen Text kann ich nur versuchen, dir einiges plastisch zu machen, aber ohne das Tier zu kennen, kann man nicht sagen "lass ihn gehen" oder "versuche unbedingt noch eine Entwässerung mit Tabletten" usw.
Ich würde an deiner Stelle noch vor dem Wochenende beim Tierarzt nachfragen, was er tun würde, wenn Zorro sein Kater wäre.
Ansonsten: sollte sich Zorros Zustand im Verlauf des Wochenendes noch mehr verschlechtern, geh mit ihm bitte unbedingt in die Tierklinik bzw. zum Notdienst und stell ihn dort vor. Die Atemnot ist unbedingt ernst zu nehmen und kann sich rapide verschlechtern, gerade wenn das Herz stark in Mitleidenschaft gezogen ist, und dann ist es wahrscheinlich Zeit für den letzten Gang.
Ich wünsche dir viel Kraft in der kommenden Zeit und für Zorro alles Gute!