Entwicklungszyklus
Flöhe haben einen relativ komplizierten Entwicklungszyklus, der vom Ei über mehrere Zwischenstufen - drei Larvenstadien und ein Puppenstadium - zum adulten Floh führt. Der gesamte Entwicklungszyklus des Katzenflohs dauert im normalen Haushalt etwa 3-4 Wochen (Minimal 12 Tage, maximal 174 Tage).
Adulte Flöhe
Erwachsene Flöhe leben als blutsaugende Parasiten auf unseren Haus- und Heimtieren. Entgegen der häufig anders geäußerten Meinung sind Flöhe weitgehend permanente stationäre Parasiten. Sie verlassen ihren Wirt nur selten freiwillig. Insgesamt kann ein Floh bis zu 100 Tage ununterbrochen auf dem Wirtstier leben.
Sobald der Floh auf ein geeignetes Tier kommt, beginnt er innerhalb von Minuten mit der ersten Blutmahlzeit. Die erste Begattung erfolgt nach 8 bis 24 Stunden. Etwa einen Tag nach der Begattung beginnen die weiblichen Flöhe mit der Eiablage. Täglich können dabei bis zu 100 Eier gebildet werden. Diese sind 0,5 x 0,3 mm groß, permuttweiß und mit bloßem Auge noch gut sichtbar. Die Eier werden ins Haarkleid abgelegt, von wo sie dann innerhalb weniger Stunden abfallen. Die Eier verbreiten sich so in der gesamten Umgebung des Tieres. Die Meinung, wonach der Floh selbst seine Eier in der Umgebung des Tieres ablegt, entspricht nicht mehr dem Stand der Forschung.
Ein großer Teil des aufgenommenen Blutes wird noch während des Saugaktes in nur teilweise verdautem Zustand als sogenannter ,,Flohkot“ wieder ausgeschieden. Er fällt ebenfalls wie die Eier nach kurzer Zeit aus dem Fell des Tieres und dient den geschlüpften Larven als notwendige Nahrungsgrundlage. Außerdem ist der rötlich-braune Flohkot ein wichtiges diagnostisches Mittel zum Nachweis des Flohbefalls auf unseren Heimtieren.
Larvenentwicklung
Abhängig von Temperatur und Feuchtigkeit entwickeln sich in den Eiern rasch die Larven. Sie schlüpfen nach etwa 1-10 Tagen abhängig von den Umweltbedingungen. Die 2-5 mm langen Larven (Drahtwurm) sind freilebend und ernähren sich vom ,,Flohkot" (dieser ist lebensnotwendig für die Entwicklung der Larven) sowie von organischem Material. Die Larven sind sehr empfindlich gegen Hitze und Austrocknung. Sie bohren sich möglichst tief in Teppiche, Wolldecken, Lagerstätten etc. ein. Aufgrund der Empfindlichkeit gegen Austrocknung ist eine Entwicklung im Freien praktisch nur an schattigen, feuchten Plätzen möglich, die häufiger von Tieren aufgesucht werden. Dies sind die sogenannten ,,Hot spots", also die Lieblingsplätze der Tiere im Schatten. Die Weiterentwicklung der Larven erfolgt über 2 Häutungen zur Drittlarve, die sich dann verpuppt.
Puppenentwicklung
Die Dauer des Puppenstadiums ist sehr unterschiedlich. Unter optimalen Bedingungen (27 C und 80 % Luftfeuchtigkeit) können die adulten Katzenflöhe bereits nach 5 Tagen aus dem Kokon schlüpfen. Normalerweise dauert das Puppenstadium aber ca. 8-10 Tage. Das Schlüpfen aus dem Kokon ist abhängig von bestimmten Außenreizen. Wichtige Reize zum Schlüpfen der adulten Flöhe sind Druck, C02 und Wärme, teilweise auch Vibration. Bleiben diese Stimuli (Reize) aus, kann der fertig entwickelte Katzenfloh im Puppenstadium auch problemlos bis zu 5 Monaten oder sogar noch länger verharren. Das Puppenstadium ist das gegen äußere Einflüsse d.h. auch gegen Insektizide am besten geschützte Stadium im Entwicklungszyklus des Katzenflohs.
Wirtssuche
Unmittelbar nach dem Austritt aus dem Kokon (Puppe) beginnt der Floh mit der Wirtssuche. Er erreicht sein Wirtstier, in dem er sich zunächst entgegen der Schwerkraft und hin zum Licht bewegt. Die Körpertemperatur, Bewegung und das ausgeatmete C02 des Wirtstieres geben ihm dann seine genaue Zielrichtung vor. Die Überlebensdauer des nüchternen Flohs wird häufig übertrieben. Unter normalen Bedingungen beträgt die Überlebensdauer etwa 2 Wochen. Sie bleiben während dieser Zeit weitgehend stationär, d.h. wandern nicht über große Strecken. Häufig sind nicht nur unsere Haustiere das Ziel für ausgehungerte Flöhe auf Wirtssuche, sondern sie fallen auch häufig den Tierbesitzer oder andere Personen an, die eine Wohnung betreten, in der über längere Zeit kein Tier mehr gewesen ist.
Überwinterung
Unter natürlichen Bedingungen ist die Vermehrung der Flöhe im Winter aufgrund der niedrigen Temperaturen sehr stark eingeschränkt. Kein Entwicklungsstadium von Ctenocephalides felis überlebt Temperaturen unter 30 - während 10 Tagen. Die Überwinterung des Katzenflohs erfolgt daher vorwiegend auf dem Wirtstier, also als Adulte. Eine Überwinterung als Puppe oder Larve ist wegen der Temperaturempfindlichkeit nur eingeschränkt möglich.
Allerdings hat sich diese natürliche Situation durch die vermehrte Haltung von Hunden und Katzen in beheizten Räumen sehr stark gewandelt. Durch die warme Innenraumtemperatur findet der Floh das ganze Jahr über günstige Entwicklungsbedingungen in der Umgebung des Tieres. Damit wandeln sich Flöhe vom saisonalen Problem immer mehr zum ganzjährigen Problem.