Zum allein-lassen erstmal
Ich würde ihn ungerne weiterhin alleine lassen.es ist ja auch was völlig anderes ob ich mit ihm spiele oder ne zweite katze.
Genau so ist es.
Natürlich ist es gut, wenn ihr ihn so wenig wie möglich allleine lasst.
Aber eben ihr könnt nunmal keinen Artgenossen erstetzen.
Deine Eingangsfrage war ja, ob er überhaupt sozial verträglich ist.
Er ist sicher nicht gut sozialisiert. Vermutlich so gut wie gar nicht.
Wie bereits geschrieben wurde, findet die wichtigste Prägung diesbezüglich in den ersten 16 Wochen statt.
Läuft da etwas schief, egal jetzt aus welchem Grund, hat er eben wichtiges von Grund auf nicht gelernt bzw wurde fehlgeprägt.
Das heißt aber nicht, dass er es im Nachhinein nicht lernen kann.
Wenn eine Katze gut sozialisiert ist (erste Lebenswochen), kann sie, auch wenn sie lange Zeit über ohne Artgenosse leben musste, doch mitunter schnell (wieder) auf bereits erlerntes zurückgreifen.
Wenn eine Katze hingegen schlecht sozialisiert ist, so wie dein Kater, sieht das schon anders aus. Er kann genausogut im nachhinein sozialisiert werden - nur das dauert dann länger als bei gut sozialisierten Katzen.
Insofern wäre es wichtig gewesen, die erste Zusammenführung sorgfältig zu machen, denn je mehr Zeit vergeht, desto schwieriger wird es.
Das soll nun kein Vorwurf sein.
Nur zum Verständnis, dass du jetzt mit einem eventuellen erneuten Versuch viel Zeit und Geduld einplanen müsstest.
Er ist schlecht sozialisiert und ist nun ca 3 Jahre alt. Da müsstest du eine stabile Gittertür bauen und davon ausgehen, dass er erstmal nicht amüsiert über einen Artgenossen sein wird. Er wird ängstlich oder vermutlich eher aggressiv reagieren oder insgesamt verunsichert sein. Aber eben weil durch die Gittertrür ja nichts passieren kann, wird er mit der Zeit ganz von selbst merken, dass "das Wesen da hinter dem Gitter
👽" keine Bedrohung oder Konkurrenz für ihn darstellt.
Wenn er soweit ist, also sich irgendwann "von sich aus" beruhigt hat (allein das kann mitunter eine Weile dauern, da muss man geduldig sein), kannst du anfangen, direkt am Gitter Übungen zu machen, um die beiden einander anzunähern...
Will damit sagen - du hast dann schon großen Einfluss darauf, wie die Zusammenführung läuft. Du kannst ihm vieles im Nachhinein beibringen, noch bevor er dem Artgenossen direkt ohne Gittertür begegnet.
Auch wenn er schlecht sozialisiert ist, so steckt es doch in seiner Natur, dass er sich nach Artgenossen sehnt, denn er ist eine Katze und Katzen
wollen kätzische Gesellschaft, es steckt in ihnen drin.
Nur eben weil er schlecht sozialisiert ist und zudem länger alleine war, bräuchte er deine Hilfe, dass er wieder zu seiner "wahren Natur" findet.
Ich schreibe das so, weil er doch noch recht jung ist und ich nicht meine, dass der Zug bereits abgefahren ist.
Sicher gibt es Einzelkatzen, die sich nicht mehr mit Artgenossen vertragen können. Aber das sind ältere Katzen, die wirklich lange Jahre über allein gehalten wurden. Deiner ist noch recht jung und lernfähig.
Will dir nichts einreden (!!!) Nur dass du weißt, dass - wenn du es denn überhaupt versuchen möchtest - du sehr überlegt und vor allem geduldig an die Sache herangehen müsstest.
Ganz wichtig wäre dann auch, dass der Kumpel passend ausgesucht wird... Das Forum hilft bei vielen Fragen gern.
Also nicht dass du denkst, Gittertür reinmachen, nach einigen Tagen öffnen und schauen was passiert - du müsstest dafür Zeit und Geduld einplanen und ihm in der Zeit quasi eine "Ersatz-Katzen-Mutti" sein, die ihm (neu) beibringt, dass Artgenossen eigentlich etwas nettes sind.
Nur eben, da er schlecht sozialisiert ist, wird das länger dauern und viel Geduld erfordern...
Man stellt sich natürlich die Frage "was, wenn es nicht klappen sollte?" Ich meine, mit viel Geduld und den richtigen Voraussetzungen wird das schon klappen.
Aber - man wird bereits an seinem Benehmen an der geschlossenen Gittertür erkennen, ob es überhaupt Sinn macht.
Er wird aufgeregt sein und wenn sich das nach einigen Tagen von selbst legt, dann ist auch eine Entwicklung möglich - und dann kann man gezielt mit Annäherungs-Übungen anfangen...
Wenn er sich aber partout nicht beruhigen sollte, dann kann man davon ausgehen, dass es besser ist das Ganze abzubrechen - natürlich ohne dass man die Gittertür öffnet und weiteren Stress zumutet.
Das wäre dann natürlich blöd für alle Beteiligten, aber man hat es wenigstens versucht. Und eben durch die Gittertür keine Angriffe riskiert.
Ich meine schon, dass die Chance auf Erfolg größer ist als auf Misserfolg. Er ist eine Katze, Katzen wollen Artgenossen um sich haben.
Wäre er älter als 4 Jahre, wäre ich auch skeptischer.
Ab
ca 3, 4 Jahren ist die "soziale Reife" erreicht, sie sind bis dahin noch flexibler und lernfähiger als erwachsene Katzen. Sicher sind sie mit ca 1 jahr bereits körperlich ausgewachsen, aber erst ab ca 3, 4 Jahren auch "innerlich erwachsen" und bis dahin kann noch mehr Entwicklung stattfinden...
Nur eben, dazu bräuchte es auch einen Katzenhalter, der sich das Ganze zutraut.. für einen ungeduldigen Menschen, oder wenn es die Zeit einfach nicht erlaubt, wäre so eine Aufgabe wohl nichts...