Also wir haben einen Labrador. Paolo war neun Jahre alt und der Hund drei, als sie sich kennenlernten. Der Hund gehört meinem Partner, der in Hundeerziehung sehr erfahren und kompetent ist. Ich habe noch nie einen so gut erzogenen Hund erlebt wie unseren Rocco.
Rocco kam also zu uns herein. Paolo erstarrte im Sprung in der Luft zu Eis und verzog sich sofort unters Sofa. Wir ließen ihn in Ruhe. Der Hund blieb einige Zeit in der Wohnung. Paolo kam erst wieder hervor, als Rocco nach Hause gegangen war.
Beim zweiten Anlauf einige Tage später, verzog sich Paolo immer noch unters Sofa, wurde dann aber beim etwa dritten Anlauf bereits mutiger und kam irgendwann hervor, um vom Sofa ins Schlafzimmer zu wechseln. Rocco sprang sofort um die Ecke, weil er Katzen sehr mag. Das wiederholten wir so lange, bis sich die Spannung von Paolo etwas lockerte. Nach einigen Wiederholungen wurde Paolo immer gelassener. Und der Hund auch. Heute fressen sie nebeneinander, und Paolo wird immer frecher, indem er Rocco provoziert, z.B. ganz nah an ihm vorbeiläuft, wartet bis der Hund ihm nachspringt und sich dann eine Stufe höher setzt und auf den Hund runterschaut.
Warum haben wir das geschafft?
1. Es ist wichtig, dem Hund zunächst einen Befehl beizubringen (wenn er ihn nicht schon beherrscht; Rocco beherrschte ihn bereits), nämlich den Befehl "No". "No" ist das absolute Tabu. Also wesentlich stärker als "Aus" oder "Nein". Man wendet diesen Befehl wirklich nur in Ausnahmesituationen an.
Jedes Mal, wenn der Hund sich der Katze nähert oder sie zum Spiel auffordert und die Katze Angst hat, heißt es "No" für den Hund. Bis er gelernt hat, dass er sich der Katze nicht stürmisch nähern darf.
2. Hierzu muss die Katze bereits wenigstens gewohnt sein, dass der Hund in der Wohnung ist: Die Katze erhält ihr Essen, der Hund kriegt nichts und muss zuschauen, wie die Katze frisst. Das muss gemacht werden, um die Rangordnung klarzustellen: die Katze steht über dem Hund in der Hierarchie. Sonst funktioniert das Zusammenleben nicht. Und für einen Hund ist klar: Wer zuerst frisst, ist der Ranghöchste.
3. Leckerli werden verteilt. Die Katze erhält ihr Lieblingsleckerli, dass sie auf keinen Fall verschmäht. Bei Paolo ist es rohes Fleisch oder Katzenstängel. Der Hund frisst eh alles. Beide erhalten ihre Leckerli
nebeneinander.
Aber immer zuerst die Katze. Der Hund wartet, bis die Katze fertiggegessen hat und erhält erst dann sein Leckerli. Vorher wird er aber gelobt, damit er konditioniert wird.
Das alles übt man täglich. Bis sich beide aneinander gewöhnt haben.
Und dazu muss man wirklich gute Hunderfahrung haben und geübt sein im Hundetraining. Ohne meinen Partner hätte ich eine HuKa-Zusafü
😀 nicht geschafft, da ich wenig Hundererfahrung damals hatte und nur Katzen gewohnt war. Ansonsten kann das gehörig schiefgehen.
Achtung auch für den Hund: Katzenkrallen im Hundeauge oder an der Hundenase können böse enden.
Wünsche Dir viel Glück und viel Spaß beim Hundesitten.