Lili: Gesundung nach drei Wochen Sorge

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Warnhinweis bei medizinischen Ratschlägen

Achtung: Bei medizinischen Problemen sollte stets die Meinung eines niedergelassenen Tierarztes oder einer Tierklinik eingeholt werden.
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Erlenpfoten

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8. April 2015
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Zur Ermunterung aller Katzenfreunde hier die Geschichte unserer Lili.
Vor drei Wochen ging Lili etwas steif und hochbeinig. Wir dachten, sie habe sich irgendwas verstaucht....Als wir sie am Abend, da sie nicht reinkommen wollte, hochhoben, entdeckten wir eine große Verletzung unter dem Bauch. Genau konnten wir es nicht ausmachen.
23 Uhr abends, niemand zu erreichen, der ausgewiesene Not-Tierarzt bedeutete uns, dass er seine Praxis um diese Zeit nicht mehr an den Start bringen könne und verwies uns an die beiden Tierkliniken unserer Region. Also eine schreckliche Autofahrt von ca. 70 Minuten mit einer sehr unglücklichen Katze im Transport-Käfig und sehr unglücklichen "Katzen-Eltern" im Auto.
In der Klinik dann die Diagnose: wahrscheinlich im Stacheldraht hängengeblieben wegen des Altersbauches. Das Ergebnis: eine Risswunde im rechten Winkel von insgesamt 15cm Länge. Gott sei Dank nur Verletzung der Bauchhaut und des Fettgewebes und keine Perforation der Bauchdecke.
In der Nacht dann die OP und am nächsten Tag die Abholung mit wiederum 70 Minuten Fahrt zurück. Der angepasste Body war einfach zu eng und im "Entsorgungsbereich" hinten zu geschlossen. Beim Ausziehen entwischt die Katze, verheddert sich in der "Zwangsjacke" und muss knurrend befreit werden. Dann also doch der Trichter, der am Anfang überall anstößt und die Katze, die eine überzeugte und ständige Freigängerin ist, genauso verunsichert wie uns.
Der Kater, der uns ja als Streuner zugelaufen war und mit der Katze zwar in Duldung lebt, aber nicht wirklich harmoniert, wird bei den warmen und milden Temperaturen ausquartiert und nur unter Kontrolle im Haus gehalten.
Alle drei Tage geht's zum TA. Die Wunde wird gespült, und nach drei Tagen wird die Drainage (gelber Kunststoff auf den Fotos) gezogen. Die Depot-Antibiose (Convenia) scheint nicht gut zu wirken, es "riecht", also wird auf ein anderes Antibiotikum umgestiegen, das wir als Pulver auflösen und zweimal am Tag oral verabreichen sollen (Synulox). Lili findet es SO schrecklich, dass die Antibiose fast zur Psychose aller Beteiligten führt. Also lasse ich mich in der TA-Praxis schnell zum Pfleger anleiten und lerne, subkutan zu spritzen, mit Hautfalte. Klar bin ich aufgeregt, und beim zweiten Mal (Gott sei Dank) steche ich durch die Hautfalte und in meine Fingerbeere, die darauf hin heftig blutet. Mein Spitzname ist ab jetzt Dornröschen, aber ich falle nicht in einen hundertjährigen Schlaf und werde auch nicht von einer Prinzessin wachgeküsst.
Allmählich kehrt Routine ein, die Katze bewegt sich im Knast, pardon, der Wohnung, schon recht sicher und hat gelernt, aus den kunstvoll hergerichteen, angewinkelten Futterstationen zu fressen und zu trinken. Sie hat auch schon sehr gut gelernt: alleine toleriert sie uns, kommen wir zusammen, ahnt sie Unheil, Behandlung oder Transport und verdrückt sich, so gut sie kann.
Die sieben Jahre ungebrauchte Katzentoilette wird sofort und ohne Murren wieder aufgesucht.
Dann, vor 5 Tagen, das Fädenziehen. Ein Faden hatte sich schon vorher verabschiedet, und es gibt noch zwei "Löcher", die unzureichend verheilt sind. Also noch einmal drei Tage Knast und Antibiose, aber am Freitag, also for zwei Tagen, ist es soweit: ab mit dem immer noch nachts getragenen Trichter, und es geht wieder ab in die Freiheit.
Die gute Laune kehrt schnell zurück, und heute ist die Katze glücklich und wieder die alte.
Warum ich das alles schreibe? Haltet durch, wenn euch ein ähnliches Schicksal trifft. Wir waren erstaunt, wie anpassungsfähig letztlich unsere Lili war und ist, und die Konsequenz, auch wenn wir unsere Katze immer wieder einfangen und ins ungeliebte Auto verfrachten (Miauen ohne Ende auf der Fahrt), stechen und mit dem Trichter malträtieren mussten: es hat sich gelohnt. Alles ist jetzt zu, das Fell wächst wieder, und ich hasse Stacheldraht noch mehr, als ich es schon immer getan habe. Vor allem hasse ich, dass Bauern ihre Zäune vergammeln lassen, so dass Stacheldraht oft am Boden von Gras überwuchert, nicht wahrgenommen und so zur Falle wird.
 

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das sieht aus, als ob sie da einen gelben Luftballon in der Narbe stecken hätte...

Die arme, ihr armen und gut, dass ihr durchgealten habt! Was sind schon drei Wochen Qual, wenn dafür danach wieder ein gutes Leben gelebt werden kann! Und ja, Trichter sind schlimm, doch auch die wildeste Katze kann sich damit für eine Weile arrangieren..

Alles Gute weiterhin der kleinen !
 
Willkommen im Forum
Und Mann, da habt ihr ja einiges durch.
Es freut mich wenn's der Katze jetzt wieder gut geht
Wenn ihr wieder mal mit der Katze zum Tierarzt müsst, dann könnt ihr ja das FeliwaySpray für die Box nehmen. Dann sind sie nicht ganz so verschreckt

@AnnaAn
Die gelben Dinger, das sind Laschen, damit das Sekret ablaufen kann und die Wunde von innen heraus zu heilt und nicht irgendwelche Bakterien unter der Haut Infektionen machen
 
Zuletzt bearbeitet:
Kleiner Nachtrag: die Wunde war ja sehr groß, und es wurde zweiflächig genäht. Die innere Naht sind resorbierbare Fäden, und die äußere Naht, die ja schon gezogen wurde, bestand aus nicht-resorbierbarem Material.
Lili hat es schon schwer: jetzt kommt das Nahtmaterial von unten durch die Naht, da es sich offenbar nach knapp 4 Wochen noch nicht aufgelöst hat. Vermutlich hat sie Reizungen, Jucken etc. und ist mit Sicherheit nicht glücklich. Einen Faden konnte ich ziehen (s. Fotos), die beiden anderen, die seitdem "wachsen", scheinen innen noch fest zu sein. Sie versucht schon selber, dran zu ziehen, und ich habe es auch schon vorsichtig probiert. Die kleinen Wunden, aus denen die Fäden "wachsen", eitern nicht und sehen gut aus. Mal schauen, wie's weitergeht.
Lili mag es, wenn ich die Bauchdecke und die Naht sanft massiere, es scheint also Gott sei Dank keine Entzündungen unter der Haut zu geben. Ich habe ein oder zwei Mal die Naht mit einer homöopathischen Salbe eingecremt (Calendula von DHU), weiß aber nicht, ob das dauernde Abschlecken von Salbenbase nicht doch bedenklich ist. Calendu Urtinktur habe ich auch, aber da ist ja Alkohol drin....
 

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Das sind Vicrylfäden, die werden öfter von Katzen nicht vertragen, weil der irgendwas mit Laktose drin ist, soweit ich mich erinnern kann. Aber es gibt kein anderes ähnliches resorbierbares NahtMaterial , leider
Vielleicht kochst du einen RingelBlumentee und tupfst damit die Stellen ab
 
Danke für den Tipp. Da ich keine Ringelblumen, wohl aber, wie erwähnt, Calendula-Urtinktur im Hause habe, habe ich im Netz eine Rezeptur gefunden, die auch gute Dienste tut: 10ml abgekochtes Wasser, 0,09g Kochsalz (habe eine Feinwaage) und 2 (!) Tropfen Calendula Urtinktur.
Mit der Lösung habe ich Tupfer getränkt und eben noch einmal die gesamte Naht, vor allem aber die "Löcher", durch die die Fäden austreten, gründlich gewaschen und getupft. Lili hat's offensichtlich gut getan, sie hat sich auf den Rücken gedreht und mich gewähren lassen, was nicht selbstverständlich ist. Ich konnte den Faden auch rund 4cm aus herausziehen, aber dann war er in der Tiefe noch fest, und Lili zeigte mir dann, das ein weiteres Ziehen unangenehm war.
Das mit Vicryl hätte ich wissen können: ich bekam nach einer Venen-OP ein Vicrylnetz in die Kniekehle verpflanzt, und nach rund einem halben Jahr hatte ich dort ein fettes Ekzem. Milch vertrage ich auch nicht......
 
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Festsitzende Fäden ziehen tut höllisch weh das weiß ich von mir selber.
Wenn's gar nicht geht würde ich den Faden abschneiden, irgendwann resorbiert in der Körper schon und es gibt halt einen kleinen Knubbel
Und nach einer Varizen OP ein Vicrylnetz in die Kniekehle, das habe ich noch nie gehört und ich hab gefühlte 10.000 Varizen mit operiert, aber nur die sonst gesunden Patienten bei ambulanten OPs
vielleicht war ja bei dir etwas anders
 
Zuletzt bearbeitet:
Das war ein Rezidiv. In Hilden zehn Jahre zuvor war die Saphena Parva gekappt worden, dabei waren die Stümpfe wohl nicht entschlossen genug entfernt worden. In Bad Neuenahr haben sie mich dann bei der OP nach auf den Bauch gelegt, weil die Bearbeitung der Kniekehle wohl sehr heftig und umfangreich war. Egal, eh das hier ein Menschen-Forum wird: Lilis Fäden sind ja gekappt, es eitert und riecht nichts, sie ist zufrieden und lässt sich weiter "verarzten", und irgendwann wird der Spuk hoffentlich vorbei sein. Insgesamt sind ja jetzt ca. 15cm Nahtmaterial zum Vorschein gekommen und entfernt worden.
 
Das wird alles super bei Lili , ganz sicher 🙂
Und da das Dein Thread ist, dürfen wir hier auch ein klein wenig über dich plaudern
 

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