Da ich es selber immer sehr schade finde wenn ein Thread zu einem Thema erstellt wird und man aber nicht erfährt wie es ausgegangen ist oder wie der weitere Verlauf war…möchte ich hier nach ca 2,5 Jahren seit Krankheitsbeginn nochmals von meiner Katze berichten.
Meine Katze bekommt nun seit Januar 2014 täglich Cortison. Schwere Rückfälle hatte sie nicht mehr, aber es kam zweimal zu einem Absacken der Blutwerte (aber der Hämatokrit stürzte nicht mehr so ab wie zb im Mai 2013). Grund dafür war das runterdosieren des Cortisons weil wir nach der passenden Dosis suchten. Es ging ihr aber nach höherer Dosis recht schnell wieder gut.
Wir wissen jetzt die Dosis die sie braucht und damit geht es ihr auch gut.
Alle drei Monate gehen wir mit ihr zur Blutkontrolle, zweimal im Jahr wird ein Ultraschall
gemacht.
Sie wirkte leider sehr oft müde und träge (durch das Cortison), seit ca 4 Wochen bekommt sie täglich Vitamin B12 und das scheint gut geholfen zu haben denn sie ist seitdem deutlich aktiver. Das werden wir aufjedenfall weitergeben.
Kurweise bekommt sie auch Chlorella Algen die einen hohen Anteil Vitamin K, Folsäure und Eisen haben.
Auch habe ich eine Bachblütentherapie begonnen, dessen Wirkung aber noch aussteht.
Es ist sehr wichtig dass man bei chronischen Krankheiten (natürlich auch bei akuten Krankheiten) einen sehr guten Tierarzt an der Seite hat.
Den habe ich Anfang letzten Jahres gefunden und ich bin sehr froh darüber.
Die Tierärztin hat uns auch schon, für den Notfall einen Therapieplan B und C ausgearbeitet, falls das Cortison mal nicht mehr greift oder es zu starken Nebenwirkungen kommen sollte.
Auch möchte ich noch mal auf das Cortison eingehen, es wird immer wieder verteufelt, in meinen Augen zu Unrecht.
Es ist sicherlich falsch dass viele Tierärzte auf gut Glück einfach mal Cortison in die Katze reinjagen ohne richtig Diagnostik zu betreiben.
Aber wenn feststeht dass die Katze Cortison braucht, und vielleicht auch hohe Dosen braucht, dann ist es eben ein Mittel, welches zb meiner Katze definitiv das Leben gerettet hat und ohne Cortison (oder auch andere immunsupprimierende Medis) könnte meine Katze kein normales Leben führen.
Da sie ja recht jung ist hoffe ich natürlich dass diese Therapie noch viele Jahre so gut greift.
Auch möchte ich noch mal ein paar Gedanken mit denjenigen teilen, die ein anämisches Tier, bzw eine Katze mit der immunbedingten hämolytischen Anämie haben.
Es ist sehr wichtig sich selber über diese Krankheit zu informieren, gerade in der Anfangszeit. Dann ist es ein Vorteil wenn man einen sehr guten Tierarzt an der Seite hat.
Ich habe in der letzten Zeit einigen Kontakt zu Katzenbesitzern gehabt..wo mir die Haare zu Berge standen.
Die Tierärzte erzählen Dinge (die ich mir damals auch anhören musste)….die Katze hätte Leukämie (obwohl es dafür gar keine Beweise gab) oder wenn das Blutbild in drei Tagen nicht besser wird müsste man die Katze sofort einschläfern.
Oder es wird immer wieder zu viel zu niedrig dosierten Anfangsdosen Cortison geraten.
Ich hatte ein nettes Mädel kennengelernt dessen Kater auch eine IMHA hatte. Sie war in einer „guten“ Tierklinik. Der Kater bekam zwei Bluttransfusionen, aber es wurde und wurde nicht besser. Die Klinik riet bei jedem Besuch zum Einschläfern.
Der Kater bekam sehr niedriges Cortison und Atopica. Schließlich wechselte sie von Klinik zu normalem Tierarzt und der Kater bekam hochdosiertes Cortison und wurde innerhalb kurzer Zeit gesund.
Die Tierklinik stritt dann später ab, gesagt zu haben das höheres Cortison nichts bringen würde.
Eine Anämie kann sich nicht von heute auf morgen bessern, auch braucht jedes Medikament eine gewisse Anlaufzeit um wirken zu können. Bei meiner Katze hat es teilweise bis zu 6 Wochen gedauert ehe die Anämie überwunden war.
Nicht jede IMHA zeigt sich im Blutbild als regenerative Anämie! Bei meiner Katze hat es teilweise sehr lange gedauert ehe die Retikulozyten stiegen. Und genau dieses ist
wohl für einige Tierärzte fälschlicherweise ein Grund an ihrer Diagnose Leukämie oder Knochenmarkkrebs festzuhalten. Oder gleich von endgültigem Knochenmarksversagen zu sprechen.
Ich heiße es sicher nicht gut wenn Menschen ihre Tiere leiden lassen und sie nicht einschläfern lassen WENN es denn gerechtfertigt ist.
Aber einem Tier das Leben zu nehmen, nur weil die Anämie zb auch noch nach einer Woche besteht und sich nicht gebessert hat (weil sie evtl auch nicht richtig behandelt wurde), das ist absolut traurig, unfassbar und doch höre ich es immer wieder.
Also meine große Bitte an diejenigen mit anämischen Katzen die zb die Diagnose IMHA bekommen haben….es lohnt sich zu kämpfen, gebt das geliebte Tier nicht so schnell auf und erkundigt euch selber über diese Krankheit.
Da immer mehr Katzen, auch hier im Forum, eine Anämie haben möchte ich noch gerne etwas Allgemeines zur Anämie schreiben
Eine Anämie kann regenerativ sein oder aregenerativ. Wenn sie sich als aregenerativ darstellt dann muss das nicht zwangsläufig heißen dass das Knochenmark gänzlich versagt oder es nie mehr rote Bluzellen produzieren kann.
Bei meiner Katze fingen die Retikulozyten auch teilweise erst später an zu steigen. (Und während dieser Zeit bekam ich auch die ganzen falschen Diagnosen).
Auch bei zb einer FeLV-bedingten Anämie kann es nur zu einer vorrübergehenden Störung des Knochenmarks kommen.
Bei einer Anämie kann es zu Herzgeräuschen und einem beschleunigten Puls kommen. Dieses wird verursacht durch den Versuch das noch wenig vorhandene Hämöglobin durch den Körper zu pumpen, die Strömungsverhältnisse sind also verändert.
Eine Anämie kann sich über Wochen bilden, also der Verlust der roten Blutkörperchen kann sehr langsam über Wochen verlaufen. Der Körper hat währenddessen Zeit sich dem Zustand anzupassen und hält zb Wasser von den Nieren zurück um das Blut flüssig zu halten.
Das sieht man dann auch bei der Blutabnahme, das Blut ist dann dünn wie Wasser.
Anämische Katze kühlen auch recht schnell aus, der Grund dafür ist, weil der Körper ja einen Selbstschutzmechanismus hat bzw Überlebensstrategien entwickelt, das die Haut ein Organ ist welches nicht so wichtig ist wie Herz und Gehirn. Denn diese beiden Organe brauchen am nötigsten den Sauerstoff. Also die Umverteilung des Blutes, weg von der Haut zu lebenswichtigeren Organen verursacht dann die Blässe.
Wenn eine Katze mit schwerer Anämie noch recht fit auf den Beinen ist, dann heißt das mit großer Sicherheit dass die Anämie schon länger besteht und sie schleichend immer akuter wird.
Dann gibt es aber auch das genaue Gegenteil…zb bei akuter Hämolyse oder bei starkem Blutverlust, dann kann es der Katze recht schnell sehr schlecht gehen.
Ich habe beides schon mit meiner Katze erlebt…einmal kam die Anämie schleichend und der Tierarzt war mehr als erstaunt dass die Katze mit einem Hämatokrit von 5% noch so fit sei.
Und einmal kam die Anämie plötzlich und schritt schnell vorran. Da lag meine Katze im Bett total ausgekühlt und abwesend. Sie reagierte auf nichts mehr.
Anämische Katzen können also einen schwerstkranken Eindruck machen, was aber nicht zwangsläufig heißt dass man sie schnell einschläfern muss.
Einer Anämie bedarf es immer an guter Diagnostik. Oft kann eine Bluttransfusion Zeit verschaffen um genauer schauen zu können was der Katze fehlt.
Noch ein paar interessante Links:
http://www.laboklin.de/pdf/de/news/laboklin_aktuell/lab_akt_1006.pdf
http://www.laboklin.de/pdf/de/fachbeitraege_online/imha_katze_vet_spiegel_2002.pdf
http://www.diss.fu-berlin.de/diss/s...ISS_derivate_000000002541/05_litue.pdf?hosts=