S
Saymuhtome
Gast
... dann sitzt er da, der kleine Katermann.
Die warme Fensterbank unterm Hintern schaut er hinaus in das Dunkel. An den Fenstern lassen dicke Tropfen ihre Spuren. Ein Staubkorn auf Glas wird in der Sintflut mit dem Tropfen eins und vergeht im Fall.
Er sitzt. Auf den Hinterläufern. Die vorderen gestreckt, die Nase an der kalten Scheibe. Ein Schleier umgibt die Straßenlaterne. Aufmerksame blaue Augen versuchen Tropfen und Tröpfchen zu zählen. Ein gelegentlicher Seufzer. Woran er wohl denkt?
Ein Windstoß läßt die Regenpfütze kräuseln. Erneutes Seufzen. Die Welt um ihn herum findet gar nicht statt. Sein Blick ist fern, ganz fern. Dabei beobachtet er nur ein Auto, das durch die Pfütze fährt. Schaumig bleibt das Pfützchen zurück, das einst eine Pfütze war. Neue Regentropfen suchen ihresgleichen. Wie eine Armee drängen sie herab. Ein einsamer Mensch hastet durch den Regen. Seine Tasche wie ein Schild auf dem Kopf tragend. Es nützt ihm nichts, sie sind überall. Zu Hause wird er seine durchnässte Gaderobe ablegen und von einem Wetter berichten, an dem man keinen Hund auf die Straße jagt.
Er seufzt erneut. Streckt sich. Legt den Kopf auf die Vorderpfoten. Und wieder die kalte Nase an der kalten Scheibe. Woran er wohl denkt? Weint er? Nein, es ist nur die Spiegelung eines Tropfens in seinen Augen. Etwas Tiefes ist in ihm. Nimmt uns kaum wahr. Im Hier und Jetzt und Trockenen. Eine Kerze auf dem Tisch. Warm und wohlig. Er sitzt und zählt die Tropfen. Kalte Nase an kalter Scheibe.
Wo ist er, was denkt er? Ob er gerne da ist, wo er ist? Was wohl früher war? Wen er vermisst? Wo er gerne wäre? Er verrät es uns nicht. Nur tiefe Seufzer lassen uns ahnen, dass er ganz weit weg ist, obwohl so nah.
Ein Tropfen landet genau vor seiner Nase. Fast erschrocken nimmt er das Geräusch wahr, den das bißchen Wasser bei seinem Vergehen verursacht. Endlich scheint er aufzuwachen. Zurückzukehren, von wo auch immer er war.
Aber er wacht nicht auf. Macht sich nur lang, ganz lang. Ein Meter Katze auf der warmen Fensterbank. Herzhafter Gähner. Rollt sich ein, auf dem schmalen Fensterbrett. Schläft nach einem tiefen Ausatmer ein.
Wir stören ihn nicht. Er träumt. Wellen gehen durch seinen kleinen Körper. Wovon er wohl träumt?
Wir werden es nie erfahren.
Habt Ihr auch so melancholische Katzen?
Gruß
muh
Die warme Fensterbank unterm Hintern schaut er hinaus in das Dunkel. An den Fenstern lassen dicke Tropfen ihre Spuren. Ein Staubkorn auf Glas wird in der Sintflut mit dem Tropfen eins und vergeht im Fall.
Er sitzt. Auf den Hinterläufern. Die vorderen gestreckt, die Nase an der kalten Scheibe. Ein Schleier umgibt die Straßenlaterne. Aufmerksame blaue Augen versuchen Tropfen und Tröpfchen zu zählen. Ein gelegentlicher Seufzer. Woran er wohl denkt?
Ein Windstoß läßt die Regenpfütze kräuseln. Erneutes Seufzen. Die Welt um ihn herum findet gar nicht statt. Sein Blick ist fern, ganz fern. Dabei beobachtet er nur ein Auto, das durch die Pfütze fährt. Schaumig bleibt das Pfützchen zurück, das einst eine Pfütze war. Neue Regentropfen suchen ihresgleichen. Wie eine Armee drängen sie herab. Ein einsamer Mensch hastet durch den Regen. Seine Tasche wie ein Schild auf dem Kopf tragend. Es nützt ihm nichts, sie sind überall. Zu Hause wird er seine durchnässte Gaderobe ablegen und von einem Wetter berichten, an dem man keinen Hund auf die Straße jagt.
Er seufzt erneut. Streckt sich. Legt den Kopf auf die Vorderpfoten. Und wieder die kalte Nase an der kalten Scheibe. Woran er wohl denkt? Weint er? Nein, es ist nur die Spiegelung eines Tropfens in seinen Augen. Etwas Tiefes ist in ihm. Nimmt uns kaum wahr. Im Hier und Jetzt und Trockenen. Eine Kerze auf dem Tisch. Warm und wohlig. Er sitzt und zählt die Tropfen. Kalte Nase an kalter Scheibe.
Wo ist er, was denkt er? Ob er gerne da ist, wo er ist? Was wohl früher war? Wen er vermisst? Wo er gerne wäre? Er verrät es uns nicht. Nur tiefe Seufzer lassen uns ahnen, dass er ganz weit weg ist, obwohl so nah.
Ein Tropfen landet genau vor seiner Nase. Fast erschrocken nimmt er das Geräusch wahr, den das bißchen Wasser bei seinem Vergehen verursacht. Endlich scheint er aufzuwachen. Zurückzukehren, von wo auch immer er war.
Aber er wacht nicht auf. Macht sich nur lang, ganz lang. Ein Meter Katze auf der warmen Fensterbank. Herzhafter Gähner. Rollt sich ein, auf dem schmalen Fensterbrett. Schläft nach einem tiefen Ausatmer ein.
Wir stören ihn nicht. Er träumt. Wellen gehen durch seinen kleinen Körper. Wovon er wohl träumt?
Wir werden es nie erfahren.
Habt Ihr auch so melancholische Katzen?
Gruß
muh