Lotta - ein Zuzug aus dem Tierheim

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erikii

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31. Mai 2014
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Hallo liebe Katzen-Gemeinde,
seit heute wohnt die 7-jährige Lota bei mir.
Lotta stammt aus dem örtlichen Tierheim, in dem sie mehrere Wochen lebte.

Von den Pfleger/-innen wird Lotta als kuschelig, lieb und anhänglich beschrieben.

Als wir in meiner Wohnung und ihrem neuen Heim angekommen sind, habe ich erst einmal nur die Transportbox aufgemacht und sie in das Katzenklo gehen lassen. Anschließend erkundete Lotta eigenständig die Wohnung. Später verzog sie sich u.a. in den Küchenschrank (von der Hinterseite gelangt sie in diesen) oder unter das Bett.

Ich habe viel gelesen und daher die Haltung, dass Lotta erst einmal ihre Ruhe braucht, um sich an das neue Umfeld zu gewöhnen.

Persönlich lasse ich Lotta auch die meiste Zeit zufrieden. Manchmal kommt sie aber und kuschelt sich an meinen Beinen entlang. Dann streichel ich sie einige Minuten, bis sie von selbst weggeht. Soweit...

Vor 4 Stunden fing sie allerdings an, mich während des Streichelns so versteinert anzugucken und plötzlich mich wahnsinnig zu kratzen. Daraufhin sagte ich laut "Nein!".
Dieses Prozedere wiederholte sich heute schon 5 Mal. Immer geht von ihr die Initiative aus, angekuschelt zu werden. Nach dem Fauchen und Kratzen und meiner Reaktion ("Nein") ist sie dann immer ganz schüchtern und zieht sich in die hintereste Ecke zurück.
Auch mit Leckerlies habe ich schon versucht, sie zu besämftigen. Aber da auch das gleiche o.g. Verhalten.

Was habt ihr für Ideen?
Ahjeeee 🙁
 
A

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Die Katze scheint durch den Umzug doch ziemlich durcheinander zu sein.

Wenn sie jedesmal vorher so versteinert, hör in dem Moment sofort auf, sie zu streicheln. Wenn möglich, bring in dem Augenblick etwas Abstand zwischen dich und die Katze.
Und gaaanz wichtig: Starr sie nicht an! Versuch, ihr zuzuzwinckern, gaanz langsam die Augen schließen und wieder aufmachen und dann sofort weggucken.

Das ist eine Beschwichtigungsgeste zwischen Katzen, und bedeutet soviel wie "ich bin nur hier, ich will nichts von dir, ich tu dir nichts."
Anstarren jedoch ist bedrohlich, und kann u.U. diese Ausraster auslösen.

Versuch, sie abzulenken. Wirf Leckerlis irgendwo hin, versuch, die Situation zu entschärfen, bevor sie so eskaliert.

Weißt du noch ein bisschen was über ihre Vorgeschichte?

Wurde sie abgegeben, oder ist sie eine Fundkatze? Ist sie als Einzelkatze ausgewiesen, oder hat sie sich mit den anderen Katzen gut verstanden? Hatte sie vielleicht eine Freundin oder Freund im Tierheim, was sie jetzt vermisst? Soll sie Freigängerin werden oder Wohnungskatze? Bzw., weißt du, wie sie vorher gelebt hat?
 
Hey Starfairy. Vielen Dank für Deine Rückmeldungen!

Zwischen dem Zeitpunkt des Streichelns und der Eskalation liegen teilweise nur 2 Sekunden, kaum Zeit, so schnell zu reagieren. Ich habe das Gefühl, dass Lotta in diesem Moment "einfriert", ihr Körper sich garnicht mehr bewegt und dann die Eskalation kommt.

Deinen Hinweis mit dem dauerhaften Anstarren und der daraus entstehenden Bedrohung finde ich hilfreich. Da werde ich auf jeden Fall drauf achten und versuchen, immer lieb zu blinzeln 🙂

Zu ihrer Vorgeschichte. SIe wurde Mitte Februar in ein Tierheim in Wilhelmshaven gebracht, Findelkind. Nach 8 Wochen ist sie dann nach Hamburg in das Tierheim gekommen, da die Kapazitäten in WHV eine weitere Betreuung wohl unmöglich gemacht haben. Von den Pfleger/-innen wurde sie als reine Hauskatze beschrieben, die etwas Zeit benötigen würde und ansonsten aber sehr abenteuerlustig und verschmust sei.

Im Tierheim selbst konnte ich sie nie während eines Freigangs beobachten. Im "Zwinger" war Lotta die meiste Zeit in ihrer kleinen Box, hat sich dort also auch zurückgezogen.


Wie verhalte ich mich denn jetzt am besten? Soll ich versuchen, sie unter den Schränken hervorzulocken? Wir hatten heute schon 4x diesen Streit mit Angefeuche und Gekratze. Nicht, dass sie das jetzt so prägt :-(
 
Wie verhalte ich mich denn jetzt am besten? Soll ich versuchen, sie unter den Schränken hervorzulocken? Wir hatten heute schon 4x diesen Streit mit Angefeuche und Gekratze. Nicht, dass sie das jetzt so prägt :-(

Ich würd sie jetzt in Ruhe lassen. Ich kann deinen Wunsch verstehen, man möchte dem Tier ja nur helfen. Aber sie wird kommen, wenn sie sich etwas entspannt hat, vielleicht nicht heute Nacht aber sicher in den nächsten Tagen. *tröst*
 
Nein, nicht vorlocken. Und keinesfalls versuchen, sie aus einem Versteck zu scheuchen oder rausholen. Sie braucht einen sicheren Rückzugsort, wo sie weiß, das ihr nichts passiert.

Gut ist es, wenn du viel einfach da bist, aber ohne sie zu bedrängen. Lies ihr aus der Zeitung vor, oder aus einem Buch. Es ist nicht wichtig, was du liest, es ist nur wichtig, das sie deine Stimme hörtn und deine Anwesenheit als nicht bedrohlich einstuft.
Und das Lesen hat den Vorteil, du konzentrierst dich darauf und nicht auf die Katze. Diesen feinen Unterschied merkt eine Katze ganz genau.

Wenn sie sich nicht raus traut, stell ihr Futter, Wasser und Klo in unmittelbare Nähe zu ihrem Versteck auf.

Nach dem Lesen oder auch während dem Lesen legst du ihr eine Leckerei hin, erst nah bei ihrem Versteck, wenn sie sich hintraut, solange du noch liest, legst du es immer ein Stückchen weiter zu dir hin.
Versuch keinesfalls, sie anzufassen, bis sie kommt.
Faß sie nicht mehr an, wenn sie um deine Beine streicht, sprich nur lieb mit ihr. Streichel sie erst dann wieder, wenn sie aktiv an deine Hand rangeht und z.B. das Köpfchen reinlegt oder daran reibt.

Und hab Geduld, überleg mal, was auf die Katze alles eingestürmt ist. Erst Abgabe im Tierheim, der Verlust von allem. Diese Katzen fallen erst einmal in ein ganz tiefes Loch. Dann hatte sie sich vielleicht ein bisschen eingewöhnt, wieder weg, anderes Tierheim. Ständig fremde Katzen, wobei man ja nicht weiß, ob sie Katzen überhaupt kennt oder ob sie diese auch als ständige Bedrohung angesehen hat.
Dann jetzt zu dir. Sie weiß nicht, wird sie jetzt hier bleiben, wie stehst du zu ihr, was kommt jetzt noch.

Es dauert jetzt, bis sie wieder Vertrauen fassen kann, sie muß erst ankommen und diese ganzen Erlebnisse vorher verarbeiten und verdrängen. Es kann mehrere Wochen oder auch Monate dauern, bis sie wirklich daran glaubt, wieder ein Zuhause zu haben und sich auch darauf einläßt. Bei manchen Katzen geht es schneller, aber stell dich darauf ein, es dauert, dann bist du nicht zu entttäuscht.

Sehr gut wäre es, wenn sie sich zum Spielen animieren läßt. Gerne mit einer Angel o.ä., dann ist sie weiter weg von dir und kann nicht so leicht angreifen, du wirkst weniger bedrohlich und die Bewegung kann helfen, Aggressionen abzubauen, ohne das sie ausbrechen.

Versetz dich einfach in ihre Lage, stell dir vor, dir selber hätte man so den Boden unter den Füßen weggezogen, dann wirst du sie besser verstehen und bestimmt auch den Weg zu ihr finden.
 
Ist sie als Einzelkatze bei dir?
Wohnungskatze oder soll sie später Freigang haben?

Abgesehen von dem Umzugstrauma: Katzen sind KEINE Einzelgänger, sondern sehr soziale Tiere, die kätzische Gesellschaft brauchen!
 
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Aber 7jährige Katzen lassen sich nicht mehr so einfach vergesellschaften. Und wenn die Katze eh schon so durcheinander ist und auch im Tierheim keinen Kontakt zu anderen Katzen gesucht hat, würde ich es zumindest jetzt nicht versuchen.
Später kann man ja mal gucken, das wird sich zeigen, aber jetzt ist doch erst mal wichtig, das sie überhaupt ankommt.
 
Tatsächlich kommt sie weiterhin nur für die Mahlzeiten aus ihrer Kuschelecke hervor.
Jetzt habe ich sie heute Mittag tatsächlich mit ein paar Leckerlis "aus der Hand" füttern können (hat ihr das vorgesetze Essen nicht gereicht?). Das war für mich ein toller Moment.

Insbesondere die Idee mit dem Augenblinzeln befolge ich sehr viel.
Heute hat Lotta nur ein einziges Mal gefaucht, aber ohne zu krallen.

Ich versuche jetzt, dass ich sie gelegentlich für ein paar Minuten streicheln,
sodass danach dann "auch wieder gut ist". Sie miaut dabei auch manchmal.
Dann beende ich das Streicheln, weil ich denke, dass sie gleich ihre Attacke startet.
Deute ich ihre Signale richtig oder habt ihr andere Ideen?
 
Nein, das machst du schon sehr gut. Kommen lassen und nicht bedrängen. Und es ist absolut normal, das sie sich erst einmal versteckt. Es ist sogar ein sehr gutes Zeichen, das sie schon zum fressen rauskommt und auch Kontakt mir dir aufnimmt.
Zum Vergleich, meine Jayla ist letztes Jahr hier eingezogen. Und von der habe ich wochenlang nichts gesehen - manchmal mußte ich mal in ihr Versteck gucken, ob sie überhaupt noch da ist.

Heute ist sie begeisterte Freigängerin, schmusig, läuft mir vor allem draußen auf Schritt und Tritt hinterher, da würde keiner die Katze von letztem Jahr erkennen.

Wegen dem Essen, wenn du das Gefühl hast, sie möchte mehr, gib es ihr ruhig. Katzen haben i.d.R. ein sehr gutes Gefühl dafür, wieviel Futter sie benötigen. Und Katzen, die aus dem Tierheim kommen, brauchen anfangs oft ein bisschen mehr.
Es kann natürlich auch sein, das die Leckereien einfach unwiderstehlich gut sind. Sowas geht auch bei Katze immer noch.🙂
 
Hallo eriki,

Kannst du Bitte ein Foto von Lota einstellen....ich bin soooo neugierig, wie sie aussieht! Und Fotos sind hier immer gerne gesehen!

Hier ist der Link zum Bilder hochladen, einfach ein Bild aus einer Datei da reinladen, kopieren und in den Thread einfügen:

http://picr.de/
 

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