Kater, will nicht ins Haus!

  • Themenstarter Themenstarter Emma22
  • Beginndatum Beginndatum
Hallo, wie du schon selber schreibst, hast du 2 Möglichkeiten.

Du fängst ihn ein mit der Falle und lässt in für einige Wochen drin. In der Zeit solltest du versuchen Routinen aufzubauen mit festen Fütterungszeiten, Leckerlirunden, Spielerunden. Du solltest dann versuchen, ihn abrufbar zu machen z. B. durch klappern mit der Leckerlidose. Auch anfassen, streicheln, ggf. hochheben sollte in der Zeit geübt werden. Wenn du dann das Gefühl hast, er vertraut dir/euch, dann könntest du ihn wieder raus lassen und hoffen, dass er regelmäßig kommt. Die Chance ist da, kann aber auch sein, dass er erneut draußen bleiben möchte.
Dann gibt es noch die 2. Möglichkeit. Lass ihn draußen; richte ihm (vielleicht an mehreren Stellen) Schlafplätze ein und füttere ihn draußen. Hier könntest du versuchen, die Fütterung langsam immer mehr nach innen zu verlagern bzw. auch den Abstand bei der Fütterung zwischen dir und deinem Kater immer mehr zu verringern (so wie du es jetzt schon machst). Auch Leckerli aus der Hand geben kannst du dann üben. Aber versuche draußen nie, nach ihm zu greifen. Lass ihn von allein kommen. Auch bei diesem Schritt besteht die Chance, dass er irgendwann rein oder drin bleiben möchte.

Egal, für was du dich entscheidest - alles wird GEDULD und ZEIT brauchen.

Ich habe einen Kater (nicht ganz scheu, aber auch nicht zahm), bei dem die Situation ähnlich ist. Wir haben bis letzten Monat viele Jahre auf einem Gehöft auf dem Land gewohnt. Unser Kater hat die letzten Jahre immer draußen in einem an das Haus angrenzenden Raum Tag und Nacht gewohnt. Die Tür zu diesem Raum stand immer einen Spalt breit offen, so dass er kommen und gehen konnte, wann er wollte. Futter gab es jedoch ausschließlich im Haus. Hierzu musste er durch einen kleinen Flur in die Küche - die Türen hinter ihm mussten zwecks Fluchtmöglichkeit immer offen bleiben. Wenn er gefressen hatte, ging er wieder.
In den letzten 2 Jahren haben wir ihn über Winter immer 2 bis 3 Monate rein geholt und konnten hier am Vertrauen arbeiten, aber er ist danach, als er wieder raus konnte, trotzdem wieder in sein altes Muster verfallen. Könnte aber auch an unserem verstorbenen Kater gelegen haben, der ihn immer gejagt hat.
Aktuell ist er seit November drin. Wir sind letzten Monat umgezogen und er hat gewaltige Fortschritte gemacht (gelegentlich, wenn er zu ängstlich und scheu ist, unterstütze ich ihn mit Zylkene). Zu Ostern werden wir ihn und die anderen Katzen im neuen Zuhause das erste Mal raus lassen. Wir sind gespannt, ob er dann regelmäßig rein kommt oder wieder draußen bleiben möchte. Wenn letzteres der Fall sein sollte, hätten wir schon in einem Nebengelass was vorbereitet.

Es ist wie es ist. Man kann einiges versuchen, aber letztendlich entscheidet Kater selber.
 
  • Like
Reaktionen: Brigitte Lara, lokilinchen, Snowy01 und eine weitere Person
A

Werbung

Hallo,

ich weiß nicht, ob es dir hilft, wenn ich dir jetzt schreibe, wie ich es mit meiner Scheuche gemacht habe, - jede Katze ist schließlich anders- aber bei mir funktionierte es so.

Es geht um eine Kätzin, 2015 hier auf dem Pferdehof wild geboren. Mutter war wohl trächtig hier ausgesetzt worden.

Der Menschenbezug für das Kitten blieb ziemlich auf der Strecke, d.h. in der Prägephase so gut, wie nicht vorhanden. Letztendlich war sie also „wild“. Zu der Zeit hatte ich noch selbst Freigänger, kam also nicht in Betracht, sie aufzunehmen. Aber natürlich wurde sie von mir versorgt. Sie traute aber dem Braten (oder in diesem Fall dem Menschen) in keiner Weise.

Sie hatte eine von mir gebaute vollisolierte Schlafhütte.

Ich habe sie in ihrem Leben zwei- bis dreimal einfangen müssen, z.B. für die Kastra. Da ist sie wahrscheinlich 1.000 Tode gestorben. Alles war unheimlich. Diesen Aktionen verdanke ich übrigens auch einen Besuch bei den Notfallstunden eines Humanmediziners und einen Besuch der Notaufnahme im Krankenhaus. Beide Male biss sie heftigst zu. Ihre Erfahrungen mit eingesperrt werden, waren also durchgängig unschön.

Ende 2019 musste ich meinen letzten eigenen Freigängerkater einschläfern lassen.

Ca. 2022 beschloss ich, die Katze an die Wohnung zu gewöhnen, weil ich irgendwann umziehen wollte und es für mich nicht in Frage kam, sie auf dem Pferdehof zu lassen.

Zu der Zeit gab es ja dann auch die Coronakrise. Endergebnis war ein Homeoffice, sodass ich plötzlich auch viel zu Hause war.

Die Aktion startete ich im April. Ich ließ die ganze Zeit die Terrassentür offen. Es hat so einige Zeit gedauert bis sie sich traute, die ersten Schritte in die Wohnung zu wagen. Ging sie in die Wohnung ignorierte ich das. Als ich aber mitbekam, dass die Neugierde größer wurde, fing ich an, den Fressnapf ins Haus zu stellen, allerdings nahe bei der geöffneten Terrassentür.

Auch legte ich ganz dicht an die geöffnete Terrassentür eine weiche Liegemöglichkeit. War ein alter Bettbezug. Wichtig war übrigens die ganze Zeit eine Ignoranz von mir ihrem Verhalten gegenüber.

Egal, was sie tat, egal, wo sie lang ging, es interessierte mich nicht.

Erst, als sie nicht mehr in der Wohnung rumtigerte, sondern sich irgendwo entspannt hinlegte, fing ich an, die Terrassentür zu schließen. Auch nicht ganz zu, sondern es blieb immer noch einen Spalt offen.

Irgendwann konnte ich dann tatsächlich die Tür für einige Minuten ganz schließen. Dabei achtete ich darauf, dass ich umgehend merkte, wenn sie raus wollte. Sie sollte sicher gehen können, dass, sowie sie raus wollte, die Tür sich auch öffnen würde.

So bin ich Minischrittchenweise immer weiter gegangen. Teilweise gingen wir auch schon mal einen Schritt vor, um dann wieder zwei zurück zu gehen. Z.B. als es die erste Nacht gab, wo ich sie die ganze Nacht einsperrte. Am nächsten Morgen kam sie mir auch entgegen und mauzte ganz kläglich. Sowie sie an dem Tag draußen war, sah ich sie dann auch tatsächlich einige Tage nicht. Aber dann kam sie doch wieder an.

Letztendlich hat diese ganze Gewöhnungsaktion mit Sicherheit irgendwie min. 7 oder 8 Monate gedauert, wenn nicht noch länger.

Nun ist sie eine wirkliche Wohnungskatze geworden. Sie geht immer noch gerne raus, aber im Winter bspw. liebt sie absolut den Komfort einer warmen Wohnung, was aber nichts daran ändert, dass sie durchaus mal für zwei Tage im Sommer ganz verschwindet.

Aber es ist deutlich zu merken, dass das Haus inzwischen ihr Zuhause geworden ist. Gerne liegt sie inzwischen Abends neben mir auf der Couch und lässt sich dann auch mal krabbeln.

Ich persönlich denke, dass dieser Weg den geringsten Stress für sie und mich bedeutete.

Kleiner Nachtrag: Startet man eine solche Aktion wirklich im April, sollte man definitiv die warmen Klamotten nicht vergessen. Es kann mächtig kühl werden. 😉
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Like
Reaktionen: sMuaterl, Brigitte Lara, Neris und 6 weitere
Wie machst Du das denn, wenn Du täglich ein Medikament geben musst, was Du der Katze nicht einfach mit dem Futter zusammen unterjubeln kannst, entweder weil sie es immer raus schmeckt und das Futter dann nicht mehr anführt oder wenn Du z. B. Augentropfen geben musst oder eine Wunde versorgen?

Meine Katzen nehmen alle nach Training problemlos Tabletten oder flüssige Medis in Schleckcreme. Und alles andere kann ich doch auch draußen machen?
Egal ob drinnen oder draußen, sollte man immer mit den Katzen üben, damit man sie versorgen kann.
 
  • Like
Reaktionen: Micrita
Meine Katzen nehmen alle nach Training problemlos Tabletten oder flüssige Medis in Schleckcreme. Und alles andere kann ich doch auch draußen machen?
Egal ob drinnen oder draußen, sollte man immer mit den Katzen üben, damit man sie versorgen kann.
Äääh, ja, aber wie konkret machst Du das, wenn die Katze z. B. eine Wunde hat und zum Doc muss und Du auch noch täglich die Wunde versorgen musst, wenn sie Dich nicht an sich ranlässt ohne abzuhauen? Das ist doch der Punkt.
Und na klar kann man Katzen durch Training konditionieren, aber das dauert und dann kann man den Kater ja auch gleich wieder ans Haus und die dazugehörigen Dosies gewöhnen.
 
Und ich bin nicht der Meinung, dass man die Situation mit einer wirklich menschenscheuen, weil wild geborenen Katze mit diesem Kater der TE vergleichen kann. Da muss man doch vielleicht mal etwas differenzieren.
Ich habe halt Sorge, was passiert wenn ich ihn mit einer Falle einfange. Ihn da rein zu bekommen, sehe ich als kein grosses Problem an. Bei ihm funktioniert alles über Futter. Aber wie oben schon erwähnt, was mache ich dann. Klar, kann der dann eine Weile im Haus bleiben aber er wird wieder gehen wollen und dann geht ja alles von vorne los. Und vermutlich bekomme ich ihn dann gar nicht mehr rein.
Nein, das glaube ich nicht. Es geht hier m. M. nach darum, dass diesen Kater entweder irgendwas bei Euch erschreckt hat oder ihn das Draußensein selbst eigentlich überfordert, weil zu früh. Verstärkt durch die unbeabsichtigten Einfangversuche ist er im Moment sehr misstrauisch und fühlt er sich draußen sicherer. Jetzt geht es darum, diese Angst wieder zu überschreiben. Da wart ihr anfänglich ja schon mal auf einem guten Weg.
Das funktioniert natürlich nur dann, wenn es drinnen auch mit den anderen Katzen keinen Stress gibt, das muss man aufmerksam begleiten, sonst könnte es sein, dass er irgendwann beim ersten Freigang wieder abhaut.
 
  • Like
Reaktionen: YogaKater:)
Und ich bin nicht der Meinung, dass man die Situation mit einer wirklich menschenscheuen, weil wild geborenen Katze mit diesem Kater der TE vergleichen kann. Da muss man doch vielleicht mal etwas differenzieren.
Ich seh jetzt eigentlich nicht so wirklich den Unterschied.
Tatsache ist, dass ich ebenfalls mit Ignorieren noch jede Katze "gekriegt" habe. Hier gibt es so einige. Teilweise Katastrophenfälle. Ich wohne nicht mal auf dem Dorf, sondern sogar davor. Hier taucht so einiges auf.
Ignoriere ich eine Katze, d.h. stelle ich z.B. das Futter nur in die Nähe und entferne mich umgehend, dann versteht die Katze über kurz oder lang auch: Ah, die will nix von mir, ich bin der egal. Ich sehe mir die Katze nicht einmal an, sondern meist setze ich mich weiter weg und schaue in eine andere Richtung. Normalerweise kommt die Katze dann auch immer näher und geht nicht sofort stiften, wenn ich den Futternapf hinstelle.

Es ist aber auch immer ein langwieriger Prozess. Vorteil von mir ist wahrscheinlich, dass ich nichts von der Katze will. Letztendlich ist die Katze immer diejenige, die hier Tempo und Distanz bestimmt. Meist dauert der rudimentäre Vertrauensaufbau Monate.

Wenn ich von den ganzen Sorgen der TE lese, von der Unruhe, dann glaube ich nicht, dass dieser Weg für sie wirklich gangbar ist.
Da denke ich ebenfalls, das man hier evtl. doch mit Falle und einsperren arbeiten sollte. Aber dieser Zeitraum, in dem der Kater nicht raus kann, sollte m.E. schon so einige Monate betragen.
Letztendlich weiß man natürlich nicht, was er generell wohl erlebt hat, wie er aufgewachsen ist. Solange aber nicht ein grundfestes Vertrauen in das Zuhause aufgebaut ist, sollte man keinen neuen Versuch starten, ihn rauszulassen. Aber das kann sich ziehen und letztendlich weiß keiner, wie der Kater nach diesen Erfahrungen auf das Eingesperrt sein reagiert.
 
  • Like
Reaktionen: Micrita und lokilinchen
Werbung:
Hallo,
ich habe fast alles gelesen und möchte auch meine 2 Cent dazusagen.

Hier sind, im Umgang mit dem Kater, sehr viele fatale Fehler wiederholt gemacht worden
Am schlimmsten sind die Versuche des Einfangens, jedes Mal wenn er sich geöffnet hat.
Ihn jetzt mit einer Falle einzufangen und zu brechen, wäre für mich keine Option.
Alles was die TE wissen muss ist ihr hier super geschildert worden.
Geduld, Verständniss und Vertrauen können vielleich alles wieder gut machen.

LG Henry
 
  • Like
Reaktionen: Black Perser, Snowy01, CatzWhisper und eine weitere Person
Ein kurzes Update. Als ich gestern vom einkaufen wieder kam, lief er mir plötzlich im Dorf entgegen. Wir wohnen etwas bergig und es sind ca 800 m runter. Er scheint also seine Umgebung zu erkunden und wirkte auch recht selbstbewusst. Am Abend war er wieder auf der Terrasse, maunzte mich an, ließ sich zum ersten mal wieder von mir streicheln aber nur kurz, ich habe ihm dann Futter hingestellt und bin rein. Morgen, fahre ich nach Griechenland und wenn ich übernächste Woche wieder da bin, sehe ich weiter. Ich hab allerdings auch Bedenken ihn einzufangen und tendiere eher dazu es über den Sommer hin erstmal so zu versuchen. Nachdem er gestern gefressen hat, bewegte er sich nämlich neugierig Richtung Wohnzimmer, welches an unsere Terrasse grenzt, betrat den Raum zwar nicht, bückte sich aber und schaute unter den halbgeschlossenen Rolladen durch. Vielleicht, braucht dass alles etwas mehr Zeit.
 
  • Like
Reaktionen: Snowy01, CatzWhisper, Kiray und 9 weitere
Ein kurzes Update. Als ich gestern vom einkaufen wieder kam, lief er mir plötzlich im Dorf entgegen. Wir wohnen etwas bergig und es sind ca 800 m runter. Er scheint also seine Umgebung zu erkunden und wirkte auch recht selbstbewusst. Am Abend war er wieder auf der Terrasse, maunzte mich an, ließ sich zum ersten mal wieder von mir streicheln aber nur kurz, ich habe ihm dann Futter hingestellt und bin rein. Morgen, fahre ich nach Griechenland und wenn ich übernächste Woche wieder da bin, sehe ich weiter. Ich hab allerdings auch Bedenken ihn einzufangen und tendiere eher dazu es über den Sommer hin erstmal so zu versuchen. Nachdem er gestern gefressen hat, bewegte er sich nämlich neugierig Richtung Wohnzimmer, welches an unsere Terrasse grenzt, betrat den Raum zwar nicht, bückte sich aber und schaute unter den halbgeschlossenen Rolladen durch. Vielleicht, braucht dass alles etwas mehr Zeit.
Das hört sich schon mal gut an. Würde jetzt mal alles so laufen lassen, Vertrauen von ihm aufbauen lassen, ihn wissen lassen, dass er sich frei bewegen kann, ohne dass er gleich gepackt wird. Ich denke, ihr seid auf einem guten Weg.

Schönen Urlaub 😊
 
  • Like
Reaktionen: Micrita, Der Katzendiener, YogaKater:) und eine weitere Person
Ein kurzes Update. Als ich gestern vom einkaufen wieder kam, lief er mir plötzlich im Dorf entgegen. Wir wohnen etwas bergig und es sind ca 800 m runter. Er scheint also seine Umgebung zu erkunden und wirkte auch recht selbstbewusst. Am Abend war er wieder auf der Terrasse, maunzte mich an, ließ sich zum ersten mal wieder von mir streicheln aber nur kurz, ich habe ihm dann Futter hingestellt und bin rein. Morgen, fahre ich nach Griechenland und wenn ich übernächste Woche wieder da bin, sehe ich weiter. Ich hab allerdings auch Bedenken ihn einzufangen und tendiere eher dazu es über den Sommer hin erstmal so zu versuchen. Nachdem er gestern gefressen hat, bewegte er sich nämlich neugierig Richtung Wohnzimmer, welches an unsere Terrasse grenzt, betrat den Raum zwar nicht, bückte sich aber und schaute unter den halbgeschlossenen Rolladen durch. Vielleicht, braucht dass alles etwas mehr Zeit.
Hallo,
so ist es absolut richtig.
Der Urlaub jetzt ist zwar suboptimal, aber was sind 2 Wochen beim Aufbau einer Beziehung zu Katzen.

LG Henry
 
  • Like
Reaktionen: Micrita, Black Perser und Brigitte Lara

Ähnliche Themen

F
Antworten
18
Aufrufe
4K
minna e
minna e
R
Antworten
11
Aufrufe
796
Snowy01
Snowy01
Salkenjoh
Antworten
0
Aufrufe
537
Salkenjoh
Salkenjoh
T
Antworten
2
Aufrufe
2K
Buchenblatt
Buchenblatt
T
Antworten
1
Aufrufe
1K
frodo+sam
frodo+sam

Über uns

Seit 2006 stehen dir in unserem großen Katzenforum erfahrene Katzenhalter bei Notfällen, Fragen oder Problemen mit deinem Tier zur Verfügung und unterstützen dich mit ihrem umfangreichen Wissen und wertvollen Ratschlägen.
Zurück
Oben