Jagd auf Nilgänse

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Eucony

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Hessisch Oldendorf (bj). Kein Wunder, dass sie schon bei den alten Ägyptern als Ziergeflügel gehalten wurde und die Griechen den hübschen Vogel der Liebesgöttin Aphrodite weihten. Das Gefieder mit der charakteristischen bunten Färbung fällt auf und der unkundige Spaziergänger oder Radfahrer am Weserradweg ahnt nicht, dass er sich gerade am Anblick eines Neozoen erfreut. Es ist die Nilgans, eine Vogelart, die afrikanischen Ursprungs ist, aber zunehmend auch in unserer Region Lebensraum erobert. Und dies aggressiv.


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Mit ihrem bunten Gefieder, dem charakteristischen Augenring, aber auch mit ihrer aggressiven Art sorgt die Nilgans für Aufmerksamkeit.

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Nilgänse sind nicht wählerisch, wenn sie Brutplätze suchen.
Die Nilgans (Alopochen aegyptiacus) ist die einzige Vertreterin ihrer Gattung und wird zu den Halbgänsen gezählt. Im Erscheinungsbild steht sie zwischen den echten Gänsen und typischen Enten. In Europa wird sie seit dem 18. Jahrhundert als Ziergeflügel in Parks gehalten, bei den Geflügelschauen sind sie auch zu bewundern. Wissenschaftler vermuten, dass aus einem Park in den Niederlanden Tiere entwichen sind oder ausgesetzt wurden. Seit den Siebzigerjahren erfolgt eine rasante Ausbreitung der Halbgänse. „Nicht ohne Grund wurden die Neubürger 2007 im niedersächsischen Jagdgesetz zum Jagdwild erklärt“, sagt Jürgen Ziegler, der Kreisjägermeister des Landkreises Hameln-Pyrmont. Als Begründung führt er an, dass die Nilgänse den Landwirten wirtschaftlichen Schaden zufügen und heimische Tierarten vertreiben.

Hauptnahrung der Nilgänse sind Gräser, da aber auch Getreide und Raps auf ihrem Speiseplan stehen, fressen sie oftmals große Lücken in die Bestände. „Hinzu kommt, dass die Nilgänse mit ihren großen Latschen auf den Feldern Trampelschäden verursachen“, erklärt Jürgen Ziegler. Die Weiden und Ackerflächen im Wesertal seien im Winter für sie interessante Futterplätze, an denen dann viele Tiere auf kleiner Fläche zusammen kämen und zum Ärger der Landwirte nicht unerheblichen Wildschaden verursachen. Für Unmut sorgen sie auch auf der Biogasanlage am Hemeringer Kreisel, wo sie täglich in großer Zahl anzutreffen sind und sich an der Maissilage satt fressen.

Die Weserniederung mit ihren großen Teichen bietet den Nilgänsen optimale Voraussetzungen zur Brut, da die Gänsepaare gern die Nähe von Wasserflächen suchen. Hinsichtlich der Brutplatzwahl sind sie sehr flexibel. Üblicherweise nisten die Nilgänse im Schilf an den Uferrändern von Teichen und Seen, sie legen ihre Eier aber auch in Kaninchenbauten oder Ackerfurchen. „Ein Gänsepaar brütet sogar in einem alten Turm neben der Schleiereule und dem Turmfalken“, weiß der Kreisjägermeister. Die Flexibilität der Nilgänse bei der Wahl des Brutplatzes bestätigt auch der Wildbiologe Dr. Egbert Strauß: „Die Tiere sind nicht unbedingt auf Wasser angewiesen, sie brüten nahezu überall.“

Jürgen Ziegler zeigt sich besorgt über die aggressive Verhaltensweise der Neozoen, die es sogar mit einem Schwan aufnehmen, um ein Revier zu finden oder ihn vom Gelege treiben. „Die Tiere erobern zunehmend die Wasserflächen und vertreiben andere Vogelarten wie das Teichhuhn oder die Graugans. Es geht uns darum, die heimischen Tierarten an den Gewässern zu entlasten“, macht der Vorsitzende der Jägerschaft deutlich.

Das Ziel der Jäger sei es, den Zuwachs der Neubürger in Grenzen zu halten. „Wir müssen die Nilgänse konsequent bejagen, um den Anstieg der Population auszubremsen“, fordert Jürgen Ziegler in seiner Rede die Waidgesellen am Donnerstagabend im Baxmann- Zentrum in Hessisch Oldendorf auf. Besonders gefragt sind da vor allem die Jäger des Hegerings Hessisch Oldendorf, da die Bestände an Nilgänsen in diesem Bereich sehr hoch sind. Allein im Revier Fuhlen-Friedrichshagen wurden im jetzt ablaufenden Jagdjahr zwölf Nilgänse geschossen. Die Abschusszahlen stiegen im Hegering Hessisch Oldendorf von drei Nilgänsen im Jahr 2008 auf 36 Tiere im Jahr 2010/11 an. Diese Strecke macht damit den Löwenanteil der im gesamten Landkreis Hameln-Pyrmont erlegten 41 Tiere aus. Dass die zänkischen Gänse so in ihrer Zahl gestiegen sind, bringt den Jägern auch Nutzen. „Jede erlegte Nilgans ist ein Gewinn an Wildbret – ein leckerer Braten, der die Speisekarte bereichert“, betont Jürgen Ziegler.

Ich kann den Beweis antreten, dass Nilgänse absolut friedliche Vögel sind, die in völliger Harmonie mit Wasserhühnern, Stockenten, anderen Enten, Gänsen und Schwänen zusammenleben.

Gibt es in Deutschland so wenig zu essen, dass auch diese wunderschönen Wasservögel gejagd und gegessen werden müssen, unter dem Deckmantel des 'Artenschutzes' ?

Sterben noch immer nicht genug Tiere?
 
A

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„Hinzu kommt, dass die Nilgänse mit ihren großen Latschen auf den Feldern Trampelschäden verursachen“, erklärt Jürgen Ziegler. Die Weiden und Ackerflächen im Wesertal seien im Winter für sie interessante Futterplätze, an denen dann viele Tiere auf kleiner Fläche zusammen kämen und zum Ärger der Landwirte nicht unerheblichen Wildschaden verursachen.
Die "großen Latschen" der Nilgänse sind etwas kleiner als die der Stockenten. Sie haben längere Beine als Stockenten, aber ihre Füße sind etwas kleiner.

Nilgänse sind nicht aggressiv, sie sind laut. Der Ruf einer Nilgans klingt wie eine Trompete, sie schnattern viel und leben in Gruppen. Die Eltern zusammen mit den Jungvögeln, bis zu deren Geschlechtsreife.

Sie leben friedlich neben Stockenten, Kanadagänsen, Schwänen, Wasserhühnern und was es noch so alles gibt.

Sie sind sehr schöne, bunte Gänse, die sich schnell an- und einpassen und sich sogar mitten in der Großstadt, in Parks und Wiesen wohlfühlen. Sie werden handzahm, fressen aus der Hand, laufen den Leuten entgegen und hinterher, die sie füttern.

Tolle Halbgänse, schade, dass Jäger keinen Blick dafür haben.
 
Hallo Eucony,

ich wohne nicht in Niedersachsen und kann deshalb die dortige Situation und etwaige Schäden durch Nilgänse nicht beurteilen. Wo ich herkomme, werden z.B. auch Bisamratten gejagt, weil sie durch ihre Baue Schäden in der Wasserwirtschaft verursachen. Und Bisamratten sind bestimmt auch possierliche Tierchen, die sich aufopfernd um ihre Babies kümmern etc. Ich könnte mir schon vorstellen, dass die Jagd auf Nilgänse einen Grund haben wird (wie in dem von dir geposteten Artikel auch beschrieben). Nilgänse sind zwar sicher hübsch anzuschauen, aber sie sind doch, ähnlich wie Waschbär, Ochsenfrosch, Riesen-Bärenklau oder Indisches Springkraut, eine Art, die nicht hierher gehört und das Ökosystem beeinflusst (mal abgesehen davon, inwieweit dieses überhaupt noch intakt ist...)

LG Kratzbaum
 

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