Hühnerherzen im Supermarkt kaufen?

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Riari

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Hallo!

Ich bin im Moment ein bisschen zwiegespalten was das kaufen von Hühnerherzen angeht und würde gern mal eure Meinung dazu hören.

Es ist so, dass mein Freund und ich eigentlich gar kein Fleisch mehr essen und wenn dann nur alle zwei Monate ausschließlich Bio.
Meinen Katzen versuche ich auch nur Bio zu füttern, was aber nicht immer so einfach möglich ist, weil Mikesch eine Futerunvertäglichkeit hat und es außerdem auf Dauer ganz schön ins Geld geht.
Als ich selber noch oft Fleisch gegessen habe und mein Bio-Fleisch aus der Kühltheke von Edeka hatte (was ich dort nun dank einer Doku nicht mehr kaufe) habe ich Mikesch und Loki immer mal etwas Fleisch mitgebracht, was ich nun schon eine ganze Weile nicht mehr gemacht habe, weil richtiges Biofleisch mir einfach zu teuer für die beiden ist. Da würde nicht mal für eine halbe Mahlzeit über 10 Euro weggehen, da lohnt sich ja für niemanden.

Ich war manchmal drauf und dran die Hühnerhezen bei Edeka einzupacken, weil ich das eher als "Schlachtabfall" sehe, aber irgendwie bring ich es nicht so ganz über's Herz.
Der Grund dafür, dass wir nur Bio essen und füttern ist im übrigen nicht das wir uns gesünder ernähren wollen, sondern es geht uns nur um die artgerechte Haltung der Tiere.
Ich bin mir also nicht sicher, ob ich mit dem Kauf der Hühnerherzen die nicht bio sind, die Massentierhaltung nicht also doch auf irgendeine Art und Weise unterstütze, denn im Grunde kann man ja über jedes Teil vom Huhn sagen "die Flügen waren nicht der Grund für's Schlachten, sondern die Schenkel".

Würdet ihr also sagen ich könnte die nicht-bio-Herzen kaufen, oder unterstüze ich damit doch die Massentierhaltung?

Hoffe die Frage ist jetzt nicht all zu dämlich 😳
 
A

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Ich finde es toll, dass Du so konsequent nach Deinen Prinzipien lebst.

Persönlich fände ich das ok, wenn Du die Supermarktherzen kaufst. Sicher ist die Nachfrage nach Herzen so gering, dass dadurch nicht das Angebot an Supermarkthühnern angekurbelt wird. Die Herzen sind ja ein "Abfallprodukt", was anfällt weil die in D wohl kaum ausserhalb der Tierfütterung Verwendung finden.

Ich habe allerdings festgestellt, dass meine Katzen Supermarktfleisch nicht immer akzeptieren obwohl sie keine Mäkler sind. Wenn ich da mal reduziertes Fleisch gekauft habe, dass theoretisch noch für Menschen zum Verzehr am selben Tag zugelassen war, dann wurde das nicht mehr angerüht.

Ich selbst kaufe für mich auch kein Supermarktfleisch mehr. Wichtiger als Bio ist mir allerdings lieber dass das Fleisch aus der Region kommt und aus Weidehaltung. Und bei diesen Metzgern bleibt oft auch noch Fleisch über, dass nicht mehr in den normalen Verkauf geht und man preiswert bekommt. Das könnte auch eine Alternative sein.
 
Zum Glück sind meine beiden nicht sonderlich mäkelig was sowas angeht, zumindest wenn es um Hühnerherzen geht. Ich würde ihnen am liebsten viel mehr Abwechslung bieten bei rohem Fleisch, aber wie gesagt, das Fleisch von Bioland ist für Katzen einfach zu teuer, da muss ich ja schon kräftig schlucken und verkneif es mir gerne mal ein paar Wochen.
Oft macht man ja vom Preis abhängig ob man etwas wirklich braucht, oder nicht auch drauf verzichten könnte.
Nach Resten beim Metzger fragen ist eine gute Idee sonst, werd ich mal machen. Danke 🙂
 
Hallo Riari!

Mein Gewissenskonflikt beim Fleischkauf ist derselbe wie bei Dir.
Ich halte es inzwischen so, dass ich das Fleisch (fast) ausschließlich auf dem Wochenmarkt frisch kaufe und mal drauf vertraue, dass es Weidefleisch ist. Kontrollieren kann ich das nicht - hat kein Siegel oder so.

Herzen/Mägen habe ich auch schon mal bei Edeka gekauft, wenn der Mann am Stand nix mehr hatte (von dem anderen Stand da essen die beiden nix).

Inzwischen habe ich die Handy-Nr. des Marktmenschen und rufe ggfs. vorher an, wenn ich vergessen habe, vorher bescheidzusagen und bestelle Innereien. Die hebt er mir dann auf.

Gutes Fleisch ist - auch wenn es nicht Bio ist - schon teuer. Je nachdem, was ich kaufe (Huhn, Pute, Lamm, Wild) kostet mich das Kilo schon so zwischen 25 - 35 Euro. Und ich glaube, dass ich noch ein Sonderpreis für die Stammkundin bekomme. Herzen, Mägen oder mal eine Kostprobe Reh, Hirsch, Kanninchen kriege ich häufig oben drauf noch geschenkt.

Eine auch nur annähernd vertretbare Fleischproduktion ist eben teuer. Und Du hast schon recht, mit der Theorie der "Abfälle" beruhigen wir auch nur unser Gewissen. Auf der anderen Seite halten wir uns Beutegreifer, denen wir ernährungstechnisch gerecht werden möchten. Damit bewegen wir uns immer in einem Spannungsfeld.

Eine Lösung habe ich dazu nicht. Ich glaube auch nicht, dass es eine gibt. Aber es wäre toll, wenn sich noch viel mehr Leute, wenigstens Deine Gedanken machen würden. Amen!😀
 
Grundsätzlich wird es schwierig sein, Hühnerherzen in größerer Menge aus einer echten Freilandhaltung zu bekommen (auf Bioland gebe ich gar nichts, nachdem ich einen Bioland-Schäfer und die Zustände in dessen Stallungen kenne, dann liener Neuseelandlamm als das... wir haben, nachdem wir die Stallungen mal genauer gesehen hatten ein halbes Lamm aus seiner Schlachtung entsorgt), sie sind natürlich das Ergebnis von Massentierhaltung und Massenschlachtung.
Wenn müsstest du einen Geflügelzüchter finden, der ökologisch produziert und das auch in größerer Menge... ich finde es allerdings jetzt auch nicht sooo tragisch, sowas mal im Supermarkt zu kaufen, wegen ein paar Herzen wird die Massentierhaltung sicher nicht abgeschafft. Alternativ könntest du mal im Internet schauen, wo die verschiedenen Frostfutterhändler ihr Fleisch herbekommen, da gibt es sicher auch vereinzelte, die keine W-hof-Hähnchen Überreste verkaufen (nächstes Tabu, wenn man an der Fabrik vorbei fährt, kommt es einem hoch und Geflügelfabriken, in die niemand reingelassen wird, auch wenn er nur Schüler im Praktikum besucht, sind äußesrt verdächtig).
 
Grundsätzlich wird es schwierig sein, Hühnerherzen in größerer Menge aus einer echten Freilandhaltung zu bekommen (auf Bioland gebe ich gar nichts, nachdem ich einen Bioland-Schäfer und die Zustände in dessen Stallungen kenne, dann liener Neuseelandlamm als das... wir haben, nachdem wir die Stallungen mal genauer gesehen hatten ein halbes Lamm aus seiner Schlachtung entsorgt), sie sind natürlich das Ergebnis von Massentierhaltung und Massenschlachtung.
Wenn müsstest du einen Geflügelzüchter finden, der ökologisch produziert und das auch in größerer Menge... ich finde es allerdings jetzt auch nicht sooo tragisch, sowas mal im Supermarkt zu kaufen, wegen ein paar Herzen wird die Massentierhaltung sicher nicht abgeschafft. Alternativ könntest du mal im Internet schauen, wo die verschiedenen Frostfutterhändler ihr Fleisch herbekommen, da gibt es sicher auch vereinzelte, die keine W-hof-Hähnchen Überreste verkaufen (nächstes Tabu, wenn man an der Fabrik vorbei fährt, kommt es einem hoch und Geflügelfabriken, in die niemand reingelassen wird, auch wenn er nur Schüler im Praktikum besucht, sind äußesrt verdächtig).

Naja, schwarze Schafe gibt es halt überall. Bioland hat strenge Richtlinien die eingehalten werden müssen.
Ich fand den Vergleich ganz interessant. Bei Google ist eine Tabelle zu finden wenn man "Unterschiede EG-Bio-Verordnung Bioland Demeter-Richtlinien" eingibt.
Nach dem was da zu finden ist kann ich mit Bioland ganz gut leben. Besser geht immer, ist aber auch nicht immer leicht zu finden.
Am Anfang dachte ich auch noch, dass die Bioprodukte okay wären die bei Edeka verkauft werden, bis ich mal bei Youtube rumgeguckt habe. Das war echt schockierend. Da zahlt man extra mehr in dem Glauben es hat alles seine Richtigkeit, und dann leiden die Tiere dort genau so wie bei der üblichen Massientierhaltung.
 
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Eine auch nur annähernd vertretbare Fleischproduktion ist eben teuer. Und Du hast schon recht, mit der Theorie der "Abfälle" beruhigen wir auch nur unser Gewissen. Auf der anderen Seite halten wir uns Beutegreifer, denen wir ernährungstechnisch gerecht werden möchten. Damit bewegen wir uns immer in einem Spannungsfeld.

Ja das stimmt. Irgendwie war alles noch einfacher als ich mir über sowas noch nicht soo viele Gedanken gemacht habe 😀
Aber so ist es mir trotzdem lieber, auch wenn es wirklich teilweise anstrengend ist.
 
Also unser Schäfer hat ein Bioland-Schild und wird auch kontrolliert - ganz ehrlich, die Kontrollen kann man wohl vergessen, die werden anscheinend vorher angekündigt, dann werden schnell mal alle Medikamente aus dem Kühlschrank weggeräumt und der größte Saustall verschwindet. Bio ist mittlerweile ein riesiges Geschäft, bei dem man natürlich auch viele Menschen hinters Licht führen kann und ihnen Geld aus der Tasche ziehen kann.
 
Also unser Schäfer hat ein Bioland-Schild und wird auch kontrolliert - ganz ehrlich, die Kontrollen kann man wohl vergessen, die werden anscheinend vorher angekündigt, dann werden schnell mal alle Medikamente aus dem Kühlschrank weggeräumt und der größte Saustall verschwindet. Bio ist mittlerweile ein riesiges Geschäft, bei dem man natürlich auch viele Menschen hinters Licht führen kann und ihnen Geld aus der Tasche ziehen kann.

Ja, das ist wohl leider (häufig) so. Also muss man sich auf den eigenen Eindruck verlassen, da man nicht jedes Stück Fleisch bis zur Produktion selbst kontrollieren kann.

Das heißt ja dann trotzdem: Regionale Produkte, immer genau nachfragen und am besten ab Hof kaufen (aber selbst da wird "zugekauft", ohne dass es deklariert wird - ganz berühmtes Prinzip bei Eiern zu Ostern).

Aber ich glaube, das Risiko auf dem Wochenmarkt oder beim Schlachter um die Ecke ist wesentlich geringer - der hat einen Ruf zu verlieren und damit auch zahlungskräftige Stammkundschaft. Dem Supermarkt ist das egal - wie auch den meisten ihrer Kunden.
 

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