Inhalationsnarkose ohne vorangehende Injektionsnarkose

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Warnhinweis bei medizinischen Ratschlägen

Achtung: Bei medizinischen Problemen sollte stets die Meinung eines niedergelassenen Tierarztes oder einer Tierklinik eingeholt werden.
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Ich lese hier oft den Satz, dass vor jeder Inhalationsnarkose eine - wenn auch gering dosierte - Injektionsnarkose erfolgen müsste.
Nun hat mir ein TA versichert, dass bei ihnen das Tier in eine Narkosebox käme, das Gas dort eingeleitet würde und das Tier dann quasi wegdämmert und dann die "richtige" Inhalationsnarkose erfolgt. Also keine Injektionsnarkose vorher.

Wie sind eure Erfahrungen, ist das wirklich so möglich oder würde es mir falsch gesagt?

Bei der Behandlung kann der Tierhalter dort nicht anwesend sein.
 
A

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Das habe ich noch nie gehört. Wohin genau wird denn das Gas geleitet? Die Box ist doch sicher größer.😕

Ich abonniere also nur, sorry für den wenig hilfreichen Text.
 
Bei uns wird immer eine Inhalationsnarkose gemacht. Das bedeutet, es wird erst ein venöser Zugang gelegt und die Katze wird mit einer Sedation "schlafen gelegt". Dann erst wird intubiert und das Narkosegas - je nach gewünschter/sinnvoller Narkosetiefe - über den Schlauch verabreicht.

Vorteil: Die Katzen wachen sehr schnell auf und sind schon kurz nach dem Eingriff wieder "auf den Beinen". Das Narkosegas wird direkt über die Atmung wieder aus dem Körper transportiert.(Bei der Injektionsnarkose wird das Narkotikum in der Leber abgebaut und über die Nieren ausgeschieden.)

Außerdem hat der Anästhesist bei der Inhalationsnarkose die Möglichkeit, im Notfall abzubrechen oder über den Tubus zu beatmen.

Das mit der Box habe ich noch nicht gehört oder gesehen.
 
In unserer Tierklinik werden auch i.d.R. Inhalationsnarkosen gemacht, denen eine Injektionsnarkose vorangeht.

Als Narkosebox kenne ich die Teile nicht, wohl aber als Sauerstoffbox (hier in der TK auch als Sauerstoffzelt bezeichnet, obwohl es gar kein Zelt ist).
Hier dürfen Halter auch nicht auf Station und in die OP-Zone, daher weiss ich nicht genau, wie sowas aussieht.

Wäre ja technisch eigentlich egal, ob man Sauerstoff einleitet oder ein andres Gas.
Ich stelle mir das mit der Dosierung des Narkosegases in so ner Box allerdings schwierig vor ... ob man so genau absehen kann, wieviel das Tier tatsächlich einatmet???
 
Nun hat mir ein TA versichert, dass bei ihnen das Tier in eine Narkosebox käme, das Gas dort eingeleitet würde und das Tier dann quasi wegdämmert und dann die "richtige" Inhalationsnarkose erfolgt. Also keine Injektionsnarkose vorher.

😕 Hab ich noch nie gehört bei Tieren.
Grundsätzlich gilt bei Inhalationsnarkosen (bei Tieren):
Für das Legen des Tubus in die Luftröhre erhält Ihr Tier zuvor eine kurze Sedation (leichte Narkose).

In der Humanmedizin gibt es das schon so:
Bei einer reinen Inhalationsnarkose leitet der Arzt dem Patienten die Narkosegase (Inhalationsanästhetika) zunächst über eine Gesichtsmaske zu. Wenn der Patient schläft, führt der Arzt die Narkose entweder über eine Kehlkopf- oder Gesichtsmaske fort oder er führt einen Beatmungsschlauch (Tubus) über Mund oder Nase in die Luftröhre ein (sog. Intubation).

Aber ob das in der Tiermedizin und speziell bei Katzen über eine Narkosebox funktioniert...keine Ahnung.
Vielleicht liest Doc hier mit.
 
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Evtl. ist das sowas ähnliches wie man für Vögel, Nager usw nimmt.
Da würde dann nur der Kopf reingesteckt.

Normalerweise gibt's vor der Inhalationsnarkose eine Sedierung und Ketamin als sog. "Low Dose". Also wirklich nur ganz wenig, damit die Muskeln relaxen und man den Tubus einführen kann.
 
Grundsätzlich kann ich mir schon vorstellen, dass es funktioniert, aber ich stelle mir das bei Katzen ziemlich grausam vor und habe selbst noch nie von irgendeinem TA gehört, der das bei Katzen macht.
Bei kleinen Heimtieren kenne ich diese Boxen und das funktioniert auch sehr gut, da diese kleinen Tiere durch ihren schnellen Stoffwechsel auch sehr schnell einschlafen. Außerdem ist aufgrund ihrer Größe die Dosierung von Injektionsmedikamenten schwieriger und Venenkatheter gehen bei vielen Arten nicht.
Bei Katzen stelle ich mir das nicht schön vor. Versucht man eine Katze mit einer Maske mit Inhalation nachzudosieren, weil z.B die Injektionsnarkose nicht ausreicht, dann dauert das immer recht lang, bis wieder die nötige Narkosetiefe erreicht ist.
Eine Katze bei vollem Bewußtsein in eine geschlossenen Box zu sperren und Narkosegas einzuleiten stelle ich mir für die Katze ziemlich schlimm vor.
Ich frage mich vor allem warum sollte man das tun? Über einen Venenkatheter kann man die zum Einschlafen nötige Narkose extrem genau dosieren und dann sofort intubieren und einen gesteuerte Inhalationsnarkose fahren.
Außerdem würde bei einer reinen Einleitung mit Narkosegas keinerlei Schmerzausschaltung vorhanden sein, da Isofluran keine schmerzlindernde Komponente hat, so dass man da je nach Schmerzhaftigkeit des Eingriffes auch mit einem Fentanyltropf arbeiten müßte, wenn man nicht riskieren will, dass die Narkose wegen mangelnder Schmerzausschaltung sehr tief gefahren werden muß.

Um die Grundfrage zu beantworten: funktionieren wird das sicher.
Ich würde das allerdings für meine eigenen Katzen entschieden ablehnen.
 

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