Ist ja interessant, dass das scheinbar so unüblich ist...
Ich habe diese "Stellungnahme zur Impfung nach Antikörperbestimmung bei Hund und Katze" von der Stiko Vet gelesen.
https://www.openagrar.de/servlets/M...ellungnahme_Antikoerpertestung_2017-10-19.pdf
Den Teil den ich relevant finde ist dieser:
"Obwohl auch für Parvoviren (CPV und FPV) der SNT [Seroneutralisationstest] eingesetzt werden kann, ist der Haemagglutinationshemmungstest (HAH) gebräuchlicher. [...] Bei der Katze wird je nach Autor bei einem HAH Titer unter 1:40, bzw. 1:80 zur Revakzinierung geraten [16]. Diese Cut-off Angaben gelten in erster Linie für passiv übertragende Antikörperspiegel, d.h. maternale Antikörper. Erwachsene Tiere, die im Rahmen einer erfolgten Grundimmunisierung eine aktive Immunantwort entwickelt haben, sind vermutlich selbst dann gegen CDV oder Parvoviren geschützt, wenn die aktuell zirkulierenden Antikörper unter diese Werte abgefallen sind, da langlebige B- und T-Gedächtniszellen im Fall einer Infektion die schützenden Immunmechanismen schnell wieder aufbauen können. Da dies im Einzelfall aber nicht immer bekannt ist, sollten Tiere bei fraglichem oder fehlendem Antikörpernachweis grundsätzlich revakziniert werden.Sowohl der SNT als auch der HAH sind in der Durchführung relativ aufwendig und nur spezialisierten Labors vorbehalten.
Daher wurden in den vergangenen Jahren Schnelltests zur Testung von [...] FPV-Antikörpern entwickelt, die innerhalb kurzer Zeit in der Tierarztpraxis vor Ort durchgeführt werdenkönnen. Es werden verschiedene Testsysteme angeboten, die zum Teil in vergleichenden Studien untersucht wurden. So wurde z.B. ein semiquantitativer dot blot ELISA [17, 18] in mehreren veröffentlichtenStudien hinsichtlich der Spezifität und Sensitivität mit den Referenztests, SNT oder HAH, verglichen. [...] In vergleichbaren Studien wurde auch die Sensitivität undSpezifität eines Testsystems zur Bestimmung von FPV-spezifischen Antikörpern definiert. Di Gangi und Kollegen konstatierten 2011 eine unzureichende Sensitivität und Spezifität des Assays [16]. Demgegenüber beobachteten Mende et al. 2014 eine Verbesserung. Sie berichten von einer Sensitivität von 83% und einer Spezifität von 86% [21]. Auch diese Autoren halten den Test für geeignet, um schützende Antikörper gegen das feline Panleukopenievirus mit einer ausreichenden Sicherheit bestimmen zu können.
Mit diesen Schnelltests kann also vor Ort zu dem entsprechenden Wiederholungszeitpunkt der Antikörperspiegel bestimmt und die Impfentscheidung vom Ergebnis der Testung abhängig gemacht werden. Tiere, die im Schnelltest ein fragliches oder negatives Ergebnis aufweisen, sollten geimpft werden."
Ich finde das klingt schon so als ob es ein alternatives valides Vorgehen wäre zu jedes Jahr / alle 3 Jahre impfen, vorallem weil für die Katze eine Impfung ja schon größere Risiken hat als eine Blutabnahme, wenn ich mich nicht irre. Daher bin ich überrascht, dass es scheinbar so unbeliebt ist ein Impftiter Test zu machen.
Aber vllt bedingt es sich auch gegenseitig: es wird wenig nachgefragt -> Praxen haben es nicht -> selbst für Interessierte ist die Beschaffung komplizierter als einfach Impfen (teurer???) -> man impft doch einfach?