Eigentlich und ganz genau nach der Funktion des Immunsystems angemessen, wären die Katzen, in deren Umgebung viele Katzenschnupfenerkrankte sind, nicht so häufig mit Impfen dran (sofern sie rumdum gesund sind), weil dann die natürliche Immunität eher aufgebaut wird, als würden sie völlig frei von Erregern bleiben.
Genau, und deswegen erkrankt man einem Raum voller Grippeerkrankter auch mit sehr geringer Wahrscheinlichkeit an Grippe (Vorsicht, Ironie).
Zauberwort Infektionsdruck.
Tollwut würde ich - wenn überhaupt - nur dann einmal impfen lassen, wenn die Ansteckungsgefahr sehr hoch ist, sprich: TW in diesem Bezirkt ausgebrochen ist.
Wenn Tollwut ausgebrochen ist, bringts dir mal so rein gar nichts, dann noch zu impfen. Bis die Impfung schützt und die Katze dann auch rechtlich als geimpftes Tier anerkannt wird, dauert es drei Wochen.
Bis dahin kann deine Katze nach Tollwutverordnung schon längst eingeschläfert sein.
Woher ich weiß, daß sehr viele ihre Katzen nicht mehr impfen lassen so ab dem 8. - 10. Lebensjahr? Weil das so gut wie in jedem Impfthread lesen kann und weil ich sehr viele Gespräche um genau diesen Inhalt führe mit Katzenbesitzern, auch Forumsmitgliedern.
Zugvogel
Und wie viele genau sind jetzt diese "erstaunlich viele" und woher weißt du über den Gesundheitszustand aller dieser erstaunlich vielen Katzen Bescheid?
Statistisch signifikante Größen sind dann schon ein paar mehr als der Bekanntenkreis.
Ich lese das übrigens nicht in so gut wie jedem Impfthread.
Ein grundlegendes Dilemma der Impfung ist, dass ihre Wirkung zur Schwächung des genetischen Pools führt, und daher auch zur Schwächung der allgemeinen Gesundheit einer gegebenen Population.
Ein paar Gedanken dazu:
Das beträfe nicht nur Impfungen (wobei ich Dilemma für einen falsch gewählten Begriff halte, ich bin nämlich sehr froh, dass meine Katzen - und nicht zuletzt ich - nicht Darwinscher Auslese unterliegen müssen), sondern auch jede andere medizinische Behandlung bzw. jeden anderen Eingriff in die Natur (dazu zählt auch und vor allem Füttern und alle anderen Annehmlichkeiten, die Hauskatzen Wildkatzen voraus haben).
Nur: Ohne medizinische Versorgung sterben 75% der Katzen in ihrem ersten Lebensjahr. Streunerpopulationen sind da gut untersucht worden, die sind weder geimpft noch werden sie sonstwie medizinisch behandelt, da beträgt das Durchschnittsalter vier Jahre, und gesund sehen solche Tiere beim besten Willen nicht aus, wenn man sie einfängt.
Das bewusst zu provozieren, wäre grob tierschutzwidrig.
Fortpflanzen können sich diese kranken Streunerkatzen trotzdem, weil Katzen sehr reproduktionsfreudig sind und sehr früh Junge bekommen (was z.B. auch dazu führt, dass FIV bei Löwen in Afrika endemisch ist, weil es sie nicht so früh umbringt, als dass sie sich nicht vorher noch ausreichend fortpflanzen könnten).
Was man natürlich nicht mitkriegt, wenn die Katzen schon so früh sterben, sind die ganzen Alterskrankheiten. CNI, SDÜ, Arthrose und so weiter.
Das ist aber nicht einer ungesunden Population geschuldet, sondern eher der Tatsache, dass unsere Tiere wegen guter Versorgung deutlich älter werden, als sie es in der Natur würden, und irgendwann zeigen sich halt Abnutzungserscheinungen.
Ob die Gesamtpopulation der Streunerkatzen also so viel gesünder ist als die der Hauskatzen, würde ich stark anzweifeln.
Meine Katzen sind übrigens komplett gesund (so wie eigentlich auch so ziemlich alle Katzen meines Umfelds - da kriegt man im Forum einfach einen sehr verschobenen Eindruck).
Und vor allem kastriert. Fallen aus der Populationsentwicklung also sowieso raus
😉
Und dann stellt sich noch die Frage, was "guter genetischer Pool" überhaupt bedeutet und welche Faktoren davon für eine Hauskatze überhaupt wichtig sind.
Und was durch Gene und was durch Umwelt bedingt ist.