Katzen, die bessere Gesellschaft?

[paperhearts]

Ich hatte nie einen Kinderwunsch, habe auch als Kind nicht mit Puppen gespielt, sondern nur mit einer Menagerie von Stofftieren.

Genau das. Ich wollte schon als Kind keine Kinder und wollte auch nicht mit Puppen oder Barbies oder so diese typische Familie spielen, die Kinder hat. Wenn, dann hab ich das nur gemacht, weil Freundinnen das so wollten, aber fand es doof. Bei mir war es immer eine Frau, die vielleicht einen Partner an ihrer Seite hatte, kinderlos, aber viele, viele Tiere.
Das haben damals schon viele nicht verstanden – und leider ist das auch heute noch so. Ich weiß nicht, ob es an meinem Alter liegt oder eher daran, dass ich kaum noch Kontakte habe, dass dieses „Irgendwann wirst du es sicherlich bereuen!“-Gerede nachgelassen hat.
Ich hab noch nie in diese Gesellschaft gepasst und zum Glück irgendwann aufgehört, es krampfhaft zu versuchen.

 

[Andersland]

Ich habe die Katzen auch nicht als Kinderersatz, finde es aber auch gar nicht schlimm, wenn jemand z.b keine Kinder haben kann und diese Liebe und Fürsorge in Tiere investiert, solange das Tier als solches leben darf.
Das funktioniert sicher nicht für jeden aber wenn, dann profitieren beide davon. Finde ich genau so okay wie "kein Kind aber Tiere" oder " ich möchte beides".

 

[Sarah2005x]

Ich klinke mich mal ein. Ich werde dieses Jahr 20 und hatte auch nie einen kinderwunsch. Da ich lesbisch bin wäre das für mich eh viel zu kompliziert. Ich hab viel lieber Tiere um mich rum und so soll es auch den Rest meines Lebens bleiben. Auch wenn noch viele aus dem Umfeld sagen dass der kinderwunsch noch kommt weil ich ja so jung bin (obwohl 20 schon nah an der 30 ist lol). Nervt mich hart wenn andere Leute immer was zu sagen haben. Ich hab auch das Gefühl wenn Männer keine Kinder wollen ist das in Ordnung aber einer Frau wird pft gesagt dass es ja die lebensaufgabe ist kinder großzuziehen und blabla. Da ist für mich mittelalter Geschwätz. Viele sollten langsam im 20 Jahrhundert ankommen 😅

 

[Felidae_1]

habe auch als Kind nicht mit Puppen gespielt, sondern nur mit einer Menagerie von Stofftieren.

War bei mir auch so. Ich hab meine Mutter permanent gequält mir Tiere aus sämtlichen Materialien zu kaufen, weil ein echtes Tier finanziell nicht drinnen war.

Unsere Kater sind nicht meine Kinder, sie sind einfach wunderschöne Geschöpfe, die mich täglich begeistern und die ich von Herzen liebe.

Was für ein schöner Satz, den ich uneingeschränkt teile 🥰.

Manchmal sagen Leute zu mir "Du weißt gar nicht, was Du versäumst, wenn Du keine Kinder hast", ich dann "na doch gut, wenn ich es nicht weiß aber auch Du weißt nicht, wie schön es ist Tiere zu haben und deren bedingungslose Liebe zu spüren".

 

[paperhearts]

Da ich lesbisch bin

Bestimmt auch nur eine Phase.

Nein, nur ein doofer Scherz, bitte nicht ernst nehmen! 😅 Aber ist ja auch so ein Mist, der oft gesagt wird. Und oft auf allerprimitivste Art, wie dass man nur mal an den richtigen Mann geraten muss.

 

[Motzfussel]

Jo, kennt man 😉

Ich bin Psychotherapeutin und so sehr ich meinen Job liebe, die Vorstellung, im Feierabend nach einem langen Tag des "sich um andere Kümmerns" irgendwoher ein "Mamaaaa" zu hören, stellt mir die Nackenhaare auf😅

Ich lebe mit meinem Partner seit 10 Jahren in "wilder Ehe", Kinderwunsch hat und hatte nie einer von uns. Um mich herum wird auch fröhlich die nächste Generation auf die Welt gesetzt. Allerdings - Ich bin auf dem bayerischen Dorf aufgewachsen und habe zum Studium die Flucht von dort ergriffen. "Komisch" war ich für das bayerische Landvolk schon immer. Politisch im linken Spektrum unterwegs, als Teenager aus der Kirche ausgetreten, Tiere essen finde ich auch mehr so semi und Bierbankgeschunkel sehr merkwürdig. Meine Wahlheimat in Norddeutschland finde ich da deutlich offener und weniger verknöchert, so über die Zeit finden sich aber natürlich auch vermehrt Menschen ähnlicher Lebenseinstellung im Freundeskreis wieder, sodass es insgesamt wenig seltsame Kommentare gibt. Gut, man kennt mich auch als diskussionsfreudiges Wesen, das mag sein Übriges tun😅

 

[MiauMio10]

Vielen, vielen lieben Tag für das Teilen eurer Gedanken zu meinem Beitrag.

Ich finde es sehr spannend, da mein Fokus dieses Fadens garnicht unbedingt auf dem Kinderthema lag, es ging mir hauptsächlich um einen Einblick in meine Lebenssituation. Und eben darum, dass ich mich mit meinem Dosenöffner-Dasein immer weniger in die Gesellschaft zu passen scheine. Aber das eine geht wahrscheinlich unweigerlich mit dem anderen einher...

Und auch Danke für das Teilen eurer Lebensstile.

Den Gedanken "Kinderersatz" finde ich schwierig und hatte ich garnicht so direkt auf dem Schirm. 😅 Katzen sind Katzen und Kinder sind Kinder (Gott sei Dank!) Im Leben nicht würde da etwas vermischen wollen.
Ich liebe Katzen, weil sie eben Katzen sind und sehe mich einfach darin, auch zukünftig Tieren ein Zuhause geben zu wollen. Das ist, für mich, eine meiner Aufgaben in diesem Leben.
Die Kinder in der Arbeit habe ich gern und ich erfülle meinen päd. Auftrag aber: Das war's. Habe auch gelesen, dass hier wohl mehrere mit den Kids arbeiten? 😁

Mehr Toleranz täte den Meisten wahrscheinlich gerade gut. Wir reden mehr denn je darüber aber spüren kann ich sie gerade kaum.

 

[Schlumpfis]

Ich kann was zur Lebenssituation beitragen, ebenfalls grad 30 Jahre alt und hab zwei Kater.

Von meinen engen Freunden wird das völlig akzeptiert, da hätte ich niemals was gehört. Im entfernteren Umfeld (z.B. Autowerkstatt, Apotheke, Bäcker, Post,..alles des täglichen Bedarfs wo man mal paar Worte wechselt) wird schon öfter mal gestichelt.

Also, Kinder sind ausgeschlossen womit ich im eher Ländlichen schon die Exotin bin.

Punkt 2 ist auch bei mir die Ausbildung bzw. Studium. Ich bin hier ziemlich alleine mit „Erfahrungen zum Leben aus der Großstadt“ und ganz, ganz oft kommt ein: ja fürs arbeiten reinfahren, aber ich könnt nie dort wohnen!!!
Ohne irgendwelche Vorteile davon je kennengelernt zu haben😉 Dafür gibt es Vorurteile wie beispielsweise das es nachts zu laut ist um erholsam schlafen zu können.. ähm ja, ob der Gockel vom Nachbarn lautstark Naturwecker spielt oder das leise (!) Verkehrsrauschen durchs Großstadtfenster würde bei mir eher mit 1:0 für die Stadt ausgehen.

Punkt 3 ist dann der „Zirkus“ den ich um die Katzen veranstalte😅 auch immer wieder lustig.. ich bin erwachsen und kann wohl selbst entscheiden ob ich mein Gehalt in meine Katzen oder Kinder, Pferde, Urlaub, Wohnwägen.. (setze hier was teures ein😂) stecken mag.

Über das Gestichel steh ich drüber und diskutiere gar nicht. Mit solchen Menschen pflege ich aber auch keinen engeren Umgang, würde mir nicht gut tun. Meine wahren Freunde sind für mich Familie und zu meiner Familie gehören die Katzen (die vollumfänglich bei all meinen Freunden akzeptiert und unterstützt werden), die Kinder meiner Freunde (wo ich jederzeit mein letztes Hemd geben würde) und natürlich auch die Haustiere meiner Freunde (die ebenfalls immer bei Bedarf meine Unterstützung bekommen). All diejenigen, die meine Katzen oder besser gesagt den Umgang von mir mit meinen Katzen belächeln, kommen niemals auf die Stufe Freundschaft bei mir. Das sind und bleiben Interessensbekanntschaften🙃 viele wissen gar nicht, dass ich überhaupt Katzen habe weil es für die Stunde gemeinsames Schwimmtraining einfach nicht relevant ist.

 

[Motzfussel]

Den Gedanken "Kinderersatz" finde ich schwierig und hatte ich garnicht so direkt auf dem Schirm. 😅 Katzen sind Katzen und Kinder sind Kinder (Gott sei Dank!) Im Leben nicht würde da etwas vermischen wollen.

Geht mir auch so, ich reagiere allergisch auf dieses "Kinderersatz"-Klischee. Wenn ich Kinder wollte, hätte ich Kinder und würde sie nicht durch Katzen ersetzen.
Das Einzige, wo ich vielleicht ein Bisschen Parallele zugestehen kann, ist, dass bei uns die Katzen jegliche Überlegung bzgl. Kindern ausradiert haben😅 Es gab einen Punkt in der Beziehung, wo man so merkte "irgendwie... War's das jetzt? Irgendwas fehlt?" und wir mal kurz drauf rumgedacht haben. Nicht im Sinne von "ich hätt so gern nen kleinen Menschen". Es war eher anders herum. Irgendwas war noch nicht "fertig" und das führte zur Frage, ob wir - um Himmels Willen - plötzlich doch noch auf die Idee kommen könnten, Kinder zu wollen?😨
Katzen allerdings wollte ich schon, seit ich zum Studieren ausgezogen war. Allerdings passte es nie. Kleine Studentenwohnung, später eine Fernbeziehung nach Berlin. Als es dann passte, zogen die Katzen schneller ein, als man gucken konnte. Und auf einmal... Waren wir "fertig". Als Familie komplett. Der Gedanke, ob doch irgendwie vielleicht Kinder zum Glück gehören könnten, kam uns nie wieder.

Vielleicht ist es das. Auch Tiere sind Familienmitglieder. Anders als Kinder. Aber auch sie ergänzen das Zweierteam "Partner". Und für uns ist es genau die richtige Art von Ergänzung. Kinder wären das nicht.

 

[Felidae_1]

Wenn ich Kinder wollte, hätte ich Kinder und würde sie nicht durch Katzen ersetzen.

Richtig, das ist der Punkt.
Wenn man Kinder wollte und aus gesundheitlichen Gründen keine bekommen kann, dann sind blöde Ansagen erst recht völlig daneben.

 

[Andersland]

Ich glaube das Klischee betrifft auch eher Menschen, die man hier sehr häufig antrifft. Wo sich schon sehr genau informiert wird und Katzen eben bestmöglich versorgt und auch einfach gerne mal verwöhnt werden. Das Paar mit einem Freigänger, die drinnen kein Katzenklo haben und finden, ein Kratzbaum passt nicht zur Einrichtung, ist da vermutlich auch eher " unverdächtig".

 

[thekensternchen]

Ich möchte nur kurz anmerken, ich als Mutter und Katzenbesitzerin frage schon auch, ob jemand Kinder möchte. Und zwar, weil ich daran festmache, wie ich über etwas rede. Wenn ich gesagt bekomme: „will ich nicht“ gehe ich damit doch anders um wie wenn ich weiß, diejenige oder derjenige möchte, aber kann nicht.
Bei den bewusst kinderlosen kann man sich nämlich auch mal super ausheulen, wenn der Tag scheiße war. Oder auch mal sagen: „kann ich verstehen, ich will auch nie wieder 4500 Gramm aus mir rausdrücken.“
Bei ungewollt kinderlosen bin ich da aber deutlich einfühlsamer und rede auch nicht die ganze Zeit über Kinder.
Wir haben übrigens zwei Jahre versucht, schwanger zu werden und hatten auch sehr traurige Rückschläge. In der Zeit ist unser letzter Kater, Timo, hier eingezogen. Und ich kann aus vollster Überzeugung sagen: Der war sowas von ein Kinderersatz 😂 Aber trotzdem lieben wir alle 4 Katzen gleich 😁

 

[Cat 123]

Edit: Ich hab mich oft gefragt, wie sehr Frauen leiden müssen, die sich Kinder von Herzen wünschen, aus gesundheitlichen Gründen keine bekommen können und dabei ständig mit solchen Fragen konfrontiert werden.

Genau das habe ich gemeint. Es gibt viele Gründe, weshalb Frauen keine Kinder haben. Und ich finde es ganz schlimm, wenn sie sich dafür rechtfertigen müssen.

 

[Cat 123]

Ich klinke mich mal ein. Ich werde dieses Jahr 20 und hatte auch nie einen kinderwunsch. Da ich lesbisch bin wäre das für mich eh viel zu kompliziert. Ich hab viel lieber Tiere um mich rum und so soll es auch den Rest meines Lebens bleiben. Auch wenn noch viele aus dem Umfeld sagen dass der kinderwunsch noch kommt weil ich ja so jung bin (obwohl 20 schon nah an der 30 ist lol). Nervt mich hart wenn andere Leute immer was zu sagen haben. Ich hab auch das Gefühl wenn Männer keine Kinder wollen ist das in Ordnung aber einer Frau wird pft gesagt dass es ja die lebensaufgabe ist kinder großzuziehen und blabla. Da ist für mich mittelalter Geschwätz. Viele sollten langsam im 20 Jahrhundert ankommen 😅

Du bist alt genug, um deine eigenen Entscheidungen zu treffen. Aber bis alle im 20 Jahrhundert angekommen sind, ist es noch ein weiter Weg....