Ich habe einen halbtoten Vogel getötet

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Kater Carlo

Kater Carlo

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13. September 2010
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Hallo,
ich schreibe hier selten, aber heute habe ich etwas Dringendes auf der Seele. Gerade hatte meine Katze einen halbtoten Vogel hereingeschleppt. Die Gedärme hingen schon raus und er konnte nicht mal mehr sitzen, lebte aber noch. Ich fing sofort an zu weinen, weil ich wusste, das hier wird nichts mehr. Ich mag Vögel sehr. Aber ich wusste auch, dass kann jetzt sein, dass er noch eine halbe Stunde Todeskampf vor sich hat. Es war so schrecklich.
Ich hatte diese Situation mit einer Freundin durchgesprochen, die schon Ähnliches erlebt hat. Ich hatte damals lang überlegt, was in einem solchen hoffnungslosen Fall zu tun ist. Sie und ich kamen überein: Man muss das Tier töten, immer vorausgesetzt, es gibt keine Chance auf Heilung (z.B. ein Bein ist ab usw.) Ich habe ungefähr eine Minute mit mir gekämpft, dann habe ich ihn mit einem gezielten Schlag mit dem Schrubber erschlagen. Ich konnte nicht hinsehen. Jetzt bin ich völlig fertig. Ich glaube nicht, dass ich das nochmal kann und ich weiß auch nicht, ob es richtig war. Aber hätte ich den halbtoten Vogel so noch raustragen sollen? Ausgerechnet am Karfreitag ermorde ich ein so liebenswertes Tier. Ich bin ziemlich fertig.

Heute morgen hatte ich eine völlig andere Situation: Eine lebende Spitzmaus in der Wohnung (ebenfalls durch Katze reingeschleppt), die war nicht schlimm verletzt, deshalb habe ich sie eingefangen und ausgesetzt. Was tut ihr in einem solchen Fall?
Und kann mir jemand eine Absolution erteilen?
 
A

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du hast absolut richtig gehandelt und den vogel davor beschützt, über eine längere zeit sinnlos zu leiden.
auch wenn es noch so schrecklich für dich war, du hast dem kleinen kerl geholfen und ihm vieles erspart.
 
Hab hier auch Freigänger. Einer der drei hatte mir bisher zum Glück mal ne tote Maus und ne tote Spitzmaus im Hof hinterlassen...

Schwer zu sagen...aber bevor der Vogel sich gequält hätte?Gestorben wäre er in dem Zustand eh...Würde sagen das is besser alsdahin siechen zu lassen-

Letzendlich wirste damit klarkommen müssen das es durchhaus wieder bzwimmer wieder so kommen kann.

Denk einfach daran das du ihm MEHR LEID erpsart hast anstatt darüber nachzudenken das du jetzt deswegen schlecht bist...

Katzen sind nunmal Räuber und das bedeutet früher oder später auch mal toten Vögel....
 
Hallo.

Ich rette die kleinen Geschöpfe auch wenn es noch möglich ist.

Meine Anna bracht mir mal stolz einen Fisch mit, ich war total aufgeregt, habe ihn schnell in Wasser gepackt und bin (nachts) bei einen Bekannten übern Zaun um den Fisch in einen Teich zu tun.

Töten kann ich nicht, auch nicht wenn das Tier schon verletzt ist. Das ist eine doofe Sache.
 
Ich finde auch, dass du das Richtige gemacht hast.

Aber ich verstehe auch, dass dich das erschüttert. Ich mag Vögel auch sehr, bin aber noch nicht in so eine Situation geraten, weil ich keine Freigänger habe.

So, wie du es beschreibst, konnte man dem armen Tier ja nicht mehr helfen. Du hast ihn von seinen Todesqualen erlöst. Das war wohl das Beste, was man in dem Moment tun konnte. Sonst hätte er ja nur gelitten, bis er dann gestorben wäre. :sad:

Kann dir leider nicht sagen, wie du das in Zukunft handhaben kannst... Vielleicht kann dir jemand mit Freigängern Tipps geben?!
 
Danke für Eure Antworten und dass ihr mich nicht verurteilt. Ich verurteile mich selbst.
Ich habe schon einen Vogel, der nicht mehr fliegen konnte, mal nach draußen gesetzt. Aber da fühlte ich mich fast genauso doof. Man muss das Tier zum Tierarzt bringen, eigentlich.

Und ich und meine Schwestern haben als Kinder mal einen Vogel, der nur noch ein Bein hatte, mit Omas Cortison behandelt. Wir wussten es nicht besser. Er hat noch 2 Stunden gelebt, dann ist er verreckt. Das war auch furchtbar und ich schäme mich im Nachhinein dafür.
 
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Doch, du hast richtig gehandelt.
Gerade Vögel sterben oft nach Katzenattacken, auch wenn man ihnen keine Verletzungen ansieht. Wenn ihnen jedoch die Gedärme schon heraushängen gibt es wirklich kein Chance mehr und du hast ihm damit geholfen, längeres Leiden erspart.
Manchmal ist töten der letzte Liebeserweis.
 
Das ist das Barmherzigste, was du tun kannst 😉
Ich bin leider zu feige dafür 😳 früher hat das meine Mutter erledigen müssen und hat immer Rotz und Wasser geheult....
 
Ich finde das sehr mutig von dir! Lupina hat auch mal einen halbtoten Vogel angeschleppt und ich hab's nicht hingekriegt. Musste mein Besuch machen. 😳

Sollte das noch mal passieren und kein Besuch da sein, würde ich es auch machen (müssen).

Lupina hat auch schon mal eine kleine, unversehrte Babymaus mitgebracht und im Flur wieder laufen lassen. Die hab ich auch eingefangen und wieder ausgesetzt.
 
Ist noch gar nicht so lange her, da hatte ich ein Gespräch mit lieben Menschen, weil ich bei dem Thema eben auch unsicher war.
Deshalb bin ich überzeugt, du hast das einzig Richtige getan. 🙂

du hast absolut richtig gehandelt und den vogel davor beschützt, über eine längere zeit sinnlos zu leiden.
auch wenn es noch so schrecklich für dich war, du hast dem kleinen kerl geholfen und ihm vieles erspart.
So ist es.
 
Danke für Eure Antworten und dass ihr mich nicht verurteilt. Ich verurteile mich selbst.

Nein, das brauchst du nicht.
Bei uns ist das leider schon öfter vorgekommen, dass mein Mann (ich schaffe es nicht) ein Beutetier von Jeans erlösen musste.
Sie kriegt es meistens ärgerlicherweise nicht selber hin.
Das ist der Part an der Freigängerhaltung, den ich ganz besonders schlimm finde. Aber der leider dazu gehört.
 
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Hallo,

du hast genau richtig gehandelt und dem Tier damit weiteres Leiden erspart.

Es fällt sehr schwer ( musste das leider auch schon, obwohl ich Wohnungskatzen mit begrenztem Freigng habe), kostet Überwindung - aber du musst dir dann immer vor Augen halten, dass dieses Tier sonst länger leiden müsste.
 
Toll, ich bewundere Dich. Ich war ein Mal in der Situation und habe gekniffen, was ich mir bis heute nicht verzeihen kann. Es war zwar draußen, aber ich habe die Vorhänge zugezogen, und ängstlich gehofft, daß es schnell geht, ich Feigling. Und geschämt habe ich mich....................:sad:
 
Ich musste schon mehrmals in meinem Leben ein halbtotes Tier vor allzu langen Qualen erlösen. Es fiel mir immer schwer und ich kann mich an jedes Mal erinnern. Wie ich mit mir kämpfte und wie mich mein Gewissen quälte.

Schon mehrmals war ich der "Erwählte", wenn in der Nähe einem Tier nur noch der schnelle Tod helfen konnte, alle anderen Anwesenden aber vor präventivem Schock "gefroren" waren.

Es war jedes Mal schlimm und ich wünschte mir es möge das letzte Mal gewesen sein. Doch dann schleppte Tiger vergangenen Sommer einen gerade noch so knapp lebenden, zerfetzten Piepmatz an.

Ich konnte nicht anders, ich musste Tiger verjagen und den Kleinen erlösen.

Mensch habe ich mich danach schlecht gefühlt.
 
Danke Grizzly Cat,
du glaubst gar nicht, wie mir deine Antwort hilft.
Man fühlt sich schlecht, weil man irgendwie denkt: Ich kann ihm nicht noch mehr weh tun. Und man ist nicht selbst Herrscher über Leben und Tod.
 
du hast das richtige getan! Du hast das Vøgelchen vor unnøtigem Leid bewahrt, es hatte keine Chance und es war barmherzig was du gemacht hast.

Ich war auch schon øfters in so einer Situation. Es ist nie leicht ein Tier zu tøten
 
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Sehe ich auch so. Aus Deiner Beschreibung heraus war das Tier bereits am Ende und wäre womöglich noch auf der Fahrt zum Tierarzt gestorben (der in dieser Situation auch nur noch hätte einschläfern können).
Lieber kurz und schmerzlos. Ich glaube, der Vogel war so schwer verletzt und stand unter Schock, sodass er die ganze Prozedur überhaupt nichtmehr mitbekam.
Medi jagt auch sehr viel (Luise überhaupt nicht) und dazu am liebsten Vögel. Einen lies sie mal in der Wohnung fliegen. Ich war so feige , ließ die Terrassentür auf und verkrümelte mich. Sie schaute ziemlich verdutzt, setzte dem Ganzen jedoch mit einem Biss ein Ende und verschwand. Der Vogel wurde im Massengrab für "Vögel-Maus-Blindschleichenüberbleibsel" vergraben. Inclusive Kreuz und Blume 😳
Liebe Grüße
 
es ist furchtbar, es kostet unglaubliche überwindung und es geht einem ewig nach. aber als halter von freigängern ist man in der verantwortung.
ich musste es auch schon tun. du hast richtig gehandelt. *tröst*

lg
marion
 
Vielen Dank, daß du dich zu diesem Schritt überwunden hast. Es war auf jeden Fall der richtige.
Letztens brachte mein Mausepo einen Meisenmann zum Bespielen mit in die Wohnung. Er war schon recht erschöpft, aber wohl noch lebensfähig. Habe ihn eingefangen und nach draußen gebracht, etwas vom Haus entfernt. Später konnte Mausepo Mosi auch wieder raus - und brachte Meisenmann wieder rein 😡, diesmal schwer angeschlagen 😡😡. Das Ende vom Lied: Ich hab ihm das Genick gebrochen und Rotz und Wasser geheult (könnte ich jetzt schon wieder) - und Mosi dafür doch zumindest eine kurze Zeit dafür gehaßt (ich hab sie den Abend rausgeschmissen 😳).

Und ich und meine Schwestern haben als Kinder mal einen Vogel, der nur noch ein Bein hatte, mit Omas Cortison behandelt. Wir wussten es nicht besser. Er hat noch 2 Stunden gelebt, dann ist er verreckt. Das war auch furchtbar und ich schäme mich im Nachhinein dafür.

Als Kinder haben eine Freundin und ich mal eine junge Schwalbe, die am Boden saß, zu Tode gepflegt: Wir hatten sie mit in den Sandkasten genommen, haben Regenwürmer zerkleinert und ihr ins Schnäbelchen gestopft, aber sie konnte das ja nicht schlucken. Dann haben wir sie in der Regentonne gebadet, weil sie voller Sand war. Und dann war sie tot :reallysad:. Vergessen werde ich das auch nie. Aber wir waren Kinder und hatten es nur gut gemeint.
 

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